Natürlich ist auch mir bekannt, es es gesetzlich gesehen nur noch Gleichstellungsbeauftragte gibt. Da diese sich aber trotzdem nur für Frauenförderung einsetzen, benenne ich das Kind beim Namen. Überrascht hat mich Peter Hahne vom ZDF, der tatsächlich zu den Vorgängen in Goslar einen Bericht mit dem Titel heraus gegeben hat: „Steinzeit-Feminismus – Sind Frauen gleicher als Männer?“
Da Kommentare oftmals besser als die Artikel sind, nachfolgend einer aus PI-News, die ebenfalls über die Vorgänge berichtet hatten:
#22 doenerschisss (17. Mai 2011 12:31)
Um 1990 flatterten mir – damals leitender Angestellter der Stadt Köln – erste Gleichstellungsblähungen ins Büro 🙂Es galt einmal mehr, eine Gesellschaft mit städtischer Beteiligung zu gründen. Meine Mitarbeiter entwarfen wie üblich die Satzung. Darin war die Rede davon, dass „Kölner Bürgern“ etwas Gutes getan werden solle. Der damalige Oberstadtdirektor Rossa verfügte, künftig sei die städtische Gleichstellungsbeauftragte (von einer Ein-Frau-Stelle nach und nach zum Amt aufgebläht) „zu beteiligen“. Für uns kaum vorstellbar, dass sachlich-fachlich begriffen würde, um was es wirtschaftlich, rechtlich, faktisch ging.
Nach Wochen kam der Entwurf zurück. Ein ziemlich langes Schreiben befasste sich mit – einer einzigen Passage: Statt „Kölner Bürgern“ müsse es heißen „Kölner Bürgerinnen und Bürgern“. Als ich darauf hin anregte, klarer zu formulieren: „Kölner Bürgerinnen und Bürger beiderlei Geschlechts“, platzte dem OStD der Kragen. In Grün – der dem OStD vorbehaltenen Farbe – schrieb er, wie üblich schwungvoll, an den Rand: Das ist alles kompletter Unsinn! 🙁
Die Gesellschaftssatzung wurde ohne Zusätze verabschiedet. Wenig später flatterte (weinroter Umschlag) das erste bedeutende Werk der tapferen Amazonen auf unsere Schreibtische. „Richtlinien für geschlechtsneutrale Formulierung im Dienstverkehr“ oder so ähnlich.
An eine Schreib- und Denkvorschrift erinnere ich mich wie heute. Das Wort „Milchmädchenrechnung“ war als diskriminierend enttarnt worden (wobei mir niemand bekannt ist, der zu jenen Zeiten ein solches je zu Gesicht bekommen hätte). Das Wort ist mir auch im Dienstverkehr nie begegnet. Zwingend künftig vorgeschrieben: „Ein ganz einfaches Rechenexempel“. 😆
Bis heute vermisse ich übrigens die männliche Variante von Amazonen.
Arne Hoffmann schreibt in einem Beitrag zu Monika Ebeling am Ende etwas sehr gutes:
Die Goslarer Frauenseilschaften müssen geglaubt haben, Monika Ebeling erst kollektiv mobben und sie dann als „nicht teamfähig“ eliminieren zu können, ohne dass sich jemand daran stört. Die Gleichschaltung von Stadtrat und Presse schien zu garantieren, dass dieser Plan glückte. Tatsächlich ist er in den letzten Tagen grandios gescheitert.
Spiegel Online: Entlassung in Goslar – Kaltgestellt statt gleichgestellt
Heise Online. Von der Befreiung zum Tabu
WebJungs: Weshalb es nicht mehr gut ist, als Junge in Goslar zu leben…
Süddeutsche (SZ): Monika Ebeling im Gespräch – „Männer werden benachteiligt“
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