Wenn es um Diskriminierungen geht, fallen fast allen Menschen als erstes Frauen ein. Speziell in Deutschland verbindet man damit die angebliche Lohndiskriminierung alleine vom weiblichen Geschlecht. Dass sich allerdings noch nicht einmal die Medien darüber wundern, dass es bisher keinen einzigen Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht gegeben hat, der diese Lohndiskriminierung erfolgreich verurteilt, verblüfft mich hingegen immer wieder. Allerdings befremdet mich irgendwie die Tatsache, dass es bisher noch nicht einmal einer Gleichstellungsbeauftragten gelungen ist, spezifische frauendiskriminierende Lohnunterschiede zu finden.
Diskriminieren verboten – aber hat es genützt?
Seit fünf Jahren hat auch Deutschland ein Antidiskriminierungsgesetz. Einst lautstark umkämpft, funktioniert es im Alltag mittlerweile geräuscharm. Kaum noch gefürchtet, bisher wenig bekannt, kommt die juristische Ächtung von Ungleichbehandlung erst langsam in der Gesellschaft an. Eine Bilanz von Vera Gaserow.[..]Denn was leistet ein Antidiskriminierungsgesetz in einem Land, in dem Frauen bis heute fast ein Viertel weniger verdienen als Männer?[..]
Hier sollte man sich schlicht fragen, wie bereits am Anfang dieses Beitrages geschrieben, was tausende Gleichstellungsbeauftragte in diesem Land eigentlich arbeiten?
Vera Gaserow (Cicero)
„Das Recht auf Gleichbehandlung einzuklagen, kostet Geld, Zeit und Nerven“. Vor allem aber: um das Recht zu nutzen, muss man es kennen. Und das ist das große Manko des AGG: es ist selbst nach fünf Jahren wenig bekannt. Jeder dritte Bundesbürger fühlte sich zwar schon einmal diskriminiert, aber nur jeder Dritte hatte von dem Gesetz gegen Diskriminierung gehört, ermittelte 2010 eine Umfrage der Bundesantidiskriminierungsstelle. Cicero
Letztendlich können wir doch froh sein, wenn nicht jeder das AGG kennt. Ich kann mir durchaus vorstellen, das in unserer Gesellschaft bereits jeder Dritte einmal diskriminiert wurde. Wenn von denen tatsächlich jeder klagen würde, dann bräuchten wir noch mehr Gerichte und Richter, die zur Problemlösung garantiert nicht beitragen würden.
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