Strategischer Neuanfang für Afghanistan
Die Londoner Afghanistan-Konferenz hat sich auf einen ganzheitlichen Ansatz geeinigt, um die weitere Entwicklung des Landes voranzubringen. Auf dem Weg zu mehr afghanischer Eigenverantwortung sagten die Konferenzteilnehmer sowohl mehr zivile Hilfe als auch einen verstärkten Aufbau der afghanischen Sicherheitsorgane zu. Gleichzeitig verpflichtete sich die afghanische Regierung zu „guter Regierungsführung“. Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden, er bezeichnete die Konferenzergebnisse als „Wendepunkt“.
[..]“Ich habe sehr deutlich gemacht, dass Stabilität und Demokratisierung zwei Seiten derselben Medaille seien“, betonte Westerwelle. Es gehe auch darum, die demokratische Entwicklung des Landes zu fördern. Insbesondere unterstützte er die Forderungen der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton, ein besonderes Augenmerk auf die Rechte von Frauen zu legen [mehr]
Interview: Außenminister Guido Westerwelle in der Süddeutschen Zeitung zum deutschen Engagement in Afghanistan
Herr Minister, was ist gut an Afghanistan?
Gut ist, dass es einen neuen Anfang gibt, den wir in London beschlossen haben. Aber wenn Sie nach dem Satz von Bischöfin Käßmann fragen, wonach nichts gut sei in Afghanistan: Dieser Satz ignoriert, dass vieles besser geworden ist seit der Schreckensherrschaft der Taliban.
Was denn?
Mittlerweile können zum Beispiel Millionen Kinder zur Schule gehen, davon ein Drittel Mädchen. Wenn jemand sagt, nichts ist gut in Afghanistan, sollte er auch mit den Frauen reden, die ein menschenwürdiges Leben nicht vergittert im Haus oder mit Stoffplanen vor dem Gesicht führen können.
Die Demokratisierung ist aber sehr in den Hintergrund geraten.
In London haben sich insbesondere zwei Außenminister für Frauenrechte in Afghanistan eingesetzt. Das waren die amerikanische Außenministerin und ich selbst. Es darf nicht verloren gehen, was an Freiheit und Menschenwürde in dem Land gewonnen wurde [mehr]
Natürlich spricht nichts dagegen, sich auch für Frauen zu engagieren. Aber die Beiträge zur Katastrophe in Haiti zeigen klar, wohin es führen kann, wenn bestimmte Menschen bevorzugt werden. Die Familienzerstörung in armen Ländern funktioniert noch nicht so, wie Feministinnen das gerne hätten. Also versucht man dieses über die Bevorzugung bei der Verteilung von Waren und Zuschüssen. Allerdings glaube ich nicht, das sie dort Erfolg haben werden, dafür ist man viel zu sehr auf die Familie in armen Ländern angewiesen.
Keine Kommentare möglich.