Anmerkung
Zunächst einmal muss ich gestehen, das ich den Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten selber vergessen habe und erst durch Nachrichten und Pressemitteilungen verschiedener Ministerien darauf aufmerksam gemacht wurde. Nachfolgend nehme ich mir die Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes vor, weil diese charakteristisch zu Gewalt gegen Kinder im allgemeinen ist.
Anlässlich des morgigen Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten (12.02.) erklärte der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Günter Nooke, heute (11.02.) [mehr]
[..]Kinder sind von krisenhaften Situationen und gewaltsamen Auseinandersetzungen in besonderem Maße betroffen und der Situation meist völlig schutzlos ausgeliefert. Häufig wird ihr ganzes Leben zerstört.
Kinder sind auf unseren Schutz angewiesen. Wir müssen daher unsere Anstrengungen, schwerste Verbrechen an Kindern zu verhindern, auf allen Ebenen weiter verstärken. Alle Staaten sind aufgerufen, diese Verbrechen entschieden zu bekämpfen.
Kommentar
Ich werde jetzt nicht hergehen und die Gewalt, die Kinder in Kriegs- und Krisengebieten erleiden, verharmlosen. Allerdings kann kaum einer von uns mitreden, weil wir bisher noch keinen Krieg erlebt haben. Nimmt man aber die Aussage des AA wörtlich, trifft das auch auf in Deutschland lebende Kinder in vielfältiger Weise zu. Der international bekannte Fall Kazim Görgülü und sein Sohn kann hier gut als Beispiel dienen, denn man kann zumindest von einem psychologischen Krieg reden. Ich wage zu bezweifeln, das diesem Kind kein Schaden entstanden ist und das auch noch mit behördlicher, willkürlicher Unterstützung durch Jugendamt und Gerichte. Deutschland wurde dafür vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte – nicht nur in diesem Fall – verurteilt. Anscheinend interessiert dieses aber weder Jugendämter, noch Gerichte und schon gar nicht Politiker und deren Ministerien/Behörden, sonst wären schon längst gravierernde Veränderungen veranlasst und durchgeführt worden.
[..]Für die Bundesregierung und ihre Partner in der Europäischen Union ist die Situation von Kindern in bewaffneten Konflikten ein Schwerpunkt ihrer Menschenrechtspolitik.
Die Bundesregierung unterstützt allein in Afrika umfangreiche Projekte zur Reintegration von Kindersoldaten mit deutlich über 100 Millionen Euro. Wir werden in unserem Einsatz für eine friedliche Zukunft der Kinder nicht nachlassen.
Kommentar
Es ist ja schön zu lesen, das im Internationalen Kampf gegen den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten überhaupt etwas getan wird. Gerade deswegen weise ich noch einmal auf die Prinzipien der deutschen Menschenrechtspolitik hin.
Menschenrechtspolitik fängt im eigenen Land an. Nur auf dieser Grundlage kann internationale Menschenrechtspolitik glaubwürdig sein. Deutschland hat sich daher in zahlreichen internationalen Konventionen Kontrollinstrumenten unterworfen, die der internationalen Staatengemeinschaft das Recht und die Möglichkeit geben, die Einhaltung der Menschenrechte in Deutschland zu überwachen und zu überprüfen [hier]
Auf Grund dieser Aussage fragt man sich ob der Nichtbeachtung: sind diese den Politikern überhaupt bekannt? Nichtsdestotrotz habe ich kurz in den bekannten Online-Medien wie Spiegel, Focus und Stern nachgeschaut und nichts zu diesem Gedenktag gefunden. Nachdem wir am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen landauf, landab in sämtlichen Medien damit konfrontiert werden, gibt es noch nicht einmal einen internationalen Tag gegen Gewalt an Kinder, siehe Google. Wir können ja froh sein, das Kinder an diesem Tag gegen Gewalt an Frauen überhaupt erwähnt werden. Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, das nicht einmal Amnesty International Deutschland über diesen Gedenktag für Kinder berichtet.
Links
VafK- Der Fall Görgülü
Wieczorek-Zeul: Missbrauch von Kindern muss ein Ende haben
Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe
Google – Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten
Google Scholar – Wissenschaftliche Artikel zu Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten
Dem ist nichts hinzuzufügen, leider ist es so im „wunderbaren“ Deutschland.
Fand lediglich hierzu ein paar Links:
http://www.amnesty-kinderrechte.de/pdfs/Infoblatt_Kindersoldaten.pdf
Amnesty Österreich
http://www.amnesty.at/fokus/kinder/index.htm
Hiernach
http://reset.to/blog/aktion-rote-hand-weltweiter-protest-gegen-einsatz-von-kindersoldaten
hat AI an dem Aktionstag mitgewirkt. Eine deutlichere Präsenz in den Medien wäre sicherlich sehr hilfreich gewesen.
Es gibt übrigens einen Tag am 15. Mai :
http://www.jurablogs.com/de/15-mai-internationaler-tag-der-kriegsdienstverweigerung
sowie Organisationen wie :
Kriegsdienstverweigerernetzwerk Connection e.V., die Zentralstelle KDV (Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen e.V.).
Gibt es hier nicht Möglichkeiten?