Das größte Problem in der Vereinbarkeitsdebatte von Familie und Beruf ist: Es lässt sich in der Regel gar nicht vereinbaren. Was sich verbal so schön anhört, ist in Wirklichkeit ein ständiges Ausbalancieren, Abwägen und Prioritätensetzen. Es lässt sich addieren – was zumindest eine realistische Betrachtungsweise wäre – aber vereinbaren heißt nichts anderes, als dass wir Kinder bekommen, um dann im Erwerbsleben so zu tun, als hätten wir keine. Dann erst ist nach modernem Verständnis die Vereinbarung perfekt gelungen. Wenn Kinder die Arbeitsprozesse nicht mehr stören, wenn Beruf abseits von Kindern möglich ist.
Ich wollte noch nie etwas vereinbaren, ich wollte einfach beides – aber nicht zwangsläufig immer gleichzeitig. Darin liegt heute das Problem. Denn wie vereinbare ich bitte schön ein weinendes Baby mit einer Schaltkonferenz? Richtig: Gar nicht. Entweder oder. Und so gilt Vereinbarkeit eben dann als perfekt, wenn für die Betreuung der Kinder irgendwie gesorgt ist. Egal wie.[..] Frau 2000plus
Birgit Kelle beschreibt die Realität nachvollziehbar an Hand ihrer eigenen Familie; aus meiner Sicht ein gelungener Artikel.
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