Der bekannte Bremer Soziologe Gerhard Amendt sorgt regelmässig für Wirbel im gängigen Geschlechter-Diskurs: Er hat 2004 mit seiner grossen Scheidungsväterstudie die juristische Diskriminierung der Männer in der Familie zum Thema gemacht und letztes Jahr mit seiner Forderung, sämtliche Frauenhäuser zu schliessen, in Deutschland eine politische Debatte ausgelöst. Anlässlich seines Auftritts am NZZ-Podium morgen Donnerstag, sprach der Mamablog mit Gerhard Amendt über Feminismus, Gender und das neue Arrangement der Geschlechter.
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Der Feminismus vergiftet das Klima
Die Gewerkschaft und der Weltfrauentag
Mein Freund Narrowitsch sah sich mal wieder bemüßigt, einen längeren Beitrag zu schreiben – dieses Mal zum Treiben der Gewerkschaften im allgemeinen und der Gewerkschaftsfrauen im besonderen 😉
Der Text hat mir so gut gefallen, das ich diesen komplett einstelle. Vorausgegangen war ein Powerpoint-Vortrag der IGM, Abteilung FB Frauen- und Gleichstellungspolitik. Aus diesem hat mir im übrigen folgender Satz am besten gefallen:
Frauen können alles – aber man(n) muss es nur wollen
Ein hervorragendes Dokument für den schleichenden Niedergang von Gewerkschaften und die Dummheit vieler Männer.
Das Licht der Welt erblickten Gewerkschaften dort, wo Arbeiter bis an die Grenze der physischen Leistungsfähigkeit malochten, Deutschland vom Agrarland ins Industriezeitalter führten und so ihre Familien ernährten. Wie viele sich dabei zu Krüppeln schufteten oder den Tod fanden – dies wird wohl niemals exakt dokumentiert werden können.Und die Thematisierung dessen scheint auch von geringem Interesse.
Fakt ist: immer waren Metaller ganz vorn mit von der Partie. Malocher erkämpften sich Gewerkschaften, freilich mit ganz anderem Einsatz als es Frauen je tun mussten. Seltsamerweise finde ich beim googeln nicht sehr viel Quellenmaterial; aber immerhin den Hinweis auf gewerkschaftliche Forderungen nach Abschaffung von Frauenlohngruppen in den Jahren 1918/1919.
Kurt Tucholsky schrieb seinerzeit ein Gedicht an die Bonzen, die ihre Herkunft vergaßen – offensichtlich erkrankten Gewerkschaften bereits in frühem Stadium an etlichen Krebsgeschwüren, deren Existenz sie gern verheimlichen.
Mittlerweile wucherten und wuchern neue Geschwüre in neuer Qualität. Nicht nur Bonzen, die ihre Herkunft und ihre Aufträge vergaßen, wimmeln durch die Gänge der Gewerkschaftspaläste, nein, auch ein neuer Typ FuntionärIn fühlt sich dort seit einigen Jahrzehnten wohl. Stellvertretend sei hier SPD – Nahles genannt.
20 Semester studierte sie Politik, Philosophie und Germanistik, von 2002 bis 2003 war sie im IG-Metall-Verbindungsbüro Berlin beschäftigt. Nahles besitzt zweifelsfrei das richtige Handwerkszeug für gegenwärtig notwendige Gewerkschaftsarbeit. Immerhin: Dieser neue Typus Gewerkschafterin, braucht die alten Kollegen nicht vergessen, weil er nie welche besaß; er sieht in Gewerkschaften einen Arbeitgeber, bei dem man/frau Karriere machen kann und will. Die Malocher finden sich als nichts Weiteres als Arbeitsgegenstand wieder, den es zu formen gilt.
Anders gesagt: die Interessen derjenigen, die den größten Teil der Werte schöpfen, aus denen sich auch Gewerkschaftsfunktionäre großzügig bedienen, finden ihre Grenzen, an den Interessen jener, die verwalten oder gesellschaftliche Verhältnisse formen.
Die präsentierte Frauentagesfolie zeigt eindrucksvoll, wie das nach Vorstellungen des Apparats zu geschehen hat. Diejenigen die sich Ansprüche auf lukrativere Jobs erschufteten, haben die Bahn für Weiber frei zu machen. Die Basis tritt zu Gunsten der Verwaltung zurück. Sie bestimmt auch nicht, worin ihre Interessen liegen, auch das erledigt der Apparat. Malocher haben den Vorstellungen von Weibern, und nur ihrer, von Vereinbarkeit von Familie und Karriere zu dienen. Sie haben zu akzeptieren, dass die Werksfrisörin bei der Entlohnung mit Schwerstarbeit gleich zieht. usw. usf.
Der Malocher müsste sich – ganz objektiv gesehen- nicht nur gegen Begehrlichkeiten seiner Arbeitgeber wehren, sondern vielmehr gegen die Begehrlichkeiten seiner weiblichen Kolleginnen, die wenn ich nicht irre, sich gerade bei der IGM in der Minderheit befinden.
Aber Malocher sind wohl überfordert dies zu sehen. Und so verkommen Kraft strotzende Gewerkschaften zu Kampfinstrumenten für weibliche Wohlfühlvereine mit diktatorischen Machtansprüchen. Es ist ein Jammer. Und so wie die Gewerkschaften, gerät alles, was Männer an Positivem erschufen, unter die Abrissbirne weiblicher Gier; was für Männer dort an Akzeptablen wachsen könnte, bleibt mir schleierhaft.
Ich werde das Geschreibsel am Männertag beim (gewerkschaftlichen) Frühschoppen rezitieren. Vielleicht dämmert es dem einen oder anderen… [Quelle]
© Narrowitsch
Power-Point-Vortrag der IGM zum Weltfrauentag 2010 [hier]
MANNdat am Sonntag im WDR-Fernsehen
Sonntag, 07. März 2010, 11.00 – 12.25 Uhr
Männer in der Krise? – Was ist los?
„Wann ist ein Mann ein Mann?“, fragte Herbert Grönemeyer in seinem „Männer“-Song. Diese Frage trieb auch die Teilnehmer des ersten Männerkongresses um, der vor kurzem an der Uni Düsseldorf stattfand. Das „starke Geschlecht“ schwächelt, so hat es den Anschein. Laut Statistik sterben Männer rund fünf Jahre früher als Frauen und neigen eher zum Selbstmord. Jungen brechen häufiger die Schule ab als Mädchen, haben die schlechteren Noten und machen seltener Abitur. Auch wenn es darum geht, eine Beziehung zu beenden, haben heutzutage die Frauen das Sagen. Sind die Männer in der Krise – obwohl sie im Schnitt immer noch mehr verdienen, eher Karriere machen und die Chefsessel erobern? Vor dem Weltfrauentag am 8. März macht west.art am Sonntag die Männer zum Thema.
Auf der Suche nach einem neuen Selbstbild
100 Jahre Frauenbewegung hat das Geschlechterverhältnis von Grund auf verändert. Die moderne Frau ernährt sich selbst und zieht im Zweifelsfall ihre Kinder allein groß. Vor allem die Emanzipationsbestrebungen der letzten 40 Jahre haben die alten Rollenbilder außer Kraft gesetzt. Während die Frauen neue Regeln des Zusammenlebens formulierten, gingen die Männer in die Defensive. Bis heute sind sie hin- und hergerissen zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen, wollen weder Macho noch Weichei sein und suchen nach ihrer Identität. Brauchen wir eine Männerbewegung und einen Männerbeauftragten? Wo finden Jungen in der von Frauen dominierten Welt der Kitas und Grundschulen männliche Vorbilder? Was erwarten Frauen von Männern? Und wie lassen sich weibliche und männliche Lebensentwürfe vereinbaren? Darüber diskutiert Holger Noltze live im WDR Foyer mit seinen Gästen:
Achim Achilles alias Hajo Schumacher
Unter seinem Pseudonym veröffentliche der Journalist Hajo Schumacher Ende letzten Jahres den Roman „Vollzeitmann. Wie wir uns unser eigenes Leben zurückerobern“.
Thomas Gesterkamp
Thomas Gesterkamp, Männerforscher und Buchautor, macht sich Gedanken über die männliche Identität.
Eugen Maus
Als Vorsitzender der Initiative MANNdat kämpft der Psychologe Eugen Maus für die Gleichberechtigung der Männer.
Barbara Sichtermann
Die Publizistin Barbara Sichtermann, Feministin der ersten Stunde, ist davon überzeugt, dass es Männern schwerer fällt als Frauen, neue Rollenbilder zu entwickeln [hier]
Der Fernseh-Beitrag ist eine Live-Sendung, es kann also nichts korrigiert werden. Ich freue mich drauf 🙂
SWR-Sendung: Mann hat’s nicht leicht
Sendung am Donnerstag, 04.03.2010, 22.00 bis 22.30 Uhr • Moderation: Ingolf Baur
Männer sterben früher als Frauen, Männer bekommen mehr schwere Krankheiten wie Diabetes, Arteriosklerose oder Krebs. Männer leiden häufiger an Burnout und Überarbeitung. Schon Jungs schneiden in der Schule schwächer ab als Mädchen, brechen häufiger die Lehre ab oder das Studium. Sie sind aggressiver und werden häufiger sozial auffällig. Wo liegen die Gründe für all diese Probleme?
Ist es die genetische Veranlagung oder das Testosteron? Besitzen Männer grundsätzlich weniger soziale Kompetenz? Macht der Stress im Beruf sie krank? Liegt es am Lebenswandel der Männer, die zuviel arbeiten, rauchen, trinken und sich von Fast-Food ernähren? Sind Männer also das „schwache Geschlecht“ ohne Selbstbeherrschung? Oder in Wirklichkeit der benachteiligte Teil der Menschen? Odysso hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht [hier]
Ebenfalls nur zur Info.
Bericht über Männerkongress auf FrauTV
Lisa Ortgies berichtete am 25.02.2010 auf FrauTV über den diesjährigen Männerkongress. Die Anmoderation zu diesem Film habe ich nachstehend eingebracht. Das Thema wird direkt am Anfang des Films vorgestellt.
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Feminisierung der Justiz gestoppt
Der Richterwahlausschuss des Bundestages hat sich mit der Nachfolge des scheidenden Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier zu befassen. Die FDP hat das Vorschlagsrecht und wurde fündig:
Ein Mann um die vierzig, vor zehn Jahren promoviert, vor vier Jahren habilitiert, seit ebenfalls vier Jahren Hochschullehrer und der FDP nahestehend soll es offenbar diesmal sein, während Kandidatinnen mit den Begründungen „zu jung“ oder „zu unerfahren“ abgelehnt wurden.
Oder fehlte der Wille, ernsthaft zu suchen?
Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP vom 26. Oktober 2009 gilt offensichtlich nur für andere, soweit es dort unter III. Sozialer Fortschritt, 4. Gleichstellung unter der Überschrift „Mehr Frauen in Führungspositionen“ im dritten Satz heißt: „Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst soll maßgeblich erhöht werden.“
Um die Verantwortlichen zu beruhigen: eine Feminisierung der Justiz auf den Führungsebenen ist nicht zu befürchten. Der „Schneewittchensenat“ im Bundesverfassungsgericht könnte im Zuge der derzeitigen Politik der Stellenbesetzungen auch zu einem „Gruppenbild ohne Dame“ werden [hier]
Schneewittchensenat ist gut – mehr fällt mir dazu derzeit nicht ein 😉
djb fragt: Sag mir, wo die Frauen sind
djb-Aktion „Hauptversammlungen: Aktionärinnen fordern ein!“ geht weiter
Bei Thyssen Krupp, Infineon, Siemens, Wincor Nixdorf, Porsche und anderen – soeben bei der Demag Cranes AG – haben die djb-Aktionärinnen schon ihre kritischen Fragen gestellt. Auf der Hauptversammlung der Aurubis AG am 3. März 2010 werden Ariane Fenger, LL.M. und Rechtsanwältin Dr. Eva-D. Leinemann, LL.M. vom aktienrechtlichen Auskunftsrecht Gebrauch machen und von den Mitgliedern des Vorstands und Aufsichtsrats konkret Auskunft verlangen, warum trotz der Vorgaben im Deutschen Corporate Governance Kodex und anderweitigen Bekundungen aus den Unternehmen der Frauenanteil bei den Aufsichtsratsmandaten der Anteilseigner sich immer noch nicht wesentlich erhöht hat.
Ich frage mich, wieso der djb die Antworten nicht einstellt, wenn einige Mitglieder bereits auf mehreren Hauptversammlungen waren.
Wir machen weiter:
Zahlreiche Mitglieder des djb werden an über 70 Hauptversammlungen der größten deutschen Unternehmen teilnehmen. Sie wollen genau wissen, welche Bemühungen das Unternehmen unternommen hat und unternehmen wird, um Vorstand, Aufsichtsrat und andere Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.
Trotz der Appelle an die Wirtschaft, endlich die „gläserne Decke“ zu beseitigen, und der Verabschiedung gesetzlicher Regelungen zur Gleichstellung von Frauen und Männern bleibt die Beteiligung von Frauen an Führungspositionen in der Wirtschaft auf einem unakzeptablen, niedrigen Level.
Kann der Umstand nicht einfach der Tatsache geschuldet sein, dass zu wenig qualifizierte Frauen für diesen Job bereit stehen? Die meisten Frauen wollen nun mal ihre Freizeit nicht gegen massive Überstunden tauschen. Daran wird vermutlich auch der djb nichts ändern können.
Zur nachhaltigen Veränderung dieser Situation fordern wir die Verabschiedung einer gesetzlichen Mindestanteilsregelung von 40% bei der Besetzung von Aufsichtsräten.
Leider befürchte ich, das ein entsprechendes Gesetz über kurz oder lang kommen wird.
Internetsperrgesetz: Anhörung vor dem Petitionsausschuss
Am 22. Februar 2010 war die Anhörung vor dem Petitionsausschuss und ein Vereinsmitglied von MOGIS hat darüber im gleichnamigen Blog berichtet.
[..]Franziska Heine stellte zu Beginn noch einmal in einer Erklärung den Weg und die Argumente für die Petition dar.
Danach wurde sie mit Fragen der anwesenden Abgeordneten regelrecht „ausgequetscht“. Heine hat das aber alles sehr gut und souverän gemeistert.
Kinderunfreundliche Brigitte Zypries
In der Heute-Show vom ZDF am 26.02.2010 wurde gegen Ende der Sendung noch ein kurzer Beitrag über Frau Zypries ausgestrahlt, den ich hier als Video einstelle (29 Sek).
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Wer sich die komplette Sendung ansehen möchte, kann dieses im Moment noch machen [hier]
WGvdL-Homepage: Kurze Videofilme über Pauerfrauen
Deutschlands vergessene Kinder
Was Familienministerin Kristina Schröder beschäftigt – und was nicht
Allzu überraschend wurde Kristina Schröder (ehemals Köhler) zur neuen Familienministerin ernannt. Sie wolle sich zunächst einmal in ihr Ressort einarbeiten, hieß es. Doch bis heute ist wenig zu hören und zu lesen von der Frau, die vornehmlich dank ihrer Zugehörigkeit zum Bundesland Hessen ins Amt kam
[..]Das Gegenteil ist jedoch der Fall. So beginnt oftmals die Problematik der Gleichbehandlung schon beim Namen des Kindes. Lehrer, die aus ihrer Antipathie gegenüber Schülern kein Hehl machen, sind keine Seltenheit – offene Diskriminierung führt dann zwangsläufig zu schlechten Noten. Ein Beispiel dafür ist die Benotung der mündlichen Mitarbeit. Wer vom Lehrer nicht aufgerufen wird, der kann hier logischerweise keine guten Noten erwarten. Gleiches gilt für schriftliche Leistungen – gerade auch bei den Leistungen, die kein stures Auswendiglernen, sondern z. B. Interpretationen voraussetzen, hängt deren Bewertung oft von der persönlichen Einstellung der Lehrer ab. Hier sind sich Lehrer oft ihrer Bedeutung entweder nicht bewusst oder ignorieren sie. Dass sie durch ihre Noten auch die Zukunft von Kindern mitbestimmen, ist bei vielen zweitrangig – persönliche Sympathien und Antipathien sind hier wichtiger:
Mein Deutschlehrer hat meine Aufsätze zum Schluss nicht einmal mehr durchgelesen. Die ganzen Rechtschreib- und Grammatikfehler waren wohl völlig egal, es stand immer eine „1“ drunter. Die 8-10 Seiten waren ihm wohl zu viel. Jedenfalls konnte ich schreiben, was ich wollte. Mein Kumpel hatte allerdings verloren – der bekam immer 5en, egal was er schrieb.
(Kristine, mittlerweile 45 Jahre alt, über ihren Unterricht)
An Schulen herrscht diesbezüglich oft ein der Polizei ähnelnder Korpsgeist. Einfach gesagt: Diskriminierung durch Lehrer gilt bestenfalls als Kavaliersdelikt. Doch dies ist nur ein Teil des Problems. Denn auch die Lehrer sind durch zu große Klassen, schnell auf den Diskriminierungszug aufspringende Eltern (oder jene, die bereits in der vorübergehenden Konfiszierung des stetig klingelnden Mobiltelefons eine Katastrophe sehen) und Problemen bezüglich der steigenden Zahl von „Kindern mit Migrationshintergrund“ oft überfordert [Heise]
Obiger Bericht wurde von Bettina Winsemann geschrieben, die mir schon einmal positiv aufgefallen ist. Damals schrieb sie einen bemerkenswerten Beitrag zu Zensursula, über den ich ebenfalls berichtet habe [hier]
Mir scheint, man kann heutzutage schon froh sein, dass nicht nur die Bildungsmisere der Jungen thematisiert wird. Leider wird nur anhand des Beispieles deutlich, das überwiegend Jungen – nicht nur – bei der Notengebung diskriminiert werden.
Jungs – verweichlicht und verweiblicht
Kleine Männer wollen laut sein, raufen, sich beweisen und trotzdem geliebt werden. Doch dafür ist in der pädagogisch korrekten Frauenwelt von heute kaum noch Platz. Jungs werden mehr und mehr mit weiblichen Verständnis in Watte gepackt, harmonisiert und verweichlicht. Warum eigentlich?
Die Welt ist für Jungen zu eng geworden. Viel zu normiert. Und langweilig. Was ihnen Spaß macht, ist meistens verboten. Was sie besonders gut können, wird nirgends verlangt – im Kindergarten nicht und in der Schule auch nicht. In der pädagogischen Welt hat sich scheinbar alles verschworen, ihnen ihre „männlichen“ Eigenschaften abzugewöhnen. Jungen werden unruhig dabei, fahrig und eine immer größere Zahl sogar seelisch krank, hyperaktiv oder depressiv [Welt Online]
Ein empfehlenswerter Artikel von Welt Online über (kleine) Jungen, deren Kreativität und Entdeckerdrang. Wolfgang Bergmann schreibt über die Welt – nicht nur – aus Sicht eines 3-jährigen Jungen im Kindergarten und zu Hause. Wie so oft sind die Kommentare zum Teil sehr interessant.
Nachtrag
Zur Jungenthematik gibt es einen interessanten Leserbrief auf Welt Online, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Dort schreibt eine Lehrerin, die sich der Problematik durchaus bewusst ist, das sich anscheinend an einigen Schulen etwas bewegt.
Lasst die Jungs doch länger spielen
[..]Als Lehrerin kann ich bestätigen, dass wir inzwischen in einer Zeit leben, in der die Jungen gestärkt werden müssen. Nicht umsonst gibt es inzwischen an vielen Schulen sogenannte „Jungen-AGs“ (unter Leitung von Männern!), die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Jungen zu stärken und ihnen ein Selbstbewusstsein zu geben, damit sie sich in der von der Gesellschaft ihnen aufgedrängten und zum Teil „unmännlichen“ Rolle zurechtfinden können [mehr]
TV-Produktionsfirma stellt Anfrage bei WGvdL
Allmählich macht sich die Männerbewegung in den Medien bemerkbar, denn anders kann man sich kaum erklären, warum die Forenleitung von Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land? eine Anfrage zum Thema Weltfrauentag erhalten hat.
Das wichtigste an dieser kurzen Mitteilung soll aber die Wahrnehmung sein, das unser Engagement und die damit verbundene Arbeit – nicht nur in den Foren – langsam aber sicher ihre Früchte trägt.
Leider wird aus dem Filmbeitrag nichts, wie im WGvdL-Forum zu vernehmen ist [hier]
Feminismus ist Vorwurfskultur an Männer
Geschlechterforscher Gerhard Amendt im Interview auf BR-online Bayern2
„Feminismus ist Vorwurfskultur an die Männer“
Neue Männer, muss das sein? Macho oder Softie? Karriere oder Familie? Oder beides? Antworten auf diese Fragen suchen derzeit Wissenschaftler auf einem Kongress in Düsseldorf. Die radioWelt fragte vorab den Geschlechterforscher Gerhard Amendt. Der gab dem Feminismus eine Mitschuld daran, dass es um das männliche Geschlecht derzeit schlecht bestellt ist [Link entfernt, da Interview auf BR-online Bayern2 nicht mehr vorhanden]
Wichtig ist eine männliche Hauptfigur
MANNdat Interview: Autorin Charlotte Habersack gibt Tipps für lesefaule Jungs
MANNdat: Sie sind bekannt als Autorin verschiedener Mädchenbücher und Mitautorin von Sachbüchern. Mit „Feuerfalle Kran“ und „Der Geisterzug“ erschienen von Ihnen hervorragende Bücher, mit denen Sie auch gezielt Jungen ansprechen wollen. Was hat Sie persönlich dazu motiviert?
Charlotte Habersack: Eines Tages habe ich in der Zeitung von einem Bauarbeiter gelesen, der auf einem brennenden Kran gefangen saß und nicht mehr herunter konnte. Mein Neffe, ein echter Lesemuffel, saß plötzlich neben mir und wollte alles ganz genau wissen. Er wich mir nicht von der Seite, bis ich ihm den ganzen Artikel vorgelesen hatte. Da war mir klar: Das sind die Geschichten, die lesefaule Jungs fesseln! Wahre Geschichten von Menschen, die in brenzlige Situationen geraten, sich aber selbst daraus befreien können. Kurz darauf ist die “Feuerfalle Kran” entstanden. Ich habe mich so weit wie möglich an die Fakten gehalten, nur dass in meinem Buch kein Bauarbeiter, sondern ein neunjähriger Junge die Geschichte erlebt [mehr]
Ein aus meiner Sicht interessantes und lesenswertes Interview.
Internationaler Kindersoldaten-Gedenktag
Der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, englisch Red Hand Day, ist ein jährlich am 12. Februar begangener internationaler Gedenktag, mit dem an das Schicksal von Kindern erinnert werden soll, die zum Kampfeinsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten gezwungen werden. Ziel des Tages ist der Aufruf zu einem verstärkten Einsatz im Kampf gegen diese besonders schwerwiegende Form des Kindesmissbrauchs [Wikipedia]
Film „Der entsorgte Vater“ muss verändert werden
Es geht um zwei Sekunden Film. Die Dokumentation „Der entsorgte Vater“ darf nur in einer eingeschränkten Version gezeigt werden. Das entschied das Düsseldorfer Oberlandesgericht. Regisseur Douglas Wolfsperger hatte in dem Film ein acht Jahre altes Foto seiner Tochter eingeblendet.
[..]Der Senat unter Vorsitz von Richter Prof. Wilhelm Berneke gab der Mutter Recht: Schwerer als das Informations-Interesse der Öffentlichkeit wiege das Recht des Kindes am eigenen Bild. Der Film darf nur gezeigt werden, wenn das Gesicht des Kindes unkenntlich gemacht ist. Wolfsperger hatte keine schriftliche Erlaubnis der allein sorgeberechtigten Mutter für die Veröffentlichung vorlegen können [Welt Online]
Ein Gericht urteilt über ein Zwei-Sekunden-Bild. Das der Vater aber seit acht Jahren sein Kind nicht sehen darf, wiegt natürlich nicht so schwer.
Jungs werden benachteiligt
Werden Jungen in der Schule schlechter behandelt als Mädchen? Was Bildungsforscher kritisieren, soll nach dem Willen des CDU-Politikers Hermann Kues offen debattiert werden. Gleichstellungspolitik betreffe beide Geschlechter [hier]
Hermann Kues meldet sich mal wieder zu Wort
Der Parlamentarische Staatssekretär im Familienministerium, Hermann Kues (CDU), hat eine offene Debatte über Benachteiligungen von Jungen in der Gesellschaft gefordert. Jahrelang sei dies ein Tabu gewesen, das müsse sich ändern, sagte Kues dem Magazin FOCUS. “Bislang haben wir Jungen zu viel alleine gelassen”, sagte er. “Bei der schulischen Bildung bekommen die Jungs oft nicht die Chancen, die sie für eine individuelle Förderung brauchen.”Die Gesellschaft müsse Jungen auf eine veränderte Wirklichkeit vorbereiten. “Wer glaubt, er könne Familie und Arbeitswelt besser verbinden, ohne dass sich bei den Männern Entscheidendes verändert, gibt sich einer Illusion hin”, so der Staatssekretär. Er betonte, die Einrichtung eines neuen Referats “Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer” im Ministerium sei “überfällig” gewesen.
Kommentar WebJungs: Hermann Kues kat sich offenbar weit aus dem Fenster gelehnt, dies tat er schon 2008. Leider bisher ohne viel Erfolg. Tut sich jetzt was? Ich bin skeptisch…[WebJungs]
Der FOCUS Artikel ist anscheinend im Print-Format erschienen, auf der Homepage habe ich diesen jedenfalls nicht gefunden. Mein Dank gilt WebJungs, die mit diesem Artikel mal wieder gezeigt haben, das aus der Politik nur leere Worte kommen.
„Hartz IV-Gesetz“ nicht verfassungsgemäß
Nachfolgend mehrere Pressemitteilungen und diverse Berichterstattungen zum Urteil.
Regelleistungen nach SGB II („Hartz IV- Gesetz“) nicht verfassungsgemäß
Bundesverfassungsgericht – Pressemitteilung Nr. 5/2010 vom 9. Februar 2010
Urteil vom 9. Februar 2010 – 1 BvL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09 –
Kristina Köhler zur Höhe der Regelsätze von Kindern in Hartz IV
Anlässlich der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Höhe der Regelsätze von Kindern in Hartz IV erklärte die Bundesministerin: „Mit seinem Urteil hat das Gericht jetzt Klarheit geschaffen und dabei die tatsächliche Lebenswelt vieler Familien mit Kindern berücksichtigt, die auf Hartz IV angewiesen sind. Das ist wichtig und richtig, denn damit ist gewährleistet, dass auch Familien, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind, und die Bedürfnisse der Kinder angemessen berücksichtigt werden.“ [mehr]
Regelsatzerhöhung reicht nicht aus – Juristinnenbund fordert weitere Reformen von Hartz IV
Der Deutsche Juristinnenbund (djb) begrüßt die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts, die Regelsätze nach SGB II folgerichtig zu bemessen und fortlaufend zu entwickeln. Er sieht allerdings weiteren Reformbedarf. „Die heutige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zeigt eindringlich, dass die Hartz IV-Reform mangelhaft war. Dies ändert sich aber nicht allein durch die Einführung und Änderung der Berechnungsmethoden für die Regelsatzbemessung. Denn viele Frauen werden dadurch gar nicht erreicht. Weitere Korrekturen sind dringend erforderlich, auch um die bestehenden Benachteiligungen von Frauen zu beenden.“, kommentiert die Präsidentin des Juristinnenbundes Jutta Wagner in Berlin die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu den Regelsätzen im SGB II [mehr]
Bild: Wie viel Hartz IV braucht ein Kind?
Es ist nicht so, dass Familie Kerber-Schiel hungern muss. Sogar für den alten Opel Astra reicht das Geld. Es ist nur so, dass jedes Kind Träume hat, und diese Träume erfüllt der Staat nicht – bisher jedenfalls nicht [mehr]
Tagesschau: Hartz-IV-Sätze sind verfassungswidrig
Die bisherigen Regelungen dürfen aber bis zum Jahresende weiter gelten. Der 1. Senat gab dem Gesetzgeber auf, zum 1. Januar 2011 die Berechnungsgrundlage neu zu regeln. Die Richter ließen in ihrer Entscheidung aber ausdrücklich offen, ob das Arbeitslosengeld II erhöht werden muss oder nicht.
Zudem ordneten die Richter an, dass Hartz-IV-Empfänger ab sofort in seltenen Ausnahmefällen Zusatzleistungen erhalten müssen. Das gilt etwa bei Krankheiten, für die Kranken- und Sozialkassen keine Kosten übernehmen [mehr inkl.Video]
FOCUS: Karlsruhe zweifelt an Hartz IV
Bei der Überprüfung der Hartz-IV-Sätze für Kinder stellt das Bundesverfassungsgericht auch die Sätze für Erwachsene infrage. Die Richter zeigen sich bemerkenswert kritisch [mehr]
Spiegel Online: Verfassungsrichter verlangen Hartz-IV-Revision
Die größte Sozialreform der Bundesrepublik muss drastisch korrigiert werden: Das Bundesverfassungsgericht hat die Hartz-IV-Leistungssätze für völlig falsch berechnet erklärt. Mehrere Familien hatten geklagt – sie bekamen in weiten Teilen Recht, die Regierung muss bis Jahresende neue Regelungen umsetzen [mehr]
Faz: Ermittlung nicht korrekt – Hartz-IV-Sätze sind verfassungswidrig
[..]Ein konkretes Verfahren zur Neuberechnung der Regelsätze schlug das oberste Gericht nicht vor. Die Höhe der Leistungen sei aus dem Grundgesetz nicht direkt abzuleiten, sagte Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier in der mündlichen Urteilsbegründung. Sie seien gegenwärtig auch weder für Kinder noch für Erwachsene „offensichtlich unzureichend“. Die gegenwärtigen Sätze seien aber „nicht in verfassungsmäßiger Weise ermittelt worden“. So seien bei Erwachsenen von dem ermittelten Bedarf unzulässige Abschläge gemacht worden. Die Leistungen für Kinder seien nicht eigenständig ermittelt, sondern pauschal vom Bedarf Erwachsener abgeleitet worden, rügte das Bundesverfassungsgericht weiter [mehr]
Süddeutsche: Urteil zu Hartz IV – Grundrecht auf Existenzminimum
Das Urteil hat gewaltige Auswirkungen – auf das gesamte Recht der Sozialleistungen, aber auch auf das Steuerrecht. Das Steuerrecht nimmt nämlich Bezug auf das steuerfreie Existenzminimum. Wenn die Hartz-IV-Sätze zu niedrig sind, dann bedeutet das, dass alle Steuerpflichtigen zu viele Steuern zahlen – weil ihr steuerfreies Existenzminimum höher gesetzt werden muss [mehr]
Zum Schluss verlinke ich noch auf ein Essay von Gunnar Heinsohn auf Welt Online mit einer gegenteiligen Meinung – im übrigen ein sehr lesenswerter Beitrag.
Wie man mit viel Geld Armut vermehrt
Höhere Sozialleistungen steigern die Geburtenrate von arbeitslosen Frauen. Bill Clinton kürzte in Amerika die Bezüge – mit Erfolg [mehr]
Kommentieren kann ich dieses Urteil nicht, da ich es noch nicht gelesen habe.
Männerdiskriminierung in Haiti
‚Die Nahrungsmittelversorgung der Männer in die Hände von Frauen zu legen, also Männer in einem zentralen Bereich ihres Überlebens vom guten Willen von Frauen abhängig zu machen, wird hier als Mittel des sozialen Ingenieurwesens zur Umgestaltung der Geschlechterverhältnisse in Drittweltländern eingesetzt‘ [hier]
Dieser (Teil-)Beitrag wurde von Holger unter dem Titel „Haiti und andere Katastrophen- die Nächste“ im WGvdL-Forum eingestellt [hier]
Die Heroisierung der Alleinerziehenden
Von Paul-Hermann Gruner • 05.02.2010
Edel, hilfreich und gut, gleichzeitig aber auch arm, geschunden, ohne jede Eigenverantwortung in Not geraten, das ist heute unser Prototyp des sozialen Problemfalles: die Alleinerziehende. Eine Allzweckwaffe.
Sucht eine Talk-Show ein Opfer der industriellen Moderne, der internationalen Finanzkrise, der postpubertären Verelendung, der alltäglichen Prekarisierung – dann greift sie zu dieser jungen Frau mit Kind oder Kindern. Und die lächelt dann gefasst in die Kamera und lässt uns teilhaben am Elend.
Früher hätte man in Sachen Elend und Verarmung vielleicht einen Obdachlosen präsentiert, der im Stadtwald campiert, eine verarmte Seniorin ohne Witwenrenten-Anspruch, einen teilamputierten Gerüstbauer, der keinen Arbeitsplatz mehr findet – heute stellt all diese Schicksalsschläge die Alleinerziehende alle in ihren großen, dicken, unhinterfragten Schatten.
Ihre Gruppe wächst in Deutschland staunenswert schnell – genauso die Kosten für ihre Alimentierung. Im Osten der Republik bilden Alleinerziehende 26 Prozent aller Haushalte mit Kindern. Bundesweit leben heute 2,2 Millionen Kinder leben in rund 1,6 Millionen Ein-Eltern-Familien. Die rund zehn Prozent alleine erziehenden Väter taugen aber nicht zur Vorführung als bedauernswertes Etwas; dazu braucht es das Optimum, die Alleinerziehende mit der fünffachen Mitfühl-Voraussetzung: jung, weiblich, vom bösen Manne verlassen, systemisch benachteiligt, in steter Sorge ums Kind verzehrt. Dagegen wirken verschüttete Erdbebenopfer fast schon privilegiert [mehr]
Paul-Hermann Gruner ist der Autor von „Frauen und Kinder zuerst“ sowie „Befreiungsbewegung für Männer: Auf dem Weg zur Geschlechterdemokratie“. Des weiteren ist er einer der Mitbegründer von AGENS e.V. Ich habe mich deshalb sehr gewundert, das Herr Gruner ausgerechnet bei dem feministischen Sender Deutschlandradio Kultur diesen Beitrag unterbringen konnte.
WikiMANNia: Alleinerziehende
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