Alle unabhängigen Fachleute bestätigen den dringenden Handlungsbedarf bei der Bildungsförderung von Jungen. Doch die Politik tut nichts, um das Problem zu lösen. Das Bundesjugendkuratorium hat im September 2009 eine Stellungnahme zu den Bildungsmisserfolgen von Jungen erstellt. MANNdat hat diese Stellungnahme analysiert und erhebliche Mängel festgestellt. Lesen Sie unsere Studie [hier]
Folgenden Satz aus der Studie finde ich bemerkenswert, weil er in wenigen Sätzen das ganze Dilemma aufzeigt.
„Unterdessen sollen Jungen mittels profeministischer, antisexistischer und patriarchatskritischer Jungenarbeit lernen, dass sie so, wie sie sind, nicht sein sollten und einem falschen Männerbild hinterherjagten…Jungen sollten sich vom Männlichkeitsdruck befreien […] und letztendlich von einer positiven männlichen Identität verabschieden…Das erste Ziel einer nicht-identitären Jungenarbeit wäre somit nicht der ‘andere Junge‘, sondern gar kein Junge. … Die Adressaten wendeten sich aus guten Gründen ab, wenn Jungenarbeit moralisierend, mit negativen Vorannahmen oder mit Umerziehungsabsichten auf sie zukommt. […] Der Göttinger Jungenpädagoge Götz Haindorff betont deshalb, dass Jungen keine defizitären Wesen seien, die Humanisierungsprogramme benötigen […]. Ohne Liebe und Annahme junger Männer, so sein Fazit, gibt es […] keinen sozialen Prozess mit ihnen. Bestimmte Haltungen und Denkweisen der Jungenarbeit sind daher Teil des Problems, nicht Teil dessen Lösung“.¹
Natürlich ist die komplette Studie lesenswert, weil diese auch auf etliche Aussagen aus Fachkreisen zurück greift. Den Kurztext und die Verlinkung zur Studie habe ich in WikiMANNia unter „Bildungsmisserfolg der Jungen“ ebenfalls eingestellt.
¹ Tischner, Wolfgang (2008): Bildungsbenachteiligung von Jungen. In: Matzner, M./ Tischner, W. (Hrsg.): „Handbuch Jungen-Pädagogik“. Weinheim: Beltz, S. 351
WikiMANNia: Bildungsmisserfolg der Jungen • Jungenbildung
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