Nun hat es also auch die Landwirtschaft erwischt. Es ist ja nicht so, dass man es nicht geahnt hätte: Frauendiskriminierung findet in noch mehr Bereichen statt, als unsereiner sich das vorstellen kann. Um noch mehr Fördergelder abschöpfen zu können, sind sich politische Parteien anscheinend nicht zu schade, weitere gefühlte Diskriminierungen zu suchen. Vermutlich gibt es diese auch dort, wo wir noch nicht einmal welche erahnen würden. Wie nicht anders zu erwarten war, haben sich SPD und die Grünen in der Plenarsitzung des Bundestages den Forderungen der Linken angeschlossen.
hib-Meldung • 2011_04/2011_168/01
Linksfraktion will geschlechtergerechte Agrarförderung
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz/Antrag – 14.04.2011
Berlin: (hib/HLE) Die Agrarförderung in Deutschland soll geschlechtergerecht gestaltet werden. Die Linksfraktion fordert in einem Antrag (17/5477), der am Freitag auf der Tagesordnung des Bundestages steht, das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) in der Politik für ländliche Räume und in der Agrarpolitik zu berücksichtigen. Bei Erarbeitung und Nutzung von Förderprogrammen soll eine substanzielle Gleichstellung zwischen Frauen und Männern verankert werden. Mehr unter hib-Meldung
Bereits einen Tag nach Veröffentlichung des Antrages wurde das Thema im Bundestag diskutiert.
Plenarprotokoll 17/106 • Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht
106 Sitzung • Berlin, Freitag, den 15. April 2011
Dr. Kirsten Tackmann (Die Linke), Christoph Polland (CDU/CSU), Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) und Cornelia Behm (Bündnis 90/Die Grünen) haben dazu Stellung bezogen. Auszug aus Plenarprotokoll 17106 vom 15.04.2011 Interessant ist immer wieder zu beobachten, welchen Spagat die Redner der CDU/CSU unternehmen, damit man ihnen auch ja keine Frauenfeindlichkeit vorwerfen kann. Dieses Thema wurde auch auf der Webseite von Kompakt Nachrichten behandelt.
„Gender Mainstream“ in der Landwirtschaft – Grüne erkennen Diskriminierung von Frauen auf dem Land
Berlin (ms). Jetzt auch das noch: nicht genug, dass Gender Mainstreaming in die verschiedenen Lebensbereiche des häusliche Zusammenlebens von „noch-Mann“ und „noch-Frau“ versucht einzudringen. So ist auch der ländliche Raum Ziel dieser neuen Geschlechtererfindung geworden.
[..]Zur Abwechslung sollte es jedoch realitätsnahe Vorschläge geben, wie der Abwanderung auch in ländlichen Räumen entgegengewirkt werden kann. Dass der Grund dafür sei, dass Frauen keine unliebsamen Berufe ergreifen wollen, die sie doch immerhin freiwillig den Männern überlassen, sei dabei völlig außer Acht gelassen. Sicher wäre es angebracht, wenn man sich einmal selbst in die ländlichen Regionen begeben würde, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen. Manch Problem ist eben nicht entstanden, weil Frau Frau ist und Mann eben Mann, sondern weil eine verfehlte Politik dafür verantwortlich ist, dass überhaupt keine Arbeit mehr für beide Geschlechter vorzufinden ist. Mehr
Es ist schön, auch auf anderen Seiten zu lesen, was diese von immer mehr Frauenförderung halten.
WikiMANNia: Frauenbevorzugung • Frauenförderung • Kosten der Frauenförderung
Diese Debatte ist grotesk und was am meisten irritiert ist, dass die Abgeordneteninnen das, was sie zum Besten geben, ernst zu meinen scheinen. Wenn ich weiblich wäre, dann würde mir etwas zum propagierten Frauenbild einfallen: ab in die Landwirtschaft, aufs Dorf und dann draufloskarnickeln… Wirklich fortschrittlich. Aber es gibt auch was Positives zu vermelden, nämlich Dr. Wilhelm Priesmeier und vor allem seine Wirkung, die er wie folgt beschreibt:
„Wenn ich meinen eigenen Wahlkreis bzw. meine eigene Kommune anschaue, sehe ich dort ein
charakteristisches Beispiel. Wir hatten, als ich anfing, Kommunalpolitik zu machen, etwa 11 500
Einwohner. Heute haben wir noch 9 800 Einwohner. Im letzten Jahr sind in dieser Kommune – ich
habe bei meinem Bürgermeister nachgefragt – 48 Kinder geboren worden. Das ist die Perspektive,
die wir in ländlichen Räumen haben. Aktive Frauenpolitik, das Fördern von Frauen im ländlichen
Raum ist ein zentrales Instrument, um dem demografischen Wandel, der sich in den ländlichen
Räumen vollzieht, etwas entgegenzusetzen und ihn zu bewältigen“.
Jetzt weiß ich nicht, wann Dr. P. angefangen hat, Kommunalpolitik zu machen, aber immerhin hat er es geschafft, 1700 Einwohner zu vergraulen, was eine Erfolgsquote von 17,3% darstellt. Der Mann ist einsatzfähig und so eine Art Geheimwaffe gegen Überbevölkerung … wobei die Tatsache, dass der Bürgermeister im Wahlkreis von Dr. P. offensichtlich aus erster Hand über die 48 geborenen Kinder Bescheid weiß, zeigt, dass nicht alle die Entvölkerungspolitik von Dr.P. mittragen…
Ich bin nicht mehr im Stande, Debatten wie die hier verlinkte auch nur noch mit einem Mindestmaß an Ernst zu betrachten… Das ist auch wirklich zu viel verlang.