Equal Pay Day, Förderprogramme und Zeitarbeit

Dieser Beitrag beinhaltet folgende The­men: die Aus­sage von Kristina Schröder zum Equal Pay Day „Frau­en und Männer brauchen faire Einkommenschancen“. Zu meinem Erstaunen hat sie tatsächlich verkündet, das der Einkommensunterschied zwischen Männer und Frauen aktuell acht Prozent beträgt. Einen Tag später wurde durch das BMFSFJ angekündigt, dass Frauen Unterstützung bei Ge­haltsverhandlungen nach ihrem Wiedereinstieg in den Beruf durch ein entsprechen­des Mentoring-Projekt erhalten.

Fast schon kurios kann man hingegen die Tatsache nennen, dass die Bertelsmann­stiftung erst 3 Tage später eine Pressemitteilung mit der Aussage herausgegeben hat: Zeitarbeitnehmer tragen die Last der Flexibilität. Darin wird festgehalten, dass das Lohngefälle zwischen Festangestellten und Zeitarbeitern bis zu 50% beträgt  – und das bei einem Männeranteil von 73 Prozent laut Statistik des Arbeitsamtes. Zum Schluss erfolgt noch ein Verweis auf einen Spiegel-Bericht, dass Zeitarbeit auf Dauer krank macht.

Kristina Schröder: „Frauen und Männer brauchen faire Einkom­menschancen“

Am 23. März findet zum fünften Mal der Equal Pay Day (EPD) statt, un­terstützt vom Bundesfamilienministerium. Der EPD thematisiert die noch immer vorhandenen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in Deutschland. Im Durchschnitt beträgt der Unterschied bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation aktuell acht Prozent.

„Von fairen Chancen für Frauen kann solange keine Rede sein, wie sich Arbeitnehmerinnen mit familiären Fürsorgeaufgaben fehlenden Ehrgeiz vorhalten lassen müssen, Teilzeitarbeit aufs Abstellgleis führt und Frauen der Wiedereinstieg und Wiederaufstieg unnötig erschwert werden“, sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder.[..] BMFSFJ

Weil der Wiedereinstieg so schwierig ist, gibt es selbstverständlich entsprechende Förderprogramme für Frauen. Zum Thema Entgeltungleichheit fiel mir noch eine Anekdote ein.

Dr. Ursula von der Leyen:
Wenn man die Entgeltungleichheit europaweit vergleicht, dann stellt man fest, dass Deutschland im schlechten hinteren Mittelfeld, nämlich auf dem siebtletzten Platz, liegt. Ich weiß, dass diese Statistik mit Vorsicht zu genießen ist.

Diese Aussage der Ursula von der Leyen vom 5. März 2009 im Bundestag musste ich unbedingt noch bringen.

„Einstieg, Umstieg, Aufstieg“ – Unterstützung für Wiedereinsteige­rin­nen

Mit dem Mentoring-Projekt „Einstieg, Umstieg, Aufstieg“ unterstützt das Bundesfamilienministerium Frauen bei Gehaltsverhandlungen nach ihrem Wiedereinstieg in den Beruf. Auf einer Fachtagung zum Projektabschluss mit Bundesfamilienministerin Kristina Schröder am 23. März wurden konkrete Ergebnisse präsentiert. Die Tagung fand anlässlich des Equal Pay Days statt.[..] BMFSFJ

Nun zur Bertelsmann-Studie, die auf DRadio Wissen vorgestellt wurde.

Bertelsmann-Studie: Leiharbeiter sind nur selten Konkurrenz für Stammbelegschaft

Verdrängen Leiharbeiter die Stammbelegschaft? Was Gewerkschafter gerne behaupten, hat eine neue Studie nach Angaben der Bertelsmann Stiftung widerlegt. Die Stiftung hatte die Untersuchung zur aktuellen Situation in der Zeitarbeitsbranche in Auftrag gegeben.[..]

Für problematisch hält die Bertelsmann Stiftung aber das Lohngefälle zwischen Festangestellten und Zeitarbeitern. Letztere bekämen bis zu 50 Prozent weniger Lohn. Das sei nicht hinnehmbar. Die Stiftung schlägt vor, Zeitarbeiter nach drei Monaten wie Stammbeschäftigte zu bezahlen. DRadio Wissen

Hier die statistischen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktberichter­stattung: Der Arbeitsmarkt in Deutschland, Zeitarbeit in Deutschland – Aktuelle Entwicklungen, Nürnberg 2012. Zum Schluss noch ein Spiegel-Bericht über eine Krankenkassen-Warnung, dass Zeitarbeit auf Dauer krank macht.

Krankenkassen-Warnung
Zeitarbeit macht krank

Heute hier, morgen dort – Leiharbeit belastet Arbeitnehmer oft stärker als ein fester Arbeitsplatz. Die Folge: mehr Krankheitstage als bei allen anderen Beschäftigten. Auf diesen Zusammenhang macht nun eine große Krankenkasse aufmerksam. Dabei sind nicht nur nervliche Probleme zu beobachten.[..] Spiegel

2 Kommentare.

  1. Der Witz an dem Mentoring Programm für Frauen ist, daß wenn ein Mann nach Kinderauszeit sich beim öffentlichen Dienst bewirbt, er abgelehnt wird wegen unterrepräsentierten Frauen. Hier interessiert das Auszeit Argument gar nicht.

  2. Ist es denn noch nicht aufgefallen? Nur Frauen sind Menschen. Wir verzichten doch gerne auf 2 von 3 erogenen Zonen, oder?

    2005 stellte jemand eine ganz harmlose Frage, 2011 wurde die Wehrpflich ausgesetzt:

    http://forum.meinungsschreiber.net/?page=Postings;id=18;thread=4552