Offener Brief einer Mutter zu Hetzkampagne gegen Gorch Fock

5041756Geschrieben von: Hermann Dirkes
Samstag, den 29. Januar 2011 um 22:06 Uhr

Hetzkampagne gegen Gorch Fock – wann ist endlich Schluss damit?

Ich bin Mutter zweier Söhne, die Ihren Dienst an Bord der Gorch Fock geleistet haben bzw. seit 2004 noch im Dienst dieses Schiffes stehen. Es schmerzt mit ansehen zu müssen, wie die seit Bestehen des Schiffes gewachsenen Werte und geleistete Arbeit in einer derartig impertinenten Art und Weise mit Schmutz beworfen und verunglimpft werden.

Ist es der Schmerz, die Wut und die Ohnmächtigkeit der Angehörigen der Ver­un­glückten durch diese Methodik den eigenen Schmerz zu betäuben bzw. dadurch mit dem erlittenen Verlust umgehen zu können? Auf den ersten Blick vielleicht ver­ständ­lich.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die Ergriffenheit beim ersten Auslaufen unseres 1. Sohnes im April 2002. Mein Herz überschlug sich beim Anblick des Aus­lauf­ma­nö­vers. Mit pochendem Herzen und Tränen verschleiertem Blick verfolgte ich das Auf­en­tern meines Sohnes – immer höher und höher ging es in die Takelage bis er die ober­­ste Rah erreichte (in ca. 40 – 42 m Höhe)! Und dann der bange Wunsch: „Komm ge­sund wieder!“

Und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben. Seit 2002 heißt es ein- bis zweimal im Jahr Abschied nehmen – mal für 4 Monate, mal für 6 Monate bzw. 9 Monate. Und jedes Mal tut es weh „auf Wiedersehen“ zu sagen, denn jeder, der Interesse an der Seefahrt hat und das Meer liebt, weiß um die Gefahren, die das Meer bereiten kann. Aber wie viele Angehörige von Berufskraftfahrern, Piloten und Seeleuten leben Tag täglich in ähnlicher Sorge, wenn der Sohn, der Partner, der Bruder bzw. die Schwes­ter sich auf den Weg zum Dienst begeben?

Worin liegt also der wahre Grund, das weitere Bestehen der Gorch Fock an­zu­zwei­feln und in Fragen zu stellen? Auf einmal nicht mehr zeitgemäß?

Bislang war es eine Ehre, an Bord der Gorch Fock seinen Dienst versehen zu dürfen und die jungen Männer und Frauen stellten sich mit Stolz der Herausforderung, den harten Bedingungen an Bord dieses elitären Schiffes gerecht zu werden. Aber gerade das macht den Dienst auf der Gorch Fock aus – er ist Grundsteinlegung für die wei­te­re berufliche Entwicklung eines jeden Kameraden an Bord.

Solche Attribute wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Kameradschaftlichkeit sowie Mut, Stärke, Selbsteinschätzung und Willenskraft werden hier in besonderen Maße ge­prägt!

Umso verwerflicher das Auftreten der betreffenden Offiziersanwärter, die ohne Kenntnis über die Dienstabläufe an Bord zu haben sich erdreisten, dienstliche Befehle und Anordnungen der Schiffsleitung anzuzweifeln und in Frage zu stellen.

Ein solches Verhalten und Auftreten, dass man unreifen Jugendlichen nachsehen könnte, entsprechen in keinster Weise angehenden Offizieren der Bundeswehr!

Ich, meine Familie sowie alle Freunde und Bekannte sind stolz auf die geleistete Arbeit unserer Söhne, deren Kameraden und der Schiffsführung.

Hochachtungsvoll, Dorit Cabeller mit Familie, Freunde und Bekannte

Wer den Brief verbreiten will, kann dies unter Nennung der Quelle tun! Hier und als PDF

WikiMANNia: Frauen in der BundeswehrZwangsdienstBundeswehr

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