Es gibt Dinge im Leben, die kann man kaum beschreiben, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Nachfolgender Bericht gehört in diese Kategorie. Eindringlich wird im Beitrag geschildert, wie ein 3 Tage altes Baby auf eine Beschneidung im Krankenhaus ohne Betäubung reagiert.
Im Anschluss an diesen Beitrag wird im verlinkten Forum noch jede Menge über die Vermarktung der Vorhaut in der Kosmetikbranche geschrieben.
Authentischer Bericht einer Mutter zum Thema Zwangsbeschneidung
Januar 1989 – Ich war schwanger, die Geburt nahte und wir fuhren in die Klinik. Ich bekam mein Baby, soweit so gut. Nach der Geburt werden die Babys untersucht, der Kleine wurde gewogen, gemessen und von oben bis unten begutachtet.
Dann sagte der Arzt, und zwar in schnell runter gerasselten Sätzen: „Der Kleine hat eine Phimose. Das ist nicht schlimm, das bringen wir mit einem kleinen Schnitt in Ordnung. Da merkt der nichts von, und da er so klein ist, erinnert er sich später auch nicht, am Besten machen wir das gleich in drei Tagen. Einverstanden? Ja? Ja?!?“
Ich lag auf dem Bett und fragte leise: „Was ist Phimose?“ Ich fühlte mich überfordert, vor zwanzig Minuten gerade hatte ich mein Baby entbunden, ich fühlte mich überrollt. Der Arzt sagte: „Ach, ne Verengung der Vorhaut. So was ist mit einem Schnitt zu beheben, dann hat der Junge nie mehr Probleme beim Urinieren und so weiter.“
Ich sah meinen Mann fragend und unsicher an. Er nickte zustimmend, er hatte eine verengte Vorhaut gehabt und konnte mit niemand darüber reden. Als er 14 Jahre alt war, hat er sich unter großen Schmerzen die Haut eingerissen um sie zu weiten und das Problem loszuwerden.
Also stimmte er dem Arzt zu. Ich kann nicht behaupten, damals viel über die genaue Anatomie, Funktion und Aufbau des Penis gewusst zu haben, ich wusste wie und was man mit einem Penis Nettes anstellen kann, aber genaues über die einzelnen Teile und ihre Sensibilität und Wichtigkeit wusste ich nicht. Mein Mann wusste nicht viel mehr, aber er hatte ja selber einen und wenn er den so merkwürdig treibend drängend vorgetragenen Vorschlag zu dieser OP sinnvoll fand…? Ich nickte also auch, war zu müde dem eiligen Arzt weitere Fragen zu stellen.
Das Thema wurde nicht wieder angeschnitten. Ich zerplatzte von Massen an Milch, war mit mir und dem Baby beschäftigt und dachte nicht weiter über die anvisierte Operation nach.
Am dritten Tag nach der Geburt holte eine Schwester den Kleinen zur OP. Den Arzt sah ich nicht. Meine Frage, ob das denn nicht gefährlich sei, und es nicht besser sei zu warten bis der Junge größer sei, wenn das denn schon unbedingt nötig sei, wurde abgewürgt mit den knappen Worten „Ist noch nie was passiert, ein kleiner Eingriff nur“. Ich fragte „Kann ich mitkommen?“ Sie antwortete: „Nö, die Muddis fallen dabei immer um.“ Dann war sie mit dem Baby weg.
Sie kam mit meinem Sohn zurück. Er schrie. Sie lege ihn mir in den Arm und sagte: „Kuscheln sie ihn ein bisschen, das braucht der jetzt“. Und war weg.
Das kleine Wesen schrie- es schrie nicht nur, es schrie so entsetzlich, das ich dachte, es stirbt mir gleich, weil es keine Luft mehr bekommt.
Mein Baby brüllte sich mit weit geöffnetem Mund die Lunge aus dem Leib. Die winzigen Ärmchen streckte es wild in die Luft, die Fäustchen geballt, sich öffnend und sich wieder ballend bei jedem Schrei, wo Haut zu sehen war sie rot, das ganze Gesicht war von diesem Schmerzgebrüll knallrot und feucht, er zitterte am ganzen Körper.
Was hatten sie ihm nur getan?!? Ich saß da mit meinem Jungen im Arm, hilflos, beruhigend flüsternd und streichelnd, die Tränen liefen mir ohne Pause über das Gesicht.
Nun- WAS hatten sie getan? – Man muss wissen, bei einem Baby und kleinen Kindern ist die Vorhaut noch mit der Eichel verwachsen. Will man da etwas schneiden, so muss man die Haut von der Eichel runter reißen… da ein Baby selbstverständlich keine Narkose bekommen kann, wird das ohne Betäubung bei vollem Bewusstsein gemacht.
Ist es ein Wunder, das mein Junge so schrie, das ich dachte, er kollabiert jeden Moment?!?
Und : Man kann gar keine Phimose diagnostizieren, wenn das Organ noch so klein und die Häute miteinander verwachsen sind! Das stellt sich später heraus, wenn die Vorhaut sich von der Eichel zu lösen beginnt.
Ich habe NIE wieder ein Kind SO ENTSETZLICH schreien gehört.
Ich habe das nie vergessen können, und ich habe, obwohl ich „unschuldig“ bin, immer noch ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber, das ich das zugelassen, meine Zustimmung gegeben habe… Es gab kein Beratungsgespräch. Es gab keinerlei Informationen, zum Beispiel die schlichte Tatsache, dass das Problem auf sanfte Weise mit Salben und täglichem Behandeln der Vorhaut durch Bewegen aus der Welt zu schaffen ist. Es gab keine weiteren Erklärungen, Aufklärungen.
Für die OP bekommen die Krankenhäuser Geld, es wird damit viel Geld verdient… Da ist doch praktisch, NICHT WAHR!!! eine Mutter nach der Geburt, eine völlig erledigte Frau einfach so zu überfahren, um möglichst schnell die Zustimmung zu dieser Barbarei einzuholen! Hier
Mein Dank gilt Amaretta, das ich diesen Beitrag in meinem Blog veröffentlichen darf 🙂
WikiMANNia: Genitalverstümmelung • Video über Genitalverstümmelung
Das ist allerdings hart. Irgendwie könnte die Mutter sogar überlegen, ob das nicht sogar vor Gericht gehen könnte. Für diese OP hat offensichtlich überhaupt keine Notwendigkeit bestanden. Aber selbst wenn, das macht die Schmerzen, die man dem Würmchen angetan hat, um nichts wieder wett. Saubande.
Daß mittlerweile fast jedes Kind Zahnspange und Brille aufgedrückt bekommt, ist ja schon dreist. Aber das, was hier beschrieben wird, schlägt dem Faß echt den Boden aus.
Mit Jungen kann man es ja machen. Man stelle sich nur mal vor, ein Arzt würde versuchen, Eltern dazu zu drängen, ihren neugeborenen Töchtern aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen im Genitalbereich herumschnippeln zu lassen…
Ich verstehe allerdings den Vater nicht. Daß die Mutter nach den Strapazen der Geburt nicht mehr so klar denken kann, ist verständlich. Der Vater hätte aber eigentlich geistesgegenwärtig reagieren müssen. Als ich las, was der Arzt gesagt hat, war mein erster Gedanke, daß man bei einem neugeborenen Jungen eine Vorhautverengung überhaupt noch gar nicht erkennen kann. Selbst wenn der Vater in seiner Kindheit und Jugend massive Probleme durch eine Vorhautverengung hatte: Ihm hätte klar sein müssen, daß der Arzt Unsinn redet. Zumal, weil er danach noch mehrere Tage Zeit hatte, um darüber nachzudenken.
Man kann heute echt niemandem mehr trauen – man muß sich immer selbst informieren, um eine Chance zu haben, entscheiden zu können, ob das, was einem erzählt wird, nur wieder irgendeiner Abzockmasche dienen soll oder nicht.
Warum sollte dem Vater das klar sein, wenn man sich damit absolut nicht auskennt? Zumal es 1989 war, da konnte man nicht alles ergooglen.
Ich hätte auch nicht gewusst, dass man das nicht erkennt und wie die Anatomie ist, wenn man es mir nicht erklärt hätte nach der Geburt meines Sohnes.