Zugegeben, diesen Titel habe ich aus der Taz übernommen. Gleichzeitg hat mich nicht nur der Titel, sondern auch der Beitrag gereizt, ein paar Gedanken dazu nieder zu schreiben.
ZDF-Dreiteiler „Krupp – eine deutsche Familie“
Das ZDF hat die Geschichte des Weltkonzerns als düsteres Familienepos verfilmt. Doch der Dreiteiler bleibt Schablone – und zäh wie Kruppstahl. VON STEFFEN GRIMBERG
Alles ist Berthas Schuld. Auf diese handliche Kurzformel lässt sich die ZDF-Annäherung an den „Mythos Krupp“ bringen. Aber was heißt hier Annäherung: „Krupp – Eine deutsche Familie“ springt mitten rein in den Montan-Clan, der unter seiner eigenen Wichtigkeit leidet und ächzt. Schließlich geht im düsteren Dämmerlicht der Villa Hügel (für die im Film ausgerechnet das eher verspielte Schloss Nordkirchen herhält) alles zugrunde.
Was will uns der Redakteur mit dem Satz sagen „Alles ist Berthas Schuld“? Das es nicht möglich ist, das eine Frau Schuld auf sich lädt?
[..]Den ersten Teil durchleidet Krupps Bertha still als höhere Tochter, nach dem Tod des wegen seiner homosexuellen Ausflüge gen Capri nicht ganz comme il faut geratenen Vaters übernimmt sie de facto die Firmenleitung.
Wer hätte auch etwas anderes erwartet, als das Frau Krupp gelitten hat. Mich wundert nur, das der Vater nicht als Patriarch genannt wurde. Und was bitte schön soll heißen, das sie „de facto“ die Firmenleitung übernommen hat? Nach meinen Recherchen hat nach dem Tod des Vaters zunächst einmal die Mutter von Bertha die Firmenleitung übernommen und wird wohl nach Volljährigkeit der Tochter auf diese übergegangen sein. Von dem Moment an war Bertha Krupp von Bohlen und Halbach voll verantwortlich für den Konzern.
Umso eiserner wird ihr Erstgeborener zum Konzernerben erzogen. Alfried darf dann natürlich auch nicht die Frau lieben, die er sogar heimlich geheiratet hat. Doch da ist das Kind längst in den Brunnen gefallen.
Da hat eine Frau mit eiserner Hand erzogen und das kann nicht sein, oder? Dann verbietet sie ihrem Sohn auch noch die Heirat mit der geliebten Frau, was für ein Scheusal und dann auch noch als Frau – das geht nun wirklich nicht.
Diesmal darf sie fast durchgehend streng sein: „Deine Haut ist Krupp. Dein Blut ist Krupp. Du bist Krupp!“, herrscht sie Alfried an. Der schluckt, zaudert – und pariert.
So war das früher und ich bin davon überzeugt, der Vater hätte seinen Enkel genauso erzogen, wenn er nicht so früh gestorben wäre. Allerdings hätte man diese Erziehung dann dem „Patriarchen“ anlasten können und das wäre natürlich in Ordnung gewesen, schließlich sind Männer bei uns generell Täter, wie uns Alice Schwarzer gerade wieder einmal „bewiesen“ hat.
Es waren schon immer Frauen, die zu Hause das sagen hatten, was aber von Feministinnen gerne negiert wird. Im übrigen hat sich an dieser Tatsache bis heute nichts verändert, was auch unsere Gesetze unterstützen und heute mehr denn je zum Nachteil der Männer und Kinder gilt.
[..]Was aber treibt diese Menschen zu solcher „Pflichterfüllung“, will der Film nach eigenem Bekunden ausloten…
Ein Resümee dieses Film würde ich auch gerne haben, aber da ich mir diesen nicht anschaue, kann ich dieses nicht ziehen.
„Von den Krupps wollten wir wissen, wie sich Menschen entscheiden, nicht wie ihre Funktionen waren“, schreibt Koproduzent Georg Feil in der Funkkorrespondenz: „Es ging uns um die Motive und Gefühle der Akteure. Und die stehen nicht in den Akten.“
Das wäre doch – wenn überhaupt – nur annähernd möglich gewesen, wenn man diese Menschen gekannt hätte. Nun ja, das ZDF nimmt es mit Geschichtsdaten und –Fakten eh nicht so genau, deshalb wird man diesen Dreiteiler wohl überwiegend dem Genre „Fantasie“ zuordnen können und ob es sich deshalb lohnt, dieses Werk anzuschauen, möge jeder für sich selber entscheiden.
Link
taz.de: Alles Schweine, sogar Mutti
ThyssenKrupp: Die Gründerfamilien
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