Die Rolle von Frauen in Konflikten sowie die Beteiligung von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen sind zentrale Fragen der Sicherheitspolitik. Dies bekräftigte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zuletzt mit zwei neuen Resolutionen.
Die Resolutionen 1888 und 1889 fordern eine größere Rolle von Frauen in Friedensprozessen sowie politischen Entscheidungsgremien und verstärken den Schutz für Frauen in Konflikten.
Zunächst beschloss das Gremium am 30. September 2009 in einer Debatte unter Leitung von US-Außenministerin Hillary Clinton, einen neuen Sonderberichterstatter gegen sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten zu ernennen. Außerdem wurde sexuelle Gewalt in Konflikten als eines der Vergehen gebrandmarkt, die mit Sanktionen des Sicherheitsrates geahndet werden können [..]
Mehr Frauen in Friedensverhandlungen
Diese Nachfolgeresolution zur Resolution 1325 fordert den VN-Generalsekretär auf, den Anteil von Frauen am Personal von Friedensmissionen zu erhöhen. Gleichzeitig sollen Experten für Gleichstellung und den Menschenrechtsschutz in die Mandate der Missionen aufgenommen werden. [mehr]
Nachfolgend nun ein kurzer Abschnitt aus der VN-Sicherheitsresolution 1820:
… sowie in Bekräftigung der im Ergebnis des Weltgipfels 2005 bekundeten Entschlossenheit, alle Formen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beseitigen, indem namentlich auch der Straflosigkeit ein Ende bereitet und der Schutz von Zivilpersonen, insbesondere Frauen und Mädchen, in und nach bewaffneten Konflikten in Übereinstimmung mit den Verpflichtungen der Staaten nach dem humanitären Völkerrecht und den internationalen Menschenrechten gewährleistet wird [..]
Aus diesem Abschnitt geht klar hervor, das es ausschließlich um Sicherheitsbelange von Frauen und Mädchen gehen soll. Jungen und Männer interessieren wie so oft nicht, denn sie kommen in der Resolution 1820 nicht vor. Zwar wird später auch das Wort Kinder verwendet, aber der Kontext ist nun mal klar.
Statt nun im eigenen Land anzufangen und ein Verbot für die Kriegswaffenförderung in Konflikt beladene Länder zu fordern, die jene unmenschlichen Grausamkeiten erst hervor rufen, wird zunächst einmal nach Förderung der Frauen gerufen. Dabei sind die Männer in jenen Ländern nicht nur den gleichen, sondern teilweise sogar schwereren Repressalien ausgesetzt wie Frauen. Ein entsprechender Bericht aus dem Kongo wurde im Forum Femdisk eingestellt, der mich tief erschüttert hat.
„Jeden Tag untersuchten wir Belege für die Morde: Kastrierte Männer, die man verbluten lässt, Männer denen die Ohren abgeschnitten und die Augen ausgestochen waren, abgebrannte Hütten, in denen Leute eingeschlossen worden waren, Kinder mit eingeschlagenen Gesichtern, […]. Jeden Tag wurden Frauen aus den IDP-Lagern geschickt, um Feuerholz und Wasser zu besorgen, trotz des konstanten Risikos, vergewaltigt […] zu werden. Sollten Männer in der Lage sein, sich aus dem Lager zu entfernen, riskierten sie Kastration und Mord. So entscheiden sich Familien, dass Vergewaltigung das kleinere Übel ist.“
„Wenn sie die Camps verlassen, sind Frauen anfällig für Angriffe und Vergewaltigung. Darüber werden wir korrekt informiert. Kastration und Genitalfolter an Männern werden ebenfalls , wie Vergewaltigung, als ein Mittel des Terros benutzt […], aber wir werden selten darüber informiert. Es gibt z.B. keine Erwähnung von Amnesty International oder Human Rights Watch über die Benutzung von Kastration als „eine Kriegswaffe“ oder „ein Mittel des Terrors“, weder im Darfur noch im Kongo.“ [mehr]
Dass „nur“ die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen als Kriegsverbrechen eingestuft wurde, finde ich unmenschlich. Obwohl der VN-Sicherheitsrat die Unmenschlichkeit anprangert, begeht er selber welche.
Links
VN-Sicherheitsratsresolution 1820 (deutsch) PDF | 41 KB
VN-Sicherheitsratsresolution 1888 (englisch) PDF | 50 KB
Keine Kommentare möglich.