Als dieser Tag offiziell vor bald einem Jahrhundert eingeführt wurde, da bekamen sehr viele Mütter noch ein halbes Dutzend Kinder und mehr. Ohne Verhütungsmittel war einer großen Kinderschar kaum zu entfliehen. Den ärmlichen Verhältnissen bei Einführung dieses Ehrentages konnte kaum eine entkommen und das Glück, alle Kinder bis ins Erwachsenenleben begleiten zu dürfen, hatte auch nicht Jede. Diese Zeiten wird sich niemand zurück wünschen wollen.
Wenn man aber bedenkt, dass es damals weder Waschmaschinen, noch Wäschetrockner oder Geschirrspülmaschinen gab, von Mikrowelle und Tiefkühlkost ganz zu schweigen, kann man erst wirklich ermessen, was diese Mütter damals alles geleistet haben.
Selbstverständlich haben auch die Väter entsprechendes geleistet, aber heute geht es ausnahmsweise in diesem Blog mal um Mütter und diesen unseligen „Feiertag“. Schon die Begründerin distanzierte sich sehr schnell von diesem Tag, als sie die steigende Kommerzialisierung dieses Ehrentages bemerkte. Wikipedia schreibt dazu:
Muttertag
[..]Mit steigender Verbreitung und Kommerzialisierung des Muttertags wandte sich die Begründerin des Feiertages von der Bewegung ab, bereute, diesen ins Leben gerufen zu haben, und kämpfte erfolglos für die Abschaffung des Feiertages. Wikipedia
Nun sind wir im 21. Jahrhundert angekommen, Mütter westlicher Nationen bringen durchschnittlich nur noch ein Kind zur Welt und trotzdem wird allerorten an diesen Tag erinnert. Schon in der Nacht zum Sonntag macht man in Nachrichten darauf aufmerksam, weshalb man diesem Tag kaum entfliehen kann.
Was gibt es heute noch zu feiern? Für viele Frauen scheint alleine das Wort Mutter eine Last zu sein, die EU will dieses Wort sogar abschaffen. Zukünftig sollen Mutter und Vater nur noch als Elter bezeichnet werden. Die Schweizer haben das im Übrigen bereits „erfolgreich“ eingeführt.
Unabhängig von den Bezeichnungen scheint „Kinder kriegen“ in Zeiten modernster Technik ein weit größeres Gräuel zu sein, als noch vor einem Jahrhundert. Ein Teil der Frauen, die sehr oft sogar nur ein Kind bekommen, scheinen damit auch dementsprechend überfordert zu sein, so das der Ruf nach dem Staat als Wächteramt immer mehr in Anspruch genommen wird.
Noch schlimmer aber ist die Familienzerstörung, die vom Staat voran getrieben und von Müttern gerne in Anspruch genommen wird. Was diese ihren Kindern – mit Unterstützung der Obrigkeit – damit antun, ist in seiner Dimension noch nicht erfassbar.
Mutter zu sein, ist allgemein gesehen, an sich nichts Besonderes. Milliarden Frauen sind dieser Aufgabe bereits nachgekommen, die einen besser, die anderen schlechter. Hätten sich diese Frauen ihrer Berufung verweigert, gäbe es schon lange keine Menschen mehr. Aus dieser Sicht gesehen, müsste man Mütter fast schon wieder ehren, denn immer mehr Frauen verweigern sich ihrer Bestimmung.
Mit diesem Beitrag möchte ich ebenso wenig behaupten, dass Mütter nichts leisten. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, Mutter sein zu dürfen. Wenn aber ein Ehrentag dazu verkommt, nur noch kommerziellen Interessen zu dienen, dann stecke ich die öffentliche „Ehre“ gerne sonst wohin.
Persönlich möchte ich bekennen, dass ich eine sehr glückliche Mutter bin. Die Liebe zu meinen Kindern, die es geschafft haben, aus ihrem Leben etwas zu machen, ist unendlich groß. Ich denke gerade heute besonders intensiv an meine Tochter, die im Sport um einen Titel kämpft. In den vergangenen Tagen habe ich besonders intensiv an meinen Sohn gedacht, der mehrere Prüfungen ablegen musste. An diesen Umständen trage ich zwar ein kleines bisschen bei, aber um gewisse Dinge erreichen zu können, muss auch jedes meiner „Kinder“ für sich kämpfen.
Letztendlich ist diese Liebe zwischen meinen Kindern und mir aber eine private Angelegenheit. Kein Geschenk kann daran etwas ändern. Da denke ich lieber an den Philosophen und Dichter Khalil Gibran und seinem Essay „Von den Kindern„. Damit ist zumindest aus meiner Sicht das Wichtigste gesagt.
Bildquelle: Gerd Altmann/Pixelio.de
Einfach mal so: Ein wunderschöner, bezaubernder und dennoch nachdenklich machender Beitrag.
Alles Gute den Kindern bei Prüfung und Meisterschaft. Ich glaube das freut mehr, als ein Blumenstrauß von Tchibo mit Milkaherzchen dran.