Im Jugendamt arbeiten wohlmeinende Laien

Das Portal Int. Network of Human Rights hat ein Interview mit Professor Uwe Jopt zum leidigen Thema Jugendamt und Kindeswegnahmen eingestellt, wel­ches im Westfalen-Blatt Nr. 118 im Mai 2009 veröffentlicht worden war. Es lohnt sich auf jeden Fall, dass ganze Interview zu lesen. In Anbetracht der Tatsache, das vor ein paar Tagen mal wieder ein Kind bei Pflegeeltern zu Tode gekommen ist, obwohl es bei seinen leiblichen Vater um Hilfe gefleht hatte, kommt den Worten von Professor Jopt noch eine wesentlich größere Bedeutung zu.

Prof. Uwe Jopt: Das ganz große Problem in Deutschland ist: Was passiert eigent­lich nach der Kindeswegnahme? Da liegt ganz, ganz viel im Argen. Da leiden etliche Kinder oft jahrelang, obwohl das vermeidbar wäre.

Wie kommt es dazu?

Prof. Uwe Jopt: Das Gesetz sieht vor, dass entzogene Kinder in der Regel wieder zu ihren Eltern kommen, wenn sich dort die Verhältnisse gebessert haben. Viele Jugendämter tun aber alles, damit Kinder nicht zurückgeführt werden. Das fängt damit an, dass sie die Kinder zu Pflegeeltern geben, die sehr oft gescheiterte Adoptionsanwärter sind. Ich habe selbst erlebt, dass Jugendamtsmitarbeiter zu Pflegeeltern gesagt haben: Gehen Sie davon aus, dass die Mutter das Kind nicht wiederbekommt! Es ist nur allzu menschlich, dass Pflegeeltern so ein Kind nie wieder hergeben wollen und es deshalb der leiblichen Familie entwöhnen. Zumal die Jugendämter das noch unterstützen, indem sie den leiblichen Eltern oft für Monate untersagen, ihr Kind zu sehen. Dann kommt es irgendwann zu so genannten begleiteten Kontakten. Das ist manchmal der reinste Wahnsinn! Da sitzen die Pflegemutter und Jugendamtsmitarbeiter um das Kind herum, und dann wird der leiblichen Mutter gesagt: Jetzt interagieren Sie mal! Die Mutter geht verunsichert auf ihr Kind zu und sagt: Ich bin es, deine Mama! Und im selben Moment wird die Frau auch schon von einer Jugendamtsmitarbeiterin gestoppt, die mit dem Abbruch des Kontakts droht, sollte die Mutter ihr Kind weiter so verunsichern. Denn für das Kind, so erfährt die Mutter, sei ja die Pflegemutter inzwischen zur Mama geworden.[..]

Aber die Jugendamtsmitarbeiter sind doch ausgebildet. Müssten sie das Verhalten der Kinder nicht richtig deuten können?

Prof. Uwe Jopt: Das ist das zweite große Problem. In Jugendämtern arbeiten sehr viele wohlmeinende Dilettanten. Das möchte ich nicht boshaft, sondern kritisch verstanden wissen. Viele haben an der Fachhochschule Sozialpädagogik studiert und werden dann mit der verantwortungsvollsten Aufgabe betraut, die es überhaupt in einer Stadt- oder Kreisverwaltung gibt: Über die Zukunft von Kindern zu entscheiden. Dafür aber fehlt diesen Menschen jede kinderpsychologische Ausbildung.[..]

Wie haben Sie sich denn Ihre Kompetenz angeeignet?

Prof. Uwe Jopt: Ich werde bald 65, und ich habe mein Leben lang gelernt. Sehr viel auch aus meinen Fehlern. Ich erinnere mich an einen Fall, da lebten die getrennten Eltern in zwei Wohnungen nebeneinander. Sie stritten sich trotzdem jeden Tag aufs Schlimmste, und mittendrin war die fünfjährige Tochter. Ich dachte, ich müsste die Situation für das Kind entspannen und habe dem Vater empfohlen, in ein anderes Haus zu ziehen. Als ich dem Mädchen das erzählt habe, war es nicht etwa erleich­tert, sondern fing bitterlich an zu weinen. Ich hatte versucht, den Fall mit Erwachse­nenlogik zu lösen. Dabei hätte ich mich in das Kind versetzen müssen. Und das ist es, was ich heute immer wieder versuche.

Prof. Uwe Jopt: In den Jugendämtern muss sich etwas ändern. Die Mitarbeiter müssten intensiv weitergebildet und dann ein bis zwei Gehaltsstufen höher eingrup­piert werden.

Warum geschieht das nicht?

Prof. Uwe Jopt: Vereinzelt sind schon Ansätze da. Es gibt Jugendämter in Deutsch­land, die laden mich zu Weiterbildungsveranstaltungen ein. Es gibt aber auch Ämter, die sagen dem Familienrichter: Wenn Sie den Jopt beauftragen, verweigern wir unse­re Mitarbeit. INHR

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3 Kommentare.

  1. Herr Dr. Tevje

    Wenn Mitarbeiter intensiv weitergebildet und dann ein bis zwei Gehaltsstufen höher eingruppiert werden, ändert das die Praxis der Wegnahmen und Ausbootung der Väter nicht. Das, was sich ändert, ist, dass die Mitarbeiter ein noch höheres Sozialprestige vor Gericht haben, während die Männerfeindlichkeit der Mitarbeiter noch weiter institutionalisiert wird. Denn wer sollte die Ausbildung evaluieren, wenn nicht die, die auch schon vorher die sozialpädagogische und fachliche Aufsicht hatten? Neue Ausbildungsstrukturen müssten demnach tatsächlich neu sein. Eben dafür gibt es aber keine Lehrenden. Solange die Aus- und Weiterbildung im Klima der verträumten und selbstherrlichen feministischen Systeme erfolgt, leidet die pädagogische Praxis weiter unter Weltferne.

    Man stelle sich die Situation vor Gericht für Väter vor, wo bisher Richter die Einschätzung der Jugendmitarbeiter als besonders sachgerecht und gutachtend wertet. Was passiert wohl, wenn das Renommee der Jugendamtmitarbeiter noch steigt, weil sie angeblich eine besondere Fachausbildung haben.

    Das Urteil erfolgt dann mit Goldsiegel. Der Kniff dahinter ist bekannt, auch wenn ich Prof. Jopt nichts Böses unterstellen will. Normalerweise drängen Feministinnen darauf, sich Ausbildungsinhalte unter den Nagel zu reißen, um sich Macht, Einfluss und Reputation zur Beute zu machen. Das wäre in diesem Fall auch weiterhin so und Leute mit der Denke von Prof. Jopt werden weiterhin draußen gehalten.

  2. caroline.renner15@t-online.de

    Herr UWE JOPT ist der Partner einer fragwürdigen Gutachterin und ehemaligen Sparkassenmitarbeiterin aus Lemgo (DR. KATHARINA BEHREND), die einer Mutter mittels Vortäuschung einer „akuten Kindeswohlgefahr“ in zu vermutender Kooperation mit dem Jugendamt „eiskalt“ ihr Baby entziehen ließ, dass derzeit noch gestillt wurde. Das Baby wurde der Mutter quasi grundlos genommen, was der Kinderarzt und weitere Fachleute hiernach untermauerten. Dennoch schien die Gutachterin Einfluss aufs Gericht und Jugendamt zu haben. Immerhin sind Gutachten ein lukratives Geschäft. UND: „Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe“
    FRAGE: Wie ernst zu nehmen sind HERR JOPT’S Vorwürfe gegen das Jugendamt, wenn seine „Bettgefährtin“ offenbar andere Spielchen treibt ?

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