Stutenbissigkeit unter Müttern

Kleine Kinder, große Fragen
Arbeiten? Zu Hause bleiben? Wie lang stillen? Ab wann Kita? Man sollte meinen, Mütter helfen sich da gern mit Rat und Tat. Von wegen: alles ein einziger Konkurrenzkampf.

[..]An dieser Stelle ist eines wichtig: Wir reden längst nicht mehr über den ewigen Streit zwischen Vollzeitmutter und berufstätiger Mutter. Tatsächlich schwelt der Streit – wie ein lautloses Buschfeuer – wesentlich großflächiger. Die Kinderlosen sind längst dabei, obwohl sie mit Mutterschaft gar nichts am Hut haben, außerdem zielt die Einkindmutter gegen die Mehrfachmutter, die unbedarfte Jungmutter gegen die bewusste Spätmutter, die fröhliche Shopping-Mutter gegen die ernst gestimmte Ökomutter. Aber warum ist der Brennpunkt ausgerechnet die Mutterschaft, die doch für all das Gute und Selbstlose im Menschen steht, das Leben Gebende?

Weil die Mutterschaft nichts Selbstverständliches mehr ist, seit Frauen entscheiden können, ob und wann und wie viele Kinder sie bekommen. Es entspricht einem Naturgesetz: Wer die Wahl hat und sich freiwillig entscheidet, der oder vielmehr die muss auch dazu stehen. Denn allen Beteiligten droht theoretisch immer der Super-GAU, näm­lich dass sie feststellen oder davon überzeugt werden, dass sie die falsche Wahl getroffen haben.

[..]Wer – als Frau – Kinder hat und weiterhin arbeiten will, muss Abstriche machen, auch heute. Auch deswegen sollten wir Frauen endlich unser sinnloses Gegenein­ander einstellen und zu einer Frauensolidarität finden, die zu ähnlichen Seilschaften führen könnte, die Männer schon seit Urzeiten erfolgreich pflegen. Manches deutet darauf hin, dass die Umwälzungen, die unter anderem Ursula von der Leyen vorwärts trieb, erste Erfolge zeigen: Neulich, als Andrea Nahles aus kurzer Babypause an den Arbeitsplatz zurückkehrte, hagelte es »fiese Briefe von wegen Egotrip, karrieregeil und so«, erzählte sie der Zeitschrift Brigitte – allerdings, sagt Nahles, vor allem von Männern. Kein Wunder, sie haben Angst da oben, dass Kinderkriegen bald keine Karrierebremse mehr sein könnte. Das ist der Anfang. Süddeutsche

Interessant ist auch die Einstellung der Autorin zur Frauenquote. Weil Frauen das mit den sogenannten Seilschaften nicht wie Männer hin bekommen, brauchen sie eine Quote zur Überbrückung.

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