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Kriegskinder und deren Folgen oder warum Jungen mehr Unterstützung brauchen

©by S. Hofschlaeger/Pixelio.de

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Bedürftig, einsam und viel zu oft unverstanden
Jungen brauchen mehr Unterstützung

Knapp zwei Drittel der Schulabbrecher, Sonderschüler oder Sitzenbleiber sind Jungen. Die Mädchen bekommen mehr Gymnasialempfehlungen, schaffen häufiger das Abitur und das Studium. „Die Bildungskatastrophe ist männlich“, sagt Prof. Dr. med. Matthias Franz, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Neurologie und Psychiatrie an der Universität Düsseldorf. Seit Jahren beschäftigt er sich mit der psychischen Situation von Alleinerziehenden und fragt danach, wie sich die Abwesenheit des Vaters auf die Entwicklung des Kindes und speziell von Jungen auswirkt. „Es fehlen die Männer, die den Jungen den männlichen Weg nach außen in die Welt aber auch nach innen in die Welt ihrer Gefühle und auch den Umgang mit ihren aggressiven Impulsen zeigen und vorleben.“ Prof. Franz hat u.a. ein Präventionsprogramm für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder entwickelt und viele Ideen, wie eine Jungen gerechter werdende Früherziehung aussehen könnte [Quelle]

Interview mit Prof. Dr. med. Matthias Franz, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Neurologie und Psychiatrie an der Universität Düsseldorf zum hören:

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Prof. Franz hat mit einigen Kollegen eine Studie zu vaterlos aufgewachsenen Kriegskindern durchgeführt, auf die er im genannten Interview angesprochen wird. Kriegskinder, die ohne Vater aufgewachsen sind, waren auch nach 50 Jahren psychisch stärker beeinträchtigt als die Kinder, die in den ersten 6 Jahren ihre Väter noch zur Verfügung hatten. Die kriegsbedingte Abwesenheit – nicht nur der Väter – verursachte bei vielen Müttern Depressionen, die sie unbewusst an ihre Kinder weitergaben. Diese reagierten darauf ihren Müttern gegenüber verstärkt mit Fürsorge, wobei sie damit total überfordert waren.

Bemerkenswert aus meiner Sicht ist seine Feststellung, dass er eine jahrelange Verzögerung zur Veröffentlichung der Studie zu gibt. Die Forscher wollten den selbst erhobenen Daten nicht glauben, die sie in der sog. Mannheimer Studie gefunden hatten. Seinem Vernehmen nach gibt er selbst kritisch zu, das die Forscher die Folgen der vaterlos aufwachsenden Kindern nicht wahrhaben wollten, weil die Psychoanalyse in ihren Anfängen ein eher negatives Bild von den Vätern hatte – man sah in den Vätern lediglich bedrohliche Respektpersonen. Die Forscher wollten demnach die Wichtigkeit überhaupt nicht wahrnehmen und erst in den 60er/70er Jahren änderte sich laut Aussage von Prof. Franz allgemein das Bild. Danach sahen sich die Forscher erst in der Lage, diese Studie zu veröffentlichen, wobei sie anfänglich auf viel Unglauben gestoßen sind.

Ich kann der Aussage, das sich das Bild der Väterfeindlichkeit geändert haben soll, nicht zustimmen. Die Diskrepanzen, insbesondere bei Behörden in familienrechtlichen Verfahren, sind immer noch allgegenwärtig.

Nicht nur aus o.g. Gründen ist für mich nachvollziehbar, warum die 68er Generation so erfolgreich war und wieso man bis heute Männer nur als Täter, aber nicht als Opfer sehen will. Leider macht aus meiner Sicht auch Prof. Franz einen entscheidenden Fehler, da er Frauen wiederum nur als Opfer, aber nicht als Täter sieht. Frauen sind nicht nur in Depressionen geflüchtet, was Prof. Franz Männern im Übrigen gleichfalls zugestanden hat. Frauen haben ebenso Aggressionen entwickelt, die sie an ihren Kindern ausgelassen haben.

Prof.Franz hat explizit für alleinerziehende Mütter ein Programm mit dem Namen Palme entwickelt, welches vielleicht für einige Mütter hilfreich sein kann, was aber die Ursachen der von ihm benannten Männer- und Väterfeindlichkeit nicht berücksichtigt. Er will keine Schuldzuweisung gegen Väter und Mütter betreiben, hält dabei aber die Politik vollkommen heraus. Das diese und die Medien einen erheblichen Teil dazu beitragen, die von ihm sinnlos benannten Geschlechterkämpfe zu untermauern, kommt ihm leider nicht in den Sinn. Er erwähnt sogar eine skandinavische Studie, die Kindern von Alleinerziehenden ein erheblich höheres Risiko z.B. zu Drogen bescheinigt.

Weiter ist er der Meinung, dass eine große Minderheit von alleinerziehenden Müttern vom Staat und der Gesellschaft allein gelassen wird. Damit zementiert Prof. Franz mMn die bestehenden Ungerechtigkeiten und trägt nicht dazu bei, eine adäquate Lösung für Kinder zu finden.

Fazit
Prof. Franz benennt zwar jede Menge Fakten, die in der Väter- und Männerbewegung längst bekannt sind, schließt aber aus meiner Sicht teilweise falsche Rückschlüsse, da er Politik und Helferindustrie außen vor lässt.