Widerliche Hetze gegen russischen ESC-Beitrag

Mir war im Vorfeld des ESC aufgefallen, dass die Taz massiv gegen das russische Lied von Polina Gagarina gehetzt hatte. Deswegen habe ich mich dieses Jahr ein wenig mit diesem Spektakel  befasst. Zunächst aber mal das Video aus dem Eurovision Song Contest Finale, welches den 2. Platz belegte.

Hier noch der Link zum Original Video.

Alleine der Titel der Taz zum russischen ESC Beitrag spricht Bände: Ein Lied kann eine Lüge sein. Der Teaser ist ebenfalls minderbemittelt: War da nicht was mit der Krim? Was hat eine russische Sängerin mit den Folgen des Maidanputsches zu tun? Nichts, nada, niente…

Das kümmert aber den Redakteur Jan Feddersen nicht, Hauptsache es geht gegen Russland. Er meint nämlich sinngemäß, dass es nicht sein kann, dass eine russische Sängerin für den Frieden singt und da sich die Russen bekanntlich einen Krieg herbei wünschen*, muss das Lied demnach eine Lüge sein.

Diese Aussage reicht natürlich noch nicht, denn irgendwann faselt Jan Feddersen etwas von Toleranz. Wortwörtlich meint er: Aber bei aller Liebe zur Toleranz im eurovisionären Sinne: Polina, die Sympathische, die Musterrussin, die lächelt und nichts Besonderes sagt auf Pressekonferenzen, die man als Anna Netrebko des russischen Pop verstehen kann, diese Sängerin singt das zynischste Lied dieses 60. ESC.

Scheinbar glaubt Jan Feddersen, dass Putin sich auch noch persönlich um den Eurovision Song Contest kümmert. Aber wir wissen ja, Toleranz darf immer nur in die eigene gewünschte Richtung gehen. Aber nehmen wir mal an, die russische Regierung würde sich tatsächlich einen Krieg herbei wünschen, dann hätte Polina Gagarina gerade deswegen ein besonderes Recht, sich mittels Musik auf einem europäischen Musikevent zu äußern – schließlich wünscht sich das gewöhnliche Volk keinen Krieg und da ist es egal, ob es sich um Russen, Deutsche oder andere Völker handelt.

Gegen Ende meint Feddersen noch, dass Polina Gagarinas Lied eine ästhetische Unwahrheit der Sonderklasse sei. Sentimentaler Quatsch totalitärster Sorte. Und dann kommt die alles entscheidende Frage von Feddersen: Wird sie sich durchset­zen? Ja Herr Feddersen, sie hat sich durchgesetzt, zwar nicht auf den ersten, sondern auf dem zweiten Platz, aber auch dazu hat der Herr Redakteur nach dem Ende des ESC noch etwas zu sagenSchweden hat mit diesem Sieg der ESC-Community den Dienst erwiesen, im kommenden Jahr nicht nach Sankt Petersburg oder Sotschi zu müssen.

Musikfans wird es kaum interessieren, wo der nächste ESC stattfindet. Dafür hat das Lied auf Youtube mit Abstand die meisten Klickzahlen. Aber anscheinend war das noch nicht das Schlimmste, was dazu aufgeboten wurde. Der Blog Propagandaschau hat gestern dazu ebenfalls etwas geschrieben.

#ESC2015 – Politische Hetze und Desinformation überschatten den Gesangswettbewerb

Schon im Vorfeld des ESC hatten Hetzer in deutschen Medien dazu aufgerufen, die russische Sängerin Polina Gagarina auszubuhen oder ihren Auftritt als heuchlerisch und von Putin inszeniert gebrandmarkt. Diese Hetze unter dem Deckmantel der Gutmenschlichkeit, die vorgibt, sich für die Rechte von Homosexuellen einzusetzen, in Wahrheit aber nur eigenen Ressentiments und dümmlichen Vorurteilen über Russland freien Lauf lässt, passt so wenig zu einem internationalen Gesangswettbewerb, wie die aus der gleichen politischen Richtung propagierte “Schutzverant­wortung” zu den heutigen Verhältnissen im Irak, Libyen oder Syrien.[..] Propagandaschau

Zu diesem Beitrag möchte ich aber nichts mehr schreiben. Wer sich für das Thema interessiert, kann dem Beitrag folgen. Nach der Kontrolle der Links fällt mir doch tatsächlich noch ein Kommentar bei Propagandaschau auf, der folgende Aussage über den ESC-Sieger Mans Zelmerlöw enthält:

Homosexualität ist “Abnormalität”

Ich lach mich schlapp smiley1146

Da haben die ESC-Juroren alles mögliche getan, damit Russland wegen seiner angeblich homophoben Gesinnung ja nicht gewinnt und dann kommt so etwas heraus. Wie nennt man das? Hmmm…

* Wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten 😉

Nachtrag

Die Hetze gegen das russische Lied geht auch nach dem Sieg der Schweden weiter, wie man den Kommentaren auf Propagandaschau entnehmen kann.

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