Arne Hoffmann interviewt den ‚Maskulisten‘

Michail Savvakis. Der Publizist ist einer der führenden Köpfe der Männerrechtsbewegung

Der bewegte Mann

Wenige Menschen haben es geschaff t, mit ihrem Denken eine politische Bewegung ins Leben zu rufen. Michail Savvakis gehört dazu, auch wenn „seine“ Bewegung noch ein überaus zartes Pfl änzchen ist. Zehn Jahre vor Eva Herman ereilte den in Frankfurt lebenden EDV-Techniker die Erkenntnis, daß in unserer inzwischen völlig feministisch durchwalteten Welt das Verhältnis der Geschlechter zueinander immer schlechter wird – obwohl der feministischen Heilslehre zufolge doch das Gegenteil der Fall sein müßte. Ihm wurde klar, dass man „das Ignorieren der Lage nicht mehr Gelassenheit nennen konnte, sondern Ignoranz nennen mußte – oder Feigheit“.

Wie bei anderen Männerrechtlern treten auch für Savvakis an die Stelle eines prägenden Schlüsselerlebnisses viele einzelne Erfahrungen. In einem Interview mit der Zeitschrift GQ nennt er als Beispiel den verweigerten Eintritt bei einer Frauenveranstaltung sowie die wachsende Häme in der Frauenliteratur. „Mein Leben begann sich aus der linksalternativen Kultur zu lösen, und der Wunsch nach Form statt der dort defi nierten ‘Freiheit’ wuchs. Ich wußte, daß ich etwas zu vermelden hatte, weil ich Zusammenhänge sah, die nirgends im gesellschaftlichen Disput auftraten. Mich mit Leserbriefen zu vermitteln, scheiterte, sie wurden nie beachtet. So ging ich ins Internet.“ Dort hob er die Seite www.maskulist.de aus der Taufe und zierte sie mit dem Bild des Perseus, der Medusas abgetrenntes Haupt in die Höhe hält.

Einmal im Jahr verleiht Savvakis die „Lila Kröte“, einen sarkastischen Preis „für besondere Männerfeindlichkeit“. Der Spiegel etwa erhielt sie für seine Titelgeschichte „Eine Krankheit namens Mann“. Inzwischen hatte Savvakis zu einer neuen politischen Initiative beigetragen: der Männerrechtsgruppe MANNdat www.manndat.de, die mittlerweile von der Welt und auch vom Spiegel erwähnt wird, wenn es um das Geschlechterthema geht.

2007 veröffentlichte er im konservativen Nobelverlag Manuscriptum „Medusa schenkt man keine Rosen“ unter dem Pseudonym Michail A. Xenos, also „Fremder“. Fremd sieht sich der 1954 auf Kreta geborene Savvakis „als Gast in diesem Land und fremd auch aus Leidenschaft, fremd nämlich gegenüber allen Wir-Bindungen. Nur ist es nicht nett, als Gast im fremden Wohnzimmer ein Umräumen zu beginnen. ‘Xenos’ bedeutet also auch: ‘mit Verlaub’.“ Von Savvakis aber läßt man sein Wohnzimmer gerne umräumen. So herzlich er bei der persönlichen Begegnung ist, so kühl und tiefgehend ist seine Analyse, mit der er die Denkfehler feministischen Zeitgeists seziert. Geht es etwa um wohlfeile Worthülsen wie „Krise der Männer“ und „Jahrhundert der Frauen“, stellt er klar: In der Zeit, in der Frauen, gefördert mit Quoten und Milliardensummen, ein paar Verwaltungsposten mehr erringen konnten, verwirklichten Männer aus eigener Kraft Menschheitsträume. So entwickelten sie etwa jenes Internet, mit dem auch einzelne Sand ins Getriebe der herrschenden Ideologie streuen können.

ARNE HOFFMANN

Leider kann ich keinen Link zu obigem Beitrag liefern, da er dem Online-Abonnement der JF entstammt.Es ist schön zu lesen, das sich die Männerrechtsbewegung in immer größeren Kreisen bemerkbar macht. Mein – zugegebenermaßen – naiver Optimismus ist, das wir bald auch von etablierten Zeitungen wahrgenommen werden und zwar als das, was wir sind: Menschen, die das feministische Unrecht wahr nehmen und Veränderungen zu Gunsten der nächsten Generationen bewirken wollen.

2 Kommentare.

  1. „Es ist schön zu lesen, das sich die Männerrechtsbewegung in immer größeren Kreisen bemerkbar macht. Mein – zugegebenermaßen – naiver Optimismus ist, das wir bald auch von etablierten Zeitungen wahrgenommen werden und zwar als das, was wir sind: Menschen, die das feministische Unrecht wahr nehmen und Veränderungen zu Gunsten der nächsten Generationen bewirken wollen.“

    Das wäre auch mein Wunsch. Der Focus hat es wahrgenommen.

    Als wir damals in unserer Stadt Anti-Hartz IV Demonstrationen organsisiert hatten, tauchten plötzlich Leute aus der Neo-Szene auf. Die Organisatoren waren clever genug, sich sofort davon zu distanzieren.

    Die Gefahr besteht, daß auch in der Männersache Einzelne versuchen, das politische Vakuum zu bedienen und sich so subtil zugang zur gesellschaftlichen Mitte zu verschaffen.

    Alle Männerbewegten sollten also entsprechend wachsam sein und agressiv mitdiskutierende in Foren sorgsam beobachten, welche Motive dahinter liegen.

    Das Ziel sollte sein, die gesellschaftliche Mitte zu erreichen.

    Ich hatte dies bereits 2008 favorisiert.

    Das Buch „Befreiungsbewegung für Männer“ ist ein wesentlichen Schritt in diese Richtung. Und dafür müssen Leute interessiert werden, die mit vielbelesenem Sachverstand die Dinge angehen. Es gilt, unbetroffene Männer der gesellschaftlichen Mitte zu interessieren, daß mit diesen altfeministischen „Kartellen“ etwas nicht stimmt. Männer, die in normalen Beziehungen mit ihren Frauen und Töchtern leben und Einfluß in Politik und Gesellschaft haben.

    Und Frauen, die die Kommunikationsindustrie bedienen.

    Es geht um ein Engagement gegen Geschlechterverachtung und um vollständige Wahrnehmung der berechtigten Ansprüche beider Geschlechter.

    Was man bisher in div. Foren wahrnimmt, ist blinder Frauenhass von vom Scheidungsrecht Betroffenene.

    Meine Erfahrung : Männer der gesellschaftlichen Mitte machen da sofort zu, und das Ziel rückt und weitere Ferne. So bleibt die Sache in der Sektiererecke. Und der Begriff „Maskulist“ verstärkt seinen negativen touch.

    Ich empfehle nochmals wie bereits 2008 : Forenhygiene.

  2. Forenhygiene ist wirklich das wichtigste. Und da bin ich gut dabei. 🙂

    wir kriegen das hin.

    /ajk