Emanzipation erreicht Drogenmafia

Mexikos Drogenchefinnen:
Emanzipation erreicht Drogenmafia
Von Matthias Knecht, Mexiko-Stadt und Friederike Böge, Berlin

„Narco-Mamis“ und brutale Blondinen: Trotz aller Macho-Kultur übernehmen in den mexikanischen Drogenkartellen die Frauen die Macht. 46 weibliche Narco-Bosse nahmen die Fahnder fest, darunter Auftragskillerinnen.

Ein Dutzend Morde, 16 Entführungen, Schutzgelder­pres­sung und Drogenhandel sollen auf das Konto der „roten Kommandantin“ gehen. Die schmächtige Blondine, mit bürgerlichem Namen Irma Ramos Espinoza, ging diese Woche den Fahndern im mexikanischen Bundesstaat Nuevo León ins Netz. Sie ist bereits die dritte lokale Chefin des extrem brutalen Zetas-Kartells, die in den letzten Monaten festgenom­men wurde.

In anderen Kartellen ist man mit der Emanzipation derweil schon weiter: In den vergangenen sechs Jahren haben Mexikos Sicherheitsbehörden 46 weibliche Narco-Bosse festgenommen, darunter Auftragskillerinnen. 14 weitere stehen derzeit auf den Fahndungslisten der Bundesstaatsanwaltschaft. Inmitten der von Machos geprägten Mafiakultur drängen immer mehr Frauen in Führungspositionen.

„Der Aufstieg der Frauen in die aktiven Narco-Strukturen hat damit zu tun, dass der sogenannte Drogenkrieg Präsident Calderóns immens viele männliche Opfer gekostet hat“, sagt Ingrid Spiller, Lateinamerika-Expertin der Böll-Stiftung. „Nun rücken Frauen in diese Positionen nach. Sie kommen häufig aus den gleichen Narco-Familien, sind also Töchter, Schwestern, Ehefrauen, Geliebte.“

Prominentes Beispiel ist Enedina Arellano Félix, auch bekannt als „Narco-Mami“. Nach Angaben der US-Drogenbehörde DEA ist sie 2008 als erste Frau an die Spitze eines Kartells vorgerückt, nachdem ihr Bruder und Ex-Chef des Tijuana-Kartells verhaftet wurde. Sie hat Finanzwesen studiert und anschließend die Geldwäsche ihrer sechs Narco-Brüder übernommen.

Wegen vermeintlich weiblicher Fähigkeiten wie dem Haushalten werden auch im unteren Management immer häufiger Frauen rekrutiert – etwa um die Gelder in lokalen Dealernetzwerken einzusammeln.

Die neue Arbeitsteilung hat sich auch schon in den Gefängnissen niedergeschlagen: Nach Angaben des Nationalen Fraueninstituts ist die Zahl der weiblichen Häftlinge, die wegen Drogendelikten sitzen, allein zwischen 2007 und 2010 um 400 Prozent gestiegen. Und in einem Trainingslager der Zetas stießen die Behörden bei einer Razzia im vergangenen Jahr gar auf eine Frauenquote von 50 Prozent unter den Auszubildenden.

Bis vor wenigen Jahren haben sich Frauen im Mafiamilieu eher als Geliebte der Capos einen Namen gemacht – inzwischen werden sie als Chefinnen besungen. Doch in einem Punkt hinkt die Emanzipation noch hinterher: Über ihre Liebhaber sind noch keine Lieder bekannt. FTD

Da es die Financial Times Deutschland (FTD) wegen massiver finanzieller Verluste in Zukunft nicht mehr geben wird, stelle ich den Bericht ausnahmsweise komplett ein. Der Spiegel hat zum einen einen Beitrag zur Schließung der FTD geschrieben und zum anderen zum allgemeinen Zeitungssterben.

Zeitungssterben
Der Anfang vom Ende fürs bedruckte Papier
Eine Kolumne von Wolfgang Münchau

Erst die „Frankfurter Rundschau“, nun die „Financial Times Deutschland“: Zwei überregionale Tageszeitungen fallen binnen Kurzem dem Medienwandel zum Opfer. Warum haben es Zeitungen eigentlich nicht geschafft, den Online-Journalismus für sich zu erobern?[..] Spiegel

Persönlich sehe ich zwar andere Gründe für das Zeitungssterben, aber belassen wir es dabei. Zurück zum Thema Gewalt und Frauen.

Im März 2009 hatte ich einen Bericht über einen Report der United Nations Office on Drugs and Crime = UNODC eingestellt, in dem es um Menschenhandel geht. Es war festgestellt worden, das in mehreren Ländern Frauen führend im Menschenhandel sind. In Osteuropa und Zentralasien stellen sie sogar über 60 Prozent der verurteilten Täter und Täterinnen. Dabei handelte es sich um eine Studie zum Thema Menschenhandel, die zwischen 2007 und 2008 in insgesamt 155 Ländern der Erde durchgeführt worden war. Zentrale Aussage des Berichtes war, dass in den untersuchten Ländern bis zu 75 Prozent aller Menschenhändler Frauen waren. Im Schnitt 30 Prozent mehr als Männer.

In der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ gab es vor einiger Zeit zum Thema Menschenhandel ebenfalls einen Bericht. In dem Artikel wurde des weiteren erwähnt, dass es einen überproportional hohen Anteil durch Männern bei den Sklaven gäbe. Dieses würde aus der Tatsache resultieren, das diese sich oftmals über Generationen verschulden müssten, um überhaupt eine Arbeit zu bekommen.

1 Kommentare.

  1. Da es zum Thema Frauengewalt passt, nachfolgend noch ein Artikel auf WikiMANNia:

    Griselda Blanco

    Griselda Blanco (* 15. Februar 1943 in Cartagena de Indias, Kolumbien; † 3. September 2012 in Medellín), auch genannt die „Großmutter des Kokains“, „die Patin“, „Ma Baker“[1] der Cocaine Cowboys, „Viuda Negra“[2], „Black Widow“ oder „La Madrina“, war während der 1970er und 1980er Jahre eine der „unbarmherzigsten und grausamsten“ Führungspersönlichkeiten des kolumbianischen Medellín-Kartells in den USA. Sie galt als eine der „Pioniere“ des Medellín-Kartells in Miami und gründete ihre eigene Organisation. Blanco war dreimal verheiratet[3] und wurde Mutter von vier Söhnen mit den Namen Dixon, Uber, Osvaldo und Michael Corleone Sepulveda.[4]

    http://wikimannia.org/Griselda_Blanco