Ehrenamtlicher Zwangsdienst für Männer?

Zweifelhaftes Plädoyer des Vorsitzenden des „Bundes­fo­rum Männer“

MANNdat e.V.: Ist es ein Zufall? Just zu der Zeit, als der Zwangs­dienst für Män­ner (d. h. die Wehr­pflicht) aus­ge­setzt wur­de, schiebt sich ein so ge­nann­tes „Bun­des­forum Män­ner“ ins Blick­feld, das außer ein paar klei­nen und klein­sten Ver­ei­nen für „Män­ner­ar­beit“ (manch­mal kaum mehr als Ein-Mann-Be­trie­be), im We­sent­li­chen aus den gro­ßen Nutz­nie­ßern des Zwangs­dien­stes (kirch­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen, DRK, ver­di u. a.) be­steht. Wie selbst­ver­ständ­lich wur­de die­sem Ver­ein der (För­der-) Se­gen des Frau­en­mi­nis­te­ri­ums zu­teil, das sich sei­ner­seits – Zu­fäl­le gibt es! – be­reits ei­ne Jun­gen- und Män­ner­po­li­tik auf die Fah­nen ge­schrie­ben hat. Noch be­ein­dru­cken­der ist al­ler­dings, mit wel­cher un­er­träg­li­chen Leich­tig­keit sich bis­her 27 Or­ga­ni­sa­tio­nen auf die­se Wei­se ha­ben män­ner­po­li­tisch … ähem … „gleich­schal­ten“ las­sen. Ge­denk­mi­nu­te! [..]

Heuchlerische Kampagne

Natürlich ist es zu begrüßen, wenn sich möglichst viele Menschen – Männer wie Frauen – ehrenamtlich engagieren. Was es aber nicht braucht, sind heuchlerische Öffentlichkeitskampagnen des Bundesfrauenministeriums zur Aktivierung der angeblich so trägen Männer.

Noch dreister ist es allerdings, wenn Rosowski als Vertreter des “Bundesforum Männer” das ehrenamtliche Engagement von Männern als auf den Sportbereich beschränkt darstellt. Bei den Freiwilligen Feuerwehren, beim Technischen Hilfswerk, bei den Hilfs- und Rettungsdiensten, von der Wasserwacht angefangen bis zur Bergwacht, findet man größtenteils fast ausschließlich Männer jeglichen Alters. Dieser Sachverhalt dürfte Rosowski eigentlich nicht entgangen sein. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Mitglied im “Bundesforum Männer”, beteiligt sich am Girls-Day, und die Feuerwehren führen sogar spezielle Kampagnen durch, um gezielt weibliche Jugendliche anzuwerben. Die besonderen Anstrengungen zur Rekrutierung weiblicher Jugendlicher sind offenbar dringend notwendig, da sich diese – um im Jargon von Rosowski zu sprechen – dort so rar machen und ihnen der gesellschaftliche Bedarf an ihnen oftmals nicht bewusst ist.

MANNdat kritisiert weiter, dass mit Steuergeldern und im Rahmen ministerieller Publikationen heute Falschaussagen zur Situation von Jungen und Männern dargeboten werden. Das so genannte „Bundesforum Männer“ ist sich indes nicht zu schade, feministische, jungen- und männerfeindliche Geschlechterklischees zu verbreiten, die Jungen und Männer pauschal als sozial inkompetent stigmatisieren.

Der soziale Bereich wurde in der Vergangenheit verwöhnt, denn durch den Männer­zwangs­dienst standen in nahezu unerschöpflichem Umfang männliche Zivildienst­leis­ten­de zur Verfügung. Diese fallen nun durch die vorläufige Aussetzung des Män­ner­wehr­dienstes weg. Da verwundert es nicht, dass einige der gewichtigsten Mitglieder im “Bun­des­forum Männer” ausgerechnet Organisationen sind oder zu Organisationen gehören, die jahrzehntelang von diesen billigen Zwangsdienstarbeitskräften profitiert ha­ben, so z.B. die Amtskirchen (Rosowski ist auch Mitglied der Männerarbeit Ev. Kirche in Deutschland) und das oben schon erwähnte Deutsche Rote Kreuz.

Neue Männerzwangsdienste?

Es verwundert deshalb ebenso wenig, dass es eine der Hauptaufgaben des vom Frau­­en­ministerium mitfinanzierten “Bundesforum Männer” ist, möglichst viele Männer zur freiwilligen Mitarbeit im sozialen Bereich zu „motivieren“. Dabei besteht durchaus auch die Gefahr, dass aus Mangel an billigen männlichen Zwangsdienst­ar­beits­kräf­ten neue reine Männerzwangsdienste eingeführt werden. So wurde im Frauen­mi­nis­te­rium ein Referat „Gleichstellung für Jungen und Männer“ eingerichtet, das der Öffent­lich­keit gegenüber als zuständig für „Jungenförderung“ dargestellt wird. Tatsächlich wird dort im Schwerpunkt jedoch die effektivere Nutzung junger Männer als Zivil­dienst­leis­tende weiter betrieben. Außerdem forderte die frauenpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Dorothee Bär, die Einführung einer neuen Zwangs­dienst­regelung – selbstverständlich nur für Männer – auch im zivilen Bereich. [..]

Tatsächlich ist die Einführung neuer Zwangsdienste für Männer schon bis hin zu kon­kreten politischen Vorschlägen gediehen. In der Tageszeitung “Münchner Merkur” vom 20. Juni 2011 befand sich ein Artikel zur Bundeswehrreform mit dem Titel “Ban­gen um Helfer am Deich”. Dort wird die Befürchtung geäußert, man werde bei Katas­tro­phen nicht mehr wie gewohnt männliches Personal zur Verfügung haben. [..] MANNdat

1 Kommentare.

  1. Es wir nicht ganz klar was der, die oder das Autor vom „neuen Zwangsdienst“ hält.
    Zwar schwiegt durch die Verwendung des Wortes „Zwangsdienst“ latent eine Abneigung mit, aber eine Aussage oder eine Stellungnahme ist das nicht.