Keller-Kind: Jugendamt unter Druck
Überraschende Wendung im Fall des verwahrlosten Dreijährigen, der von seinen Eltern offenbar über Wochen im Keller eingesperrt worden war. Laut Oberlandesgericht hat das Jugendamt des Kreises Segeberg bereits seit zwei Jahren das nahezu komplette Sorgerecht für die sechs Kinder der Familie.[..]
Wie das Oberlandesgericht in Schleswig jetzt mitteilt, hatte das Bad Segeberger Jugendamt bereits seit zwei Jahren das nahezu komplette Sorgerecht für die vernachlässigten Kinder. Die drei ältesten Kinder waren aus der Familie herausgenommen worden, die drei jüngsten blieben hingegen in Obhut der überforderten Eltern. Eine Information, die die Landrätin Jutta Hartwieg (SPD) und der Leiter des Jugendamtes Georg Hoffmann der Öffentlichkeit bislang nicht mitgeteilt hatten. Mehr noch: In einer Pressekonferenz vor wenigen Tagen hatten beide jegliche Schuld von sich gewiesen. Irene Johns, Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes in Kiel, ist bestürzt. „Der Fall bekommt jetzt eine komplett neue Wendung“, sagt sie und verlangt, dass sich das Jugendamt eiligst zu den Hintergründen erklären müsse. Kieler Nachrichten
Es gibt Begebenheiten, da ist man nur noch sprachlos, der unten genannte Mann war es nicht.
Strafanzeige gegen Jugendamtsleiter
Bad Segeberg – Im Fall „Kellerkind“ hat ein Rheinland-Pfälzer Anzeige erstattet. Kieler Staatsanwaltschaft prüft jetzt.
[..]Zehn solcher Anzeigen habe er in den letzten knapp fünf Jahren gestellt, und nie seien die Jugendämter belangt worden, sagte Hallerbach. „Die Jugendämter werden von der Justiz offenbar mit Samthandschuhen angefasst.“ Jahr für Jahr seien in Fällen von misshandelten und toten Kindern immer wieder Jugendämter zu erleben, die die Verhältnisse im Umfeld der Kinder gekannt hätten, aber in Untätigkeit verharrt seien, bis ein Kind gestorben sei. „Der Tod dieser Kinder hätte in fast allen Fällen durch zielgerichtete Kontrollen und Maßnahmen gegenüber den offenkundig völlig unzuverlässigen Verantwortlichen, meist überlasteten Müttern und Vätern, wohl verhindert werden können.“[..] Lübecker Nachrichten
Es liegt mir fern, irgend eine Lanze für die JÄ zu brechen. Aber deren Position ist auch nicht leicht – gerade auch, wenn man die Argumentation aus männerrechtlicher Sicht sieht. Nehmen sie die Kinder aus den Familien oder ihren Vätern weg, werden sie kritisiert, mischen sie sich nicht genug ein oder lassen das Kind in einer Familie, in der so etwas passiert und es kommt zur Katastrophe, stehen sie auch wieder am Pranger. Ich bin froh, dass ich diese Verantwortung nicht habe, denn trotz – oder gerade wegen – aller vaterrechtlicher Bedenken, ich wüsste nicht, wie ich mich richtig verhalten sollte.
Ein Amt oder Behörde ist grundsätzlich unfähig Probleme in engen sozialen Bindungen zu lösen. Den Mitarbeitern der Jugendämter ist vorzuwerfen, dass sie dem Wahn verfallen sind, das zu können. Den Leuten eine Stufe höher kann man keinen Vorwurf machen. Die sind so und so blind für die menschliche Komponente. Die sind per „Kaste“ asozial!