Frauen-Fußball-Weltmeisterinnenschaft

Es ist schon kurios: Da wird überall großer Wert auf das -innen gelegt, aber bei einer Frauen-Fuß­ball-WM ist das nicht wich­tig? Jene Frauen, die am Ende den Pokal er­hal­ten werden, nennt man ja schließlich Welt­meis­te­rin­nen und nicht Weltmeister. Wieso heißt es dann aber nicht „Frauen-Fuß­ball-­Weltmeisterin­nen­schaft“? Will man in erster Li­nie etwa nicht das ei­ge­ne Geschlecht an­spre­chen? Oder war den Machern der WM das -innen letzt­end­lich doch zu peinlich? Wie ist man ei­gent­lich auf die Idee ge­kom­men, sich auf das ‚Meister‘ der „min­der­be­mit­tel­ten“ Männer zu berufen? Der Slogan „3. Plätze sind was für Männer“ hat das im­mer­hin ver­mit­telt.

Die Frauenfußball-Nationalmannschaft ist ja schon Fußballweltmeister und ich se­he kei­nen Grund, wa­rum Männer nicht das Gleiche leisten können wie Frauen.
(Angela Merkel)

Liebe Frau Bundeskanzlerin: ein bekanntes Sprichwort besagt „Hochmuth kommt vor dem Fall“. Und dieser Fall ist bekanntlich eingetreten.

Zugegeben, auch bei mir ist Schadenfreude nach dem Ausscheiden gegen Japan aufgekommen. Der Hype um die Frauen-Fuß­ball-National­mann­schaft und der Welt­meister­schaft im eigenen Land ist einfach nur noch ner­vend ge­we­sen. An sich hätte man darüber sogar noch schmunzeln kön­nen, wären da nicht die ständigen Sei­ten­hie­be ge­gen die Nationalmannschaft der Männer ge­we­sen. Rache sieht allerdings anders aus, liebe Fuß­ballerinnen 😉

Nichtsdestotrotz tun mir die Frauen mittlerweile ein bischen leid, wurden sie doch von Po­li­ti­kern und Medien gnaden­los für die eigenen Zwecke miss­braucht. An­de­rer­seits… von der Fußball-Nationalmannschaft der Männer erwartet man auch, das die­se die Vorrunde überstehen und zu­min­dest auf einer der ersten 3 Plätzen lan­den.

Apropos Leistungsfähigkeit: die Jungs der U17-Fußball-Nati­o­nalmannschaft haben gerade das vollbracht, was die Frauen verschmäht haben.

U17 gewinnt Spiel um WM-Platz drei
Torfestival zum Abschluss: Die deutsche U17-Nationalmannschaft hat bei der WM in Mexiko in einem dramatischen Spiel um Platz drei Bra­si­lien besiegt. Im Finale gewannen die Gastgeber gegen Uruguay. Bei der Copa América steht Kolumbien im Viertelfinale. Spiegel

So funktioniert das, meine lieben Damen

4 Kommentare.

  1. Leider habe ich folgenden Beitrag von Stadtmensch-Chronicles gerade erst entdeckt:

    FußböllerInnen ausgeschieden!

    Ein Turnierabschluss unterhalb des Weltmeisterinnentitels schien allen Verantwortlichen derart indiskutabel, dass sie diese kickende Frauschaft von Anfang an mit der männlichen Nationalmannschaft gleichsetzten. Die Fußballerinnen konnten einem fast leid tun, denn der falsche Zwanziger und ähnliche, von weiblicher Omnipotenz besoffene Zeitgeister haben sie lediglich instrumentalisiert, haben aus ihrer Sportbegeisterung ein billiges Vehikel gemacht, um damit gegen vermeintliches Machotum im Fußball (und in der Welt überhaupt) zu Felde zu ziehen. Im Grunde müsste man den deutschen Frauenfußball zu dieser Niederlage beglückwünschen, denn er hat zumindest im Fußball eines überdeutlich gemacht: Das Geschwalle vom Bessersein der Frauen, von Frauen, die allein schon deshalb gegen alle anderen gewinnen, weil sie – naja – eben Frauen sind, ist endlich dorthin gekickt worden, wohin es von Anfang an gehörte: Ins Reich der Fabeln und Legenden. Die einfache Wahrheit über Fußball lautet: Man kann auch mal verlieren, sogar wenn man eine deutsche Top-Fußböllerin ist. [..]

    Mit der Absicht, den Fußball als Sinnbild männlicher Dominanz zu überrennen, haben sich die feministischen Einpeitscher (für die sich die Fragen nach dem Geschlecht sowieso nur als ein belangloses Konstrukt darstellen), mal wieder treffsicher selbst ins Knie geschossen. Das »Erobern männlicher Bastionen« geistert ja seit ewig und drei Tagen durch die spinnerten Köpfe der Geschlechterkriegerinnen. Dass sie ausgerechnet den Fußball dazu auserwählten, weibliche Überlegenheit vorzuführen, ist ein weiterer Gradmesser für einen derben Realitätsverlust. Nicht nur das: Wenn »männliche Bastionen« die Selbstfindung der Frauen in Sachen Lebensglück dominieren, bleibt für typisch »weibliche Bastionen« kein Raum mehr. So wird das, was Frauen respektabel macht, entwertet, weil das, was Frauen tun, lediglich daraufhin taxiert wird, wie sehr es dazu geeignet ist, angebliche männliche Dominanz zu bekämpfen. Das ist »Schwanzfixierung« der besonderen Art. [..]

    http://www.stadtmensch-chronicles.de/detailansicht.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=99&cHash=8e30ec381a34de5e21eff4d1ac0a8f40

  2. Die Frauenfußball-Nationalmannschaft ist ja schon Fußballweltmeister und ich se­he kei­nen Grund, wa­rum Männer nicht das Gleiche leisten können wie Frauen.
    (Angela Merkel)

    Anscheinend verstehen alle außer mir, was das heißen soll. Bitte um Aufklärung.

  3. Meines Wissens sagte Frau Merkel dies vor der Fussball-WM der Maenner 2006 in Deutschland. Sie wollte damit sagen, dass auch die Maenner genauso wie die Frauen Weltmeister werden koennen (die BRD-Frauen waren damals Weltmeister(innen)).

    Aber selbstverstaendlich haette es nicht genuegt, das gleiche zu leisten wie die Frauen, denn dann waeren sie absolut chancenlos geblieben. Es ist eben ein wesentlicher Unterschied, ob man Weltmeister oder Weltmeisterin wird.

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