Plattform Implosion?

Nachdem Arne Hoffmann wieder bloggt, hat er nach einem ersten Statement ein Interview mit Gerd Ried­meier von der „Plattform Inklusion“ eingestellt, zu der es anscheinend noch keine Webseite gibt. Nun finde ich es einerseits ganz gut, wenn sich viele Menschen für ein Miteinander, statt für ein Gegeneinander enga­gieren, andererseits ist bei mir ein schaler Beige­schmack nach diesem Interview geblieben, was ich nachfolgend darlege.

Arne Hoffmann: Gerd, woher kommt Dein Engagement?

Gerd Riedmeier: [..]Viele sinnvolle Anliegen der Frauenbewegung, wenn auch nicht alle, ließen sich in den letzten Jahrzehnten – auch durch männliche Unterstützung – politisch umsetzen. Frauenförderung wurde salonfähig und wird mittlerweile von weiten Teilen der Gesellschaft positiv bewertet.

Hier wäre zunächst einmal wichtig zu erfahren, welche sinnvollen Anliegen die bisheri­ge Frauenförderung unserer Gesellschaft gebracht hat? Zwar benennt Gerd Ried­meier tref­fender weise, dass der ausschließliche Blick jedoch auf – vermeintliche oder zu­treffende – gesellschaftliche Benachteiligungen von Frauen die männlichen Lebens­wirklichkeiten ausgeblendet und zur Polarisierung der gesellschaftlichen Wahrneh­mung beitragen hat, aber trotzdem war sie gut?

Arne Hoffmann: Wo liegt Deiner Ansicht nach die Lösung dieses Di­lem­mas?

Gerd Riedmeier: Plattform Inklusion vertritt einen gemeinsamen Ansatz der Geschlechter mit einem Verständnis von Mann und Frau auf Augen­hö­he. Dazu wurde sie als Initiative von Frauen und Männern gegründet. Platt­form Inklusion nimmt also beide Geschlechter in den Fokus und steht für ein modernes, paritätisches Rollen- und Familienbild – unter Inklusion des Männlichen.

Für dieses Anliegen gibt es doch agens e.V., weshalb ich den Ansatz nicht wirklich nachvollziehen kann. Die alles entscheidende Frage ist allerdings: was versteht Gerd Riedmeier bzw. die Plattform Inklusion unter einem modernem, paritätischen Rollen- und Familienbild? Wer hat seiner Meinung nach zu bestimmen, was modern ist und was nicht? Feministinnen, die Justiz, Politiker oder sogar die Gesellschaft? Familie ist aus meiner Sicht immer noch eine private Angelegenheit und da hat sich kein Mensch einzumischen, es sei denn, es ist erwünscht. Eine vernünftige Forderung wäre deshalb gewesen, sich aus der Familie heraus zu halten.

Gerd Riedmeier: Dabei dürfen Bereiche, in denen Frauenförderung wei­ter nötig ist, ruhig „mitbearbeitet“ werden.

Wo ist Frauenförderung heute noch nötig? Gibt es davon immer noch nicht genug? Kurioserweise hat sich aber gerade in den Bereichen, wo eine Förderung notwendig wäre, überhaupt nichts verändert. Wieso haben sich Politfeministinnen bis­her nicht 1. für flächendeckende Kindergärtenplätze für die Kleinen ab 3 Jahren einge­setzt und 2. für längere Öffnungszeiten? Es dürfte mehr Verkäuferinnen, Kranken- und Altenpfleger geben, die wegen Schichtplänen entweder früher aufstehen oder aber länger arbeiten müssen als jede Bürokraft. Stattdessen wird man mediendiktatorisch mit der Frauenquote erschlagen. FIDAR hat auf seiner Webseite eine Auflistung erstellt, in der ca. 1.600 Jobs in Vorständen und Aufsichtsräten benannt werden. Selbst bei einem 50%igen Frauenanteil geht es also lediglich um 800 Arbeitsplätze für Frauen. Solange Politfeministinnen die normale Bevölkerung außen vorlassen und sich lieber unüberhörbar für eine Gruppe von Frauen stark macht, die gegenüber der restlichen beruflichen  Bevölkerung prozentual gesehen noch nicht einmal in Erscheinung tritt, solange bin ich davon überzeugt, dass eine Lösung politisch nicht gewollt ist, sonst gäbe es diese schon. Ersatzweise hat man lieber eine neue Baustelle aufgemacht, namentlich Krippenplätze genannt.

Arne Hoffmann: Welche Problemkreise hältst du bei einer lösungsorien­tierten Geschlechterpolitik für besonders wichtig?

Gerd Riedmeier: Es warten im Wesentlichen fünf Bereiche auf Lösun­gen:

1) Mann und Frau im Erwerbsleben: Da sprechen wir beispielsweise über die Equal-Pay-Day-Kampagne und über Frauen-Quoten.

Meine Frage hierzu lautet: sind Frauenquoten und der Equal-Pay-Day ein berechtigtes Anliegen der Genderbe­wegung? Müssen hier Gesetze nach Ansicht von Gerd Riedmeier geändert werden? Sind die heutigen Anliegen von Feministinnen immer noch berechtigt? Glaubt Gerd Riedmeier tatsächlich, dass die Forderungen nach im­mer mehr Fördergeldern tatsächlich irgendwann einmal aufhören werden? Da scheint er die Frauen aber nicht gut zu kennen 😉

2) die Frage, wie ist Familie definiert? Es geht um die fehlende Wert­schät­zung der Triade Mann-Frau-Kind – unabhängig vom Familienstand und un­ter Inklusion des Männlichen.

Glaubt Gerd Riedmeier in der Tat, mit dieser Forderung nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden? agens e.V. hat im übrigen zu diesem Thema erst vorgestern einen in­teressanten Beitrag eingestellt.

Mit der Brechstange in die Familien
Bärbel Fischer, Elterninitiative Ravensburg:

– vom Aufbrechen veralteter Rollenmuster
Befasst man sich mit den, in letzter Zeit immer häufiger, und unter frag­wür­digen Bedingungen erstellten Studien oder Berichten zur aktuellen Fa­milienpolitik, so stößt man stets auf die unüberhörbare Forderung, ver­al­te­te,traditionelle und damit überholte Rollenmuster müssten „aufgebrochen“ werden. Streng nach den Vorgaben des Gender-Mainstreamings soll künftig eine traditionelle Rollenverteilung in der Gesellschaft nicht mehr geduldet werden. Hier sei jedoch die Frage erlaubt, was als veraltet und überholt zu gelten hat, und wer das Recht hat, darüber zu entscheiden, wie sich eine Gesellschaft/Familie organisiert.[..] agens

Schön, das andere ähnliche Gedanken wie ich haben 😉

3) der Umgang mit und der Diskurs über häusliche Gewalt: Ist es rech­tens, Männer in einen Generalverdacht der Ausübung von Gewalt zu stel­len?

Ist Gerd Riedmeier tatsächlich der Meinung, Feministinnen werden auf ihre ständigen Wiederholungen, das häusliche Gewalt männlich ist, ver­zichten? Fast 300 internatio­nale Studien haben nachgewiesen, dass häusliche Gewalt zu ungefähr gleichen Tei­len von beiden Geschlechtern ausgeht. Diese wurden längst zur Kenntnis genom­men, Medien und Politiker blenden diese allerdings aus.

Erst kürzlich hat die Bundesregierung beim Gesetzentwurf zum Frauenhilfetelefon wieder behauptet, es würden keine validen Daten über von Männern erlittene häus­liche Gewalt vorliegen, worüber ich hier berichtet habe. Deshalb müsse erst einmal eine entsprechende Studie erstellt werden. Trotz allem weiß die Bundesregierung und insbesondere auch das Frauenministerium, das häusliche Gewalt von Frauen gegen Männer existiert. Das BMFSFJ hat dieses in einer Pressemitteilung dokumen­tiert.

[..]Unter Verweis auf die Unterzeichnung des Europaratsübereinkommens zur Verhü­tung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt wird darauf hingewiesen, dass das Übereinkommen bewusst geschlechtsneutral formuliert wor­den wäre, um eine Benachteiligung von männlichen Gewaltopfern bei gesetzlichen Schutzmaßnahmen vor Gewalt zu vermeiden.

Aus diesem Grunde frage ich nochmals, warum das Hilfetelefongesetz nicht eben­falls geschlechtsneutral formuliert wurde und nur für von Gewalt betroffenen Frauen zur Verfügung stehen soll. Außerdem besteht immer noch die Forderung, dass Frau­enhäuser vom Bund finanziert werden sollen.

4) staatliche Gleichstellungspolitik: Wann wird Gender Mainstreaming als reine Frauenförderung abgelöst durch einen ganzheitlichen Ansatz? und…

Auch das ist politisch nicht gewollt, denn sonst wäre es schon längst umgesetzt. Gender Mainstreaming ist lediglich ein neues Kleid für Frauenförderung. Folgender Satz aus der WikiMANNia zum Thema gefällt mir sehr gut : „Gender Mainstreaming = Der dritte Versuch einer Massenkonditionierung nach Sozialismus und Kommu­nismus„.

Würde in der Tat ein ganzheitlicher Ansatz befürwortet, bestünde schließlich die Gefahr, dass Fördergelder für entsprechende Frauenprojekte gekürzt werden und Männer mit ins Boot genommen werden müssten. Das dieses nicht finanzierbar ist, wissen Feministinnen und deswe­gen verteidigen sie ihre Stellen bis zum äußersten, notfalls auch mit Mobbing.

Im übrigen suggeriert Gleichstellungspolitik, dass es keinen Unter­schied zwischen den Geschlechtern gibt. Dass dem nicht so ist, brauche ich hoffentlich nicht bewei­sen 😉

5) Mann und Frau in der Gesellschaft: Es geht um Misandrie in den Me­dien, also um offene oder unterschwellig abwertende Darstellung des Männlichen.[..]

Warum sollten Medien darauf verzichten? Wenn diese Darstellung kein Erfolg wäre, würde man schon aus wirtschaftlichen Gründen darauf verzichten.

Arne Hoffmann: Wie sehen derzeit deine konkreten Aktivitäten in der Geschlechterpolitik aus?

Gerd Riedmeier: Sehr wichtig sind unserer Meinung nach Teilnahmen an Frauenveranstaltungen, um dabei Präsenz zu zeigen, aber auch eine Art soziale Kontrolle auszuüben. Das bedeutet Wahrnehmung elemen­ta­rer demokratischer Rechte. Viele Teilnehmerinnen sind dankbar für diese Art von Feedback. Sie empfinden den sachlichen und empathischen Dia­log mit Männern als gewinnbringend – sonst „schwimmen wir Frauen immer in der gleichen Soße“, wie eine Teilnehmerin unlängst auf einer Veranstaltung zur Equal-Pay-Day-Kampagne 2012 treffend bemerkte.[..]

Ich will jetzt nicht behaupten, dass solche Aktionen nichts bringen. Vielleicht müsste da wirklich mehr getan werden. Auch mag es sein, dass einzelne Frauen tatsächlich dankbar für Feedback von Männer sind, aber diejenigen, welche entscheiden, werden sich doch nicht den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Warum dürfen Männer bis heu­te in das Amts des Gleichstellungsbeauftragten weder gewählt werden, noch sich an entsprechenden Wahlen beteiligen? Diese Frage ist sogar sehr einfach zu beantwor­ten: weil Frauen dann nicht mehr die Definitionshoheit haben würden und sich von Männern sogar Argumente anhören müssten, die man aber nicht hören will.

Ein weiteres Projekt von Plattform Inklusion besteht in der Auseinander­setzung mit der „european strategie for equality between women and men 2010 – 2015“ der Europäischen Kommission. Darin wird u. a. das Recht der Frauen in Europa auf gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gefordert. Der berühmte „gender pay gap“ (die Lohnlücke) zwi­schen Männern und Frauen wird darin vornehmlich auf familienbedingte Unterbrechungen in den weiblichen Erwerbsbiographien zurückgeführt. Frauen benötigen demnach Unterstützung und Empowerment – sonst droht ihnen ein Abgleiten in Altersarmut. Männer sollten sich diesen Zusammenhängen öffnen und konstruktiv an Lösungen mitarbeiten.

Schaut man sich die Reallohnentwicklung an, die Rechenfehler in der OECD-Armuts­studie, welche MANNdat heraus gearbeitet hat und die immer häufiger auftretenden Erwerbsunterbrechungen, dann mag ich zumindest derzeit nicht darüber nachdenken wollen, was meine und die nachkommenden Generationen mal an Rente bekommen werden. – Es gleiten nicht nur Frauen in die Altersarmut ab, sondern auch Männer.

Nicht nur aus diesen Gründen kann ich die Aussage für weitere Unterstützung der Frauen kaum nachvollziehen. Zum einen bekommt jede Frau einen Bonus für die Kin­dererziehung gutgeschrieben und das sind m.W. die Entgeltpunkte für umgerechnet 25 EUR pro Kind (und 3 Jahre?). Bei verheirateten Paaren werden die Entgelte, welche Mann und Frau in einer Beziehung erwirtschaf­ten, bei Erleben der Rente gemeinsam genossen. Bei geschiedenen Paaren werden die Entgeltpunkte genau geteilt, nur bei nichtverheiratete Paaren ist eine Frau, die länger dem Berufsleben fern bleibt, noch nicht abgesichert. Aber keine Angst, auch das wird noch kommen.

Arne Hoffmann: Was sind Deine konkreten Erfahrungen mit der Equal-Pay-Day-Kampagne 2012?

Gerd Riedmeier: Die Equal-Pay-Day-Kampagne 2012 wird von Business and Professional Women Germany e. V. (BPWG) organisiert und durch öffentliche Gelder finanziert. Spricht man auf den zentralen Veranstaltun­gen mit Vertretern des Bundesfamilienministeriums, so stellt man fest, dass von Ministeriumsseite mit dem Thema inhaltlich sehr sensibel umge­gan­gen wird.[..]

Darüber würde ich gerne mehr wissen, denn leider habe ich von Sensibilität beim Frau­enministerium noch nichts mit bekommen.

Arne Hoffmann: Welche Erkenntnisse ziehst Du aus den Teilnahmen an den vorwiegend von Frauen besuchten Veranstaltungen?

Gerd Riedmeier: Zuerst einmal: Geschlechterpolitik ist bis jetzt immer noch ein weiblich dominiertes Feld. Als Mann ist man da erst einmal Exot. Viele Frauen begrüßen jedoch die Teilnahme von Männern und for­mulieren beispielsweise so: „Wir können Eure Arbeit ja nicht auch noch mitmachen …“

Ist männliche Mitarbeit in Frauenprojekten wirklich erwünscht? Wollen Feministinnen tatsächlich ein Miteinander von Männern und Frauen? In diesem Zusammenhang er­in­nere ich gerne an die unsägliche Mobbingkampagne gegen Monika Ebeling, die sich in der Tat um beide Geschlech­ter gekümmert hat.

Was soll das überhaupt heißen: „Wir können Eure Arbeit ja nicht auch noch mitmachen …“. Zum einen werden sie für ihre Arbeit (gegen Männer) schließlich fürstlich bezahlt und zum anderen, kennt jemand staatlich bezahlte Männer, die gegen Frauen arbeiten dürfen?

Weiter fällt auf, dass auf diesen Veranstaltungen vor allem deutsche Frau­en sich streng feministisch, anti-männlich äußern. Frauen aus anderen eu­ropäischen oder aus außereuropäischen Ländern geben sich da we­sentlich entspannter und formulieren deutlich den Wunsch, Männer mit ins Boot nehmen zu wollen.[..]

Das ist richtig, allerdings auch kulturell bedingt. Wenn man sich in Deutschland z.B. die Situation von 1977 anschaut, in welchem die große Scheidungsreform gesetzlich verab­schiedet wurde und sich gleichzeitig die Lage in den östlichen Staaten vor Augen hält, wo sämtliche Menschen durch kommunistische Regime unterdrückt wurden, dann kann man sich gut vorstellen, warum Frauen in diesen Staaten auch heute (noch) einen familiären Zusammenhalt bevorzugen.

Frauenpolitik steht jetzt oftmals für das Bewahren gesellschaftlicher Privi­legien für Frauen, unter anderem im Formulieren von Ansprüchen auf priva­te und gesellschaftliche Transferleistungen. Das erscheint manchmal ein wenig unemanzipiert.

Das erscheint nicht nur unemanzipiert, das ist uneman­zipiert.

Arne Hoffmann: Was erwartest Du zukünftig vom Dialog der Geschlech­ter?

Gerd Riedmeier: [..]Zukünftige Geschlechterpoli­tik wird sich im Unter­schied zu heute um beide Ge­schlechter kümmern müssen. Es wird we­ni­ger um vermeintliche oder gefühlte Benachteiligungen für Frauen gehen.

Irgendwann wird das mit Sicherheit kommen, aber garantiert nicht wegen etlichen Be­nachteiligungen von Männern und schon gar nicht um der lieben Gerechtigkeit Wil­len, sondern weil immer mehr Frauen merken werden, dass sie von Feministen aus Politik und Medien missbraucht wurden. Hier noch ein passendes Youtube-Video: Alain Soral erklärt die Widersprüche des Feminismus.

Frauen- und auch Familienförderung wird sich vor allem im Bereitstellen von qualifizierter Ganztagsbetreuung für Kinder an Kitas, Grund- und wei­terführenden Schulen messen lassen müssen.

Die heutigen Probleme gab es auch schon vor 30 Jahren und was hat sich seit dem geändert? Eben… 😉

Frauen brauchen zukünftig nicht mehr schwach geredet werden, sie soll­ten Empowerment und Motivation finden für ihre Selbstverwirklichung. Die sachlich unrichtigen Darstellungen, Frauen verdienten pro Stunde für die gleiche Arbeit weniger als Männer, wird verschwinden.

Es könnte durchaus sein, das die Verdienstabstände sich verringern werden, aber solange noch genügend Geld für Frauenförderung da ist, dieselben sich nicht um einen ordentlichen Job kümmern müssen und Frauen in Deutschland lieber Teilzeit statt Ganztags arbeiten, solange wird sich am Verdienstabstand nichts gravierendes verändern.

Das wird für Männer die große Chance bedeuten, die negative öffentliche Darstellung des Männlichen in den Medien zu überwinden, um eine gleich­berechtigte Wertschätzung erfahren zu dürfen. Das ist Voraussetzung da­für, nennenswerte Veränderungen im deutschen Familienrecht hinzube­kom­men. Davor stehen noch große Hürden.[..] Genderama

Arne Hoffmann hat dieses Interview auch auf „der Freitag“ eingestellt. Diese Seite könnte für entsprechende Kommentare genutzt werden. Auf Stadtmensch-Chronicles hat Narrowitsch sich ebenfalls mit dem Interview auseinander gesetzt.

7 Kommentare.

  1. Ich weiß nicht, ob diese ganzen kritischen Beiträge zu diesem Interview gerechtfertigt sind. Arne Hoffmann hat auf tausenden Seiten und in mehreren Büchern seine Ansichten dargelegt und argumentativ unterfüttert, und dabei handelt es sich i.d.R. um die Ansichten, die die meisten Scheiber als Nachfrage in diesem Interview vermissen, dabei aber vergessen, dass sie diese Argumente ursprünglich von ihm haben. Das muss er nicht wieder und wieder schreiben. Vielleicht will er den Leuten einfach mal die Gelegenheitgeben, selbst zu reden, ohne sofort jedes Argument in der Luft zu zerreißen. Aus rein menschlicher Sicht und Erfahrung ist es z.B. wahrscheinlicher, mit jemandem in einen Dialog zu treten, dem man zuhört und dann g.g.F. Argumente bringt, als sofort jede Aussage, bei der man eine andere Ansicht hat, in Grund und Boden zu reden. Daran krankt die Forenkultur ja deutlich – hier wird nicht mal nur nicht mit Feministinnen oder noch unentschlossenen diskutiert, nein sogar ausgewiesene Männerrechtler müssen sich für jede abweichende Ansicht rechtfertigen (wobei man eine Rechtfertigung ja gar nicht hören will – von der Linie abgewichen zu sein ist bereits unentschuldbar). Wieso kriegen es die meisten Leute eigentlich nicht fertig, da ein klein bisschen mehr Gelassenheit mitzubringen? Diese Kleingeister scheinen sich extrem von jeder abweichenden Meinung bedroht zu fühlen, und sind es dann im selben Forum, die das Nicht-Zulassen anderer Meinungen (ihrer) in der öffentlichen Diskussion kritisieren. Die eigne Meinung in Frage stellt von denen ja schon lange keiner meiner. das fordert man nur von anderen.

  2. Ja Gast,

    als einer derjenigen, die sich womöglich ungerechtfertigt der Kritik an A.H. schuldig machen, gebe ich zu bedenken;

    Kannst Du dir vorstellen, dass Kritik, ja Misstrauen gegen Hoffmann mit einem gerüttelt Maß an Traurigkeit einhergehen könnte?

    Hoffmann hat ein Interview mit „Inklusion“ geführt. Ist die Nachfrage nach zumindest nicht unstrittigen Standpunkten zu viel verlangt? Zunächst geht es um den Inklusions-Verein und nur weil ich Lustlosigkeit des genaueren Nachfragens – auch für Leser die Hoffmann nicht kennen – beobachte, erlaube ich mir den Gedanken an einen Richtungswechsel von Arne.Weg vom beinharten Kritiker des Feminsts hin zum Opportunisten. Das muss gestattet sein.

    Ich habe viele Denkanstöße und manchen Fakt bei genderama gefunden. Bei Marx auch. Deshalb muss ich Anhänger des Marxismus werden? Absurd, oder? Und, Sie werden es nicht glauben, ich habe mir ne ganze Menge selbst angelesen. Bei den Klassiker beispielsweise. Von Helene Lange bis Zetkin. Von Engels bis Bebel. Und sogar ganze Regale 68iger Femitanten. Von Cheryl Bernard/ Edit Schlaffer über Crysler bis zu Schwarzer. Ich weiß sehr genau, weshalb ich jeden Dialog mit dem Feminat ablehne…

    Was Forenkultur und Dialogbereitschaft, betrifft, habe ich Müller im Forum meinen Standpunkt erläutert. http://www.wgvdl.com/forum/forum_entry.php?id=224468

    Vielleicht irre ich mich ja. Vielleicht bietet Pragmatismus Chancen. Vielleicht muss der eine Mann so agieren und andere anders.

    Narro

  3. Dein Recht auf Kritik sei Dir unbenommen. Ich lese regelmäßig sowohl die Chronicles als auch Genderama. Ich halte mich mit vorschnellen Urteilen zurück, weil ich A.H. bisherige Arbeit kenne. Abgesehen davon, dass ich denke, er wird seinen Standpunkt noch klarer machen, kann ich durchaus damit leben, wenn Menschen unterschiedliche Ansichten und Ansätze vertreten. Ich habe oft genug im Laufe der Zeit, die ich mich mit dem Thema befasse und auch ab und an in den Foren las, meinen eigenen Standpunkt revidieren müssen. Wenn ich andere dafür aburteilen würde, dass auch sie manchmal undurchdachtes schreiben, wäre ich ein Heuchler. Abgesehen davon, es ist eine gute Angewohnheit, mit dem eigenen Urteil zu warten, bis man etwas wirklich verstanden hat, ggF. nachzufragen. A.H. schreibt zwei neue Blogeinträge, und sofort gehen die wildesten Spekulationen und Anschuldigungen los. Was kommt dabei heraus? Wieso nicht auch etwas anderes probieren? Die Dinge entwickeln sich nie so wie geplant, und eigene Ansichten verändern sich je nach Erfahrung. Wozu müssen wir darauf pochen, dass es eine Einigkeit der Ansichten in unserem Belang gibt? Und wieso jeden verdammen, der vielleicht auch dumme Ansichten vertritt? Wenn wir wirklich wollen, das unser Anliegen (und das meine ich tatsächlich übergreifend) Erfolg hat, sollten wir als allererstes lernen, zumindest einander wieder mehr zuzuhören und weniger strikte Urteile zu fällen. Das ist keine Rechtfertigung für aus der Luft gegriffene Behauptungen, und auch keine Aufforderung, Kritik nicht zu äußern. Aber überleg mal, warum sich so viele in den alten Foren bevorzugt an Arne abarbeiten, der die Männerbewegung und Wahrnehmung unserer Anliegen wie kein zweiter geprägt hat, weil er in Punkten möglicherweise andere Ansichten vertritt, während die eigentlichen Ungerechtigkeiten oft nur ganz kurze Stränge provozieren. Es wirkt sehr, als seien da Motive privater Abrechnungen ausschlaggebend. Ein Argument mehr für mich, erst einmal abzuwarten, statt wild drauf los zu spekulieren.
    Genug für diesmal. Music is the best, nicht? Da beschäftige ich mich lieber damit und entspanne etwas. Cheers!

  4. „Die Dinge entwickeln sich nie so wie geplant, und eigene Ansichten verändern sich je nach Erfahrung. Wozu müssen wir darauf pochen, dass es eine Einigkeit der Ansichten in unserem Belang gibt? “

    Sehr einverstanden.

    Allerdings werde ich das Wenige, das ich tun kann gegen die Alleinvertretungsansprüche, wie sie heute bei Hoffmann/Wenger offeriert werden, unternehmen.

    „Ein Argument mehr für mich, erst einmal abzuwarten, statt wild drauf los zu spekulieren.“

    Selbstverständlich respektabel.

    Vielleicht lesen wir uns zum Thema mal wieder….

    Dann, wenn die Revolution der linken Männerbewegung Gestalt annimmt.

    Narro

  5. >>Vielleicht lesen wir uns zum Thema mal wieder….

    Ich lese Deinen Blog sicher …

    >>Dann, wenn die Revolution der linken Männerbewegung Gestalt annimmt.

    Ob es diesen Weg geht, würde ich noch nicht drauf wetten. Dass bereits etwas passiert, sieht man ja. Es bleibt spannend.

  6. Ich finde die Replik vom FKblog gut und auch richtig. Es ist kein „Niedermachen“, sondern eine Gegenüberstellung von Visionem vor dem Hintergrund der real existierenden Realitiät!

    Dafür meinen Respekt, denn es läuft schon lange viel zu viel falsch in diesem Land.

    Auch Gerd Riedmeier sieht und erkennt das – und geht dabei seinen eigenen Weg. Dasfinde ich genauso in Ordnung, wie die kritische Reflektion dessen im FemokratieBlog.

    Beide haben irgendwie recht und beide Seiten resignieren nicht, vor der Implosion unserer Gesellschaft, welche längst keine Plattform mehr für die meisten Menschen bietet.

    Ich stimme dem FKblog allerdings zu, wenn er schreibt, dass man mit Extremistinnen nicht mehr diskutieren kann (und es auch i.Ü. sinnlos ist). Das mag übrigens nicht die Intention des Artikels gewesen sein und ich kann solches auch nicht beurteilen aus der Ferne. Aber die Replik war gut und fundiert hinterlegt.

    Und eines weiß ich ganz sicher: So, wie jetzt, kann und sollte es nicht mehr weiter gehen!
    Jedem das Seine und Uns nichts?

  7. Falls sich das „Niedermachen“ auf meinen Kommentar bezog: Meine Kritik richtete sich eigentlich eher auf die Foren. In den Blogs geht es m.E.n. immer noch wesentlich gesitteter zu, deshalb lese ich hier ja auch regelmäßig mit.