MANNdat: Zehn Jahre Ausgrenzung von Jungen gehen zu Ende

MANNdat e.V. : Zum ersten Mal in der 10jäh­ri­gen Ge­schich­te des Zukunftstages dürfen Jungen am 14. April dieses Jahres bundesweit daran teilhaben. In einem Brief an die Bundesjugendministerin Schröder (CDU) dankt ihr MANNdat e.V. für die Entscheidung, die Aus­gren­zung von Jungen zu beenden und aus dem Girls-Day endlich einen bun­des­wei­ten Girls´- & Boys´Day zu machen.

Der Zukunftstag wurde Jahr 2001 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung als Prestigeprojekt eingeführt. Jungen wurden von Beginn an gezielt und bewusst aus­ge­schlos­sen. Die Schulen haben diese Ausgrenzung bereitwillig mitgemacht.

Das bloße Weglassen von Jungs als geschlechterpolitischer Ansatz hatte Vor­bild­cha­rak­ter für die geschlechterspezifische Jugendpolitik auf allen politischen Ebenen. Ein Heer von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten wetteiferten darum, wer die meisten und krassesten „Ohne Jungs“- Projekte durchführte: Mädchencafes, Mäd­chen­werk­stät­ten, Mädchenzentren, Mädchenunis, Mädchenräume, Mäd­chen­kul­tur­ver­an­stal­tun­gen („Mä­di­a­le“) usw. – Hauptsache Jungen mussten draußen bleiben. Bis heute existiert deshalb ein ausgeprägtes Missverhältnis von Mädchenförderung zu Jungenförderung zu­un­gun­sten der Jungen. Aber man kann Mädchen fördern, ohne Jungen zu ver­nach­läs­si­gen – wenn man das will.

Allein schon aus diesem psychologischen Aspekt war es für MANNdat immer schon ein Anliegen, diese Ausgrenzung von Jungen aus dem Zukunftstag zu beenden. Um­so mehr freut es MANNdat, dass die Bemühungen erfolgreich waren. Ausschlag ge­bend war schließlich die couragierte moderne Jugendpolitik von Kristina Schröder, die mit dem Geschlechterkriegsdenken der vergangenen Jahrzehnte nicht viel an­fan­gen kann.

Neben den rot-grünen Genderideologen und den Frauen- und Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten waren vor allem Gewerkschaften, wie die GEW, und die Girls´ Day-Or­ga­ni­sa­to­ren die erbittertsten Gegner der gleichwertigen Teilhabe von Jungen am Zu­kunfts­tag.

Das Ende der Ausgrenzung von Jungen aus dem Zukunftstag ist ein deshalb auch ein wichtiges Signal, insbesondere für die ewig Gestrigen, die meinen, Mädchen nur fördern zu können, wenn Jungen verlieren. Ob diese dieses Signal auch richtig zu deuten wis­sen, bleibt abzuwarten. MANNdat

5 Kommentare.

  1. Ich bin reichlich erstaunt über diese Meldung bei MANNdat.
    Beim Girls’Day ist Teil der offiziellen Begründung, Mädchen sollten sich beruflich außerhalb der üblichen Frauenberufe orientieren, weil diese so schlecht bezahlt würden. Und nun wird beim
    Boys’Day ausgerechnet ein Schwerpunkt auf die (besonders schlecht bezahlten) sozialen Berufe gelegt. Von Tierärzten (wo es auf dem Land mittlerweile einen echten Mangel gibt), Zahnmedizin oder Innenarchitektur (auch Frauendomänen) kein Wort.
    Dazu dann Workshops, wo Jungs „Männlichkeitsmuster reflektieren“ und Softskills lernen dürfen – offenbar mit dem üblichen Bild vom defizitären Mann im Hintergrund.

    Das ist kein „Ende der Ausgrenzung“, das ist die Fortsetzung der sattsam bekannten Umerziehung.

    Bombe 20

  2. lordsofmidnight

    Nachtrag:

    Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein haben den Zukunftstag für Jungs abgelehnt:
    http://www.ostsee-zeitung.de/nachrichten/mv/index_artikel_komplett.phtml?SID=fa51cd149ac123b8c4e00d6d92eee32a&param=news&id=3092972

  3. @Bombe: Ich sehe das genauso. Einen Grund, sich über staatlich verordnete Erziehungsmaßnahmen zu »freuen«, gibt es tatsächlich nicht. Zudem ist die Effizienz solcher Bemühungen bekanntermaßen bei den Mädchen bisher weit hinter den Erwartungen geblieben. Das Ernährermodell ist für sie keine realistische Option. Ich kann mir keinen größeren Selbstbetrug vorstellen als den, dass es bei den Jungs vom Grundsatz her anders verlaufen sollte.

    Auch ist Manndat nicht die Ursache für einen ministerialen Meinungsumschwung. Die Gründe sind viel banaler: http://www.focus.de/schule/schule/bildungspolitik/studie-mangelnde-bildung-kostet-milliarden_aid_617584.html

    So long,
    Stadtmensch

  4. @Alle

    Einerseits bin ich froh, das die Jungen im BMFSFJ überhaupt mal in den Fokus genommen werden, andererseits mache ich mir selber ebenfalls seit längerer Zeit Gedanken über das Thema Boys‘ Day und stimme mit Euch insofern überein, das bei dieser Förderung nichts Gescheites heraus kommen kann.

    Ich würde mir schlicht wünschen, das einfach jene Kinder gefördert werden, die benachteiligt sind und dabei ist es im Grunde genommen egal, ob es sich um Mädchen oder Jungen handelt.