Ein aufrüttelnder Thread im Forum von Karin Jäckel hat mich heute beschäftigt. Es geht um den Missbrauch mit dem Missbrauch. Ein junger Mann hat anscheinend aus lauter Verzweiflung im Internet recherchiert und ist auf Karin Jäckel gestoßen, die sich schon lange mit diesem Thema beschäftigt. Er hat ihr von seinem Fall berichtet und Frau Jäckel erhielt die Erlaubnis, Teile der Korrespondenz unter Wahrung der Anonymität in ihr Forum einstellen zu dürfen. Eine unheilvolle Rolle spielt dabei ein Mediator, der meint, die Mutter schützen zu müssen und den Eindruck vermittelt, der junge Mann verhalte sich undankbar und herzlos seiner Mutter gegenüber.
Meine Mutter hat mir vorgelogen, mein Vater habe mich missbraucht
Ein junger Mann schrieb mir vor wenigen Tagen, seine Mutter habe ihn 18 Jahre in dem Glauben aufwachsen lassen, er sei von seinem Vater sexuell missbraucht worden und sie habe sich deshalb von seinem Vater getrennt. Er schrieb mir, er habe sich deshalb von seiner Mutter stets ganz besonders geliebt gefühlt und ihren Alkoholismus darauf zurückgeführt, dass sie sich für ihn geopfert habe. Da er seinen Vater so sehr verachtet habe, habe er sich zu seiner eigenen Männlichkeit nicht bekennen können. Er habe sich deshalb immer weiblich fühlen wollen und sich später auch wie ein Mädchen nur für Jungs interessiert. Er sei überzeugt, dass er deshalb schwul geworden sei. Bisher habe er das normal gefunden. Aber jetzt habe sich alles verändert.[..]
Ich mag mir gar nicht vorstellen wollen, was der junge Mann alles durch gemacht hat. Es ist doch offensichtlich, dass diese Mutter ihre Probleme auf ihr eigenes Kind übertragen hat. Anscheinend hat sie diese aber nicht in den Griff bekommen, sonst hätte sie ja keine Alkoholprobleme gehabt.
Karin Jäckel
An seinem 22. Geburtstag habe er einen Brief erhalten, der ihm nach dem Tode des Vaters durch einen Notar zugestellt wurde. In diesem Brief schrieb der Vater, dass er seinen Sohn immer geliebt und darunter gelitten habe, ihn nicht sehen zu dürfen. Er sei durch die Trennung von ihm zuerst depressiv und dann arbeitsunfähig geworden und sehe keinen Sinn mehr in seinem Leben. Es lag dem Brief ein Gerichtsbeschluss über die erwiesene Unschuld des Vaters im Missbrauchsverfahren vor, an das der junge Mann sich nur vage erinnern konnte. Er sei damals von einem Richter befragt worden und habe ausgesagt, was ihm die Mutter erklärt hatte. Der Vater habe etwas Schlimmes mit ihm gemacht und ihm „am Pipi weh getan“. Da er nicht wusste, was der Vater denn genau gemacht habe, habe er auch nichts Genaueres dazu sagen können. Die Mutter habe ihm später erklärt, was der Vater mit ihm gemacht habe, sei Missbrauch gewesen.
Ich frage mich, wie viele Jahre oder Jahrzehnte noch vergehen müssen, bis Mütter für ihre Vergehen ebenso angeprangert werden wie Väter? Wie lange wird an dem Muttermythos noch festgehalten? Anscheinend hat der Vater Selbstmord begangen, weil er dieses Leben nicht mehr ausgehalten hat. Wenn ich dann noch daran denke, das der Mediator die Mutter bestärkt hat und diese Falschaussage lediglich als Fehler gebrandmarkt hat, dann würde ich diesen Menschen am liebsten auch noch…
Karin Jäckel
Der junge Mann schrieb mir, er habe jetzt das Gefühl, dass sein ganzes bisheriges Leben aus den Angeln gehoben worden sei. Er wisse nicht mehr weiter. Was sei Wahrheit, was Täuschung? Wer sei er selbst? Was sei er selbst? Er fühle sich von beiden Eltern verraten und in seinem Vertrauen missbraucht. Die Mutter habe ihn belogen und getäuscht, manipuliert und schwul gemacht, der Vater habe sich hinter einem Stück Papier verkrochen und aus dem Leben gestohlen.
Persönlich bin ich der Meinung, der junge Mann sollte als erstes Frieden mit seinem toten Vater schließen. Dazu wäre es nötig, zum Thema „Missbrauch mit dem Missbrauch“ und Falschbeschuldigung zu recherchieren. Auf diese Weise würde er feststellen, das sein Vater keine Chance hatte, an ihn heran zu kommen. Im Grunde genommen war das Leben des Vaters vorbei, als der Vorwurf öffentlich erhoben wurde. Da die Verwandtschaft der Mutter glaubte, war es seitens des Vaters sinnlos, auch nur den Versuch einer Annäherung zu wagen.
Nach diesen Ereignissen wollte der junge Mann wissen, warum seine Mutter ihm das angetan habe. Da er glaubte, das nicht alleine bewältigen zu können, schaltete er einen Mediator ein.
Karin Jäckel
Der Mediator vermittelte dem jungen Mann den Eindruck, er verhalte sich gegenüber der Mutter undankbar und herzlos. Er ermahnte ihn immer wieder, sich doch an die schönen Zeiten mit der Mutter zu erinnern und sich vor Augen zu führen, wie viel sie für ihn getan habe und dass sie immer für ihn da gewesen sei. Die Erfindung des Missbrauchs sei zwar ein Fehler gewesen, aber kein Anlass, die Mutter zu verurteilen. Sie habe den Missbrauch aus Liebe erfunden, um den Sohn vor schlechten Erfahrungen mit dem Vater zu schützen, da sie selbst nur schlechte Erfahrungen mit diesem Mann gemacht habe. Sie habe den Sohn verwöhnt und ihm das Gefühl gegeben, der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein. Diese Ich-Bezogenheit müsse der Sohn jetzt überwinden, um seine Mutter zu verstehen.
Dieser Absatz verschlägt mir fast die Sprache. Danach habe ich an den Beitrag eines anderen jungen Mannes gedacht, der durch Astrid von Friesen interviewt worden war. Ich habe diesen Artikel damals mit den Worten tituliert „Wut und Schmerz über den Hass einer Mutter„.
Da werden vermutlich gleich wieder die Leute aus dem Forum mit dem Argument kommen, dass man nicht wegen solchen Vorkommnissen schwul werde, denn Schwulsein sei nicht „gemacht“, sondern natürlich, und der junge Mann müsse sich irren und könne sich nur nicht damit anfreunden …
@Gast:
Du hast nicht im Ansatz kapiert, worum es in dem Beitrag ging. Wer solchen gequirlten Mist schreibt, hat sowas offensichtlich selbst noch nicht erlebt. Ich weiß, was es heißt, seinen Vater nicht zu sehen und nun die eigenen Kinder nicht sehen zu dürfen. Du hast keine Vorstellung, was zu machen ich mit diesen Leuten bereit bin. Eines kannst du mir glauben: Ich bin nicht mehr allein! Wir werden immer mehr und radikaler! Wir werden das beenden!
Und du hast nicht im Ansatz kapiert, worauf dieser Kommentar abzielte und in welchem Ton er zu lesen war!
Mein erster gerichtlicher Antrag auf die Bestätigung meines gemeinsamen Sorgerechtes
für meinen Sohn, habe ich im Sommer 2006 gestellt. Da mein Antrag abgelehnt wurde,
habe ich Beschwerde beim Brandenburgischen Oberlandesgericht eingelegt.
Meine Beschwerde wurde damals leider auch abgelehnt, siehe Az: 46.1 F 73/11.
Nunmehr habe ich am 10.02.2011 erneut die Bestätigung meines gemeinsamen Sorgerechtes
für meinen Sohn beim Familiengericht Potsdam, Az: 46.1 F 73/11, beantragt, da sich der
Europäische Gerichtshof für Menschenrechte meiner Position angenähert hat.
– Bundesrepublik Deutschland: kein Sorgerecht für uneheliche Kinder
– Europäischer Gerichtshof: gemeinsames Sorgerecht nach Prüfung
– Mein Standpunkt: gemeinsames Sorgerecht ab Geburt, siehe Art. 6 Abs. 2 Satz 1 GG
und Art. 8 und 14 EMRK sowie Art. 2, 18 Abs.1 der UN-Kinderkonvention.
Eines von vielen schlimmen Ereignissen, welches in diesem Jahr geschehen ist, war z.B.,
dass mein Sohn mich am 13.02. weinend angerufen und mir gesagt hat, dass er jetzt die
Schule wechseln müsse, da ich seiner Schulleiterin geschrieben habe.
In diesem Moment war ich völlig fassungs- und hilflos, da ich nicht wusste,
wie ich ihn beruhigen soll/kann.
Hintergrund: Ich hatte tatsächlich die Schule meines Sohnes angeschrieben und darum
gebeten, dass ich die Schule und die Klassenlehrerin meines Sohnes kennen lernen
kann. Die Schule hatte meine erstes Schreiben ignoriert und auf mein weiteres
Schreiben ablehnend reagiert, da die Mutter das alleinige Sorgerecht hätte.
Was auch immer ihn seine Mutter über mein Schreiben erzählt hat, es muss schlimm
für ihn gewesen sein, da er am Telefon so verzweifelt war.
Ich würde diesem Forum gern meine gesamten Unterlagen zur Verfügung stellen,
da noch viel mehr schlimme Dinge passiert sind und da weder das Familiengericht,
noch das Jugendamt Potsdam bisher irgendwie mäßigend auf die Mutter meines
Sohnes eingewirkt hat. Vielmehr ist es im Moment so, dass ich meinen Sohn noch
nicht einmal mehr zu den festgelegten Umgangszeiten sehen kann und keiner etwas
dagegen unternimmt.
Die derzeitige Taktik von Mutter, Jugendamt und Gericht ist es, mich solange von
meinem Sohn fern zu halten, bis ich aufgebe und meinen Antrag zurückziehe.
Aber ich werde nicht aufgeben und habe dem Gericht schon geschrieben, dass
ich Beschwerde einlegen werde, wenn das Gericht nicht spätestens im August
eine Regelung trifft, dass ich meinen Sohn wieder sehen kann, bis das angeordnete
Gutachten erstellt und eine Entscheidung gefällt wird.
Meinen Antrag habe ich am 10.02.2011 eingereicht,
die erste und einzige mündliche Verhandlung fand am 09.05.2011 statt,
die Gutachterin nimmt ihre Tätigkeit am 02.08.2011 auf,
eine Entscheidung des Familiengerichtes Potsdam ist wahrscheinlich
nicht vor Januar 2012 zu erwarten und erst dann kann ich eine normale
Beschwerde einlegen.
Mit anderen Worten, dass die Mutter meines Sohnes meinen Sohn bis dahin
weiter als Waffe gegen mich missbraucht und den Kontakt unterbindet,
interessiert bis dahin niemanden.
Als der Europäische Gerichtshof die nachträgliche Sicherungsverwahrung für
Sexualstraftäter aufgehoben und für menschenrechtswidrig erklärt hat, hat die
Bundesregierung dies zu Lasten der Sicherheit und auf Kosten aller Bürger, sofort
umgesetzt, aber als es hieß das Familienrecht sei menschenrechtswidrig und
muss geändert werden, hat die Bundesregierung nichts gemacht.
Und das sich in Deutschland etwas in absehbarer Zeit ändert, sehe ich bis jetzt
nicht. Was für ein Staat?!? Was für eine Gesellschaft?!?
Mike
Hallo Mike,
leider kann ich Dir nicht adäquat helfen, aber da Du anscheinend aus dem Raum Potsdam kommst, empfehle ich Dir den „Verband Anwalt des Kindes“. Der Vorsitzende Hans-Christian Prestien war vor einiger Zeit in einem Radio-Interview zu hören, dessen Inhalt ich in groben Zügen in folgendem Beitrag wieder gegeben habe https://femokratie.com/richter-kindermisshandlung/12-2010/
Somit verschaffst Du Dir einen Überblick zu der Arbeitsweise des VAK. Eine Verlinkung zur Homepage des Verbandes ist im Beitrag enthalten.
Dir und Deinem Kind wünsche ich persönlich alles erdenklich Gute.
Christine