Im Jahr 2010 verstarben in Deutschland insgesamt 858 768 Menschen, davon 409 022 Männer und 449 746 Frauen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der Todesfälle gegenüber 2009 um 0,5 % und damit weniger stark als im Vorjahr (2009: + 1,2 %) an. [..]10 021 Personen nahmen sich im Jahr 2010 das Leben, wobei der Anteil der Männer mit 74 % fast dreimal so hoch war wie der der Frauen mit 25,5 %. Destatis
2009 haben 7.199 Männer Suizid begangen, das heißt also, das es 2010 3,7% mehr waren. Ob jetzt Programme für Jungen und Männer aufgelegt werden, ähnlich den Hilfsangeboten für türkische Frauen mit Selbstmordgedanken vor ein paar Monaten? Michael Klein ist auf dieses Thema in seinem Blog „Kritische Wissenschaft – critical science“ ausführlich eingegangen.
Suizid ist männlich – Ursachen sind strukturell
„Mehr Tote durch Suizid als durch Verkehrsunfälle“, so hat die WELT einen Artikel überschrieben, der vor vier Tagen erschienen ist. Darin ist häufig die Rede von „Menschen“ und jedes Mal, wenn in dem Artikel von „Menschen“ die Rede ist, geht es darum zu erklären, warum sich jemand das Leben nimmt: „Menschen reagieren unterschiedlich… gestehen sich ihre psychischen Krankheiten nicht ein“, mit diesen und ähnlichen Aussagen wird Georg Fiedler vom Nationalen Suizidpräventionsprogramm zitiert und mit diesen Aussagen macht Fiedler Suizid zu einer Angelegenheit, die ausschließlich individuelle Ursachen hat.[..]Überhaupt ist das Fehlen von Forschung, die das Erklären männlicher Überrrepräsentation bei Suizidtoten zum Gegenstand hat, markant. Das Nationale Suizid Präventions Programm hat es bislang noch nicht geschafft, auch nur eine Veröffentlichung, die sich mit der männlichen Überrepräsentation unter den Suizidtoten beschäftigt, zu publizieren. Beim Bundesministerium für Gesundheit sucht man vergeblich nach der Studie, die sich mit diesem sozialen Faktum beschäftigt und beim BMFSFJ sucht man vergeblich nach irgend einer Veröffentlichung zum Thema Suizid. Kritische Wissenschaft
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