Genderforscherin auf der Fashion Week

Genderforscherin über die Modestadt Berlin
„Weiblichkeit ist wieder in“

In Berlin tobte mal wieder die Fashion Week. Ein Gespräch mit der Kul­tur­wissenschaftlerin Gertrud Lehnert über Gendervorstellungen und die Rückkehr zu konservativen Werten.[..]

Mir scheint, die klassischen Geschlechterrollen verfestigen sich, aber sie differen­zie­ren sich in sich aus. Weiblichkeit ist wieder „in“: ganz klassisch mit Körperbeto­nung, langem Haar, Miniröcken; genauso gut kann sie sich auch in Jeans und T-Shirt darstellen.[..]

Natürlich gibt es noch Geschlechter, wir wissen aber inzwischen, dass es mehr als zwei gibt – aber in der öffentlichen Meinung sind es halt immer noch zwei. Und die machen sich gerade wieder geltend. Wir sind da in einer Art von Backlash, also eine Rückkehr zu konservativen Wertvorstellungen.[..]

Man muss nicht alles angleichen. Wichtiger sind Vielfalt und mehr Sichtbarkeit der Vielfalt. Wenn es immer nur Weiblichkeit und Männlichkeit als traditionell definierte Pole gibt, gilt alles andere als abweichend. Die Zeit des intensiven Spiels mit Ge­schlechterrollen, auch mit dem Überschreiten von Geschlechterrollen, scheint mir zumindest im Moment vorbei zu sein.[..]

Junge Frauen glauben, dass sie alle Möglichkeiten haben und sich frei entscheiden können. In vielerlei Hinsicht können sie das auch. Es scheint eine Selbstverständ­lichkeit erreicht zu sein in der Frauenrolle – und das ist großartig –, aber viele ma­chen sich nicht mehr klar, dass es auch eine Falle sein kann, wenn man sich so klar in diese Bipolarität oder Heteronormativität – stark vereinfacht: Heterosexualität als Norm – begibt.[..]

Für die jungen Menschen ist es eher so, dass sie tun können, was sie wollen. Im Moment scheint mir das der Trend zu sein. Ein Wort wie Feminismus ist für sie total out, und auch die Sache löst Gähnen aus und ist altmodisch. Kann ja jedeR sein, wie oder was sie/er will – so könnte man argumentieren. Und dann kann man tatsäch­lich sagen, dass es egal ist, was die Mode macht – aber nur, wenn das tatsächlich der Bewusstseinsstand wäre.[..] taz

Soll das heißen, der Genderunterricht an den Schulen ist für die Katz?

WikiMANNia: Genderismus

1 Kommentare.

  1. Christian Alexander Tietgen

    Micht stört es, dass der Feminismus so eine Art Topf ist, aus dem man sich bedienen kann. Mal ist man Feministin, klagt an, und dann ist man wieder Frau, macht das, was einer Frau gefällt, unabhängig von feministischen Vorstellungen. Mir leuchtet nicht ein, wie man Dinge privat gut finden kann, die man öffentlich ablehnt. Nun ja, Politiker tun das auch, aber sie erhoffen sich davon Geld, Macht und Ansehen. Was wollen aber die Feministinnen erreichen?