Schäuble: Es gibt keine schnellen Antworten

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble warnt davor, übereilte Schlüsse aus dem Amoklauf in Winnenden zu ziehen. Über die Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung in den Medien müsse genauso nachgedacht werden wie über die stärkere Vermittlung von Werten.

[..]Im Übrigen gibt es immer schreckliche Exzesse im menschlichen Leben. Ich glaube, die Frage ist nicht eine Frage des Waffenrechts, sondern: Was ist in unserer Gesellschaft los? Müssen wir stärker Werteorientierungen vermitteln? Können wir Familien stärken? Müssen wir die Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung in unseren Medien besser bekämpfen?

Phönix: Das Waffenrecht ist ausreichend. Schulen können nicht abgeschottet werden. Sind wir da nicht machtlos?

Schäuble: Wir sind in der menschlichen Gesellschaft immer ein Stück weit auch gegenüber schrecklichen Geschehen in einer Situation, dass wir sagen, da sind wir dann auch machtlos. Denn es gibt die hundertprozentige Sicherheit nicht. Die Menschheitsgeschichte nach christlichem Verständnis fängt mit Adam und Eva an. Und gleich danach kamen Kain und Abel. Das ist ziemlich früh – im ersten Buch Mose schon nachzulesen.

Und das hat sich im Prinzip nicht völlig geändert. Deswegen brauchen wir einen Rechtsstaat, der seine Aufgaben wahrnimmt. Deswegen brauchen wir Polizeien, Sicherheitsorgane, die die Bürger schützen. Das ist die Aufgabe. Der Staat bedroht die Freiheit nicht, sondern er beschützt sie. Und das muss er immer wieder erklären und machen. Das kann nur im Rahmen der Verfassung und auf der Grundlage einwandfreier Gesetze geschehen.

Aber die situativen Erregungsprozesse, die dann immer in die ein oder andere Richtung alles übertreiben, führen am Ende nur zu einem Zustand der Verwirrung.

Was ist in diesem jungen Menschen passiert? Ich weiß es nicht. Aber das ist doch das eigentliche Drama neben dem eigentlichen Mitgefühl für die Ermordeten und die Verletzten [mehr]

Ich finde, Herr Schäuble hat hier aunahmsweise mal vernünftig geantwortet. Das Geschehen selber rund um Winnenden möchte ich nicht kommentieren. Was mir aber ziemlich schnell durch den Kopf ging, als sämtliche Sender über dieses Geschehen berichteten, war die Tatsache, das mehr Menschen tagtäglich den Selbstmord als letzten Ausweg wählen, als an diesem Tag umgebracht wurden…

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Selbstmordstatistik aus dem Jahr 2007

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