Junge Südafrikaner bezahlen den Eintritt ins Erwachsenenalter oft mit dem Leben. Sie sterben bei einer stümperhaften Beschneidung, die ihnen richtiges Männersein verheißt.
Wer Glück hat, überlebt das archaische Beschneidungsritual mit verstümmeltem Penis und beschämenden Narben. Wer Pech hat, stirbt daran. Für den Übertritt ins Erwachsenenleben bezahlen junge Männer im ländlichen Südafrika einen hohen Preis. Beim Volk der Xhosa in der Eastern Cape-Provinz markiert das Ritual einen buchstäblich wichtigen Einschnitt im Leben der jungen Männer. Jedes Jahr aber sterben Teenager an Komplikationen, da die Initiationsriten oft von traditionellen und schlecht ausgebildeten Medizinmännern vorgenommen werden [mehr]
Ein aus meiner Sicht lesenswerter Artikel. Vor allen Dingen thematisiere ich diesen Beitrag deshalb, weil deutsche Politiker bei Genitalverstümmelung nur an Mädchen und Frauen denken. Allerdings fällt auch dem übrigen Volk bei Beschneidung nur das barbarische Ritual an Mädchen ein. Bei Jungen denkt man automatisch an die unter klinischen Bedingungen geführten Phimose Operationen. Warum gerade die WHO keinen direkten Vergleich vornimmt und nur die Beschneidung von Mädchen anprangert, bleibt mir ein Rätsel. Auch n-tv strotzt nur so vor Beiträgen zur Genitalverstümmelung von Mädchen.
n-tv: Stichwort Beschneidung
Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterscheidet vier Formen der Beschneidung: Bei Typ 1 wird die Klitoris entfernt, bei Typ 2 zusätzlich auch die kleinen Schamlippen. Bei Typ 3, der Pharaonischen Beschneidung, werden die Klitoris, die kleinen und die inneren Seiten der großen Schamlippen entfernt und die Seiten der Vulva zusammengenäht. Typ 4 fasst alle Eingriffe zusammen, die die weiblichen Genitalien verletzen [hier]
Obwohl die weibliche Genitalverstümmelung von Politikern exzessiv angeprangert wird, sieht es bei der Strafverfolgung ähnlich aus wie beim Gewaltschutzgesetz. Männliche Täter werden verfolgt und bestraft, für weibliche Täter bringt man Verständnis auf. Nachfolgend ein entsprechender Artikel.
Genitalverstümmelung in Hamburg
Hamburger Gerichtsbeschluss rettet zwei Mädchen in Hamburg vor Genitalverstümmelung Aber: Vier Schwestern verstümmelt. Deutsche MitwisserInnen verhinderten die Strafverfolgung. Dennoch brauchen wir keine Änderung des Strafrechts! [mehr]
Eine ausführlich Beschreibung zur Genitalverstümmelung bei Jungen mit sehr vielen Verweisen zu nationalen sowie internationalen Organisationen findet man bei WikiMANNia [hier]
Ich möchte aus dem ersten Artikel noch etwas hervor heben:
Mit Beschneidung HIV bekämpfen
Die Fälle könnten weiter zunehmen, da Südafrika junge Männer zur Zirkumzision ermuntert – Studien zufolge sinkt bei beschnittenen Männern das Risiko, sich mit Aids zu infizieren, um die Hälfte. Das ist in einem Land, das weltweit die meisten Aids-Fälle hat, ein gutes Argument. Zulu-König Goodwill Zwelithini kündigte im Dezember an, er wolle die Praxis unter der größten Volksgruppe Südafrikas wiederbeleben, um die Immunschwächekrankheit zu bekämpfen.
Im November appellierten die Behörden an die Stammesführer der Region, zur Vermeidung von Verstümmelung und Todesfällen bei Beschneidungen zumindest einfachste Regeln zu befolgen – wie die Sterilisierung der Messer.
Weitere Informationen hat Lutz aus dem Männerrechte-Forum von Manndat eingestellt, den ich hier einfach nur verlinke.
http://wp1131552.wp170.webpack.hosteurope.de/forum/index.php?id=273
Mit diesen dubiosen Studien, die das angeblich belegen sollten und die Grundlage für die Empfehlung von UNAIDS/WHO bildeten, hatten sich die Doctors Opposing Circumcision beschäftigt. Eine Übersetzung gibts hier:
http://www.phimose-info.de/medizinische-studien-ueber-phimose/der-nutzen-von-maennlicher-beschneidung-zum-schutz-vor-hiv-infektion-7088-26.php
Im letzten Jahr war es ein Aufreger als man in einer Folgestudie feststellte, dass es Frauen nicht vor einer Infektion schützt. Die Studie wurde deshalb vorzeitig abgebrochen. Fazit: Trotz Beschneidung ist das benutzen von Kondomen unverzichtbarer Schutz vor HIV:
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(09)60998-3/fulltext
Das ist natürlich bedauerlich wenn man feststellt, dass die Beschneidung kein Schutz vor HIV ist. Vorallem für die Initiative der WHO die in vollem Gange ist, obwohl es immernoch keine Erklärung gibt wie durch die Beschneidung ein Schutz entstehen könnte. In zehn afrikanischen Ländern wird das Programm eingeführt oder ist zum Teil schon eingeführt worden um Kinder und Männer zu beschneiden.
Das wird bestimmt noch eine sehr interessante Geschichte. Zum einen weil trotz Beschneidung es keinen effektiven Schutz vor HIV gibt und nur Kondome einen Schutz darstellen können. Zum anderen weil auch in den afrikanischen Ländern gewisse Ängste vor der Beschneidung bestehen:
http://derstandard.at/3176394
Wenn man sich nur mal überlegt was geschieht wenn die beschnittenen Männer irgendwann feststellen, dass das völlig unnütz war, man ihnen nur Schrott erzählt hat und diese Wunderlösung der WHO nicht funktioniert hat? Da wird die WHO einiges zu tun haben. Dass sich die WHO auch oft genug mächtig und folgenschwer irren kann, weiß man ja schon. In diesem Fall hat man aber aus dubiosen Gründen ein Körperteil entfernt und das schon bei Kindern.
[Text gelöscht]
Man kann auch Kritisches von sich geben, ohne zu beleidigen!
Christine
Die Empfehlung der WHO zur Beschneidung von Kindern und Jungen für einen wirkungslosen Schutz vor HIV ist ein Ritual anderer Völker? :)) Der war gut!
In den USA werden noch über 50 Prozent der Babys- meist ohne jedliche Betäubung- beschnitten und vor ein paar Jahren noch fast 100 Prozent mussten ihre Haut zu Markte tragen- http://www.auxiliaris.org/?p=308 – und trotzdem ist die HIV- Rate zehn mal höher als bei uns. Erklärungen hierfür wurden mir, von gewissen Abhäutungsbefürwort(er)innen, noch nicht abgeliefert. Wenn man das große Geschäft mit unsere Haut- bzw. nach unsere Zerstümmelung betrachtet, kann man/n sich die Erklärung bestimmt selber geben.
Im übrigen sterben mehr Jungs an der Beschneidung als Frauen. Bei den Mädchen denkt jeder fast nur an die unumstrittene grausame Pharaonenbeschneidung, die aber im Verhältnis zu anderen, realtiv selten ausgeführt wird. Und wird dann mit den männlichen Beschneidungsmethoden bei uns in den Kliniken verglichen.
Die Jungs müssen sich einer brutalen Beschneidung wesentlich zahlreicher unterziehen und erdulden als es bei den Frauen der Fall ist. Ich brauche da nur die USA anzuführen, wo „einige“ Kerlchen die Aberntung ihrer Haut nicht überleben. Aber weil es nur männliche Opfer sind, werden sie übersehen, verleugnet oder als eine harmlose Bagatelle abgespeist. Männer haben einfach einen geringener menschlichen Wert als Frauen……..
Weltweit müssen fast 50 Prozent der Männer ohne ihre wertvolle Vorhaut und durch den Verlust entstandenen beträchtlichen Auswirkungen leben…….
Die weibliche Genitalverstümmelung wird in den allermeisten Fällen von Frauen ausgeführt und nicht von Männer. Das als kleine Randbemerkung, bezüglich der Strafverfolgung von Tätern….