Letztens erfuhr ich bei einem persönlichen Gespräch, dass die Finanzierung des Frauenfußballs zum Teil über Budgetkürzungen bei Kindern und Jugendlichen erfolgt. Ich habe es zuerst nicht glauben wollen. Andererseits gibt es kaum noch Domänen, in denen Frauen nicht besonders gefördert werden (müssen). Anscheinend reicht es nicht, das für Kinder ohnehin schon zu wenig Geld da ist. Und weil die Kürzungen alleine nicht reichen, haben die Grünen einen Antrag zur besseren Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs gestellt.
hib-Meldung • 2011_05/2011_215/03
Grünen-Fraktion will Frauen- und Mädchenfußball stärken
Sport/Antrag – 26.05.2011
Berlin: (hib/MPI) Wenige Wochen vor der Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Deutschland strebt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eine bessere Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs an. In einem Antrag (17/5907), der am Donnerstag erstmals im Bundestag beraten werden soll, fordern die Abgeordneten die Bundesregierung unter anderem auf, sich für eine stärkere Präsenz von Frauenfußball in der öffentlichen Wahrnehmung und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einzusetzen. Die Spiele der Frauen-Bundesliga sollten neben der Männer-Bundesliga fester Bestandteil der Sportsendungen im gebührenfinanzierten Fernsehen werden. Ferner solle sich die Regierung für eine stärkere Förderung des Fußballs auch als Schulsport für Mädchen einsetzen. hib-Meldung
Ich weiß gerade nicht, ob ich lieber lachen oder doch eher weinen soll. Seit wann ist Fußball beim Sportunterricht Pflicht und wenn es so ist, war der bisher nur Jungen vorbehalten? Ich kenne mich da leider nicht so aus, da meine Kinder schon länger erwachsen sind. Als diese noch zur Schule gingen, war Fußball auf jeden Fall kein Pflichtteil des Sportunterrichts.
Zu diesem Thema passt dann auch noch folgender Artikel des Spiegels.
Sommer ohne Märchen
In einem Monat beginnt die Frauenfußball-WM in Deutschland, doch die Resonanz ist verhalten: Für zahlreiche Partien gibt es noch Tickets, bei deutschen Testspielen bleiben Plätze leer. Die Verantwortlichen hoffen jetzt auf den „letzten Schub“. Spiegel Online
Einen lesenswerten Beitrag schreibt Ellen Kositza im Blog „Sezession im Netz“ über den propagandistischen Aufwand zur Frauen-Fußball-WM. Genüsslich zerpflückt sie u.a. einige Artikel diverser EMMA-Ausgaben zum Thema.
Ellen Kositza
Gegen Fußballfrauen gibt es aus meiner Sicht ähnlich viel zu sagen wie zu Frauen in Führungspositionen, Frauen in politischen Ämtern usw.: wenig. Jeder das Ihre. [..]Knallhart ist allerdings der propagandistische Aufwand, der seit geraumer Zeit rund um die demnächst beginnende Frauenfußball-WM betrieben wird. Interessiert Euch, bitte!!, so schallt es auf allen Kanälen, es hagelt Porträts und Interviews von und mit Spielerinnen, Trainerinnen, Managern. Wie oft war in den vergangenen Wochen die furchtbar witzige, altbekannte Anekdote zu hören, daß die DFB-Frauen bei ihrem ersten Europa-Sieg ein Kaffee-Service als Prämie gewannen? (Was denn sonst? Ein Schraubschlüssel-Set? Rasierwasser?) Sezession.de
Folgender Artikel ist hingegen an Anbiederung kaum mehr zu überbieten.
Es reicht, meine Herren!
Die vergangenen drei Spiele der Löw-Elf waren eine Pein. Die DFB-Frauen spielten dagegen voller Leidenschaft. Zeit, dass die Damen übernehmen, kommentiert Christian Spiller. ZEIT Online
Peinlich ist alleine Ihr Artikel, Christian Spiller!
Zum Schluss noch ein Verweis auf Arne Hoffmanns Blog. Arne hat dort Ausschnitte aus einem Interview der Taz und den oben von mir verlinkten Beitrag von Ellen Kositza eingestellt. Was derzeit bzgl. der Frauen-WM abläuft, kann man vermutlich nur unter Femitainment verbuchen.
WikiMANNia: Frauenfußball • Frauen im Sport
Und noch ein Link zum Thema:
Kolumne über Alles und Nichts: Frauenfußball. Oder: Warum ich kein alkoholfreies Bier trinke
Seit Monaten wird der Deutsche zugemüllt mit irgendwelchen Sondersendungen, Portraits und Kennenlernspielchen rund um „unsere Mädels“. Kürzlich wurde die allerletzte mögliche Karte gespielt, um Fußballdeutschland, und das ist nun einmal männlich, auf die ach so wichtige Mannschaft aufmerksam zu machen: Titten und Ärsche!
…
Unerträglich ist die ganze verordnete Aufmerksamkeit, die nun zwanghaft auf diese Truppe gelenkt wird. Beileibe: Lass sie doch Fußball spielen! Lass sie ruhig auch eine WM austragen, aber geht mir damit nicht auf den Keks! Tut nicht so, als habe die Welt nur auf die endlich vollzogene Emanzipation des Frauenfußballs gewartet! Die war in dieser Außendarstellung genauso notwendig und vom Erfinder erwünscht wie … ja, wie was? Zum Beispiel …
alkoholfreies Bier? Am Ende werden sich für beides die gleichen Leute interessieren: Die, die auf jeden Fall mitmachen wollen, ohne zu wissen, um was es eigentlich geht. Und schlussendlich wird sich von beiden Dingen die Qualität dann, trotz aller Werbung, in den Verkaufszahlen niederschlagen. Oder kann sich jemand vorstellen, dass die Frauen-Abteilung von Real Madrid 80 Millionen für Birgit Prinz locker macht?
http://www.blauenarzisse.de/index.php/anstoss/2603-kolumne-ueber-alles-und-nichts-frauenfussball-oder-warum-ich-kein-alkoholfreies-bier-trinke
Auch Narrowitsch hat einen lesenswerten Kommentar im WGvdl.com-Forum hinterlassen.
Frauenfußball wird Chance für Antifem
[..]Der Grund: Nicht alle Tage darf das Publikum derart unverstellt besichtigen, wie und mit welchen Mitteln Genderisten, Pudel und Feministinnen ihr Handwerk „Gesellschaftskonstuktion“ ausüben und deshalb versuchen ihr Weltbild in jeden Kopf zu senken. Auch und gerade in jene Köpfe, die Gender und Feminismus einen Scheißdreck interessieren und die eigentlich nichts anderes wünschen, als nach eigener Facon zu denken und zu leben. Das Private hat politisch zu sein und Frauenfußball geschlechterpolitisch. Dass das Feminat dabei alle gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen als willige Werkzeuge betrachtet, darf niemanden wundern, solch Denken ist ihm immanent.
http://www.wgvdl.com/forum/forum_entry.php?id=189022