Manipulation bei Meinungsumfragen

Nachfolgend stelle ich einen Beitrag von ‚Zeitgenosse‘ aus dem WGvdL-Forum hier ein, der kurz auf die o.g. Thematik eingeht.

Ich war Anfang der 90er Jahre, als ich noch an der Uni war, in einem kleinen Seminar Statistik. Das war ein kleiner Kreis von ca. 10 bis 12 Personen, abseits großer Öffentlichkeit.

Im Rahmen der Vortragsreihe trat auch einmal jemand von der Forschungsgruppe Wahlen auf. Das ist das Institut, welches das ZDF Politbarometer mit Zahlen versorgt. Der Vertreter dieses Institut berichtete ganz offen von folgenden Manipulationen:

* Um 1986 herum stand es um Kohl in den Umfragewerten ziemlich schlecht. Eine innerparteiliche Opposition aus Geißler, Späth und Süßmuth schickte sich an, Kohl wegzuputschen. Das ZDF Politbarometer veröffentlichte in dieser Phase nicht die Umfragewerte zu Kohl, wie sie wirklich waren, sondern brachte geschönte Zahlen. Das half Kohl, auf dem seinerzeitigen CDU-Parteitag in Bremen, die Opposition auszumanövrieren und sich an der Macht zu halten. Als dann auch noch der damalige CSU-Parteivorsitzende Waigel als Finanzminister in die Bundesregierung eintrat war Kohl endgültig gerettet. Geißler wurde als CDU-Generalsekretär abserviert. Süßmuth auf den einflußlosen Posten der Bundestagspräsidentin abgeschoben und Späth mußte einen Gang nach Canossa antreten und Abbitte leisten.

* Bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg zeichnete sich seinerzeit ein Ergebnis um die 12 % für die Republikaner ab. Man lancierte gefälschte Zahlen in die Öffentlichkeit, es seien nur um die 3 % für die Reps zu erwarten. Dies signalisierte potentiellen Rep-Wählern, ihre Stimme würde verschwendet sein, da die Rep nicht über die 5-%-Hürde ins Parlament kommen würden. Am Ende kamen die Reps bei 7 % raus. 5 Prozentpunkte wurden also durch gezielte Desinformation der Medien umgelenkt.

Dies nur eine ausschnittsweise Betrachtung von damals. Daß sich an der Praxis seitdem nichts geändert hat, dürfte klar sein [Quelle]

1 Kommentare.

  1. Es gibt noch einen anderen Trick um gewünschte Umfrageergebnisse zu erhalten.
    Beispiel: Wiedereinführung der Wehrpflicht in England:

    Frage des Meinungsforschungsinstituts:
    Sind Sie besorgt über die Arbeitslosigkeit von jungen Leuten?
    Antwort des Bürgers:
    Ja.

    Sind Sie besorgt über den Gewaltanstieg bei Jugendlichen?
    Ja.

    Sind Sie der Meinung es gebe zu wenig Disziplin in der Schule?
    Ja.

    Glauben Sie junge Männer würden etwas mehr Autorität brauchen?
    Ja.

    Glauben Sie junge Männer brauchen eine Herausforderung?
    Ja.

    Sind sie für die Wiedereinführung der Wehrpflicht?
    Ja.
    (was auch sonst, da man vorher alles mit ja beantwortet hat, kann man nun schlecht mit nein antworten)
    —————————————————————————————————–
    Man kann per Fragetechnik auch das exakte Gegenteil als Resultat erhalten.

    Frage:
    Haben Sie Angst vor Krieg?
    Antwort:
    Ja

    Sind Sie besorgt über die vielen Waffen?
    Ja.

    Sind Sie der Meinung es ist gefährlich jungen Leuten Waffen zu geben und ihnen zu zeigen wie man damit tötet?
    Ja.

    Glauben Sie es ist falsch jungen Leuten gegen ihren Willen Waffen zu geben?
    Ja.

    Sind sie gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht?
    Ja.
    —————————————————————————————————–

    Veröffentlicht wird vom Meinungsforschungsinstitut nur das Ergebnis der jeweils letzten Frage, je nachdem welches Ergebnis der Auftraggeber gerne hätte. Per simpler Fragetechnik kann der Auftraggeber also das Ergebnis steuern.
    Dargestellt (auf Englisch) in hervorragender Weise:
    http://www.youtube.com/watch?v=2yhN1IDLQjo
    (ab 0:55)