Jungenarbeit ist eine Idee der Frauenbewegung

Das meint zumindest Chantal Louis von der Emma. Man fragt sich natürlich, was Feministinnen unter Jungenarbeit verstehen? Wenn allerdings die gegen­wärtigen Bildungsergebnisse als Erfolg der Frauen­bewegung angesehen werden, dann muss man sich doch unweigerlich die Frage stellen, wieso die mehrheitlich im Schulsystem arbeitenden Frauen so schlechte Ergebnisse produzieren?

In diesem Zusammenhang fiel mir ein Lehrbuch zur Erzieherinnenausbildung ein, worüber ich im vorigen Jahr einen Beitrag verfasst habe. Das Resümee lautete: Männer werden in Lehrbücher als gewalttätige Patriarchen dargestellt; und das soll keine Auswirkungen auf Jungen haben?

Da ich nicht den gesamten Beitrag von Chantal Louis auseinander nehmen möchte, zitiere ich nur den letzten Absatz.

Im Pons-Verlag sind übrigens bereits Schulbücher erschienen, die Ihnen gefallen dürften: Das für die Mädchen ist rosa, das für die Jungen blau. Auf dem Cover des Mädchenbuches umarmen sich zwei Mädchen im Engelskostüm, auf dem des Jungenbuches stehen sechs schmutzige kleine Fußballer. Im Mathebuch für Mädchen müssen die Glitzerstein­chen von Prinzessin Rosarot subtrahiert werden, im Jungsbuch addiert Oskar seine Freunde auf dem Fußballplatz. Im Diktat-Buch der Mädchen reimt sich „piep“ auf „lieb“, im Jungsbuch auf „Sieb“. Weibliche Wesen gibt es im Diktate-Buch für die Jungen so gut wie keine. Eins davon ist ein Burgfräulein, das von einem Ritter gerettet wird. Das zweite ist die Hexe Warzana, die via Erweckung von Monstern ihre Kraft beweisen will. Sie wird deshalb von einem Monster verschlungen. Was lernen wir daraus? Dass die Familienministerin im Trend liegt. Aber Zukunft hat er nicht, dieser Trend.

Da frage ich mich doch glatt, welche Lehrbücher eher im Trend liegen? In diesem Zusammenhang verlinke ich noch auf zwei Artikel vom Blog Kritische Wissenschaft.

Jungen werden im deutschen Schulsystem benachteiligt

Neuerdings häufen sich die Absolutionserklärungen für Lehrerinnen. Marcel Helbig erklärt vollmundig, dass Lehrerinnen keine Schuld treffe an der Schulmisere der Jungen. Die GEW hat eine ganze Studie in Auftrag gegeben, um die Unschuld von Lehrerinnen unter Beweis zu stellen, und auch das Bundesjugendkuratorium hat versucht, sich am allgemeinen Feilbieten vermeintlich wissenschaftlicher Ergebnisse zu beteiligen. All die hektische Betriebsamkeit dient nicht nur dem Zweck, Lehrerinnen von aller Verantwortung für die Nachteile von Jungen freizusprechen, sie dient auch dazu, den Befund, mit dem die ganze Diskussion eigentlich Ihren Anfang nahm, in den Hintergrund der öffentlichen Diskussion zu drängen.[..] Kritische Wissenschaft

Michael Klein hat sich weitere Gedanken zum Thema gemacht, weswegen nachfol­gender Artikel entstanden ist.

Es bleibt dabei: Je mehr männliche Lehrer, desto besser schnei­den Jungen ab

Als „Bringing Boys Back In“ im Jahre 2002 erschienen ist und das Aus­maß der Nachteile von Jungen im Hinblick auf Sekundarschulabschlüsse erstmals umfassend dokumentiert wurde, hat sich eine große Zahl von Kommentatorinnen auf einen im Artikel von uns dokumentierten Zusam­menhang kapriziert: Mit einer steigenden Anzahl von Grundschullehrerin­nen sind die Nachteile von Jungen im Schulsystem gestiegen. Diese Korrelation zwischen zwei Variablen hat für viele Kommentatorinnen, wohl weil sie über Insiderwissen verfügen, sofort den Status einer Kausalität angenommen. In der Folge war ihr Blick (fast manisch) fixiert, dass sie völlig übersehen haben, dass das Anliegen des Beitrags von Dr. habil. Heike Diefenbach und mir darin bestand, zunächst formale Kriterien vorzugeben, die eine Erklärung der beobachteten Nachteile von Jungen erfüllen muss, um als Erklärung gelten zu können und dann eine Reihe von Vorschlägen zu unterbreiten, wie man die gefundene Korrelation unter Einhaltung der jeweiligen Kriterien erklären kann.[..] Kritische Wissenschaft

Ein weiterer lesenswerter Artikel zum Thema ist im Oktober erschienen.

Bildung lohnt sich – aber für Frauen mehr als für Männer

Die EU und die Bundesregierung agitieren heftig gegen ein vermeintliches Gender Pay Gap. Die GEW ist intensiv bemüht, die schulischen Nachtei­le von Jungen aus der Welt zu interpretieren und beharrt auf den Nachtei­len, die Mädchen doch bestimmt immer noch (wenn auch nicht klar ist wo) haben. Schützenhilfe erhält die GEW dabei von einer Reihe willfähri­ger Nachwuchswissenschaftler. Das Bundesministerium für FSFJ und die von ihm finanzierten Satellitenorganisationen führen eine Kampagne für mehr Frauen in Aufsichtsräten und an der Spitze von Unternehmen – zunächst freiwillig, dann per Zwang soll der Geschlechterproporz in Unter­nehmen so wie es dem Ministerium genehm ist, hergestellt werden. Kritische Wissenschaft

Damit nicht jeder auf die Emma-Homepage zugreifen muss, habe ich den Artikel als PDF inkl.Link zum Artikel eingestellt.

3 Kommentare.

  1. Huhu Christine!!!
    Feministinnen schreiben sich doch sowieso alles vermeintlich Gute in der Welt zu. Das ist ihr Lebensprinzip, weil sie es vermutlich andernfalls mit sich selbst nicht aushalten würden. >.<

    Das sie dabei auch schon sehr oft selbst in die Grube gefallen sind, die sie anderen ausgehoben haben, ist dabei nicht selten die spaßige Pointe:
    Beispielsweise prahlte Frau Schwarzer seinerzeit damit, dass Bush vor allen Dingen von Frauen gewählt worden ist und damit Frauen die Wahl entschiedenen hätten… Uuups!!!
    Das war leider keine gute Wahlentscheidung. -.-

    Feministinnen darf meiner Erfahrung nach kein Wort geglaubt werden, weil sie scheinbar unter massiven Wirklichkeitsverlusten leiden und irgendwo in einer selbstausgedachten Pipi-Langstrumpf-Welt leben.

    Die GEW ist möglicherweise jungenfeindlich eingestellt.
    Allerdings wurde die Studie, welche die Jungenbenachteiligung vertuschen sollte, bereits heftig aufgund mangelhafter Wissenschaftlichkeit kritisiert.
    Meiner Kenntnis nach wurde diese Untersuchung bereits komplett von einer Wissenschaftlerin zerpflückt. O.O

    Mit freundlichem Gruß, Deine Auc

  2. Guten abend Auc,

    Das mit der Pippi-Langstrumpf-Welt ist noch nicht einmal der richtige Ausdruck. Schaut man sich die Texte über Filme von Rosamund-Pilcher an oder seit einiger Zeit auf auf SAT 1 zu beobachten, Liebefilme on masse, dann sind diese Auswirkungen mMn noch viel schlimmer.

    Immer geht es um den Prinzen auf dem weißen Pferd, nachdem sich jede sehnt und ihn letztlich auch bekomt, zumindest in den Filmen. Aber so ist die Welt nunmal nicht, obwohl es einigen gelingt, so einen Prinzen zu bekommen. Die Masse der Frauen aber sehnt sich danach und wenn der Angebetete dann nicht so funktioniert, dann wird das nichts mit der großen Liebe.

    Und so leben sie (die einmals Verliebten) nicht mehr bis ans Ende ihrer Tage zusammen, sondern jeder für sich alleine und versteht die Welt nicht mehr.

    Dazu paßt der vor kurzem in der ZEIT erschienene Artikel von Nina Pauer:

    Geschlechterrollen
    Die Schmerzensmänner

    Heute tragen die jungen Männer Bärte und spielen Gitarre. Sie sind lieb, melancholisch und sehr mit sich selbst beschäftigt. Für die Frauen wird das zum Problem.

    Wo sie recht hat, hat sie recht 😉

    Herzlicher Gruß – Christine

    http://www.zeit.de/2012/02/Maenner/

Trackbacks und Pingbacks: