Femokratie News 220-2011

Neues Unterhaltsrecht – Bayern will Kor­rek­tu­ren
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs müssen geschiedene Mütter Vollzeit arbeiten, wenn ihr Kind drei ist. Bayerns Justiz­mi­nis­te­rin will die harte Linie korrigieren.[..] In jüngeren Urteilen ist der Ton aber deutlich rau­her. Danach sehe das Gesetz nur einen „auf drei Jahre befristeten“ Ba­sis­un­ter­halt vor. Wenn dieser „aus Gründen der Billigkeit“ trotz ausreichenden Kita-An­ge­bots ver­längert werden soll, müsse die Mutter im Einzelfall die Sondersituation be­wei­sen, etwa ein psychische Auffälligkeit des Kindes. Auch eine „über­ob­li­ga­to­ri­sche Be­las­tung“ der Mütter durch Vollzeitarbeit und Kin­derbetreuung könne „nicht pau­schal“ an­ge­nom­men werden. Für alles verlangt der BGH konkrete Beweise im Ei­n­zel­fall, mit allgemeinen Ausführungen, etwa zum Betreuungsbedarf eines ehe­ma­li­gen Pfle­ge­kin­des, gibt er sich nicht zufrieden. TAZ

Die Väter des Paul
Eine Ehefrau be­kommt während der Trennungszeit ein Kind: Paul. Als Va­ter Pauls gilt gemäß § 1592 I Nr. 1 BGB ihr Ehemann (V1). Mit dem (mut­maß­li­chen) bio­lo­gi­schen Vater (V2) will die Mutter nie wieder das Ge­ring­ste zu tun haben.[..] Es findet sich der neue Freund der Mutter (V3), der nach Rechts­hän­gig­keit der Scheidung gemeinsam mit Mutter und V1 zum Ju­gend­amt mar­schiert und dort mit Zustimmung von V1 und Mutter die Vaterschaft für Paul an­er­kennt (§ 1599 II BGB).[..] Die Freundschaft zwischen Mutter und V3 zerbricht.[..] V3 stellt Vaterschaftanfechtungsantrag und gewinnt. Paul ist nun vaterlos. Die Va­ter­schaft des V1 lebt nicht wieder auf (Gaul FamRZ 1997, 1454). Die Mutter er­zählt bei­läu­fig, dass sich ihrer neuer Sozialpartner ganz und gar rüh­rend um Paul kümmert und sie über­le­gen eine Vaterschaftsaner­ken­nung beim Jugendamt zu ma­chen. Ar­mer Paul beck-blog

Ex-Partnerinnen verbieten Bü­cher
Fall Nr. 1: 2007 hat das Bundesverfassungsgericht letztinstanzlich ent­schie­den, dass Maxim Billers Roman “Esra” nicht erscheinen darf, we­gen Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Ex-Partnerin. Fall Nr. 2: 2011 erwirkte aus dem gleichen Grund die Ex-Partnerin einen Aus­lie­fe­rungs­stopp eines Erst­lings­wer­kes von Maik Brüggemann (Spiegel 31/2011). In Zukunft wird sich jeder Schriftsteller überlegen, ob er mit einem Buch seinen Tren­nungsschmerz ver­ar­bei­ten will. agens

Die Frauenquote: Kein Beitrag zu Wohlstand und Freiheit
In Teilen Europas gibt es bereits bindende Frauenquoten für private Un­ter­neh­men. Auch in Deutschland wird darüber diskutiert. Eine Studie weist auf die Effi­zienzverluste von Unternehmen hin. Darüber hinaus entsteht Schaden durch die Aushöhlung der Freiheit. Die Freie Welt

Ukraine – Julija Timoschenko in Haft ge­nom­men
Die wegen Amtsmissbrauchs angeklagte frühere ukrainische Mi­ni­s­ter­prä­si­den­tin sitzt in Untersuchungshaft – auf Antrag der Staats­an­walt­schaft wegen „Stör­ver­su­chen“ während ihres Prozesses. Im Gerichtsaal kam es zu Handgreiflichkeiten. FAZ

Lyrikerinnen schreiben über Männer
An Lobeshymnen auf und Verdammungen von Frauen fehlt es in der von Männern verfassten Literatur nicht. Schriftstellerinnen haben da einiges nach­zu­ho­len – unter anderen Bedingungen, wie Aldona Gustas her­­vor­­hebt: „Du hast keine Brüste, die ich besingen könnte.“dradio

  • Auf Seite 4 des PDF-Dokuments: Die Frauen sind viel mehr noch mit sich selbst be­schäf­tigt, wenn sie über Männer schreiben, als die Männer, wenn sie über Frauen schrei­ben. Es hat vermutlich keiner etwas anderes erwartet, oder? 😉

Ökonomie – Die Liebe schuf den Kapitalismus
Zugegeben, die These klingt ziemlich schräg. Aber wer sich ein wenig mit der Geschichte des Kapitalismus be­schäf­tigt, stößt schnell auf originelle Erklärungen: Um Frauen zu gefallen, kauften Männer Luxusgüter. Das brachte die Produktion auf Touren. FAZ

Bill Maher zur Vorherrschaft weiblicher Werte
Er stellt meiner Meinung nach schön dar, dass man bestimmte Sachen über Frauen nicht sagen darf, hingegen über Männer schon (vgl. den Ex­trem­fall „Penis abschneiden ist lustig“) und das die Rücksichtsnahme auf weibliche Werte und Vorstellungen sehr weitgehend ist, wenn man po­li­tisch korrekt sein will. Alles Evolution

Mit Frauen im Galopp zum Sieg
Weibliche Jockeys kämpfen sich nach vorn
– Frauen haben es im Ga­lopp­renn­sport schwer: Viele Pferdebesitzer bevorzugen männliche Joc­keys, denn die ra­san­ten Rennen sind gefährlich. Ein Sturz bei vollem Tem­po kann halsbrecherisch sein. Und viele Jockeys sind im Kampf um den hoch do­tier­ten Sieg nicht zim­perlich, weder zum Pferd noch zu den Mitreitern. Frauen traut man diese Härte oft nicht zu. Dennoch setzen mehr und mehr Trainer nicht nur im Trai­ning, sondern auch in den Rennen auf Reiterinnen. Der Grund: Weib­li­che Joc­keys sollen feinfühliger sein, sich besser auf die sensiblen Vier­bei­ner ein­stel­len kön­nen. dradio

Segelmädchen Laura Dekker – Das Abenteuer ihres Lebens
Vor einem Jahr brach sie auf, um mutterseelenallein die gesamte Welt zu umsegeln. Seitdem kämpft die 16 Jahre alte Laura Dek­ker nicht nur ge­gen die Wellen sondern auch mit dem Geschmack salziger Corn­flakes. Doch die Hälfte hat sie schon geschafft. FAZ

2 Kommentare.

  1. Zu: Die Väter des Paul
    Noch’n Gedicht: „Kuckuck“

    „Mein gutes Recht“ läuft Montags auf WDR-TV mit dem Tagesschausprecher Marc Bator.

    Gestern folgender Fall:
    Ein Ehepaar konnte keine Kinder kriegen. Es stellte sich heraus, dass es am Manne lag.
    Das Ehepaar hat sich nun einvernehmlich dazu entschieden, auf die Samenbank zurück zu
    greifen. Hatte auch bald geklappt und die glückliche Familie bekam einen Sohn.

    Die Ehe ging trotzdem nach einigen Jahren in die Brüche, was ja nichts ungewöhnliches
    ist in Zeiten weiblicher Selbstverwirklichung. Und natürlich zahlte der Vater Unterhalt,
    es war auch sein Kind, war ja so vereinbart.

    Nach einigen Jahren (7? oder 12?) traf der Vater auf der Straße zufällig eine alte
    Bekannte. Die druckste erst herum, kam aber bald auf den Kern: Seine damalige Frau
    hatte während der Ehe auch eine Beziehung, sie würde ihm raten, die Vaterschaft anzu-
    fechten.

    Gesagt, getan, innerhalb der 2-Jahresfrist, die Igitte Zynisch dem Gehörnten
    dafür zubilligen mochte. Und da Frauen ja bekanntlich niemals lügen, gab die Exe auch
    unumwunden zu, dass der Vater nicht die Samenbank, sondern ihr außereheliches
    Vergnügen sei.

    Was denkt nun das blöde Volk, in dessen Namen „Recht“ gesprochen wird? Genau, alles
    klar! Die Frau fährt in den Bau wg Personenstandsfälschung und Betrug, der Liebhaber
    zahlt dem Kuckucksvater den geleisteten Unterhalt auf Heller und Pfennig zurück, nebst
    Zinsen, die in den 7-12 Jahren aufgelaufen waren.

    Weit gefehlt! Die Frau behauptete nämlich, schon während der Ehe zu, nun ja wohl
    wirklich ihrem Sohn, gesagt zu haben: „Wenn du wissen willst, wer dein Vater ist,
    dann geh mal zu dem.“ (Ihrem Geliebten) Und der Kuckucksvater habe davon Kenntnis erhalten.

    Ha! Sagte da das Gericht. Wenn das so ist, dann bleibt der Kuckucksvater eben Vater,
    denn nun hat er ja die Einspruchsfrist versäumt. Einmal Papa, immer Papa. So soll es
    sein. Im Namen des Volkes: Weiterzahlen!

    Nun ging der Kuckucksvater, wie das Volk ihn nennen würde, zwar in die Berufung. Der
    in der Sendung anwesende Anwalt als Experte, räumte ihm aber sehr schlechte Chancen ein.
    Er sei ja damit einverstanden gewesen, ein fremdes Kind als seines anzuerkennen.

    Erschütternd war für mich noch eine zweite Aussage, die über den Fall hinaus ging:
    Selbst wenn eine Vaterschaftsklage erfolgreich sei, sei es für den Gehörnte nahezu
    unmöglich, das Geld wieder zurück zu bekommen! Weder durch die Mutter, noch deren
    Geliebten.

    Ich verstehe beides nicht, aber er hat letztes nicht näher erläutert. Nur dass vom
    Kind, nichts zu holen wäre, denn das habe seinen Unterhalt sozusagen verbraucht.
    Naja, ans Kind hatte ich auch niemals gedacht.

    Aber auch die Auffassung, die wohl ein juristische ist, dass auch der gehörnte Ehemann
    nicht Erfolg haben wird, ist mir zu hoch. Es ist für mich gefühlsmäßig doch ein
    himmelweiter Unterschied, ob das Kind nun so entstanden ist, wie vereinbart oder ob
    ich dafür schon während der Ehe betrogen worden bin.

    Wahrscheinlich bin ich dafür zu sehr Volk –
    und zu wenig akademisch verbildeter Rechtsverdreher.

    Gruß
    adler

  2. Zu: „Die Väter des Paul“ hatte ich vor 1/1 bis einem Jahr von einem ähnlichen Fall gehört. AFAIR lief das auch bei „Mein gutes Recht“. Nur war es diesmal ein Fall aus der berühmten Reihe „Einmal Papa, immer Papa“.

    Auch da gab es V1=Ehemann, V2=Erzeuger und V3=Neuer Abschnittspartner. Nur war V2 kein Schläger, wie bei den Beck’schen Kommentaren. Aber die Ereignisse weisen frappierende Parallelen auf, allerdings mit unglaublichen Konsequenzen für V1.

    Der war ja als Ehemann zunächst juristischer „Vater“, wusste aber nichts von V2. Erst als V3 ins Spiel kam, löste Muddi das Rätsel auf. Da aber auch hier alle drei -Muddi, V1 und V3- zum Familiengericht zogen und V3 die Vaterschaft anerkannte, dachte V1 nun, der Fall sei für ihn erledigt.

    Nun ging aber auch die Muddi’s Beziehung zu V3, Lebensabschnittsgefährte X, wieder in die Brüche. Und zwar, das ist wichtig, innerhalb von 2 Jahren nach der Anerkennung. Also konnte nun V3 fristgerecht die Vaterschaft anfechten. Das tat er auch und bekam Recht.

    Allerdings lebte in diesem Fall die Vaterschaft von V1 wieder auf, denn er hatte schon länger als 2 Jahre davon Kenntnis, dass er nicht der Vater war. Er hatte aber seine
    Vaterschaft nicht angefochten, weil er dachte mit der Anerkennung durch V3 sei er aus dem Schneider.

    Wie sagt man so schön? Pech gehabt. Weiter zahlen!

    Gruß
    adler