Italien fordert mehr deutsche Hilfe

Berichte über die Euro-Politik sind zwar nicht so sehr mein Thema, da ich aber Ungerechtigkeiten nicht leiden kann, berichte ich über einige. Gestern Abend las ich in der TAZ, das Italien mehr finanzielle Hilfe von Deutschland erwartet. Kurz zuvor hatte ich einen Bericht über die Einkommen von Politikern und Angestellten des italienischen Senats gelesen, so dass mir die Forderung der Italiener die Sprache verschlagen hat. Aber lest selbst.

Italien: Parlaments-Stenograph verdient so viel wie der König von Spanien

Die Sparmaßnahmen der italienischen Regierung treffen die Bevölkerung hart. Doch es gibt Italiener, denen es noch immer äußerst gut geht. Ange­stellte im italienischen Senat gehören zu den Top-Verdienern. Selbst Se­natoren können da nicht mithalten.

[..]Vergangenes Jahr hat ein italienischer Stenograph, der beim Senat angestellt ist, fast 290.000 Euro Brutto im Jahr verdient.

[..]Ähnliche Konditionen betreffen auch die Rente dieser Angestellten. Mit wenigen Abstrichen können diese, wenn sie vor 1998 ihre Arbeit angetre­ten haben, noch immer bereits mit 53 Jahren in den Ruhestand gehen. So erhält beispielsweise ein Berater im Parlament, der im Alter von 27 Jahren seine Arbeit dort begonnen hat, bei einem Renteneintrittsalter von 53 Jahren eine Brutto-Rente von rund 300.000 Euro pro Jahr, 85 Prozent des letzten, ausgezahlten Gehalts. Arbeitet er bis zum 60. Lebensjahr bleiben ihm für die Pension 90 Prozent des letzten Gehalts und somit zwischen 370.000 und 417.000 Euro, berichtet der Corriere. Selbst ein Senator mit maximalen Zuschüssen würde nie eine solche Pension erhalten, so die Zeitung.[..] Mittelstandsnachrichten

Ein weiterer Bericht zu den momentanen italienischen Zuständen ist im gelben Wirtschaftsforum zu finden.

in Italien viel zu ruhig..

frisch in Italien angekommen, wurde den Italienern gerade erzählt, dass nun alles zusammenbrechen würde, im nächsten Monat der Staat seinen Bediensteten keine Gehälter mehr auszahlen würde und alle Ersparnisse weg seien.

[..]An allen Fronten wurde geändert, gekürzt, beschnitten. Jeden trifft es irgendwie, auch mehrfach. Und jeder ist verunsichert, geschockt. So wie jetzt kenne ich die Italiener nicht, stumm, zornig, unsicher und staunend. Kurz zu den täglichen Auswirkungen:[..] Das gelbe Forum

Letztendlich bedeutet das, dass wir nicht die Armen der Euro-Länder unterstützen, sondern vielmehr neben den Banken auch die Politiker und ihre Schergen. Folgender Bericht, den ich gerade erst entdeckt habe, spricht für sich.

Chronik eines angekündigten Selbstmordes

Ein Ehepaar aus Bari hat letzte Woche den Freitod gewählt, weil es ange­sichts der grossen finanziellen Probleme keinen anderen Ausweg mehr sah. Italien ist schockiert.

[..]Die Armutsspirale, die das Paar in den Tod getrieben hat, beginnt, als der Textilvertreter Salvatore 2004 seine Stelle verliert. Er ist zu alt, um eine neue Stelle zu finden. Seither lebte das Paar von seiner Pension, die sich auf knapp 400 Euro im Monat belief. Die Ersparnisse waren in weni­gen Jahren aufgebraucht, 2007 mussten die De Salvos ihr Haus aufge­ben. Danach kamen sie in der Durchgangsunterkunft Sole Luna in Bari unter.

[..]Das Sozialamt von Bari habe entschieden, dass das Ehepaar in einem Altersheim untergebracht werde, «wo wir nach 45 Jahren Ehe, die wir in guten und in schlechten Zeiten durchgestanden haben, in getrennten Zimmern leben sollen». Es sei besser zu sterben, als auf diese Weise weiterzuleben.[..] Tages-Anzeiger

Das es in Griechenland und einigen anderen EU-Staaten nicht besser aussieht, brauche ich vermutlich niemandem zu erzählen.

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