Frauengesundheit: „Eine Frage der Gerechtigkeit“

annette-schavan-2007Frauen sterben in Deutschland statistisch gesehen der­zeit gute 5 Jahre später als Männer. Trotzdem klagt Forschungsministerin Annette Schavan darüber, das Frauen immer noch einem besonderen Risiko aus­ge­setzt seien, bei Diagnosen nicht adäquat berück­sich­tigt würden und eine Behandlung in der Ver­gan­gen­heit stets zu Lasten von Frauen gegangen wäre. Me­di­zi­ni­sche Stan­dards wären traditionell vor allem an Männern ausgerichtet, weswegen Ihnen generell eher innovative und teure Therapieformen verschrieben würden. Zwar betont Frau Schavan, das Männern davon ebenfalls profitieren würden, aber…

[..]dass zukünftig bei der medizinischen Forschung beide Geschlechter angemessen in Untersuchungen einbezogen werden müssten, damit nicht nur Männern, sondern auch Frauen eine evidenzbasierte Medizin zugute komme. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und der Qualität unseres Gesundheitswesens.“

Geschlechterunterschiede in der Gesundheitsforschung abbauen

Große Datenbank will helfen, dass Frauen individueller und besser behandelt wer­den / Schavan: „Eine Frage der Gerechtigkeit“ BMBF

Um „Gerechtigkeit“ in der Gesundheitsforschung herstellen zu können, wurde nun „endlich“ eine umfassende Datenbank zu Geschlechterunterschieden an der Charité in Berlin erstellt. Die Leitung untersteht Frau Prof. Dr. med. Vera Regitz-Zagrosek, Direk­to­rin des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM).

Seit Jahren fehlt ein Männergesundheitsbericht, für Frauen hingegen gibt es diesen schon lange. Des weiteren existieren 17 Frauen­ge­sund­heits­zen­tren, aber keine Män­ner­ge­sund­heitszentren. Trotzdem sind Frauen auch hier mal wieder besonders be­trof­fen? Was soll man zu so viel Chupze eigentlich noch schrei­ben?

Dazu passt indirekt, da es beim Thema „Unisex-Versicherungen“ um Gesundheit und Lebenserwartung geht, die Empörung von Manfred Poweleit, Gründer und Chef­re­dak­teur des Branchendienstes „Map-Report“ für die Versicherungswirtschaft. Auf der Homepage von Manager Magazin schreibt er, dass das zum Thema gehörende Urteil des Europäischen Gerichtshofes „Betrug und Män­ner­diskriminierung“ sei. Ui, ui da hat aber jemand Tacheles gesprochen.

WikiMANNia: LebenserwartungGesundheitFeministische Thesen

4 Kommentare.

  1. So lange Männer eine 7-Jahre kürzere Lebenserwartung haben ist jede Frauen-zentrierte Maßnahme eine FAKTISCHE Menschenrechtsverletzung!

  2. Schavan sollte wohl erst einmal alle Hebel in Bewegung setzen ihrer Behauptung, Frauen wären irgendwie in der Medizin benachteiligt, eine Grundlage zu geben. Es zeugt nicht von Qualität oder von politischer Schaffenskraft ein Projekt vom Ende aus zu beginnen.

  3. Hab der Pressestelle mal ne freundliche Email geschickt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    mit Freude vernehme ich ihre Mitteilung, daß nun endlich die
    Geschlechterundterschiede in der Gesundheitsforschung abgebaut werden
    soll, weil das „eine Frage der Gerechtigkeit“ sei.

    Bitte informieren Sie mich, welche Forschungen (und daraus folgend auch
    Kampagnen) angedacht sind, den skandalösen Unterschied in der
    Lebenserwartung von Männern und Frauen abzubauen. Ebenso, wann ein
    offizieller Männergesundheitsbericht veröffentlicht wird.

    Mit freundlichen Grüssen,
    XXX

    In Wirklichkeit erwarte ich mir aber keine sinnvolle Reaktion von denen :-/
    Robert

  4. @Robert

    Es freut mich, das Du dem BMBF eine Mail geschickt hast. Steter Tropfen höhlt den Stein, aber erwarte bitte keine vernünftige Antwort darauf 😉