Ein Lehrer der Hellersdorfer Arche- Grundschule hat offenbar versucht, seine Schüler gegen Abtreibungen aufzubringen. Mit Arbeitsblättern, die den Ablauf einer Abtreibung in drastischer Form beschreiben, sollten sich die Kinder mit den Details des Eingriffs auseinandersetzen. Die Schule hat sich inzwischen von dem Lehrer distanziert. Ihr droht ein Imageschaden, weil das Material publik geworden ist: Jugendstadträtin Manuela Schmidt (Linke) hatte die Blätter zugespielt bekommen und weitergereicht.
Nach Angaben von Schulleiter René Schlüter handelte es sich um einen Pädagogen, der bis Dezember für ein halbes Jahr als Vertretungslehrer eingesetzt war. „Wenn er noch bei uns wäre, würden wir ihn jetzt fristlos entlassen“, stellte Schlüter am Dienstag klar. „Wir sind traurig und ärgerlich und verurteilen das Vorgehen des Lehrers.“ In dem Papier ist davon die Rede, dass „Kinder in Stücke zerlegt“ werden, damit sie beim Absaugen durch den Schlauch passen. Zuerst würden Arme und Beine „vom Körper getrennt“, dann der „Rumpf vom Kopf“. Da der Kopf zu groß sei, müsse der Arzt ihn zerkleinern. Weiter steht dort, dass der „zerfetzte Körper“ zum „Verbrennungsofen“ gegeben werde. Im Text fehlen Wörter, die von den Fünftklässlern einzusetzen waren. Die Senatsverwaltung für Bildung zeigte sich entsetzt über das Material. „Die Schule muss in Zukunft noch genauer hinsehen,“ forderte der Sprecher von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), Jens Stiller [mehr]
Leider ist es bezeichnend für unsere Gesellschaft, das man sich nicht von der Tat abgestoßen fühlt, sondern von deren Beschreibung. Allerdings ist aus meiner Sicht das Alter für die Übermittlung eines solchen Themas nicht in Ordnung. Dazu möchte ich eine kurze Begebenheit erzählen. Als meine Tochter 9 Jahre jung war, wurde im Religionsunterricht das Thema Moses durch genommen. Dazu wurde den Kindern der gleichnamige Film gezeigt, auf gesplittet in 3 Teile. Nach dem ersten Teil schlief meine Tochter nachts sehr unruhig, aber leider erzähle sie mir nicht, warum. Nach dem zweiten Teil hatte sie Nachts Alpträume, schrie und wachte auf. Erst danach erfuhr ich den Grund. Da mein Sohn gerade geboren war, stellte sie sich immer wieder vor, wie ihr Bruder gegen eine Wand geschlagen wurde. Diese Bilder bekam sie nicht aus dem Kopf und deshalb setze ich mich am nächsten Tag sofort mit der Schule in Verbindung. Ich erfuhr, das es anderen Kindern auch so ergangen war, sich deshalb viele Eltern beschwert hatten, so das der Film abgesetzt wurde.
Auch wenn den Kindern in der Schule keine realen Bilder gezeigt wurden, so setzen sich aus meiner Sicht diese Grausamkeiten fest. Die einzige Frage, die sich mir deshalb stellt, ist folgende: ab wann kann man Kindern solche Grausamkeiten zumuten?
Dieses Thema möchte ich mit einer Anekdote abschließen.
Ein Dozent fragte seine Medizinstudenten an der Uni in Dresden: „Würden sie dieses Kind auf die Welt bringen wollen?“ Es wäre das 6. Kind alter Eltern. Die Mutter erkrankte an Syphilis. Der Vater ist Alkoholiker und taub auf beiden Ohren…“
Die Medizinstudenten stimmten alle mit nein.
Der Dozent antwortete darauf: „Meine Herren, soeben haben sie Beethoven getötet.“
WikiMANNia: Abtreibung
DIE LINKE, Seite über Spätabtreibung vom Netz genommen und als PDF
Abtreibungsbusiness in USA – Und ich dachte: Es kämpft um sein Leben
Köln, 08.12.2009: Leiterin einer texanischen Abtreibungsklinik sieht erstmals eine Abtreibung live und – kündigt. Seit einigen Wochen schon erregt das Thema Abtreibung und Abtreibungsbusiness die Gemüter der Menschen in den USA. Grund hierfür ist der in die Öffentlichkeit geratene Fall der Abby Johnson. Die ehemalige Leiterin einer Abtreibungsklinik in Texas kündigte ihren Job, nachdem sie nach acht Jahren Klinikzugehörigkeit erstmals eine Abtreibung live im Ultraschall miterlebte [mehr]
Aktualisierung vom 24.11.2010
Hatte sich ProFamilia nicht immer wieder dafür eingesetzt, Kindern und Jugendlichen Abtreibungen ohne Wissen und Zustimmung ihrer Eltern zu erlauben? Irgendwo so etwas gelesen. Wenn Kinder also Abtreiben dürfen, ist es auch nicht verkehrt, sie darüber aufzuklären, was dabei tatsächlich geschieht. Sonst übernehmen das andere, die von Zellhaufen und himbeerartigen Gebilden sprechen.
Und wieder mal der alte Quark: Ein Blick in ein handelsübliches Lexikon hätte gezeigt, dass Beethoven das dritte Kind seiner Mutter und das zweite seines Vaters war. Der Rest ist genauso Quark – wie das ganze „Argument“ keinem zweiten Blick standhält.
Hallo Andreas,
Anekdote war wohl das falsche Wort, um diesen Spruch zu bringen, Parodie wäre besser gewesen.
Davon abgesehen, was soll an meinem Argument falsch sein? Dazu hätte ich gerne eine Erklärung.
Danke und Gruß – Christine
Aus mehreren Gründen.
– Die Umgekehrbarkeit: Hätte wenigstens ein direkter Vorfahr Hitlers zum entsprechenden Zeitpunkt eine Abtreibung vornehmen lassen, hätte es Adolf Hitler nicht gegeben.
– „Beethoven“s Schwester. Hätte die Mutter „Beethoven“ abgetrieben, ihren saufenden Gatten verlassen und stattdessen von Hans Hintergrubler drei Monate später schwängern lassen, hätten sie eine Tochter bekommen. Die wäre nicht nur eine noch bessere Komponistin gewesen, sondern hätte vier Kinder gehabt, von denen die Älteste Armut und Hunger in der Welt beseitigt hätten, der älteste Sohn dann den Weltfrieden eingeführt, die jüngere Tochter universelle Bildung und der jüngste Sohn eine völlig umweltverträgliche, sichere und unerschöpfliche Energiequelle gefunden hätten. Wie? Weiß ich nicht, leider hat sich die Mutter ja gegen die Abtreibung entschieden, und damit sind die vier unrettbar zur Nichtexistenz verurteilt gewesen. (Variante davon: Die Mutter hätte das Kind abgetrieben und ein reales, ausgesetztes Straßenkind vor dem Verhungern gerettet.)
– Das Argument funktioniert genauso für jede Verhütung, inklusive Enthaltsamkeit. Und übrigens auch für Vergewaltigung: Bloß nicht wehren – man könnte versehentlich die Zeugung und Geburt eines Beethovens verhindern. (Bzw.: Bloß nicht zurückhalten.) Überbevölkerung ist zwar die natürliche Folge, aber wenn man nicht dauernd so viele Kinder wie möglich in die Welt setzt, dann verhindert man möglicherweise die Geburt genau jenes Kindes, das später alle Überbevölkerungsprobleme gelöst hätte.
– Das „Wert“-Problem: Offenkundig wird hier das Lebensrecht eines „Genie“s über das eines anderen Menschen gestellt. Weil ein Zellhaufen zu einem genialen Menschen heranwachsen *könnte*, sollen wir ihn nicht umbringen. Gesetzt, wir wüssten, dass er nur zu einem normalen würde – was dann?
– Das Auslassen von Wahrscheinlichkeiten, insbesondere das Risiko des Leids der Mutter wie des Kindes. (Das ist der Kern der ganzen Sache.)
Und so weiter, und so weiter. Das Argument hat keinerlei Meriten.
Klar ersichtlich, dass das oben kein Mensch ist – oder? Vertrittst wohl auch das Weltbild von Hoerster und Co. Noch ein wenig Singer, und da ist sie wieder die Euthanasiedebatte. Geh doch spielen Noch`n Andreas.