Männer als Täter und Opfer

Nachdem das Bundeskabinett gerade den Gesetzentwurf zur Einrichtung des bundesweiten Frauenhilfetelefons beschlos­sen hat, mutet es ir­gend­wie seltsam an, das in Berlin nun ein Arbeitskreis gebildet wurde, bei dem die ge­schlechts­spe­zi­fi­schen Aspekte der partnerschaftlichen Gewalt von „Ex­per­ten“ untersucht werden soll, allerdings mit Männern im Focus. Nach­dem das Robert-Koch-Institut bereit 2008 festgestellt hat, das zu­ver­läs­si­ge Daten sogar zu Gewalt gegen männ­li­che Kinder fehlen, frage ich mich, was in diesem Arbeitskreis erörtert werden soll?

Männer als Täter und Opfer: Geschlechtsspezifische Aspekte von Ge­walt in Haushalten und Partnerschaften
Am 22. Juli trat in Berlin erst­mals der Arbeitskreis „Ge­schlechts­spe­zi­fi­sche Aspekte von Gewalt in Haushalten und Partnerschaften – im Fokus Männer“ zu­sam­men.

Seit etlichen Jahren wird in der Männerbewegung beklagt, das in Deutsch­land häus­li­che Gewalt von Frauen politisch nicht existent ist. Die Gewalt von Männer gegen Frauen wird hingegen beinahe täglich in Medien öf­fent­lich­keitswirksam präsentiert. Soll daran tatsächlich etwas geändert werden?

Auf Einladung des Bun­des­fa­mi­lien­mi­nis­te­ri­ums trafen sich Ex­per­ten aus der Männerarbeit in Deutschland, Wissenschaftlerinnen und Wis­sen­schaft­ler mit For­schungs­schwer­punkt „Häusliche Gewalt“ sowie Män­ner­for­scher, die sich bereits mit dem Thema Geschlecht und Gewalt aus­ein­an­der­ge­setzt haben.

Welche „Experten“ wohl zu diesem Arbeitskreis gehören werden? Vielleicht ist ja Peter Döge dabei, der bereits eine Stu­die für das „Institut für anwen­dungs­orien­tier­te Innovations- und Zukunftsforschung e.V.“ erstellt hat. Vorab gab es eine Prä­sen­ta­tion der „Son­der­aus­wer­tung Männer und Gewalt“ bei einer Veranstaltung der Or­ga­ni­sa­tion „Männerarbeit der evangelischen Kirche“ in Deutschland. Ein MANN­dat­ler hat da­rü­ber im Männerrechte-Forum berichtet. Die genannte Studie ist leider nur als Buch er­schie­nen, im Gegensatz zu sämtlichen vom BMFSFJ fi­nan­zier­ten Studien zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Allerdings hat Arne Hoffmann dazu einen längeren le­sens­wer­ten Beitrag geschrieben. Des weiteren sollte noch erwähnt wer­den, das sich Peter Döge im neuen Buch „Schlagseite – MannFrau kontrovers“ des Herausgebers Eckhard Kuhla von agens e.V. mit einem Beitrag beteiligt hat.

Sie werden den Austausch zum Thema intensivieren, mögliche ge­schlechts­spe­zi­fi­sche Aspekte zu Gewalt in Haushalten und Part­ner­schaf­ten identifizieren so­wie Fra­ge­stel­lun­gen und Anregungen für eine ge­schlech­ter­über­grei­fen­de Forschung zur Be­trof­fen­heit und Ausübung von Ge­walt in Haushalten und Part­ner­schaf­ten er­ar­bei­ten. Der Arbeitskreis wird innerhalb der nächsten 12 Monate vier Mal tagen. BMFSFJ

Finanzielle Mittel für eine Studie zu Gewalt von Frauen gegen (Kinder und) Män­ner fehlen, wie das Frauenministerium nach mehrfacher Anfrage von sich gegeben hat. Für geschlechterübergreifende Forschung, bei der mit Sicherheit auch die Gewalt ge­gen Frauen un­ter­su­cht wird, ist natürlich Geld da. Trotzdem bin ich echt ge­spannt, ob über­haupt und mit welchen Ergebnissen nach der ersten Tagung auf­ge­war­tet wird.



Zu diesem Beitrag passt auch folgende Ausarbeitung auf dem Blog Kritische Wissenschaft.

Institutionelle Brunnenvergifter
[..]Allen drei Beispielen ist eines gemeinsam: Sie behaupten einen Zu­sam­men­hang, den es nicht gibt. Weder gibt es ein Gender Pay Gap, noch gibt es an 40% der deutschen Schulen sexuellen Missbrauch und auch Frauen sind nicht die im Neuen Testament beschriebenen Re­zep­to­ren, die abwechselnd die rechte oder die linke Wange hinhalten, um Schlä­ge aufzufangen. Kritische Wissenschaft

Wie immer ein exzellenter Beitrag von Michael Klein.

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