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Pseudonym-Nutzer schreiben besser

Kommentieren im Netz
Pseudonym-Nutzer schreiben besser

Wer unter seinem Realnamen kommentiert, schreibt nicht besser, zeigt eine Studie des Dienstleisters Disqus. Der pöbelnde Pseudonym-Nutzer ist ein Mythos.

Es ist in konservativen Kreisen eine ausgemachte Sache: Dass jeder ungefragt und ohne seinen echten Namen zu nennen im Internet herumschreiben kann, ist ein Übel. So beklagte auch Christian Wulff in seinem Interview bei ARD und ZDF die „Fantasien“, die über seine Frau im Internet verbreitet werden.[..]

Die Sache scheint logisch: Wer nicht mit seinem Namen zu dem stehen will, was er schreibt, gibt sich keine Mühe und sollte daher vielleicht besser ganz schweigen.[..]

Der Gebrauch des Realnamens scheint Kommentatoren zu hemmen. Nutzer mit Pseudonym schrieben 4,7 Mal mehr Kommentare als diejenigen, die sich mit ihrem Facebook-Account einloggten.[..] TAZ

Merkel zu Demokratie und Journalismus

Rede von Bundeskanzlerin Merkel: „30 Jahre JONA ‑ Journalistische Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung“

merkel-c2a9-foto-cdu-laurence-chaperon-128x90[..]In diesem sehr spannenden Jahr bin ich heute sehr gerne zu Ihnen gekommen, denn die Journalistenakademie hat die Bundesrepublik Deutschland und die Medienlandschaft mit Sicherheit bereichert. Man kann deshalb sagen, dass auch etwas, was vor 60 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland und dann vor 19 Jahren mit der Deutschen Einheit in ganz Deutschland Einzug gehalten hat, nämlich die Demokratie, durch die Arbeit dieser journalistischen Nachwuchsförderung bereichert wurde. Mehr Menschen, die sich den freien Medien widmen, sind eine Demokratiebereicherung. Die freien Medien sind ja sozusagen ein Teil des Lebenselixiers jeder Demokratie. Sie dienen nicht nur der Information und Kommunikation, sondern sie sind letztendlich auch Motoren der Meinungs- und Willensbildung einer Gesellschaft und eines Staates.

[..]Die Vitalität einer Demokratie drückt sich also auch ganz wesentlich in der so genannten „vierten Gewalt“ im Staate, in den Medien, aus.

Die Vitalität in den Medien fehlt zumindest bei den großen, bekannten Zeitungen. Zwar wird hie und da mal etwas plaziert, worüber sich der „kleine Mann“ freut, aber richtige Auseinandersetzungen fehlen mir all zu oft. Gerade der Feminismus ist ein typisches Beispiel dafür.

[..]Deshalb sollten wir uns auch das zeitlose Qualitätsurteil des französischen Schriftstellers Albert Camus in Erinnerung rufen: „Eine freie Presse kann gut oder schlecht sein. Aber eine Presse ohne Freiheit kann nur schlecht sein.“

Ich bin fast geneigt „Bravo“ zu rufen, aber auch nur fast…

Deshalb sollte Ihnen und uns allen gemeinsam hier bewusst sein, dass die Demokratie und die freiheitliche Meinungsvielfalt das Fundament jeglicher qualitativ vernünftiger journalistischer Tätigkeit sind. Man kann vieles kritisieren und relativieren. Aber die Freiheit sollte nicht zur Disposition gestellt werden. Es haben über Jahrhunderte hinweg Generationen von Menschen genau dafür gekämpft. Deshalb sollten wir mit ihr heute sorgfältig umgehen.

Hier frage ich mich allerdings, was Frau Merkel mit Sorgfalt meint…

Es gibt natürlich viele Fragen, denen Sie ausgesetzt sind, wenn es um die qualitative Ausgestaltung dieser Freiheit geht – gerade auch vor dem Hintergrund der Veränderung der Medienlandschaft. Die Blogger und die Leserreporter, die sozusagen eine zeitgemäße Konkurrenz sind oder vielleicht doch nicht, sollten sich natürlich erstens den Vorbildcharakter eines gewachsenen Journalismus nicht ganz nehmen lassen. Aber zum Zweiten können sie Journalismus auch nicht ersetzen – nach meiner Auffassung jedenfalls

Gut, das die Auffasung von Frau Merkel nicht meine ist und mit Sicherheit auch nicht die von tausenden von Bloggern.

Es gibt natürlich auch ein Interesse daran, dass wir Medien haben, für die die Menschen – das hat auch etwas mit Medienkompetenz zu tun – bereit sind, Preise zu zahlen. Wer alles haben will, dazu noch qualitativ gut, muss auch bereit sein, dafür einen bestimmten Preis zu zahlen. Ansonsten wird Qualitätsjournalismus keine Zukunft haben. Ich finde, auch das sollte man deutlich machen und sagen [mehr]

Eine weitere Auseinandersetzung mit Frau Merkels Elaborat lohnt sich m.E. nicht.

Ergänzung
Auch dieser Artikel ist schon älter, die Präsens zum Thema hat sich allerdings nicht geändert. Manchmal bleiben bei mir Beiträge liegen, weil ich noch differenzierter darauf eingehen möchte. Die Aktualität mancher Ereignisse läßt mich aber den einen oder anderen bereits geschriebenen, nicht ganz so wichtigen Beitrag manchmal vergessen.