In wenigen Jahrzehnten werden vier von fünf Haushalten in Deutschland aus einer bis zwei Personen bestehen, die Mehrheit davon ohne Kinder. Die Politik sucht die Ursachen bei den angeblich zeugungsmüden und gebärfeindlichen Bürgern, bietet Geld gegen Baby, investiert in Kinderfremdbetreuung, entlastet Eltern auf höchst zweifelhafte Weise und in zum Teil brutalster Durchführung durch behördliche Kindesentziehung, schafft Arbeitsplätze in der Kinderfremdbetreuungsindustrie und gibt dem Slogan „Arbeit macht frei“ für alle Frauen Aufwind.
An die eigene Nase – sprich die Qualität ihrer Arbeit – fassen die verantwortlichen Regenten offenbar nicht. Dabei sind politische Entscheidungen und Gesetze die wahre Ursache dafür, dass immer weniger der in Deutschland ganz überwiegend solide ausgebildeten Persönlichkeiten, die feste Vorstellungen davon haben, wie sie leben wollen und was sie wichtig für Kinder finden, sich zur Erfüllung ihres Kinderwunsches entschließen.
Wer Kinder großziehen will, braucht Sicherheit. Nichts kann diesen Archetypus der Seele ändern. Sicherheit in der Paarbeziehung, Sicherheit in der Eltern-Kind-Beziehung, Sicherheit am Arbeitsplatz, Sicherheit des Einkommens, Sicherheit des Lebensumfeldes über das eigene Dasein hinaus.
Was ist von den Regierungsverantwortlichen geschaffen oder geduldet worden?
Eltern dürfen sich trennen/scheiden lassen, ohne zuvor das Recht gemeinsamer Kinder auf beide Eltern gesichert und garantiert zu haben. Kinder dürfen von einem Elternteil oder beiden Eltern getrennt werden, ohne das Recht des Kindes auf beide Eltern zu respektieren. Familien dürfen getrennt werden, ohne zuvor Hilfe zur Selbsthilfe zum Familienerhalt in Anspruch nehmen zu müssen, um das Recht der Kinder auf beide Eltern zu gewährleisten.
Familie und Eltern sind dadurch zu Lebensabschnittsfamilien bzw. Lebensabschnittseltern abgewertet worden. Kinder zu „Verschiebeware“ mit Lebensabschnittsbezugspersonen, zu denen auch Mutter oder Vater gehören können.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Eltern stehen per Gesetz unter Aufsicht des staatlichen Wächteramts. Sie haben ihre Kinder im Sinne des staatlichen Wächteramts zu erziehen. Sie stehen unter Generalverdacht des elterlichen Versagens. Die Bürger sind politisch aufgerufen, aufeinander gut aufzupassen. Bespitzelung und Denunziation sind politisch gewollt.
Das bedeutet elterliche Verunsicherung pur.
Kinder dürfen an Schulen unterrichtet werden, die baufällig und verschmutzt sind. Sie dürfen von Lehrern unterrichtet werden, die pädagogische Versager sind. Sie dürfen in Schulabläufe gedrückt werden, die mehr Arbeitsleistung von ihnen fordern, als Erwachsene an der Arbeitsstelle erbringen müssen. Sie müssen Mobbing und schulische Sanktionen sowie Zukunftsängste aushalten. Erbringen Abschlusszeugnisse keine Bestleistungen, scheitern Berufswünsche.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Jugendliche dürfen aus der Schule entlassen werden obwohl sie so schlecht geschult wurden, dass sie keinen oder einen so dürftigen Schulabschluss erreichten, so dass sie keinen Ausbildungsplatz finden bzw. keine Ausbildung erfolgreich abschließen können. Diese Jugendlichen dürfen in den Lebensalltag geschmissen und sich selbst überlassen werden, ohne dass ihnen Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden müsste, um aus eigener Kraft Sicherheit für sich schaffen zu können.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Gering ausgebildete Arbeitnehmer werden ebenso gebraucht wie besser ausgebildete. Die gering ausgebildeten Arbeitnehmer im Inland werden zusehends durch Leiharbeiter aus dem Ausland ersetzt, die (noch) billiger arbeiten. Dadurch werden Sozialhilfebedürftige im Inland erzeugt und Menschen dauerhaft in die Perspektivlosigkeit gedrängt.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Leiharbeit ist die Beschäftigungsform der Wahl für Arbeitgeber und die der Qual für Arbeitnehmer.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Junge Studenten dürfen an Universitäten unterrichtet werden, deren Ausstattung erbärmlich ist und deren Dozenten und Professoren den Unterricht lediglich als notwendiges Übel betrachten, wissenschaftliche Arbeiten ihrer Studenten ohne Zitat in eigene Arbeiten integrieren, wissenschaftliche Abschlussarbeiten unzureichend prüfen und keinerlei pädagogische Qualitäten haben. Studienerfolge werden unkalkulierbar.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Studienzeiten werden rententechnisch nicht angerechnet. Junge Hochschulabsolventen dürfen von einem nicht oder schlecht bezahlten Praktikum oder Volontariat ins andere eingestellt werden, ohne dass daraus das Recht auf eine Festanstellung erwächst. Sie dürfen per Zeitarbeitsvertrag eingestellt werden.
Das bedeutet Verunsicherung pur.
Wer am Arbeitsplatz nicht „flexibel“ ist, kann nicht auf Karriere rechnen. Mit Kindern, für die man keine verbindliche Fremdbetreuung hat, gilt man nicht als „flexibel“. – Wer Frau/Mann und Kinder hat, die nicht jederzeit im Interesse des Arbeitgebers zu Umzügen, auch ins Ausland und zurück, bereit sind, gilt auch nicht als „flexibel“.
Ich könnte die Liste fortsetzen. Es käme unter jedem Punkt eine neue Verunsicherung hervor. Jede einzelne ein wichtiger Grund, sich als verantwortungsbewusster Mensch gegen Kinder zu entscheiden.
Dr. Karin Jäckel • Mit freundlicher Genehmigung von Frau Jäckel veröffentlicht
Bildquelle: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com/Pixelio.de
Ich gebe Frau Jäckel vollumfänglich Recht, ich sehe es haargenau so. Warnend haben schon viele den Zeigefinger gehoben, aber der „Oberschicht“ (herrschende Meinung) scheint das Szenario wohl nicht so akut zu sein. Das Problem daran ist nur, wenn die Gesellschaft und die Wirtschaft, die Folgen dieser asozialen Politik zu spüren bekommen, dann kann man die Schuldigen nicht mehr bestrafen. Die liegen dann längst unter der Erde. Deswegen kann ich nur jedem Bürger raten, von seinem Recht gem. Art. 20 GG endlich Gebrauch zu machen und hier in diesem Land wieder Vernunft einkehren zu lassen. Wenn ich die Wahl hätte, ich würde lieber OHNE Rechtsstaat leben wollen. Ich habe in einem Unrechtssystem wie der DDR deutlich ruhiger gelebt. Da hat man den Briefkasten aufgemacht und hat sich gefreut, weil eine Urlaubskarte drin war. Was heute alles in Kasten ist, dass muss ich hier nicht mehr aufführen, das weiß jeder selber: NUR MÜLL!
„Wer Kinder großziehen will, braucht Sicherheit“ schreibt Frau Jäckel.
Das erscheint logisch, ist dennoch falsch!
Über Jahrtausende sind Kinder großgezogen worden OHNE unsere , uns heute so wichtige, „Sicherheit“!
In wievielen Gegenden unseres Planeten werden auch heute Kinder großgezogen ohne wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Sicherheit!?
Man braucht sich nur die Geschichte Europas mit Seuchen, Hungersnöten, Kriegen usw. ansehen, um festzustellen daß diese Aussage so unkorrekt ist!
Ich behaupte sogar, daß diese – so geschichtlich neue – Sicherheitserwartungshaltung einer der Faktoren für sinkende Kinderzahlen ist!
Wir haben verdrängt – so wie wir auch den Tod aus unserem Bewußtsein verdrängt haben – daß Leben NIEMALS 100%ige Sicherheit bietet! Dies wir uns aber fortwährend weisgemacht!
Diese (überzogene) Sicherheitserwartung führt dann zwangsläufig zur Vermeidung jeglicher Risiken, wozu dann auch Kinder gehören, da sie eine wirtschaftliches, zeitliches und soziales (weniger Zeit für Freunde, Ausgehen, Vereine etc.) Risiko und Belastung darstellen.
Hätten die Frühmenschen das Risiko so sehr gescheut wir unsere Gesellschaft (mit dem Paradoxon der Beliebtheit extrem gefährlicher Sportarten! 🙂 ) säßen wir heute noch in Afrika, oder wären noch nicht mal von den Bäumen gestiegen!