Über Piraten, die EMMA und die Taz

Ist die EMMA ein Satiremagazin? Das schreibt zumin­dest René Pönitz auf seiner Homepage. Eigentlich wollte ich zum Thema Piraten und EMMA nichts schreiben, aber ein Taz-Beitrag hat meine Meinung nun geändert. Als ich den Artikel „Piratenpar­tei für Frauenvernichtung“ das erste mal las, war meine Empörung erst einmal groß. Zu oft hat die TAZ die Piratenpartei wegen fehlender Frauen(-themen) angegriffen. Der Beitrag war aber so überzeichnet, das es nur Satire sein konnte. Aber dafür ist er in meinen Augen einfach zu schlecht.

Mal wieder erfolgreich alle vor den Kopf gestoßen
Piratenpartei für Frauenvernichtung

Das stand aber nicht im Parteiprogramm, die sind ja fast schlimmer als die somalischen Piraten, denn wer Emma verbrennt, der verbrennt auch bald Frauen. TAZ

Satirische Beiträge zu verfassen, ist nun mal nicht Jedermanns Sache.

Nach kritischem Artikel
Piraten verbrennen Schwarzer-Magazin „Emma“

Mitglieder der Piratenpartei haben ein Zeichen gesetzt, das in Deutsch­land vorbelastet ist: Sie haben eine Ausgabe der „Emma“ verbrannt. In der Zeitschrift war ein kritischer Artikel über die Partei erschienen. Focus

Kurioserweise findet man bei allen Berichten zum Thema das Wort Kritik. Ein kritischer Artikel sieht bei mir aber anders aus.Und was heißt hier vorbelastet? Die Nazis haben m.W. dazu aufgerufen, das alle Haushalte bestimmte Bücher zu Sämmelplätzen bringen sollten, damit diese dort verbrannt werden. Eine Analogie sehe ich absolut nicht.

EMMA berichtet über das Thema Frauen in der Piratenpartei
Es gibt verschiedene Arten von Kritik. Eine unverzichtbare Form ist die konstruktive Kritik, die einen wirksamen Beitrag zur Lösung eines Problems darstellen kann. Dann gibt es da die Schmähkritik, die dem Ansehen eines vermeintlichen Gegners möglichst umfangreich schaden zufügen soll. Was die EMMA in ihrer aktuellen Ausgabe (Winter 2012) auf sechs Seiten über die Piratenpartei abliefert lässt den Begriff Schmähkritik wie einen Euphemismus aussehen. Ich gehe in diesem Beitrag kurz auf das Thema Frauen und Sexismus in der Piratenpartei ein und analysiere dann den Artikel in der EMMA.[..] Cymaphore

Ich finde, der EMMA-Artikel wurde in diesem Bericht sauber zerlegt. Der nachfolgen­de Artikel geht aus einer anderen Sicht auf dieses Thema ein.

Liebe EMMA!
Liebe Frau Kämper, liebe EMMA-Redaktion,

danke, dass Sie über die Piraten berichtet haben! Das Thema Piratenpar­tei und Frauen ist lohnend und verdient eine differenzierte öffentliche Dis­kussion. Bisher ist darüber leider viel Falsches geschrieben worden und das eigentlich Berichtenswerte fiel dabei unter den Tisch. Insbesondere wurden bisher kaum Piratinnen interviewt. Leider bildet Ihr Artikel aber hier keine Ausnahme. Im Gegenteil – ich weiß gar nicht ob ich mich mehr über das Geschimpfe über unsere Männer oder über Totschweigen von uns Frauen ärgern soll. Zu den sachlichen Fehlern im Text hat ein ande­rer Pirat bereits in seinem Blog Stellung bezogen, dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe aber noch einiges hinzuzufügen.[..] müslikind

Vermutlich wird Sandra Maischberger demnächst wieder Alice Schwarzer einladen, damit die ihrem Ärger über die EMMA-Verbrennung freien Lauf lassen kann. Den meisten dürfte folgender Spruch der Alice Schwätzer bekannt sein:

„Sie hat ihren Mann entwaffnet. (…) Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken.
– Alice Schwarzer: Emma 1995

Die EMMA ist in meinen Augen nicht nur linksradikal, sondern auch frauenfeindlich. Für subtile Gewaltaufrufe gegen Männer gibt es sogar das Bundesverdienstkreuz. Wenn Männer ähnlich schreiben, werden sie allerdings als rechtsex­trem oder sogar rechtsradikal bezeichnet.

Bei der Suche nach diesem Spruch fand ich auf Google noch 2 bemerkenswerte Beiträge.

Penis abschneiden ist lustig
In den USA hat eine Frau ihrem Mann den Penis abgeschnitten und da­nach in den Müllzerkleinerer geworfen.

Eine Talkshow auf einem der größeren Sender findet das wohl durchaus lustig (der eigentlich Ausschnitt beginnt ab 4:45):

[Video] Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn  sie sich so über eine Ver­gewaltigung oder eine Gewalttat gegenüber einer Frau unterhalten hätten. Alles Evolution

Ein weiterer lesenswerter Beitrag, der mir bisher noch nicht bekannt war, fand ich bei der Neuen Rundschau.

Sind Männer doch Schweine?
Eines ist den 68ern gründlich gelungen: Sie machten den Mann zum Feindbild. Und das so gründlich, dass noch Jahrzehnte später “Die Ärzte” mit “Männer sind Schweine” einen Hit landen konnten. Auch vierzig Jahre nach achtundsechzig ist bis heute Männer-Missachtung in Mode. Höchste Zeit also – Dem NEUEN Bürgermeister Erichson auf den Weg zu geben, sich mit uns zusammen – die Sache mit Mann und Frau noch mal anzuschauen.

Statt das Geschlechterverhältnis zu demokratisieren, hat der Feminismus zwischen Männern und Frauen ein Freund-Feind-Verhältnis etabliert.[..] Neue Rundschau

Weitere Punkte in dem Artikel sind:

  • Lessings Urteil: Frauen sind faul und heimtückisch
  • Die Frauen suchen sich den Feind, den sie brauchen
  • Auch die Politik setzt sich für Männer und Söhne kaum ein
  • Echte Kastrationen – und symbolische

2 Kommentare.

  1. Guter Artikel!

    Ich habe mich gefragt, warum die Emma Schwätzerinnen noch nicht auf diese Form der „Heizwertverwertung“ ihrer Zeitschrift reagiert haben.

    Bis es mir dann dämmerte: Eine junge Frau(!) hat diese Zeitschrift verbrannt
    (man sieht sie ja auf dem Bild oben rechts).

    Das dürfte wohl zu erheblichen Dissonanzen im Frauen-zentrierten und linksradikalen Emma-Milieu geführt haben, was diese „undankbaren Schwestern“ so aktuell als Antwort; auf einen unfundierten Artikel im Männer-Hass-Blatt bekamen …

  2. „Cymaphore“?

    Das war jetzt nicht dein Ernst? Das ist ja ein
    richtig schlimmer Feminist.

    Der redet was von Benachteiligungen von Frauen
    in Parteien, „als Kind eine qualitative Geschlechterrolle antrainiert bekommt“,
    „qualitativen Ungleichbehandlung der Geschlechter“
    bringt die AG Männer der Piraten mit „kranken Ideen“ in Zusammenhang……..
    Der war wohl am 20.12.2011 etwas durch den
    Wind, denn er dachte die „aktuellen Ausgabe“
    der EMMA käme aus dem Winter 2012 zu ihm!
    Nee solche Seiten?

    Gruss Aventin