Archiv nach Schlagworten: Männerbewegung - Seiten 4

Letzte Chance für selbstbestimmten Vaterschaftstest in Deutschland

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©by Maryline Weynand/Pixelio.de

Am 1. Februar 2010 tritt das neue Gendiagnostikgesetz in Kraft. Es kriminalisiert Väter, die einen selbstbestimmten, die Familie und das Kindeswohl schonenden Vaterschaftstest durchführen lassen wollen. Bis zum 1. Februar 2010 können solche Tests noch wie bisher ohne weiteres in Auftrag gegeben werden. MANNdat verrät hier, wie das geht.

Bis zum 1. Februar 2010 können Männer noch problemlos ihre Vaterschaft testen lassen, ohne gegen das Gendiagnostikgesetz zu verstoßen. Männer, die sich schon länger mit dem Gedanken tragen, ihre Vaterschaft an einem Kind überprüfen zu lassen, sollten im Interesse des Familienfriedens diese letzte Möglichkeit nutzen und schnell aktiv werden. Eine Reihe von Laboren kommt dafür in Frage und bietet Vaterschaftstests schon für unter 200 Euro an. Hier ein Link zur Beratungsseite eines dieser Labore, das zusätzlich zur Beantwortung häufig gestellter Fragen den Werdegang des Gendiagnostikgesetzes dokumentiert hat. Einen Überblick über verschiedene Anbieter mit Preis- und Leistungsvergleich gibt es außerdem hier.

MANNdat selbst fordert seit langem einen obligatorischen Abstammungstest nach der Geburt als Voraussetzung für die Erstellung einer Geburtsurkunde. Die vielfältigen Gründe, die für so einen obligatorischen Abstammungstest sprechen, können Sie hier lesen.

Neben MANNdat hat auch WikiMANNia umfangreiche Informationen rund um das Thema Vaterschaft und Vaterschaftstest zusammengestellt.

WikiMANNia: VaterschaftstestVaterschaft

Im Januar 16.100 Wehrpflichtige einberufen

Einberufung von Wehrpflichtigen Am 1. Januar 2010 werden 16.100 Wehrpflichtige ihren Grundwehrdienst antreten. Rund 1.800 von ihnen haben sich für den anschließenden freiwilligen zusätzlichen Wehrdienst entschieden und sind zur Teilnahme an besonderen Auslandsverwendungen der Bundeswehr bereit.

8.100 Wehrpflichtige (50 Prozent) werden den Wehrdienst beim Heer und 2.200 (14 Prozent) bei der Luftwaffe ableisten. Bei den militärischen Organisationsbereichen Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst werden 4.300 (27 Prozent) beziehungsweise 1.500 (9 Prozent) Wehrpflichtige den Dienst antreten.

Zum Haupteinberufungstermin der Marine am 1. Februar 2010 werden voraussichtlich 630 Wehrpflichtige ihren Grundwehrdienst antreten.

Nur zur Info.

WikiMANNia: Zwangsdienst

Jungs zu Helden machen

koehler-und-griese-von-manndat Am 14. Januar 2010 waren Dr. Bruno Köhler und Jürgen Griese von der geschlechterpolitischen Initiative MANNdat e.V. auf einer Veranstaltung des Gesamtelternbeirates (GEB) in der Aula der Deutenbergschulen in Villingen-Schwenningen vor rund 120 Zuhörern aktiv.

Beide Herren referierten über Nachteile, die Jungen mittlerweile zu den Verlierern unseres Bildungssystems gemacht haben. Ein einprägsamer Satz von Dr. Köhler brachte auch mich zu meiner Titelüberschrift:

Wer Jungen zum Lesen bringen möchte, muss sie zu Helden machen

Da den meisten Lesern dieses Blogs die Nachteile der Jungen bekannt sein dürften, stelle ich lediglich die Links der Medien zur Verfügung, die darüber berichtet haben.

Links
Schwarzwälder Bote: Köhler – Jungs zum Helden machen
Südkurier: Sie kümmern sich um die Jungs
WebJungs: Bruno Köhler – Jungs zum Helden machen
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WikiMANNia: Jungen

Änderungen der neuen Unterhaltsleitlinien

justitia-mit-dollarzeichenIch möchte direkt am Anfang betonen, das nachfolgende Ausarbeitung nicht von mir stammt, die Quelle wird am Ende genannt. Der Autor hat mir die Veröffentlichung in meinem Blog erlaubt.

Veränderungen in den neuen Unterhaltsleitlinien 2010

Die meisten Leitlinien zum Unterhalt sind nun auch draussen. Wer geglaubt hat, darin würde sich nichts ändern weil die Alten erst vor einem Jahr erschienen sind, wird enttäuscht werden. Die OLGs haben die Chancen der Unterhaltserhöhung kräftig ausgenutzt, um eine Menge weiterer Änderungen zu verkünden. Ich greife mal ein paar davon anhand der Leitlinien des OLG Hamm raus („der Hammer“):

  1. Es steht jetzt ausdrücklich drin, dass Tilgungsleistungen für die Wohnung bei Kindesunterhalt nicht berücksichtigt werden, wenn kein Unterhalt bezahlt werden kann. Die Richter erzwingen damit einen Crash der Finanzierung der eigenen Wohnung. Wer Mieter ist, wird somit bevorzugt (Punkt 5.4.).
  2. Wer während der Ehe gut für sein Alter vorsorgt, muss diese Vorsorge bei der Scheidung reduzieren, um mehr Unterhalt bezahlen zu können (Punkt 10.1). Die gute Vorsorge zu Ehezeiten wird Dank dem Versorgungsausgleich und seiner gesetzlichen Verschärfung zum 1.9.2009 auch zerschlagen.
  3. Der Kindergartenbesuch ist jetzt ausdrücklich Mehrbedarf (10.3). Was mich aber durchaus verwundert, denn der BGH hat alle Betreuungskosten dazu erklärt und die Jugendämter haben danach sofort Anweisung bekommen, in ihren Titulierungen immer von „Betreuungskosten“ und nicht nur „Kindergartenkosten“ zu schreiben, um aus möglichst vielen Konstellationen das Maximum an Unterhalt herauszuholen.
  4. Der Zwang zur Insolvenz, damit möglichst viel Unterhalt bezahlt werden kann ist jetzt enthalten. Falls das nicht möglich ist, dürfen höchstens die Kreditzinsen berücksichtigt werden (10.4.2).
  5. Nur die Zahlbeträge, nicht die Tabellenbeträge des Kindesunterhalts werden beim Ehegattenunterhalt und auch beim Erwerbstätigenbonus berücksichtigt: Somit wird das (nicht einmal ausgezahlte!) Kindergeld zur Finanzierung des Ehegattenunterhalts herangezogen (11.2.2.). Das war bisher umstritten, der BGH hat es -wie erwartet- zuungunsten des Pflichtigen festgeschrieben.
  6. Damit auch alles schön einfach ist, wird in Kapitel 15.2. neben Quoten, Halbteilungsgrundsätzen, Erwerbstätigenbonussen, der Differenzmethode, der Additionsmethode nun auch die Anrechnungsmethode beim Ehegattenunteralt eingeführt. Sicherlich wird auch bald die Anwaltspflicht auf zwei Anwälte pro Fall erweitert, denn ein Anwalt reicht angesichts der Komplexität der Materie nicht aus. Damit niemand einen Nachteil erleidet, sind somit zwei Anwälte erforderlich. Alles wird besser!
  7. In Punkt 15.6. werden auf einer halben Seite die Winkelzüge ausgebreitet, die bei mehreren unterhaltsberechtigten erwachsenen Berechtigten im gleichen Rang (Ehegatten, Müttern etc.) eine Unterhaltsberechnung darstellen sollen. Das basiert auf einem neuen Höhepunkt der kafakaesken Rechtssprechung des BGH letztes Jahr. Macht auf das Fass, den Spund macht weit!
  8. Beweislastnachteil für den Unterhaltspflichtigen: Das Fehlen ehebedingter Nachteile muss nachgewiesen werden (15.7.), nicht ihre Existenz. Betont wird die Einhaltung von Mindestbeträgen beim Unterhalt trotz Gründen für Unterhaltssenkungen. Der Berechtigte soll unter gar keinen Umständen Geld vom Staat verlangen können, sondern sich immer zuerst an den Pflichtigen halten können.
  9. Punkt 17.1.1 fügt noch einmal ein halbe Seite an: Hier geht es um die Frage, wann wieder Erwerbstätigkeit vom Unterhaltsberechtigten erwartet werden kann. In klarem Bruch der neuen Gesetze versuchen die Richter wieder ein Altersphasenmodell durch die Hintertür einzuführen, indem doch wieder ein konkretes Alter genannt wird: „Die Mehrheit der Senate geht davon aus, dass bei Berücksichtigung der vorstehenden Kriterien eine vollschichtige Erwerbsobliegenheit neben der Betreuung eines Kindes unter 10 Jahren nur selten in Betracht kommt und auch danach die Umstände des Einzelfalles entgegen stehen können.“. Der Rest ist grässlich unkonkret langatmiges Geschwafel, das möglichst viele Möglichkeiten zur Unterhaltsverlängerung offenhält. Solche Trickkisten sind nichts weiter als Hinweiskataloge für Amtsrichter und Anwälte, was man probieren kann. Sie werden grundsätzlich zu Ungunsten von Pflichtigen angewendet.
  10. Krankenversicherungskosten beim Unterhalt für nichteheliche Mütter werden jetzt ausdrücklich als Extrabedarf genannt – eine nette kleine Unterhaltserhöhung von 100 bis 400 EUR pro Monat (Punkt 18). So richtig sauteuer wird es für einen Vater, wenn er mit einer Selbständigen ein Kind zeugt.
  11. Interessant: Der Selbstbehalt beim Kindesunterhalt wird gesenkt, wenn der Pflichtige nur teilweise erwerbstätig ist (Punkt 21.2). Das ist der Hammer, denn die 900 EUR sind u.a. dazu da, um den Mehraufwand der durch die Arbeitstätigkeit besteht auszugleichen und der ist bei Teilzeit kaum geringer. Ein Auto muss man auch bei Teilzeit besitzen, um zur Arbeit zu kommen.
  12. Unterhaltspflichten von Kindern gegenüber Eltern und von Grosseltern gegenüber Enkeln werden nun aufgeführt. Wo kann man noch was holen, wenn die Väter restlos ausgepresst und kaputtgemacht sind? Bei der Sippe, die gute alte Sippenhaft lässt sich auch dafür instrumentalisieren. Ergo wurde bei den Grosseltern der Selbstbehalt kräftig reduziert, er ist nun nur noch so niedrig wie zwischen Ex-Ehegatten oder zwischen Vater und nichtehelicher Mutter: Zwischen 935 und 1000 EUR. Grosseltern sind damit nun voll in die Unterhaltsspirale einbezogen. Ein grosser Schritt. Ebenfalls ein grosser Schritt: Ehegatten der Pflichtigen sind nun auch indirekt voll einbezogen, verdienen sie mehr wie 1050 EUR, so wird der Selbstbehalt des Pflichtigen gesenkt. Die neue Frau, die der verwitwete Opa geheiratet hat zahlt dann indirekt Unterhalt für jemand, mit dem sie nicht einmal verwandt ist.
  13. Der Selbstbehalt gegenüber Ehegatten oder Nichtehelichen wird um ca. 7% gesenkt und beträgt jetzt statt 1000 EUR nur noch 935 EUR, wenn der Pflichtige nicht erwerbstätig ist. Das betrifft z.B. besonders oben genannte Grosseltern, die nur Rente beziehen (21.4.1.) und auch Väter, die nicht verheiratetet waren, Betreuungsunterhalt zahlen müssen und unverschuldet arbeitslos geworden sind. Im Jahre 2004 hatten sie noch 1100 EUR, heute noch 1000 EUR und für einige Gruppen nur noch 935 EUR. Soviel zum Thema „Unterhaltsentwicklung“ und „Entwicklung der Selbstbehalte“ seitens unserer gut besoldeten Beamtenrichterinnen und -richtern mit Pensionsanspruch.

Fazit: Es quillt aus allen Ecken heraus, wie extrem der Druck ist, nach den allerletzten Cents zu greifen, die irgendwo noch zu holen sein könnten, um Regeln so weit zu verbiegen wie es nur irgend geht damit noch etwas extra abzupressen ist. Die Krallenhand der Richter greift nach Opa, nach Unbeteiligten, kratzt an Selbstbehalten, raubt auch noch den läpprigen Rest des nicht einmal ausgezahlten halben Kindergeldes. Die Leitlinien sind wie die Düsseldorfer Tabelle zur reinen Mangelverwaltung verkommen, die jährlich immer länger, immer ausgreifender und immer wortreicher werden. Der Krebs „Unterhaltsrecht“ wächst schnell und metastasiert noch schneller, seine Strategie bei versagenden Organen des Wirts ist der Befall anderer Organe.

Sichtbar ist auch, wie gross die Veränderungen sind, die die Richter (allen voran die vom BGH) verkünden. Sie übertreffen meiner Ansicht nach im Effekt auf Pflichtige die Wirkung der letzten Unterhaltsrechtsreform vom 1.1.2008. Sie übertreffen sie ganz sicher, wenn man die massiven Verschlechterung zu Lasten der Pflichtigen einbezieht, die mit dem 1.9.2009 in Kraft getreten sind: Anwaltspflicht im kompletten Unterhaltsrecht, Verstärkung der Totschlagmethode einstweiliger Verfügungen, verschärfter Versorgungsausgleich und einen Sack voller weiterer Juristenwaffen hoher Durchschlagskraft. Seit 1977 hat sich nicht mehr so viel getan, es sieht ganz danach aus, dass die Ressource „Unterhaltspflichtiger“ mit Wirtschaftskrise, fetter Erhöhung, Lohnsenkungen nicht mehr stärker beerntbar ist und die Juristen explosionsartig hektische Aktivitäten entwickeln, um das durch weitere Ausweitung zu überspielen. Wenn die Insel sinkt, wird man hektisch, baut Dämme und Türme.

http://www.famrb.de/unterhalt.htm
Hamm: http://www.olg-hamm.de/service/hammer_leitlinie/HLL_2010.pdf

Quelle der Ausarbeitung: Trennungsfaq-Forum

Düsseldorfer Tabelle 1992 – 1998 – 2010

Nachstehende Zahlen dienen lediglich der Information. Angesichts der gerade in vielen Medien diskutierten Realeinkommensverluste kann man die maßlosen Erhöhungen des Kindesunterhalts im Laufe der letzten Jahre kaum nachvollziehen.

Düsseldorfer Tabelle gültig ab 01.07.1992 (umgerechnet in Euro)
Stufe Einkommen 0 – 5 6 – 11 12 – 17 ab 18* % Bedarfs-
kontrollbetrag
von bis
1 0 1150 146 177 209 425 650
2 1150 1300 155 188 223 425 685
3 1300 1500 168 203 240 425 725
4 1500 1750 185 225 265 425 775
5 1750 2050 205 248 295 425 840
6 2050 2400 225 273 325 425 940
7 2400 2850 250 303 360 425 1050
8 2850 3350 275 333 395 425 1175
9 3350 4000 300 365 430 425 1300
10 4000 nach den Umständen des Falles
* Volljährige in der Ausbildung befindliche Kinder: 850,- DM einschließlich Fahrgeld, abzügl. 1/2 Kindergeld, zuzüglich Krankenkasse. Bei Wohnung außerhalb der Eltern 950,- DM. Eltern im Verhältnis ihrer Nettoeinkommen abzügl. sonstiger Unterhaltsverpflichtungen.

Quelle

Düsseldorfer Tabelle gültig ab 01.07.1998 (umgerechnet in Euro)
Stufe Einkommen 0 – 5 6 – 11 12 – 17 ab 18 % Bedarfs-
kontrollbetrag
von bis
1. 0 1200 175 212 251 290 100 750
2. 1200 1350 187 227 269 311 107 800
3. 1350 1550 199 242 287 331 114 850
4. 1550 1750 212 257 304 351 121 900
5. 1750 1950 224 272 322 372 128 950
6. 1950 2150 236 285 339 392 135 1000
7. 2150 2350 248 302 357 412 142 1050
8. 2350 2550 262 318 377 435 150 1100
9. 2550 2900 280 340 402 464 160 1175
10. 2900 3250 297 361 427 493 170 1250
11. 3250 3600 315 382 452 522 180 1325
12. 3600 4000 332 403 477 551 190 1400
13. 4000 nach den Umständen des Falles

Quelle

Düsseldorfer Tabelle gültig ab 01.01.2010 (Euro)
Stufe Einkommen 0 – 5 6 – 11 12 – 17 ab 18 % Bedarfs-
kontrollbetrag
von bis
1. 0 1.500 317 364 426 488 100 900
2. 1.501 1.900 333 383 448 513 105 1.000
3. 1.901 2.300 349 401 469 537 110 1.100
4. 2.301 2.700 365 419 490 561 115 1.200
5. 2.701 3.100 381 437 512 587 120 1.300
6. 3.101 3.500 406 466 546 626 128 1.400
7. 3.501 3.900 432 496 580 664 136 1.500
8. 3.901 4.300 457 525 614 703 144 1.600
9. 4.301 4.700 482 554 648 742 152 1.700
10. 4.701 5.100 508 583 682 781 160 1.800
5.101 nach den Umständen des Falles

Quelle

WikiMANNia: Düsseldorfer Tabelle

Amtliche Düsseldorfer Tabelle 2010

Diese Zahlen veröffentliche ich zum einen, weil diese gestern offiziell von der Pressestelle des OLG Düsseldorf vorgestellt wurden und zum anderen, weil in dieser Tabelle das (hälftige) Kindergeld nicht abgezogen wurde.

Endgültige Version des OLG Düsseldorf gültig ab 01.01.2010
Stufe Einkommen 0 – 5 6 – 11 12 – 17 ab 18 % Bedarfs-
kontrollbetrag
von bis
1. 0 1.500 317 364 426 488 100 900
2. 1.501 1.900 333 383 448 513 105 1.000
3. 1.901 2.300 349 401 469 537 110 1.100
4. 2.301 2.700 365 419 490 561 115 1.200
5. 2.701 3.100 381 437 512 587 120 1.300
6. 3.101 3.500 406 466 546 626 128 1.400
7. 3.501 3.900 432 496 580 664 136 1.500
8. 3.901 4.300 457 525 614 703 144 1.600
9. 4.301 4.700 482 554 648 742 152 1.700
10. 4.701 5.100 508 583 682 781 160 1.800
5.101 nach den Umständen des Falles

Quelle OLG DüsseldorfOLG Düsseldorf Vergleich Unterhalt 2009 – 2010

Kurios finde ich im übrigen, das bei der Altersstufe ab 18 das Kindergeld in meiner ersten Veröffentlichung komplett abgezogen wurde und das, obwohl Mütter ab diesem Alter ebenfalls bar unterhaltspflichtig sind.

Unverfroren fand ich dagegen die gestrige Berichterstattung in sämtlichen Medien. Es wurde lediglich festgestellt, das der Unterhaltsbetrag deutlich erhöht wurde – drastisch oder unverschämt wäre der passendere Ausdruck angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise gewesen. Begründet wurde das ganze dann auch noch mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz und daraus resultierend die Erhöhung des Kindergeldes, der Freibeträge und des Unterhaltsvorschusses. Ein unterhaltsverpflichteter, durchschnittlich verdienender Vater hat – wie in 2 Links unten angegeben – auf jeden Fall weniger Geld.

Eine weitere Erhöhung des Unterhalts ist 2009 durch ein Urteil des BGH dazu gekommen. Der Gerichtshof entschied, das Väter sich an den Kosten von Kindergarten/Kindertagesstätten beteiligen oder diese sogar komplett übernehmen müssen, da diese Beiträge Mehrbedarf seien. Diese Kosten sind alles andere als niedrig: Für ein Kind liegt die Ganztagebetreuung meistens bei 150-250 EUR pro Monat, halbtags 90 EUR. Der Pflichtige zahlt Unterhalt, weil die Berechtigte das Kind betreut und er zahlt Dank BGH nochmal zusätzlichen Unterhalt, weil die Berechtigte das Kind nicht betreut. Das kann man doch nur noch schizophren nennen. Entlarvend aus diesem Urteil ist folgender Satz:

Darüber hinaus werde in der aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion unter Hinweis auf das Wächteramt des Staates zum Schutze des Kindeswohls gefordert, dass Kinder Kindergärten oder vergleichbare Einrichtungen besuchten, damit sie selbst sowie das Erziehungsverhalten der Eltern einer Kontrolle unterlägen. BGH Az.: XII ZR 65/07 [hier]

Zu diesem Urteil habe ich einen umfangreichen Beitrag mit vielen Verweisen in diesem Blog geschrieben [hier]

Zurück zum Thema. Wer einen dynamischen Titel hat, für den erhöht sich der Unterhalt automatisch ohne neuen Titel. Bei Erhöhungen von mehr als 10% darf man allerdings klagen und wer muss diese Kosten bezahlen? Natürlich in den meisten Fällen die Väter. Da ab dem 01.09.2009 für sämtliche familienrechtliche Verfahren Anwaltspflicht herrscht, freut sich eine bestimmte Klientel wohl am meisten: Rechtsanwälte. Man könnte fast meinen, die drastische Erhöhung wurde vor allen Dingen für diese Berufsgruppe eingeführt.

Interessant ist noch die Tatsache, das im Datenreport des Statistischen Bundesamtes von 2008 (Seite 112) vermerkt ist, das im Westen knapp 30% Frauen im Gegensatz zu etwas über 10% Frauen im Osten Unterhaltsleistungen beziehen.

Resümee
Eine zusammenlebende Familie hat in Zukunft wohl etwas mehr Geld in der Tasche. Es kann aber nicht sein, das Väter, denen die Familie genommen wurde – ca. 75-80% der Ehescheidungen werden von Frauen eingereicht – die komplette Zeche bezahlen müssen und das angesichts der Tatsache, das nicht verheiratete und getrennt/geschieden lebende Väter mit der Steuerklasse I finanziell massiv benachteiligt werden. Schon jetzt besteht bei vielen Vätern auf Grund der hohen Abgaben und Unterhaltsverpflichtung die Meinung, das arbeiten sich nicht mehr lohnt. Warum sollte ein am Existenzminimum lebender Vater für seinen Lebensunterhalt überhaupt noch arbeiten? Wie viel motivierter werden diese Männer wohl angesichts der unverschämten Unterhaltserhöhung sein? Das Wort Unterhaltssklave oder etwas vornehmer Unterhaltsknechtschaft macht schon seit vielen Jahren die Runde. Erstaunlich ist immer wieder, das Frauen sich zwar von ihrem Mann, aber nicht von seinem Geld trennen wollen. Ob so hohe Unterhaltssätze Frauen dazu animieren wird, arbeiten zu gehen? Das wage ich allerdings zu bezweifeln und der Zeugungsstreik der Männer wird sich fortsetzen, wenn auch zum größten Teil unbewusst.

Gerade habe ich noch einen interessanten Beitrag bei der Märkischen Allgemeinen gefunden, den ich nicht weiter kommentieren werde.

Die „Verteilungsmasse“ bleibt immer gleich, denn am Selbstbehalt der Unterhaltszahler haben die Familienrichter in der neuen Tabelle vorerst nicht rühren wollen. Zu dem Thema steht noch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe aus. Der Mindestselbstbehalt liegt derzeit bei 900 Euro. Leidtragende sind in der Regel die Mütter. Es gilt laut Soyka die einfache Regel: „Je höher der Kindesunterhalt, desto geringer der Ehegattenunterhalt.“ [hier]

Links
MMnews: Deutsche verdienen weniger als 1990
Focus: Realeinkommen – Gehälter schrumpfen gewaltig
Düsseldorfer Tabelle 1999
Datenreport 2008 des statistischen Bundesamtes (7,6MB)
Welt online: Unterhalt für Trennungskinder steigt
FemokratieBlog: (Vorläufige) Düsseldorfer Tabelle ab Januar 2010
Das sagen Eltern zum neuen Unterhaltsrecht
WikiMANNia: Düsseldorfer Tabelle

Übersetzung des EGMR-Sorgerechtsurteil

europaeischer-gerichtshof-fuer-menschenrechte1Zum Verfahren

Seite 2 Nr. 6: Richterin Jäger, die von Deutschland benannte Richterin, hat sich für befangen erklärt (Regel 28 der Verfahrensregeln des EGMR). Am 3.August 2009 hat die Regierung gemäß Regel 29 § 1 (a) der Verfahrensregeln des EGMR das Gericht informiert, dass es Herrn Bertram Schmitt als ad hoc Richter an ihrer Stelle ernannt habe.

Darüber habe ich mich allerdings aus folgendem Grund gewundert: Renate Jaeger hatte in der Vergangenheit beim EGMR über einen Fall entschieden, den sie schon als Verfassungsrichterin abschlägig beschieden hatte, siehe Google.

1. Die Ausführungen der Regierung

Seite 7 Nr. 31: Nach Ansicht der Regierung sei der Eingriff in die mutmaßlichen Rechte des Vaters durch die gesetzliche Regelung, mit der die gemeinsame Sorge von der Zustimmung der Mutter abhängig gemacht werde, notwendig in deiner demokratischen Gesellschaft wegen des zulässigen Ziels, das Kindeswohl zu schützen, auch wenn es darüber keinen europäischen Konsens gebe.

Es ist schon interessant, wie – nicht nur – Rechtsgelehrte Demokratie auslegen. Deshalb lege ich nahe, am Ende der Übersetzung (ab Seite 17) die etwas über 3-seitige Begründung zu lesen, die mit „Abweichende Meinung des Richters Bertram Schmitt“ tituliert wurde.

B. Begründetheit

Seite 13 Nr. 56: Das Gericht akzeptiert weiterhin, dass es Gründe geben kann, einem unverheirateten Vater die Teilnahme an der elterlichen Sorge zu verweigern; dies mag z.B. der Fall sein, wenn Auseinandersetzungen oder mangelnde Kommunikation zwischen den Eltern das Risiko bergen, das Kindeswohl zu gefährden. Jedoch gibt es keinen Grund für die Annahme, dass eine solche Haltung generell Merkmal der Beziehung zwischen unverheirateten Vätern und Kindern ist.

Das Urteil ist aus meiner Sicht noch schlimmer, als ich vermutet habe und bietet der brd weiterhin eine großzügige Auslegung der nationalen Gesetze an. Auch wenn ich für meinen Pessimismus in einem anderen Blogeintrag zum EGMR-Sorgerechtsurteil kritisiert wurde – was natürlich in Ordnung ist – so löst die Übersetzung bei mir leider kein Umdenken zum Positiven aus.

Deutschland wurde aus meiner Sicht nur deshalb verurteilt, weil der Vater keine Möglichkeit hatte, sich das Sorgerecht vor Gericht ‚erstreiten‘ und er gegenüber geschiedenen Vätern aus Sicht des EGMR diskriminiert wurde. Wenn man sich die Begründung des deutschen Richters durchliest, dann weiß man m.E., das sich das Justizministerium bei der Gesetzesänderung vermutlich kaum bewegen und den Vätern lediglich das Recht der Klage auf Sorgerecht eingeräumt wird. Glaubt mir, ich wünsche mir so sehr, das ich in diesem Punkt gewaltig daneben liege.

Übersetzung des EGMR-Sorgerechtsurteil Az.: 22028/04

Düsseldorfer Tabelle ab Januar 2010

Wie die meisten Väter geahnt haben, werden die Unterhaltssätze der Düsseldorfer Tabelle erhöht. Zwar heißt es noch „voraussichtlich“, aber es muss ja Leute geben, welche die Mehrausgaben der Unterhaltsvorschuss- und Kindergeldkassen ausgleichen. Das diese mehrheitlich Männer sind, brauche ich hoffentlich nicht extra betonen. Unverschämt ist allerdings die Tatsache, das in Krisenzeiten eine Erhöhung der Unterhaltssätze von durchschnittlich 13% vorgenommen wird.
In der Tabelle habe ich die alten Beträge in Klammern eingestellt, ab 18 Jahre habe ich leider keine Zahlen.

duesseldorfer-tabelle-2010-3

Quelle

Nachtrag
Im WGvdL-Forum hat sich Rainer die Mühe gemacht und den prozentualen Anteil des Mittelwertes der Einkommen von Vätern berechnet. Daraus ergibt sich eine kuriose Unterhaltsschere von niedrigsten zum höchsten Einkommen
[hier]
Wer im Forum mitschreiben möchte, kann dieses ohne Registrierung machen.

WikiMANNia: Düsseldorfer Tabelle

OLG entzieht Mutter das Sorgerecht wegen fehlender Bindungstoleranz

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©by Karl-Heinz Laube/Pixelio.de

OLG Brandenburg • Az: 15 UF 98/08

29 Der Senat ist auf Grund der ihm vorliegenden schriftlichen Sachverständigengutachten sowie des Ergebnisses der Anhörung der Beteiligten, des Sachverständigen Dr. W… und der im Auftrag der Ergänzungspflegerin tätig gewesenen Umgangsbegleiter zu der sicheren Überzeugung gelangt, dass bei einem weiteren Verbleib der Kinder im Haushalt der Mutter das Kindeswohl nachhaltig gefährdet ist, wobei es Anhaltspunkte dafür gibt, dass sich die Gefährdung jedenfalls bei V… bereits manifestiert. Dabei ist nicht in Frage zu stellen, dass sich die Mutter vordergründig umsichtig um die Kinder kümmert und für sie sorgt. Das entscheidende Defizit in Bezug auf ihre Erziehungsfähigkeit, das sie letztlich als Erziehungsberechtigte disqualifiziert, besteht darin, dass sie keinerlei Bindungstoleranz in Bezug auf das Vater-Kind-Verhältnis aufbringt. Das hat schon das Amtsgericht, gestützt auf das in I. Instanz im Umgangsrechtsverfahren eingeholte Gutachten Dr. Wa…, überzeugend herausgearbeitet und festgestellt; der Senat schließt sich dem, auch auf der Grundlage des im Beschwerdeverfahren eingeholten ergänzenden Gutachtens Dr. W…, das zu demselben Ergebnis gelangt, sowie des Verlaufs der mehrfachen während des Beschwerdeverfahrens mit professioneller Hilfe organisierten und immer wieder fehlgeschlagenen Versuche, einen gedeihlichen Umgang zwischen den Kindern und ihrem Vater zu installieren, in vollem Umfang an. Sämtliche Chancen, durch eine konstruktive Mitwirkung an diesen Versuchen eine Sorgerechtsentscheidung zu ihren Lasten – die selbst der Vater ursprünglich nicht gewollt hat – entbehrlich zu machen, hat die Mutter ungenutzt gelassen, weil es ihr offenbar an jeglicher Einsicht dafür fehlt, dass sie an der entstandenen Situation zumindest den entscheidenden Anteil trägt. Sie gefährdet dadurch seit Jahren das Kindeswohl nachhaltig. Auch angesichts der Bedeutung des Umgangsrechts des nicht betreuenden Elternteils, die das Bundesverfassungsgericht in ständiger Rechtsprechung (vgl. nur BVerfG, FamRZ 2009, 399) und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (grundlegend EGMR, NJW 2004, 3397) immer wieder betont und mit Verfassungsrang ausgestattet haben – eine Rechtsauffassung der der Senat uneingeschränkt folgt -, kann dies nicht hingenommen werden.

Ein lesenswertes Urteil, dass sehr ausführlich die Unfähigkeit der Mutter darstellt, den Kindern ihren Vater zu erhalten. Wie in vielen Fällen versuchte die Mutter, den Vater als „jähzornigen, ungehemmt um sich schlagenden Vater“ darzustellen, was ihr nicht half, sondern gegen sie sprach. Allerdings enthält das Urteil auch einen Wehrmutstropfen. Zitat:

47 Vor dem Hintergrund, dass es dem Vater eigentlich nur darum geht, kontinuierlich Umgang mit seinen Kindern zu haben, hat der Senat erwogen, als mildere Alternative zur Übertragung bzw. zur Entziehung und Übertragung des Sorgerechts auf den Vater eine vorübergehende Drittunterbringung der Kinder anzuordnen mit dem Ziel, einen von der Mutter unbeeinflussten, therapeutisch begleiteten Prozess der Wiederanbahnung von Kontakten zwischen ihnen und dem Vater in Gang zu bringen. Dies hätte für die Kinder die Option enthalten, nach Abschluss dieses Prozesses wieder in den Haushalt der Mutter zurückzukehren.

Es gibt leider immer noch keine Gewähr, das Kinder bei Unfähigkeit einer Mutter zu ihrem Vater dürfen, wenn eine Drittmöglichkeit vorhanden ist 🙁

Zu diesem Thema ist vor ein paar Tagen ein kurzer Beitrag erschienen unter dem Titel „Trennungskrieg – wenn Mütter ihre Kinder im Kampf gegen den Vater einsetzen“ [hier]

Links
Beschluss des OLG Brandenburg vom 27.07.2009 Az: 15 UF 98/08
Besagtes Urteil im Trennungsfaq-Forum gefunden

Befreiung des Mannes – ohne feministische Rollenzuweisung

©by Ernst Rose/Pixelio.de

©by Ernst Rose/Pixelio.de

Das sind einige Ziele von „Agens“, einer „Arbeitsgemeinschaft zur Verwirklichung der Geschlechter-Demokratie“. Die hat sich jetzt in Berlin vorgestellt. Das klingt so sehr dem allgemeinen Trend entgegengesetzt, dass man geneigt sein könnte, das Ganze als seltsam exotische Zeitgeistblüte abzutun. So aber ist das alles keineswegs gemeint. Den Mann im Manne wieder zu wecken ist der Initiative ein sehr ernstes Anliegen, zu dem sich unter anderen eine Reihe hochkarätiger Wissenschaftler zusammengefunden haben, darunter der Jugendforscher Klaus Hurrelmann und der Soziologe Gerhard Amendt. Allen ist ein Anliegen gemein: Sie sehen Männer inzwischen in vielen Lebensbereichen benachteiligt [mehr]

Es lohnt sich, den Bericht durchzulesen, denn letztendlich werden die Vorstellungen der Männer sachlich erörtert. Da ich den Namen „Agens“ nicht zuordnen konnte, habe ich mich kundig gemacht. Agens bedeutet schlicht und einfach handeln. Mögen deshalb die im Wege liegenden Steine nach und nach beseitigt werden.

Homepagevon Agens

Neuer Männerrechtsverein

cafe-einstein-berlin-kurfuerstenstrasseSehr geehrte Redaktionen und Pressevertreter,

nach unserer Vorinformation vom 23. November d.J. möchten wir Sie hiermit nun freundlichst einladen zu unserer Pressekonferenz in Berlin am Freitag, 4.12., 10.30 Uhr im Café Einstein (Kurfürstenstraße 58). Agens e.V., eine neu gegründete, künftig bundesweit und kalkuliert politisch agierende Initiative für mehr Geschlechterdemokratie, stellt sich selbst und ihr  „Berliner MANNifest“ vor. Unser Thema ist die „Männerbefreiung“: eine Befreiung der Männer aus falschen und schädlichen Selbstverpflichtungen, aus der Fessel enger sozialer Erwartungen, aus tradierten Rollenkäfigen.

Agens e.V.
Eckhard  K u h l a
Vorsitzender

Gefunden im MANNdat-Forum [hier]

Feministische Mythen aufklären – Interview mit Dr. Eugen Maus

dr-eugen-maus1 Der Diplom-Psychologe Dr. Eugen Maus ist Vorstandsmitglied der geschlechterpolitischen Initiative „MANNdat“ FreieWelt.net sprach mit Dr.Maus über Geschlechter- und Gleichstellungspolitik und über weit verbreitete Mythen im Zusammenhang mit der Geschlechterfrage.

FreieWelt.net: Was sind die wichtigsten Ziele der geschlechterpolitischen Initiative Manndat?

Eugen Maus: Wir wollen Benachteiligungen von Jungs und Männern bekannt machen und beseitigen. Eine Zusammenstellung „Was wir wollen“ findet sich auf unserer Internetseite unter http://www.manndat.de/index.php?id=37
Hier einige Punkte daraus:

Obwohl die die defizitäre Bildungssituation der Jungs seit langem bekannt ist, gibt es seitens der Politik nichts außer ein paar winzigen Vorzeigeprojekten, gegenüber milliardenschweren Förderprogrammen für Mädchen und Frauen.

Eine Gesundheitspolitik, die die spezifischen Risiken von Männern in den Fokus nimmt, gibt es nicht, keinen Gesundheitsbericht, keine Gesundheitszentren, keine gezielten Präventionsprogramme. Das Milliardenprogramm Gender-Mainstreaming, das die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern zu berücksichtigen vorgibt, entpuppt sich als eine reine zweite Schiene der Frauenförderung.

Nach wie vor müssen ausschließlich Männer einen gesellschaftlichen Zwangsdienst (Militär- oder Zivildienst) leisten. Entweder muss dieser abgeschafft werden, wie es die meisten Länder um uns herum bereits getan haben, oder eine solche Dienstpflicht muss für alle gelten.
„Wehrgerechtigkeit“ für Männer, aber Gleichberechtigung für Frauen – das ist eine skandalöse Ungerechtigkeit, die bis heute von Politikern und Politikerinnen mit fadenscheinigen Argumenten aufrecht erhalten wird.

Das komplette Interview findet Ihr [hier]

FOCUS Mail zu „Im Zweifel gegen den Mann“

focus-im-zweifel-gegen-den-mann1Gerade erhielt ich eine Mail vom FOCUS mit unten stehendem Inhalt. Es ist im übrigen das erste Mal, das ich im Anschluss an einen länger zurück liegenden Beitrag nochmals eine Reaktion erhalte. Die Resonanz auf genannten Artikel muss in der Tat überwältigend gewesen sein. Das sind aus meiner Sicht die kleinen „Highlights“, die man für ein Engagement braucht.

im FOCUS 38/2009 hatten wir uns in unserer Titelgeschichte „Im Zweifel gegen den Mann“ mit der Frage beschäftigt, welchen Stand der Gleichberechtigung der Geschlechter nach 30 Jahren Emanzipation eigentlich erreicht hat – und ob die öffentliche beziehungsweise offizielle Aufmerksamkeit von Politik, Medien und Institutionen heute möglicherweise eher Jungen und Männer auf etlichen wichtigen Gebieten benachteiligt.

Zu diesem Thema haben uns sehr viele Zuschriften erreicht. Die Fülle der Wortmeldungen zeigt uns, dass wir offenbar ein brisantes gesellschaftliches Thema gewählt haben, das bisher in den Medien noch zu wenig diskutiert worden ist. Uns freut nicht nur die starke Resonanz, sondern auch die Tatsache, dass 95 Prozent der Leserredaktionen deutlich positiv ausgefallen sind. Oft wurden persönliche Erlebnisse geschildert, besonders häufig auf dem Gebiet des Sorgerechts. Sehr angenehm hat uns als verantwortliche Redakteure der Titelgeschichte der Umstand berührt, dass sich unter den positiven Wortmeldungen auch etliche Zuschriften von Frauen befanden.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir wegen der großen Menge an Reaktionen nicht jeden Brief individuell beantworten können. Trotzdem möchten wir Ihnen sehr für Ihr Interesse an unserem Heft und ihren engagierten Diskussionsbeitrag danken. FOCUS wird sich auch weiterhin bemühen, notwendige gesellschaftliche Debatten widerzuspiegeln.

Möglicherweise haben Sie es schon gelesen: In ihrem Koalitionsvertrag verpflichten sich die neuen Regierungsparteien, „eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik“ auf den Weg zu bringen. Eine solche dezidierte Formulierung in einem Regierungsprogramm ist Novum.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Börner
im Auftrag für Ulrike Plewnia, Michael Klonovsky und Alexander Wendt

Bilanz des Männertags ADAM in Pirmasens

©by Dieter Schütz/Pixelio.de

©by Dieter Schütz/Pixelio.de

MANNdat – Anlässlich des Männertags ADAM fand am Samstag, den 7. November 2009 im Carolinensaal in Pirmasens eine Vortragsreihe zur Männergesundheit statt. Hier ein kurzer Bericht:

War der Carolinensaal schon letztes Jahr gut besucht, so war er diesmal sogar voll besetzt. Das zeigt, wie sehr das Thema Männergesundheit mittlerweile angenommen wird. Hochkarätige Vorträge zeigten den Anwesenden Kernthemen zur Männergesundheit auf, vom Männerbauch bis zur Krebsfrüherkennung und erektiler Dysfunktion.

Dr. Bruno Köhler konnte in seinem Vortrag die Männergesundheitspolitik von Bund, Ländern und Krankenkassen vorstellen.

Auf Grund des Erfolges soll auch nächstes Jahr wieder ein Männergesundheitstag stattfinden. MANNdat wurde bereits zu einem Vortrag über die gesundheitliche Situation von Vätern eingeladen.


BMFSFJ und Neue Wege für Jungs

©by Dieter Schütz/Pixelio.de

©by Dieter Schütz/Pixelio.de

Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Hermann Kues: „Jetzt sind unkonventionelle Ideen gefragt!“

Neue Wege für Jungs startet Medienwettbewerb „Typ 2020 – Was morgen zählt“

Ideen für die eigene Zukunft entwickeln, Neues denken und die Ergebnisse kreativ und multimedial zum Ausdruck bringen: Dazu ruft der Medienwettbewerb unter dem Motto „Typ 2020 – Was morgen zählt!“ auf. Jungs und junge Männer sollen auf ihre eigene Art und Weise ausdrücken, welche Vorstellungen sie vom „Mannsein“ im Jahre 2020 haben. Wie sieht ihre berufliche Zukunft aus, welche Erwartungen haben sie an Partnerschaft, Familie und Freundschaften? Welcher „Typ“ ist gefragt und welchem Typ wollen sie selbst entsprechen? Es winken viele Gewinne, als Hauptpreis eine Reise nach Kroatien [mehr]

Nachdem in der Männerrechtsbewegung bereits Vermutungen über den Spiegel Online Artikel „Neue Regierung will Männer emanzipieren“ angestellt und festgestellt wurde, das sich zumindest für Jungen und Männer nichts bessern wird, scheint sich dieser Verdacht nach oben verkündetem Artikel zu bestätigen.

„Neue Wege für Jungs“ wird also gepriesen und nach unkonventionelle Ideen wird auch schon mal gefragt. Welche Ideen dann angenommen werden, steht wahrlich auf einem ganz anderen Blatt. Meine Meinung dazu ist, das Jungen sowieso schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein fehlt, die sich an „Neue Wege für Jungs“ wenden (müssen). Jene sind dann naturgegeben leichter zu manipulieren als die Selbstbewussten.

Wenn ich allerdings lese, das in der Navigationsleiste „Jungenangebote – nicht nur am Girls‘ Day“ steht, dann überkommt mich eine Übelkeit sondergleichen. Sind sie nicht Herz allerliebst, die Projektmanager von „Neue Wege für Jungs“ und so großzügig? Jungs, seit froh, das Euch Frauen diese Gunst gewähren, denn das Projekt wird finanziert vom „Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V.“, nachzulesen [hier]

Alleine das Vorwort dieses Vereins sagt alles:

Wir fördern seit 10 Jahren erfolgreich die Nutzung der Potenziale von Frauen zur Gestaltung der Informationsgesellschaft und der Technik sowie die Verwirklichung von Chancengleichheit und Diversity als Erfolgsprinzip. Auf dieser Internetseite erfahren Sie mehr über unsere bundesweiten Aktivitäten und Projekt [hier]

Es erwartet hoffentlich keiner, das ausgerechnet jene gebildeten Frauen, die selber ohne Fördergelder kaum auskommen, das Selbstbewusstsein von Jungen fördern werden, oder? Meine Meinung begründet sich allerdings nicht alleine auf den einen Satz. Bügel- und Kochkurse werden z.B. mit Zertifikaten honoriert. Ein Schlüsselerlebnis zu meiner Meinung bildet der folgende Satz:

Aktuelle Studien belegen, dass die heutige Generation der Mädchen und jungen Frauen eine partnerschaftliche Teilung der Haushalts- und Familienpflichten von ihren zukünftigen Partnern erwartet [hier]

Nach allem, was ich bisher über Mädchen und junge Frauen gelesen und gehört habe, darf bezweifelt werden, das viele von denen selber kochen können, den entsprechenden Eltern und Firmen für Fertigkost sei Dank.

Dissens e.V. wird als weiterer Kooperationspartner mit Sicherheit dabei sein. Um sich ein Bild von diesem Verein machen zu können, sollten Neue sich zunächst einmal den dazugehörigen Spiegel-Artikel durchlesen [hier]
Auf Grund der geschilderten Umstände habe ich damals gegen Dissens e.V. eine Strafanzeige erstattet, die allerdings eingestellt wurde. Im WGvdL-Forum hatte ich einen Thread dazu eröffnet, in deren Antworten auch etliche Passagen der beanstandeten Seite von Dissens e.V. stehen. Diese wurden m.W. nach dem Spiegel Bericht entfernt, können aber trotzdem gelesen werden und zwar [hier]
Muss ich noch erwähnen, das Dissens e.V.wiederum bei „Neue Wege für Jungs“ Projekte initiiert und erarbeitet?

Zu guter Letzt möchte ich noch kurz auf den Entwurf des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und FDP zum Thema „Jungen und Männerpolitik“ eingehen.Dieser Thematik wurde lediglich ein 5-zeiliger Beitrag gewidmet (Seite 70, Link unten):

Wir wollen eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik entwickeln und bereits bestehende Projekte für Jungen und junge Männer fortführen und intensivieren. Damit eröffnen wir ihnen auch in erzieherischen und pflegerischen Berufen erweiterte Perspektiven. Die Zusammenarbeit mit Väterorganisationen und anderen gleichstellungsorientierten Männerorganisationen soll intensiviert werden.

Man will also gleichstellungsorientierte Männerorganisationen in das neue Projekt einbinden. MANNdat wird da vermutlich nicht zu gehören und über den VafK habe ich irgendwo gelesen, das er bereits ergiebige Gespräche mit dem Frauenministerium geführt hat. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was bei der „Ergiebigkeit“ heraus gekommen ist. Wer immer noch glaubt, das sich für Jungen und Männer politisch etwas zum Positiven verändert, der hat vermutlich die Links in diesem Beitrag nicht wirklich gelesen.

Trotz meines Sarkasmus, der zweifellos in diesem Beitrag steckt, möchte ich meinen Optimismus nicht aufgeben. Zulange bin ich schon dabei, als das ich einfach zu sehen werde, wie andere die Themenfelder besetzen und den Jungen weiter das Wichtigste nehmen, was viele von ihnen zumindest früher schon immer besaßen: Selbstbewusstsein. Auch ich nehme für mich in Anspruch

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Links zu themenbezogenen Artikel rund um Dissens e.V.
MANNdat: taz artikel zu dissens e.v.
MANNdat: Anmerkung von Professor Amendt zur pädagogischen Arbeit bei Dissens
MANNdat: Erweitere Version der Stellungnahme von Prof. Amendt zur Sozialpädagogik von Dissens e.V.
WGvdL: Strafanzeige gegen Dissens e.V.

Links
WikiMANNia zum Thema Jungen mit vielen weiterführenden Links
Spiegel: Gleichberechtigung – Neue Regierung will Männer emanzipieren
Spiegel: Entwurf Koalitionsvertrag
MANNdat-Forum zum Koalitionsvertrag
WGvdL-Forum zum Koalitionsvertrag
Dissens e.V.
„Neue Wege für Jungs“

Kriterien für gute Jungenarbeit gesucht

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©Andreas Zöllick/Pixelio.de

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Ansätze zur Jungenarbeit. Nach ihr wird häufig gerufen, wenn Jungen schwierig oder gewalttätig geworden sind. So ein Ansatz ist erst einmal verständlicherweise “problemorientiert”…
Häufig sind im Internet jedoch anschließend eher defizitorientierte Ansätze zu finden. Das Motto der Ansätze lautet häufig: Jungen seien beispielsweise gefühllos oder sie müssen soziale Fähigkeiten überhaupt erst erlernen.
Solche Ansätze berücksichtigen leider die Andersartigkeit von Jungen nicht und werden schnell zu Umerziehungsprogrammen, in denen Jungen von vorn herein abgewertet werden [mehr]

Positive Jungen-Projekte in Lüdenscheid

Dass Jungen-Projekte auch Spass machen können und vor allem positiv dargestellt werden, lässt sich zur Zeit in Lüdenscheid feststellen.

Mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h flitzen die kleinen Rennwagen auch dieses Jahr wieder über die Piste.

[..]Die sieben Teams konstruieren ihren Rennwagen erst mit einem CAD-Programm am Pc und testen diesen dann im Windkanal. Danach wird der Rennwagen aus einem Holzblock gefräst und zusammen gebaut. Darauf wird er auf die Teststrecke geschickt und noch letzte Vorbereitungen vor dem großen Wettbewerb getroffen.

Angetrieben wird der Miniatur-Racer von einer CO-Gaspatrone, mit der der Wagen innerhalb von einer Sekunde um die 100 km/h erreicht. Aber nicht nur der Wagen muss stimmen, auch die Präsentation und die Darstellung des Teams zählen [mehr]

Obiges ist den „WebJungs“ entnommen und ich muss sagen, die Seite gefällt mir immer besser. Täglich neue Informationen runden das Bild ab. Gut, das es endlich eine Webseite gibt, die sich ausschließlich und ausführlich mit den Jungs beschäftigt, Hilfe anbietet und über entsprechende Projekte berichtet. Wichtig ist die Tatsache, das Gender Mainstreaming dort verpönt und deshalb außen vor ist. Aus diesem Grunde habe ich die Webseite in meinem Blog auch sofort unter Links eingestellt.
Der erste angegebene Link beinhaltet im übrigen eine Abstimmung und ich finde, dass wir alle daran teilnehmen sollten.

MANNdat: Neue Studie zur Männergesundheit

aeskulapWie ist es aktuell um die Gesundheitspolitik der Länder und um das Angebot der Krankenkassen im Bezug auf die Männergesundheit bestellt? Unsere neue Gesundheitsstudie zeigt auf, wo es Lichtblicke gibt und wo noch Verbesserungsbedarf besteht [MANNdat]

Warum diese Studie?

Männer haben in Deutschland eine um etwa 6 Jahre geringere Lebenserwartung. In jedem Lebensalter ist die Sterberate (Mortalität) der Männer höher als die der Frauen. Dies beginnt schon bei der Geburt (115 Jungen- zu 100 Mädchen-Totgeburten je 100.000), gilt auch für den plötzlichen Kindstod (74,4 zu 56,6 je 100.000) und in der Gruppe der 15- bis 65-Jährigen ist die Mortalität der Männer sogar um mehr als das Doppelte höher als die der Frauen. Die Anzahl der Suizide ist bei allen Altersgruppen bei männlichen Bürgern um weit über das doppelte höher als bei weiblichen.

Der Anteil männlicher Krankenhauspatienten wird von 1998 zu 2020 von 44,8 auf 48,2% steigen. Die Anzahl männlicher Krankenhauspatienten über 65 Jahren wird sich von 1998 zu 2020 um 80,2% erhöhen (zum Vergleich: Steigerung weiblicher Krankenhauspatienten um 37,8%)

Betrachtet man aber die Kosten für die Behandlung oder Pflege von Männern oder Frauen, fällt auf, dass für Männer in allen Bereichen des Gesundheitswesens wesentlich weniger ausgegeben wird als für Frauen. Ohne die Leistungen rund um Verhütung, Schwangerschaft und Geburt überschreiten die Krankheitskosten der Frauen die der Männer um 31,5 Milliarden Euro (Stand 2006), das sind relativ gesehen 32%.

MANNdatStudie

Wie geht es weiter nach dem Wahlkampf

Da unsere Politiker intensiv mit dem Wahlkampf beschäftigt waren, daher aus dem Bundestag selten etwas kam, schon gar nichts spezielles zu frauenpolitischen Themen, gab es meinerseits kaum etwas zu berichten. Ich hätte natürlich die 295. Aussage des Bundesministerium für Bildung und Forschung zum Thema „Exzellenten Frauen eine Perspektive bieten“ einstellen können, aber kommentieren kann ich solche Meldungen nicht mehr. Wenn es allerdings gewünscht wird, stelle ich diese Informationen gerne weiter zur Verfügung.

Ob die Koalitionsverhandlungen spannend werden, wage ich zu bezweifeln. Ursula von der Leyen wird wohl Familienministerin bleiben und wie ich erfreulicherweise gerade erfuhr, hat Frau von der Leyen ihr Direktmandat verloren 😉

Familienministerin von der Leyen unterliegt

Für Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen gab es trotz des CDU-Wahlsieges eine persönliche Enttäuschung. Die CDU-Politikerin verpasste ein Direktmandat. Sie musste sich in ihrem Wahlkreis Hannover II der Ex-Bundesministerin Edelgard Bulmahn (SPD) geschlagen geben. Von der Leyen zieht aber als Nummer eins der CDU-Landesliste in den Bundestag ein. Sie hatte sich zum ersten Mal um ein Direktmandat beworben. Spekulationen über einen Wechsel ins Gesundheitsressort lehnte sie am Wahlabend ab: „Ich bin leidenschaftlich gerne Familienministerin.“ [hier]

Ob Sabine Leutheusser-Schnarrenberger das Justizministerium ein zweites Mal beerben wird, bleibt abzuwarten. Zumindest wird sie laut Spiegel-Online die Verhandlungen zu den beiden Ressorts Innen- und Justizpolitik führen. Wer dem Bildungs- und Forschungsministerium zukünftig vorstehen wird, ist fast schon nebensächlich, denn für unsere Jungen wird sich kaum etwas ändern. Die Illusion einer chancengleichen Bildungspolitik habe ich schon lange nicht mehr. Da sich der Mitarbeiterstab der Bundesministerien nicht verändern wird, werden wir auch weiterhin bei der Frage nach gleichberechtigter Förderung von Jungen und Mädchen die bisherigen Antworten „einer dringend Frauenfördernden Politik“ bekommen.

Ebenfalls glaube ich nicht, dass die Wehrpflicht fallen wird. Dieses Thema wurde bisher von allen Parteien den Koalitionsverhandlungen geopfert. Das einzig spannende bei den bevorstehenden Gesprächen aus männerrechtlicher Sicht dürfte sein, ob und inwieweit Maßnahmen zu Genderaspekten eingebaut werden. Weder CDU noch FDP sind bisher durch übermäßige Quotenforderung aufgefallen. Hoffen wir also, dass sich beim Thema Gender Mainstreaming die Parteien bedeckt halten.

Männerbewegung ein Etikettenschwindel?

Dies meinte im August zumindest Thea Dorn im Cicero.

Ein Männlein steht im Walde
von Thea Dorn

In der Juni-Ausgabe von Cicero beklagten Aktivisten der neuen Männerbewegung eine offensive Feminisierung der Gesellschaft, zum Nachteil der Männer. Die Publizistin Thea Dorn hält das für Etikettenschwindel. Denn in Wahrheit seien die männlichen Machtdomänen intakt [hier]

Nun ist nicht Thea Dorns Veröffentlichung im Cicero der Anlaß zum Beitragstitel, sondern die Erwiderung eines Mannes aus dem WGvdL-Forum zu o.g. Artikel. Dieser hat die derzeit herrschenden Verhältnisse umgedreht und so kam Folgendes zustande:

Abgemacht Frau Dorn. Ihr Hass auf die Männer gefällt mir. So gut, dass ich jetzt einen Hass auf „die Frauen“ entwickeln werde. Frauen, die auf ihre Benachteiligung hinweisen, werde ich künftig nicht mehr wahrnehmen. Oder als faule, unfähige Jammerweibchen diffamieren.

Auch ich halte die Entsolidarisierung zwischen Männern und Frauen für die einzige Lösung. Die Frauen haben die Männer, auch mit Hilfe ihrer „männlichen“ Fiffis, nun genug diffamiert, verunglimpft und mit Lügen (Gewalt ist männlich, sexueller Missbrauch geht nur von Männern aus) versucht uns zu beschämen und mundtot zu machen. Und jedes Jahr löschen Frauen über 100.000 Vätern ihre Kinder aus. Es ist genug.

Sämtliches von Männern erwirtschaftete Geld wird ab sofort nur noch für Männer verwendet. Wenn Frauen länger leben wollen, müssen sie halt mehr in die Rente einzahlen als Männer. Frauen dürfen nur Straßen benutzen, die von Frauen gebaut wurden, in Wohnungen wohnen, die von Frauen gebaut wurden, in einem Land leben, welches eine Wehrpflicht nur für Frauen vorsieht. Die Müllabfuhr wird selbstverständlich auch von den Frauen erledigt. Wir Männer gehen solange shoppen.

Den Mutterschaftsurlaub vor und nach der Geburt, dürfen Frauen weiterhin nehmen. Danach heißt es aber: Mama, ab in den Vollzeitjob. Die Kindererziehung übernehmen wir Männer und hören selber auf zu arbeiten. Wenn wir schon selbst Kinder zeugen, wollen wir sie ja auch selber groß ziehen. Wir haben schließlich dafür extra Frauen geheiratet, die mehr verdienen als wir selber. Und hinterher können wir dann jammern, wir hätten im Job den Anschluss verpasst und arbeiten halbtags im öffentlichen Dienst. Dort werden wir Männer schließlich bevorzugt eingestellt. Die Kinder betrachten wir Männer natürlich als unseren persönlichen Besitz und als Waffe gegenüber dem sozialen Konstrukt „Mutter“. Die wird in BGH-Urteilen auch nicht mehr „Mutter“ genannt, sondern: „Erzeugerin“.

Die 25 dreckigsten, gefährlichsten und kankmachendsten Jobs werden demnächst fast nur noch von Frauen ausgeübt. Wenn auf 12 durch den Job getötete Frauen nur ein durch den Job getöteter Mann kommt, sehen wir Männer dies nicht als strukturelle Gewalt gegenüber Frauen an, sondern erklären dies mit der freien Berufswahl der Frauen.

Wenn ein DAX-Unternehmen 10 % männliche und 90 % weibliche Mitarbeiter hat, wird es eine Quote geben, welche im Aufsichtsrat 50 % Männer und 50% Frauen vorsieht. Dass hierbei Frauen benachteiligt und Männer überpriviligiert werden, wird als „positive Diskriminierung“ verkauft.

Eine Deutung für „positive Entsorgung von Müttern“ und „positiven Mord“ werden wir auch noch finden. Dank Männer-Mainstreaming. Das Männer-Mainstreaming verkaufen wir übrigens als Förderung von Männern und Frauen, geben aber so gut wie alle Fördergelder für Männer aus. Damit das nicht rauskommt, wird es 45000 von öffentlichen Mitteln bezahlte Mainstreamingbeauftrage geben. Mainstreamingbeauftragte sind Männer, die nur von Männern gewählt werden dürfen. Deren Aufgabe: Das werfen von Nebelkerzen als Antwort von Fragen kritischer Frauen. Und die ausschließliche Förderung von Männern.

In den Schulen wird durch sexistische Stellenausschreibung und einer sexuellen Missbrauchshysterie gegenüber Frauen dafür gesorgt, dass mehr Männer als Frauen unterrichten. Die resultierende sinkende Anzahl der Abiturientinnen wird unser Bundeskanzler Merkelus mit der mangelnden Reife der Mädchen und dem größeren Fleiß der Jungen erklären.

Künftig gibt es jährlich Männergesundheitsberichte, auf Frauengesundheitsberichte wird verzichtet. Das Gesundheitswesen wird auf Männer hin ausgerichtet. Die Brustkrebsforschung wird für die nächsten 40 Jahre auf Eis gelegt, die Prostatakrebsforschung dafür intensivst gefördert. Die Vorsorge für Prostatakrebs wird von den Krankenkassen nach dem neuesten Stand der Wissenschaft bezahlt. Woher das Geld dafür kommt? Siehe oben, liebe Frau Dorn: Sämtliches von Männern erwirtschaftete Geld wird ab sofort nur noch für Männer verwendet.

Auf Frauen lastet künftig die Existenzlast der gesamten Familie. Die vom Berufs gestresste und vom Gesundheitswesen verlassene Frau wird sich stressbedingt schlechter ernähren, weniger zum Arzt gehen und früher als die Männer sterben. Wir Männer werden sagen: Selber Schuld Frau, hätteste halt weniger Sex gehabt.

Dank des Gewaltschutz- und Wohnungszuweisungsgesetzes (die Täterin geht, der Geschlagene bleibt) ist es uns Männern möglich im Trennungsfall der Frau die Wohnung unter dem Hintern weg zu ziehen. Unsere Aussage: „Ich fühle mich durch meine Frau bedroht“ gilt als Beweis für die typische Gewalt von Frauen gegenüber ihren Männern. Hunderte von Studien, die belegen, dass Gewalt in Beziehungen gleichermaßen von Männern und Frauen ausgeht, blenden wir Männer einfach weg. Notfalls gehen wir ins Männerhaus. Dies ist ein rechtsfreier Raum, in das wir Männer mit unseren Kindern flüchten, sollte das Sorgerecht ausnahmsweise mal der Mutter zugesprochen werden. Es reicht ein Männerhaustourismus (von Paderborn nach Frankfurt nach Berlin) und unsere Spur ist verwischt, nach dem Kontinuitätsprinzip maskulistischer Familienrichter sind wir dann wieder im Kindesbesitz.

Frauen sind so intelligent wie Männer und können so viel leisten wie Männer. Aber nur wenn sie auch so stark GEFORDERT werden wie Männer. Die quotengepamperte Rosinenpickerei und die leistungsunabhängige Förderung von Frauen wird ein Ende haben.

Eine bestimmte Sorte Frauen hat uns Männern den Krieg erklärt.
Und wir Männer gehen hin

Die Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Beitrages habe ich vor ein paar Tagen erhalten, weshalb dieser Artikel erst jetzt von mir eingestellt wurde.

Wir wollen alles, aber ohne die alten Hierarchien

Nachdem Arne am Dienstag seinen Beitrag „Piratenpartei unter Einfluss der Männerbewegung?“ eingestellt hatte, habe ich besagten Titel auf dem entsprechenden Blog gelesen [hier]
Immerhin gibt es dort mittlerweile 200 Antworten und unsere Sicht der Dinge wurde gut vertreten. Nun hat sich Antje Schrupp in ihrem eigenen Blog zu Wort gemeldet mit der Frage: „Kann eine Feministin Piraten wählen?“

[..]Wir wollen nicht dasselbe wie die Piraten. Wir wollen nicht einfach nur alles haben können, was uns gefällt, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir wollen keine beziehungslose Freiheit, sondern bessere Beziehungen mit Verlässlichkeit und Sicherheit, wenn auch ohne die alten Hierarchien. Aber auch wir Feministinnen wollen hinaus in die Welt, wir wollen zu neuen Ufern aufbrechen, und wir wissen noch nicht genau, was uns dort erwartet.

Oder, wie Luisa Muraro es formulierte: „Krisenzeiten sind günstige Gelegenheiten für Abenteurer oder könnten es werden. Und wir sind Abenteurerinnen.“ Konkret heißt das: Uns ist völlig klar, dass wir die Piraten niemals an die Macht lassen dürfen. Aber vielleicht können wir durchaus hin und wieder eine Weile mit ihnen segeln [hier]

Leider hat die Gute noch nicht begriffen, das Freiheit und Sicherheit nicht zusammen passen. Feministinnen wollen alles machen können/dürfen, aber mit einer entsprechenden Gewähr. Kein Mensch ist wirklich frei, denn wenn er das will, muss er einsam und alleine auf einer Insel leben und dann ist er in der Tat für sein Leben alleine verantwortlich.
In einer Gesellschaft, egal welches politische Format diese beinhaltet, ist jeder auf andere Menschen angewiesen. Feministinnen sind allerdings lieber vom Staat abhängig und bemerken leider nicht, das dieser sie mehr einschränkt, als ein Mann das je machen würde und könnte. Das Familienrecht zeigt dieses eindeutig auf.
Den letzte Satz von Antje Schrupp interpretiere ich folgendermaßen: Wir wollen die Vorteil, welche die Piraten bieten, gerne mitnehmen, aber da die Piraten den Frauen die Sänfte noch nicht vorbei bringen, sind diese für uns nicht akzeptabel, was auch ihre Antwort Nr. 3 an Johannes eindeutig zeigt
😉

@Johannes – Ich meinte das so, dass es ja nicht die Aufgabe von Feministinnen sein kann, Frauen in männerlastige Organisationen hineinzubugsieren, sondern ich sehe es so, dass die Organisationen selbst verantwortlich sind, für Frauen attraktiv zu sein. Oder anders: Dass Frauen sich irgendwo genauso wohlfühlen wie Männer ist ein wünschenswerter Zustand, an dem nicht nur den Frauen etwas liegen sollte.