Jungs sind hart und Mädchen weich, dass ist der Refrain im folgenden Video. Das bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen hatte zum Performance Wettbewerb 2011 aufgerufen. Das Motto lautete: Jungs machen Theater – Mädchen eine Szene. Unter dem Video habe ich den Text des „Liedes“ eingestellt.
Jungs sind pragmatisch, Jungs sind über Mode empört
Jungs sind mathematisch, Jungs sind kommunikationsgestört
Mädchen kaufen Schuhe, Mädchen lachen sich schief
Mädchen brauchen viel Ruhe, sonst werden sie aggressiv
Refrain:
Jungs sind hart und Mädchen weich
Jungs habens schwer und Mädchen leicht
Ach ist das alles ein Scheiß, ach ist das alles ein Scheiß
Jungs spielen gerne Fußball, Jungs wollen alles testen
Jungs spielen sich immer auf, Jungs glauben, sie sein die Besten
Mädchen sind zickig und schwach, Mädchen mögen keinen Krach
Mädchen spielen mit Puppen und Barbies, Mädchen gehen zusammen auf Partys
Refrain:
Jungs sind hart und Mädchen weich
Jungs habens schwer und Mädchen leicht
Ach ist das alles ein Scheiß, ach ist das alles ein Scheiß
Mädchen haben nen Berg von Klamotten, Mädchen zicken bei jedem Scheiß
Mädchen frisieren sich mit Papilotten, Mädchen sind immer leis
Jungs sind Besserwisser, Jungs fressen statt essen,
Jungs sind Mädchendisser, Jungs sind von Sport besessen
Jungs hassen sanfte Musik, Jungs schauen keine Schnulzen,
Jungs kennen jeden überall, Jungs haben einfach nen Knall
Schnitt
Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten und bei Jungs und Mädchen ist das Gleiche zu sehen,
Noch nicht mal zum Rasen mähen würde einer in alten Klamotten gehn
Auch Jungs benutzen das Glätteeisen, shoppen gehen auch der Mann
Bälle können auch Mädchen schmeißen, in Mathe sind viele Mädels gut dran
Auch die Jungs haben Gefühle, können wie Mädchen traurig und glücklich sein,
Menschen sind doch alle und keiner ist gern allein
Schnitt
Das Leben ist schwer, das Leben ist leicht
vielen fällts schwer und manchen leicht
Ach ist das alles ein Scheiß, ach ist das alles ein Scheiß
Das war das Siegervideo. Das aus meiner Sicht schlechteste Video dieses Wettbewerbs hatte auch die wenigstens Zugriffe. Es wird ein Junge von hinten links im Bild gezeigt, bei dem lauter Mädels vorbei parieren und das draußen stehende Auto cool bewerten. Dann kommt ein Schnitt und es wird ein Junge mit einem Putzwagen gezeigt, wie er in Krankenhäuser oder Büros verwendet wird. Der Junge zeigt darauf und sagt: Das ist mein Wagen. Danach wird er beim bügeln gezeigt und zum Schluß kommt der Satz: Dienstleistungshelfer Hauswirtschaft Voll cool! Und in der Beschreibung steht auch noch – solche Männer braucht das Land!
Die anderen Videos sind ebenfalls mehr schlecht als recht und immer mit dem dezenten Hinweis, wie benachteiligt Frauen auch heute noch sind. Jetzt kann man sich ungefähr ausmalen, was in den Schulen so gelehrt wird 🙁
Im übrigen bin ich auf die Seite durch „Neue Wege für Jungs“ aufmerksam geworden. Manchmal stöbere ich dort, weil ich immer noch deren Newsletter erhalte. Aber wie so oft ist mir auch heute wieder nach wenigen Klicks anders geworden. Ein Text lautet wie folgt:
30.09.2011 › Informationsblatt zu Gender-Aspekten
Die Agentur für Gleichstellung im ESF hat für das Programm „rückenwind“ ein Informationsblatt zu Gender-Aspekten in der Altenpflege erstellt. Aufgrund des demografischen Wandels wird es zu einem deutlichen Mehrbedarf an Fachkräften kommen.
Dafür will man Jungs also sensibilisieren.
Ziele sind dabei, die Pflegeberufe auch für Männer attraktiver zu machen und gleichzeitig Frauen für Leitungsfunktionen zu stärken. Das Informationsblatt bietet hierzu Grundlageninformationen und Ansatzpunkte sowie eine umfangreiche Literaturliste.
Was hat das auf einer Webseite für Jungs zu suchen? Ich möchte mal eine Frauenseite sehen, wo auf die Befindlichkeiten von Jungs bzw. Männer Rücksicht genommen wird. Das Thema Gender zieht sich im übrigen durch die Webseite wie ein Wurm durch die Erde. Einen Link setze ich absichtlich nicht.
Zum Schluß möchte ich noch auf eine Seite verweisen, wo ein Junge nach einem Praktikum in einer Kita eine Windelmannschaft mit seinen Fußballfreunden gründen will.
Das sagt doch schon alles: Ziele sind dabei, die Pflegeberufe auch für Männer attraktiver zu machen und gleichzeitig Frauen für Leitungsfunktionen zu stärken.
Die neue klassische Rollenverteilung nach feministischer Denkart.