Brauchen wir Antifeminismus?

antifeminismus-schweiz-mann-maenner-frau-frauen-gender-mainstreaming-gleichberechtigung1Im WGvdL.com-Forum wurde über die Frage dis­ku­tiert, warum Arne Hoffmann und andere sich über die erfolg­reiche Schweizer Interessen­ge­mein­schaft Anti­fe­mi­nis­mus (IGAF) wundern würden. Ent­ge­gen der Mei­nung einiger Foristen habe ich den Beitrag von Arne Hoff­mann nicht so verstanden, das er die IGAF feind­­se­lig be­trach­­tet. Zwar benennt Arne Hoffmann die IGAF pro­vo­ka­ti­ver und konfrontativer als andere Grup­pen und das diese eher mit Krawall die Me­dien­land­schaft be­dien­en. Daraus zieht Arne Hoffmann le­dig­lich den Schluss, das die IGAF damit scheinbar erfolgreicher ist als andere, die seit Jahren gegen die Aus­wüch­se des Feminismus kämpfen.

Diese Aussagen beziehen sich auf einen Blogbeitrag, den der Vorsitzende Oliver Hun­­zi­­ker von GeCoBi (Schweizerische Vereinigung für gemeinsame Elternschaft) eingestellt hat. Hier

Was wäre dem Antifeminismus entgegen zu halten?
Gleichstellungspolitik muss mehr sein als die Durchsetzung von Frauen­rechten. Von Oliver Hunziker, Präsident GeCoBi

[..]Während die bereits bestehenden Männer- und Väterorganisationen die neue Vereinigung kritisch beobachteten, liefen viele Frauen­or­ga­ni­sationen praktisch sofort Sturm gegen diese neue Bewegung.

Hier fangen die Missverständnisse bereits an: Männer und Frauen können nun mal nicht gleichgestellt sein. Leider verwechseln Feministinnen Gleichberechtigung mit Gleich­stel­lung. Gleichberechtigung bedeutet nun mal, das alle die gleichen Start­chan­cen haben, Gleich­stel­lung bedeutet, das alle gleichzeitig im Ziel ankommen. Das sogar Gleich­be­rech­ti­gung etwas negatives sein kann, haben die Schweden bereits erkannt.

Wenn Gleichberechtigung nicht hilft
[..]Die seit 2003 geltenden Vorschriften, wonach es an schwedischen Hoch­schulen möglichst die gleiche Anzahl von Männern und Frauen ge­ben soll, führen immer mehr zu Protesten. Es ist vor allem das weibliche Ge­schlecht, das sich durch die vermeintliche Bevorzugung benachteiligt fühlt. Denn die Statistik zeigt, dass gerade für bei Frauen beliebten Stu­dien­gängen wie Me­di­zin oder Psychologie wegen der Quo­ten­re­gelung bevorzugt Männer ge­nom­men werden, um das weibliche Übergewicht auszugleichen, obwohl es mehr qualifizierte Frauen als Männer für die Studienplätze gibt.

[..]“Dieses System diskriminiert in Wahrheit also Studentinnen, weshalb wir die Vorschriften abschaffen werden“, schrieb Schwedens Hoch­schul­mi­nis­ter Tobias Krantz von der Liberalen Volkspartei in der Zeitung „Da­gens Ny­he­ter“. Das Bildungssystem sollte Türen öffnen und sie nicht moti­vier­ten jungen Frauen vor der Nase zuschlagen. Welt Online

Wenn Gleichberechtigung schon negativ ausgelegt wird, wie soll dann Gleich­stellung funktionieren?

Oliver Hunziker fragt sich, wie eingangs bereits beschrieben, warum die IGAF von Po­li­tik und Medien wahrgenommen wird, während sein Verein schon seit Jahren genau darum kämpft. Da die Schei­dungs­folgen der Schweizer noch katastrophaler als in Deutschland sind, kann man nachvollziehen, warum sich viele Männer von der IGAF angesprochen fühlen.

Oliver Hunziker:
[..]Viele dieser Männer schwanken permanent zwischen Wut und Ver­zweif­lung, zwischen Hass und Trauer, zwischen Angst und Hoffnung, und sie wissen kaum mehr, wie sie diese Achterbahn der Gefühle bewältigen sollen.

Wenn Menschen weder Hoffnungen, noch Perspektiven für ihre Zukunft haben, dann ist das der schlimmste Zustand schlechthin. Auch in der Schweiz bringen sich et­li­che Män­ner und insbesondere Väter wegen den beschriebenen Zuständen um. Ich habe zu diesem Thema voriges Jahr einen Beitrag mit dem provokanten Titel „Der Massen­mord an Vätern in Deutschland“ geschrieben, der genau die Zustände beschreibt, die Oliver Hunziker ebenfalls benennt. Hier

Was ist das denn für eine Welt, in der der einzige Ausweg Selbstmord ist? Natürlich sehe ich ein, das Vätervereine wichtig sind. Irgendwer muss Männern in Tren­nungs­situationen schließlich einen Halt bieten können. Allerdings reicht das mMn bei wei­tem nicht aus.

Ich bin wie der User „Old Shatterhand“ der Meinung, das wir jeden brauchen, der sich für die Rechte von Kinder, Väter und Männer einsetzt, egal wer wie arbeitet oder ar­gu­men­tiert. Die IGAF ist aus meiner Sicht (vermutlich nicht nur) für die Schweizer ge­nau­so wichtig wie alle anderen Väter- und Männervereine. In dieser Welt erreicht man nun mal nichts mit Leisetreterei.

Das politische Insti­tu­­­tio­nen mit einer IGAF verhandeln werden, ist eher un­wahr­schein­lich. Vielleicht er­hal­ten aber gerade dadurch jene Gruppen und Vereine von der Poli­tik die Möglichkeit, mit Ihnen statt mit einer aggressiv auftretenden Gruppe zu ver­han­deln. Allerdings hätte ich bei so einem Entgegenkommen die Befürchtung, das sich Väter- und Männervereine mit dem klein­sten ge­mein­sa­men Nenner zu­frie­den geben würden.

Diese Befürch­tung hat anscheinend auch Manifold, denn dieser hat in seinem Blog „Die Söhne von Perseus“ bereits eine Erwiderung zu Oliver Hunzikers Blog­bei­trag ge­schrie­ben. Hier

Das man mit Feministinnen reden kann, wie in einem Forenbeitrag beschrieben, hal­te ich allerdings für den Witz des Tages. Wenn es um die eigene Existenz geht, dann ist (nicht nur) mit Feministinnen aus verständlichen Gründen nicht zu spaßen.

Kann sich jemand vorstellen, das man in Deutschland mit Anita Heiliger oder Edith Schwab z.B. über gemeinsames Sorgerecht für nicht verheiratete Väter ver­nünf­tig re­den kann? Ich nicht. Beide sind der Meinung, das man Väter nicht braucht und wenn doch, dann frühestens mit dem Eintritt in die Pubertät. Das sagt m.E. sehr viel über die Protagonisten aus, denn mit der Pubertät beginnen in der Erziehung erst die richtigen Schwierig­kei­ten.

Wer solche Gegner hat, braucht sich über Kompromisse keine Gedanken machen.

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken *Galileo Galilei*

WikiMANNia: Interessengemeinschaft AntifeminismusAntifeminismus-Treffen

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