Archiv nach Schlagworten: Frauen - Seiten 11

Tampons wertvoller als Männer

haiti-katastrophe-tod-tote-friedhof-menschenMänner sind weniger wert als Tampons

Inzwischen ist wohl jedem bekannt, wie Feministinnen die schreckliche Tragödie des Erdbebens auf Haiti in­stru­men­ta­li­sie­ren, um ihre eigene Agenda voranzutreiben, in­dem man so viele Frauen wie möglich rettet und so viele Män­ner wie möglich sterben lässt.

Die kurzschlussartige Antwort auf Kritik an Gruppen wie dem Netzwerk „Geschlecht und Katastrophe“ und MADRE ist durchgehend, dass dies ja lediglich zusätzliche Hilfe für Frauen wäre und wie man dagegen denn etwas einzuwenden haben könne. Jede rationale, nicht sexistische Person hätte aber et­was dagegen einzuwenden, weil es eben nicht nur zusätzliche Hilfe für Frauen ist. Wer dieser Ansicht dennoch vertritt, der glaubt vermutlich auch, dass Geld einfach so aus der Luft gezaubert wird.

Weiterlesen »

Frauengruppen fordern ausdrücklich „Nahrungsverweigerung“ für Männer

Haiti nach dem Erdbeben Das verheerende Erdbeben in Haiti, welches sich diese Woche nahe Port au Prince ereignete, hat zu zahllosen Tragödien auf der verarmten Insel geführt und ist ein Unglück, welches durchaus wohl mit dem jüngste Beben im chinesischen Sichuan verglichen werden kann. Das Unheil schlug ohne jede Unterscheidung zu, tötete gleichermaßen Junge wie Alte, Reiche wie Arme, Männer wie Frauen.

Weiterlesen »

Killed-At-Work-Day

Für den 23. Januar ruft MANNdat zum zweiten Mal den „Killed-At-Work-Day“ aus. Etwa 94% aller während der Arbeit ums Leben gekommenen Menschen sind Männer. Deshalb fordern wir eine stärkere Berücksichtigung männerspezifischer Belange bei Gesundheitsvorsorge und Gefahren-Schulungen im Berufsleben.
Mehr dazu entnehmen Sie unserer Pressemitteilung.

Passend zu diesem Tag habe ich beim Bundesrat ein Dokument gefunden, in dem Frau von der Leyen dem Bundesratspräsidenten u.a. berichtet:

Als Schwerpunktthema im Berichtsjahr wurden die spezifischen Bedingungen von Frauen in der Arbeitswelt ausgewertet [hier]

Zunächst einmal stelle ich Zahlen aus dem Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2008“ ein, gefunden bei der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz [hier]

Meldepflichtige und tödliche Arbeitsunfälle nach Geschlecht 2008

meldepflichte-und-toedliche-arbeitsunfaelle-2008-5

Obige Zahlen findet man auf Seite 55 des Berichtes. Auf Seite 59 findet man eine weitere Tabelle.

Todesfälle Berufserkrankter mit Tod infolge der Berufskrankheit nach Geschlecht 2008

tod-infolge-der-berufskrankheit-nach-geschlecht-2008-4

Bei diesen Zahlenunterschieden kann man sich nur noch an den Kopf fassen. Bei einem prozentualen Anteil der Männer von 96,3% durch tödlich verlaufende Berufskrankheiten finden unsere Politiker, das es wichtig ist, den Themenschwerpunkt auf Frauen zu legen. Was muss eigentlich passieren, damit Männer zumindest auf diesem Gebiet in den Fokus rücken?

Von Seite 42 bis 60 liegt der Hauptschwerpunkt von Frauen in der Arbeitswelt. Es sind sehr viele Tabellen zu finden, die einen Geschlechtervergleich darstellen. Nachfolgend ein paar ausgewählte Punkte:

  • Ausgewählte Schulabschlüsse von Erwerbstätigen nach Geschlecht und Alter
  • Universitätsabschluss bzw. Promotion von Erwerbstätigen nach Alter und Geschlecht
  • Berufliche Stellung nach Geschlecht
  • Besondere Arbeitszeitformen nach Geschlecht
  • Teilzeitquoten nach Geschlecht unter Berücksichtigung von Kindern unter 18 im Haushalt
  • Hauptgründe für Teilzeit
  • Fehlende Unterstützung am Arbeitsplatz nach Geschlecht usw.

Hier mache ich jetzt Schluss mit der Aufzählung, die nur einen Teil darstellt. Diese Nennungen haben aus meiner Sicht in einem Bericht über Sicherheit und Gesundheit nichts verloren. Interessant ist bestimmt noch, das ein Anstieg der Rentenzugänge aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit bei den Frauen zugenommen hat.

Der starke Anstieg der Rentenzugänge aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit bei den Frauen (+3,8 %) überlagert den Rückgang bei den Männern (-1,7 %), so dass die Gesamtzahlen (+0,8 %) steigend sind. Besonders starke Zuwächse sind wie seit längerem bei beiden Geschlechtern im Bereich der psychischen und Verhaltensstörungen zu beobachten (M: 4,1 %; F: 8,7 %; G: 6,5 %).

Ob die Erörterungen allerdings auf Anordnung von Frau von der Leyen erfolgt ist, wage ich ein wenig zu bezweifeln, da sie ja erst kurz im Amt ist. Auch der vorherige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) hatte immer wieder angekündigt, mehr für Frauen und natürlich insbesondere für Alleinerziehende, machen zu wollen.

PDF-Doument: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2008
(1,75MB – 172 Seiten)

WikiMANNia: Killed-At-Work-DayArbeit

Anteil Soldatinnen mehr als verdreifacht

bundeswehr-frauen-gleichberechtigung-computer-pcInfolge des am 11. Januar 2000 ergangenen Urteils des Europäischen Gerichtshofes wurden im Jahre 2001 erstmals alle Laufbahnen für den freiwilligen Dienst in der Bundeswehr für Frauen geöffnet. Seitdem hat sich die Anzahl der Soldatinnen in den Streitkräften mehr als verdreifacht.

Derzeit sind streitkräfteweit fast 17.000 und damit rund 9 Prozent aller Berufs- und Zeitsoldaten Frauen. Ziel ist ein Frauenanteil von 15 Prozent in den allgemeinen Laufbahnen und von 50 Prozent in den Laufbahnen des Sanitätsdienstes. Diese Vorgaben werden bei den Einstellungsjahrgängen bereits jetzt erreicht.

Über 2.500 Frauen sind in der Offizierlaufbahn. An den beiden Universitäten der Bundeswehr studieren Frauen mittlerweile in nahezu allen Studienfächern und die ersten der ab 2001 eingestellten Soldatinnen nehmen bereits Führungsverwendungen als Kompaniechefin oder Kompaniefeldwebel wahr.

Derzeit gehören 40 Prozent der Soldatinnen zum Sanitätsdienst der Bundeswehr, 22 Prozent zur Streitkräftebasis, 20 Prozent zum Heer. 11 Prozent leisten bei der Luftwaffe Dienst und 7 Prozent bei der Marine. In den Auslandseinsätzen der Bundeswehr leisten derzeit über 380 Soldatinnen Dienst.

Bundesminister der Verteidigung zu Guttenberg empfindet Frauen in den Streitkräften als Normalität: „Ich freue mich, dass Frauen in der Bundeswehr heute zur Normalität gehören.“ [hier]

Nur zur Info.

Frauen und Mathematik

Mathematik war lange Zeit ein männerdominiertes Fach. Heute gibt es fast genauso viele Mathematik-Studentinnen wie -Studenten – und sie haben attraktive Berufsaussichten. Das zeigt das neue Dossier „Zahlenkünstlerinnen“ auf frauenmachenkarriere.de [mehr]

Matheleistungen werden von Vorurteilen und vom Umfeld beeinflusst

[..]Eine andere Studie unter der Leitung des Wirtschaftsprofessors Luigi Guiso vom European University Institute in Florenz zeigt: In einer gleichberechtigten Gesellschaft sind Frauen genauso erfolgreich in Mathematik wie Männer. Für die Untersuchung, ebenfalls im Magazin „Science“ (Bd. 320, S. 1164, Mai 2008) veröffentlicht, wurden die Pisa-Daten von über 276.000 Kindern in 40 Ländern analysiert. Zwar schnitten die Mädchen im Durchschnitt aller Länder schlechter ab. Doch in Ländern, in denen Gleichberechtigung gesellschaftlich etabliert ist, fand das Forscherteam keine Unterschiede. In Island, Schweden und Norwegen erzielten die Mädchen dieselben oder sogar noch bessere Ergebnisse als die Jungen. Besonders groß fiel der Unterschied zuungunsten der Mädchen in der Türkei und in Südkorea aus. In Deutschland ist der Leistungsunterschied dieser Studie zufolge etwas stärker ausgeprägt als im Durchschnitt der Länder [mehr]

„Frauen brauchen mehr Ermutigung“

„Das ‚männliche Image‘ der Mathematik muss verändert werden, indem wir weibliche Vorbilder sichtbar machen“, sagt Dr. Andrea Blunck. Sie ist Professorin für Mathematik und Gender Studies an der Universität Hamburg [mehr]

studienpruefungen_2007

Im Moment gehe ich meine Entwürfe durch und stelle fest, das dort der eine oder andere Beitrag schlummert, der veröffentlicht gehört. Manches ist zwar schon ziemlich alt, aber da sich an den Umständen vermutlich nichts geändert hat, veröffentliche ich diese – alleine schon wegen der Arbeit, die in diversen Beiträgen steckt 😉

Link
Bildung und Forschung/Dossier Mathematikerinnen
WikiMANNia: (Frauen und) Karriere

Arbeitsschwerpunkt von UvdL sind Frauen

uvdl-minister-fuer-arbeit-und-soziales Süddeutsche Zeitung: Trotzdem droht immer mehr Menschen in Zukunft die Altersarmut, weil sie nicht genug verdienen, um ausreichend Beiträge zahlen zu können. Ist das nicht beschämend?

Von der Leyen: Altersarmut zu verhindern, wird für mich ein Arbeitsschwerpunkt sein. Die erste Frage muss doch sein: Wie können die Menschen ein Einkommen erzielen, das sie vor der Altersarmut bewahrt? Ich glaube, dass dies nicht nur von der Qualifikation abhängt. Das zeigt sich beispielhaft bei den Alleinerziehenden. Die Altersarmut von morgen trifft die Alleinerziehende von heute. Sie hat es besonders schwer, eine Stelle zu bekommen, weil sie häufig innerlich abgeschrieben wird, nur weil sie ein Kind hat. Kinder sind aber keine Krankheit, sie sind ein Glücksfall. Wir müssen deshalb die Kinderbetreuung so verbessern, dass Alleinerziehende, die nicht schlechter qualifiziert sind als andere Frauen, die Jobs machen können, die ihnen angeboten werden. Wir müssen neu darüber nachdenken, was brauchen Menschen, um arbeiten zu können und wie verändert sich Arbeit in der modernen Welt?

Süddeutsche Zeitung: Was meinen Sie damit?

Von der Leyen: Unser Bild von Arbeit ist bisher gewesen: mittelalt, männlich, Industrie. Und genau diese Branche trifft die Wirtschaftskrise mit voller Wucht. Gleichzeitig gibt es ganz unabhängig von der Krise einen Strukturwandel: Arbeit wird in Zukunft älter, weiblicher, bunter, innovativer sein [mehr]

Es hat hoffentlich keiner erwartet, das Frau von der Leyen im Ministerium für Arbeit und Soziales Frauen nicht mehr in den Vordergrund stellen würde 😉

Ich fange mit dem ersten mir unverständlichen Satz an: Sie (Anm.: die Alleinerziehende) hat es besonders schwer, eine Stelle zu bekommen, weil sie häufig innerlich abgeschrieben wird, nur weil sie ein Kind hat. Genau das glaube ich nicht. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als meine Kinder 3 Jahre alt waren und ich auf Arbeitssuche war. Probleme hatte ich dabei nicht. Zwar wurde ich obligatorisch gefragt, wie denn meine Kinderbetreuung im Krankheitsfall aussehen würde und ich gebe gerne zu, das ich nicht ganz wahrheitsgemäß geantwortet habe. Das hat mir aber keinesfalls das Genick gebrochen, obwohl meine Kinder während der Probezeit krank wurden. Mein Sohn bekam sogar Krebs und auch diese Probezeit habe ich überstanden. Mein Vorgesetzter kümmerte sich trotz meiner anfänglichen Fehlzeiten intensiv darum, das mein Sohn auch richtig untergebracht war.

Ich gebe zwar weiter zu, das es damals nicht so viele Arbeitslose gab, dafür wurden Frauen aber nicht so hofiert und alles funktionierte auch ohne Frauenfördermaßnahmen. Ich behaupte nicht, das man heute so einfach einen Arbeitsplatz findet, ich bin aber davon überzeugt, das viele Frauen einfach nicht wollen. Solange Männer/Väter Unterhalt in nicht geringem Ausmaß an Frauen zahlen müssen und zum anderen der Wohlfahrtsstaat diese ohne Wenn und Aber auffängt, solange besteht für Frauen gar kein Grund, sich um Arbeit zu bemühen.

Dieses bestätigt auch ein Beitrag auf Welt Online mit dem Titel „Mütter bleiben trotz Krippenausbaus zu Hause“ [hier]

Diese Frauen kann ich sogar verstehen, denn auch ich hätte meine Kinder die ersten 3 Jahre nicht in eine Krippe gegeben. Im übrigen hat das Ministerium für Arbeit und Soziales vor kurzem einen über 300-seitigen Bericht heraus gegeben, in dem bestätigt wird, das Arbeitsämter Frauen mit Kleinkindern selten in Arbeit oder Maßnahmen stecken, was aus genderpolitischer Sicht als nicht in Ordnung befunden wird. Kinder betreuenden Männern wird hingegen von Sachbearbeitern der Arbeitsämter gerne Faulheit unterstellt. Dieses steht im gleichen Bericht, aber dazu mehr in einem extra Beitrag.

Piratin zum Rassenstatut der Grüninnen

pirat-mary-read Im WGvdL-Forum wurde ich auf einen lesenswerten Beitrag eines Piraten hingewiesen [hier]

Mela schreibt in ihrem Blog folgendes:

Im Kampf gegen – real existierende – Benachteiligung von Frauen, haben sich insbesondere die Frauen bei den Grünen einen Katalog an Vorteilen verschafft der weit über die Bekämpfung von Sexismus hinausgeht, sondern die Verhältnisse teilweise umkehrt.

Es ist schön zu lesen, das mittlerweile nicht nur Männer, sondern auch Frauen merken, das bei den Grünen einiges nicht stimmt. Dazu wurde vor Jahren das Frauenstatut der Grünen „verbessert“ und lediglich die Worte Frauen durch Weiße und Männer durch Neger ersetzt, Nachweise siehe unter Links.

Irgendwann bemerkten dieses auch die Grünen und erstatteten Anzeige wegen Volksverhetzung. Die Vorladung wurde im WGvdL-Forum eingestellt, im gleichen Beitrag auch ein Link zur Einstellung des Verfahrens [hier]

Was mag in den Köpfen von Grünen vorgehen, dass sie wegen zwei ausgewechselter Wörter in ihrem Frauenstatut Anzeige erstatten. Die Widersprüchlichkeit ist ihnen anscheinend nicht aufgefallen. Melas Blogbeitrag hat bei einigen Grünen Gegenwehr hervorgerufen, von daher ist es sinnvoll, den weiter führenden Links zu folgen.

Ich möchte noch auf einen weiteren interessanten Beitrag von Welt Online aufmerksam machen:

Grünen-Frauen schicken die Männer vor die Tür

[..]Es haben schon zwei Männer und eine Frau geredet. Da begeht das Parteitagspräsidium den Fehler, Hentschel als drittem Mann das Wort zu erteilen. Das ist dann doch ein Mann zu viel.

Aus dem Plenum ertönt lautstarker Protest. Und es ist am Ende Hentschel, der eine Frauenversammlung beantragt, um sein Rederecht durchzusetzen. Die Frauen sollen entscheiden, ob die Männer reden dürfen, auch wenn keine Frau etwas zu sagen hat [mehr]

Wenn das keine Demokratie ist… 😉

Links
Frauenstatut
Rassenstatut
Arierstatut
Frauen in der Politik

Leutheusser-Schnarrenberger zum Sorgerecht Nichtverheirateter

leutheusser-schnarrenberger-sabine2 Zunächst einmal möchte ich mich recht herzlich bei dem Schreiber „JDMeyberg“ bedanken. Er hat in seinem Kommentar zum Beitrag „Mathieu Carriere + Edith Schwab bei N24“ auf ein Protokoll von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hingewiesen [hier]
Auf einer Bundestagsitzung zum Thema Sorgerechtsregelung für Nichtverheiratete reformieren hat Frau L.-S. nachfolgende Aussagen schriftlich hinterlassen, die ich nun auszugweise einstelle.

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 230. Sitzung
Plenarprotokoll 16/230 • Berlin, Mittwoch, den 2. Juli 2009

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) Ab Seite 25945

[..]Ganz bewusst hat der Gesetzgeber damals die gemeinsame Sorge Nichtverheirateter von der Zustimmung der Mutter abhängig gemacht. Denn eine gemeinsame elterliche Sorge setzt im Sinne des Kindeswohls die Übereinstimmung und Kooperationsbereitschaft beider Elternteile voraus. Dem Kind ist nicht geholfen, wenn die Elternteile ständig über Sorgerechtsfragen nur noch über ihre Anwälte reden.

Darüber hinaus werden nichteheliche Kinder nicht nur in intakten nichtehelichen Lebensgemeinschaften geboren, sondern sind eben oftmals auch das Ergebnis sporadischer und instabiler Beziehungen. Auch in diesen Fällen scheint ein Mindestmaß an Übereinstimmung und Kooperationsbereitschaft beider Elternteile nicht generell gegeben zu sein.

[..]Es stellt sich also die Frage, ob Anlass dazu besteht, den Müttern zu misstrauen, anzunehmen, dass sie den leiblichen Vätern das Sorgerecht aus sachfremden Erwägungen entziehen. Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Mütter diese Entscheidung in aller Regel sehr bewusst zum Wohl des Kindes nutzen? Dies jedenfalls, die selbstbestimmte Entscheidung der Mutter zum Wohl des Kindes, war die gedankliche Ausgangslage bei der Verabschiedung der Kindschaftsrechtsreform 1998.

[..]Bis diese Ergebnisse vorliegen, sind jedoch aus Sicht der FDP-Bundestagsfraktion viele Fragen zu klären, bevor dem Vater die Möglichkeit einer gerichtlichen Einzelfallentscheidung zur Erlangung der gemeinsamen Sorge gegen den Willen der Mutter eingeräumt werden kann: Inwieweit wird die Sorgeerklärung tatsächlich als Machtposition gegenüber dem Vater missbraucht? Was bringt eine gemeinsame Sorge, wenn keine Übereinstimmung und Kooperationsbereitschaft der Eltern besteht? Was bringt eine solche gemeinsame Sorge insbesondere dem betroffenen Kind? Ist dem Kindeswohl, das im Mittelpunkt unserer Überlegungen stehen muss, damit wirklich gedient? Vor der Klärung dieser Grundlagen ist jedoch nicht zu beurteilen, inwieweit überhaupt Reformbedarf besteht.

Wer davon geträumt hat, das der § 1626 a ersatzlos gestrichen wird, der ist nach diesen Aussagen hoffentlich auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Links
Plenarprotokoll 16/230 vom 02.07.2009 ab Seite 25943
EGMR-Urteil: Case of Zaunegger v. Germany (Application no. 22028/04)
Deutsche Übersetzung und Zusammenfassung des EGMR-Urteils (3 Seiten)

Frauen durch Korruption stärker betroffen

©by Kunstzirkus/Pixelio.de

©by Kunstzirkus/Pixelio.de

Anlässlich des am 9. Dezember 2009 stattfindenden Internationalen Anti-Korruptionstages erklärt Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel:

„Korruption ist ein Entwicklungshemmnis ersten Ranges. Sie schwächt die Leistungsfähigkeit öffentlicher Institutionen. Sie schreckt Investoren ab, indem sie Rechtsunsicherheit, verzerrte Wettbewerbsbedingungen und erhöhte Kosten schafft und sie führt zur Untergrabung von rechtsstaatlichen und demokratischen Strukturen. Die Auswirkungen spüren vor allem Arme, Frauen und Kinder. Für sie ist der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und Ressourcen ungleich schwerer und teurer. Das dürfen wir nicht akzeptieren.“

Die Kosten und Konsequenzen der weltweiten Korruption sind verheerend. Nach Schätzungen des Weltbankinstituts gehen weltweit jährlich 1 Billion US-Dollar allein an Bestechungsgeldern verloren. Korruption findet sich in allen gesellschaftlichen Bereichen (zum Beispiel in Verwaltungen, der Justiz, Politik, aber auch innerhalb des Privatsektors). Sie gedeiht, wo Rechenschaftspflicht, Transparenz und bürgerliche Mitbestimmung nicht gewahrt werden und ist sowohl Ursache als auch Ergebnis schlechter Regierungsführung. Besonders besorgniserregend ist die Ausbreitung von Korruption in Entwicklungs- und Schwellenländern. Schätzungen zufolge erhalten öffentliche Amtsträger allein in Entwicklungs- und Schwellenländern jährlich 20 bis 40 Milliarden US-Dollar an Bestechungsgeldern [mehr]

Männer leiden in Kenia natürlich nicht, für sie ist alles eitel Sonnenschein. Interessant ist natürlich der Verweis auf Korruption in den Entwicklungsländern. Bei uns gibt es diese natürlich nicht – wir haben dafür jede Menge Lobbyistenverbände. Die Auswirkungen sind allseits bekannt 😉

Elterngeld bei Vätern immer beliebter

c2a9by-maryline-weynand-pixeliode-papa-und-sohn

©by Maryline Weynand/Pixelio.de

[..]Nahmen vor Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 rund 3,5 Prozent der Väter Elternzeit, waren es im 3. Quartal 2009 20,7 Prozent der Väter, die sich ihren Kindern widmen und Elterngeld beziehen.

[..]“Trotzdem haben immer noch viele Männer Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, wenn sie mehr Zeit für Familie und Kinder beanspruchen. Wir müssen sie weiterhin unterstützen und werden die Flexibilisierungen des Elterngeldes, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, schnell umsetzen,“ sagte Bundesfamilienministerin Dr. Köhler.

Auch die Wissenschaft bescheinigt dem Elterngeld erheblichen Erfolg. Das Fazit einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung lautet: Das Elterngeld führt zu grundlegenden und nachhaltigen Verbesserungen. Außerdem gehen die Befragten davon aus, dass die Vätermonate zur Normalität im betrieblichen Alltag werden [mehr]

„Das Elterngeld ist ein Erfolg – damit es so bleibt, entwickeln wir es weiter“

[..]Außerdem steigt der Anteil der Elterngeldbezieher und -bezieherinnen, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren und mit dem Elterngeld einen Ersatz für wegfallendes Einkommen anstatt des Mindestsatzes erhalten. So erhielten fast 3,5 Prozent mehr Frauen einen Einkommensersatz statt des Mindestbetrags von 300 Euro [mehr]

Na, wenn die „Wissenschaft“ dem Elterngeld Erfolg bescheinigt, kann man wohl kaum daran zweifeln 😉

Befreiung des Mannes – ohne feministische Rollenzuweisung

©by Ernst Rose/Pixelio.de

©by Ernst Rose/Pixelio.de

Das sind einige Ziele von „Agens“, einer „Arbeitsgemeinschaft zur Verwirklichung der Geschlechter-Demokratie“. Die hat sich jetzt in Berlin vorgestellt. Das klingt so sehr dem allgemeinen Trend entgegengesetzt, dass man geneigt sein könnte, das Ganze als seltsam exotische Zeitgeistblüte abzutun. So aber ist das alles keineswegs gemeint. Den Mann im Manne wieder zu wecken ist der Initiative ein sehr ernstes Anliegen, zu dem sich unter anderen eine Reihe hochkarätiger Wissenschaftler zusammengefunden haben, darunter der Jugendforscher Klaus Hurrelmann und der Soziologe Gerhard Amendt. Allen ist ein Anliegen gemein: Sie sehen Männer inzwischen in vielen Lebensbereichen benachteiligt [mehr]

Es lohnt sich, den Bericht durchzulesen, denn letztendlich werden die Vorstellungen der Männer sachlich erörtert. Da ich den Namen „Agens“ nicht zuordnen konnte, habe ich mich kundig gemacht. Agens bedeutet schlicht und einfach handeln. Mögen deshalb die im Wege liegenden Steine nach und nach beseitigt werden.

Homepagevon Agens

Wissenschaft + Forschung wird weiblicher

c2a9by-martin-gapa-pixeliode-frauenforschung-mikroskop

©by Martin Gapa/Pixelio.de

An Deutschlands Hochschulen ist der Frauenanteil unter den Professuren auf einen neuen Höchststand gestiegen. Im vergangenen Jahr lehrten und forschten nach den Daten des Statistischen Bundesamtes rund 6.725 Professorinnen. Der Anteil der Lehrstuhlinhaberinnen stieg seit 1995 von acht auf rund 17 Prozent an.

Um den Anteil von Professorinnen an den deutschen Hochschulen gezielt zu steigern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit den Ländern im Jahr 2008 das Professorinnenprogramm gestartet. Das Programm wird insgesamt mit 150 Millionen Euro gefördert und schafft bis 2012 mindestens 200 neue Stellen für Professorinnen an den deutschen Hochschulen. Die 100. Professur erhielt Prof. Dr. Susana Fernandez Huelga an der Universität Ulm im Fach Theoretische Physik.

Bildungsministerin Annette Schavan: „Das Professorinnenprogramm hat zu einer Aufbruchsstimmung in den Hochschulen geführt. Die Hochschulen haben Chancengerechtigkeit als Wettbewerbsfaktor erkannt. Mit der 100. Professorin haben wir schon eineinhalb Jahre nach Programmstart die Hälfte der geplanten Stellen geschaffen. Das zeigt: Forschung und Wissenschaft werden weiblicher.“ [hier]

Alice Schwarzer für Burkaverbot

c2a9by-jerzy-pixeliode-frauen-mit-burka

©by Jerzy/Pixelio.de

Basler Zeitung: Das Minarett-Verbot macht im Ausland keineswegs bloss Rechtspopulisten hellhörig. Feministin Alice Schwarzer glaubt, dass der Entscheid für Europa Signalwirkung haben wird. Und sie weiss, was noch zu tun ist gegen die Islamisierung.

Michael Marti: Sie nennen den Islamismus, also den fundamentalistischen Islam, den «Faschismus des 21. Jahrhunderts». Sollen weitere Verbote erlassen werden: ein Burka-Verbot? Oder ein Verbot von Kopftüchern in Schulen oder am Arbeitsplatz?

Alice Schwarzer: Der Kampf beginnt bei der Akzeptanz der Demokratie und ungeschränkter Menschenrechte für alle. Das Verbot der Burka in unseren Ländern finde ich selbstverständlich, es ist schon tragisch genug, dass die Frauen in den islamistischen Ländern sie tragen müssen. Und was das Kopftuch für Schülerinnen angeht: Dessen Verbot, also Freiheit für alle Schülerinnen wenigstens in der Schule, hat die Zeitschrift «Emma» gerade in einer Titelgeschichte gefordert.

Michael Marti: Gemäss demoskopischen Analysen waren es vor allem die Frauen, die zu dem deutlichen Ergebnis beitrugen. Muss eine westeuropäische Frau sich tatsächlich durch den Islam bedroht fühlen?

Alice Schwarzer: Nein, europäische Frauen müssen sich nicht vom Islam bedroht fühlen. Der ist Glaubenssache. Aber alle Frauen, Europäerinnen wie Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis, müssen sich von diesen selbstgerechten, fanatischen Islamisten bedroht fühlen – beziehungsweise sind diese bereits im Iran, in Afghanistan oder manchmal auch mitten unter uns [mehr]

Auch die Taz mischt im Chor mit.

Frauen stimmten gegen Minarette

Ausschlaggebend für die landesweite Mehrheit war – ebenfalls ähnlich wie in den Niederlanden und Belgien – nach Überzeugung der beiden PolitologInnen Regula Stämpli und Michael Hermann die hohe Zustimmung von Frauen, die sich als Feministinnen und als links verstehen und zum Teil bei den Grünen oder der Sozialdemokratischen Partei aktiv sind. „Diese Frauen wollten ein Zeichen setzen gegen eine Kultur, die sie als autoritär, machohaft und aggressiv empfinden“, erklärt Hermann. Sie verbänden mit dem Islam vor allem Burka, Scharia, „Ehrenmorde“ und andere Formen der Unterdrückung von Frauen.

[..]Doch das hinderte viele linke und feministische Frauen nicht an der Zustimmung zum Minarettverbot. Ebenso wenig wie die Doppelmoral der Verbotsinitiatoren, der rechtspopulistischen Parteien SVP und EDU, die in ihren Parteiprogrammen ein rückständiges Frauenbild propagieren [mehr]

Egal, wie man zu dem Thema steht: mit Alice Schwarzer möchte ich trotzdem nicht in einem Boot sitzen.

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember

philipp-roesler-zeigt-auf-schleife-zur-welt-aids-tag-aktion55.000 Männer und 12.000 Frauen leben hierzulande mit der Immunschwächekrankheit HIV/Aids. Das ist zwar die niedrigste Rate in Westeuropa – doch bei weitem kein Anlass zur Entwarnung.

Mit rund 3.000 Neuinfektionen in diesem Jahr scheint sich die Zahl der HIV-Diagnosen seit drei Jahren zu stabilisieren. Gleichwohl gilt es im Kampf gegen die Immunschwäche nicht nachzulassen. Daran erinnert der Welt-Aids-Tag der Vereinten Nationen seit 1988: weltweit und jedes Jahr am 1. Dezember [mehr]

Ganz Deutschland zeigt Schleife

Berlin/Köln/Bonn, 30. November 2009. Einen Tag vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember entrollt Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler zusammen mit mehreren hundert Aids-Botschafterinnen und -Botschaftern eine über 300m² große Rote Schleife vor dem Brandenburger Tor. Dabei laufen vier Menschen in übergroßen, durchsichtigen Kugeln durch das Tor und symbolisieren die soziale Isolation von Menschen mit HIV/Aids. Das Event bildet den Höhepunkt der diesjährigen Welt-Aids-Tag-Aktion „Gemeinsam gegen Aids. Ganz Deutschland zeigt Schleife“, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung durchführt. Die Aktion will die Menschen motivieren, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen und ruft zugleich zur Solidarität mit HIV-infizierten und aidskranken Menschen auf [mehr]

Nur zur Info, nicht das es wieder heißt, Frauen sind besonders betroffen 😉

Frauen in schlechtem Gesundheitszustand

©by Sabine-Susann Singler/Pixelio.de

©by Sabine-Susann Singler/Pixelio.de

Bundesrat • Drucksache 793/09 • 28.10.09

Mitteilung der Kommission der Europäischen Ge­mein­schaf­ten an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und So­zial­aus­schuss und den Ausschuss der Regionen:
Solidarität im Gesundheitswesen – Abbau ge­sund­heit­li­cher Ungleichheit in der EU KOM(2009) 567 endg.; Ratsdok. 14848/09

2. Gesundheitliche Ungleichheit in der EU

Zwar hat sich der Gesundheitszustand der EU-Bürgerinnen und -Bürger im Durchschnitt in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert, doch gibt es noch immer gesundheitliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Teilen der EU sowie zwischen den am besten gestellten und den benachteiligtsten Bevölkerungsgruppen. Weiterlesen »

Amendt – Männerarbeit der EKD

amendt2 OFFENER BRIEF 19. November 2009

Sehr geehrter Herr Rosowski,

Im Namen der Evangelischen Männerarbeit haben Sie auf meinen Essay: Warum das Frauenhaus abgeschafft werden muss geantwortet.

Überrascht hat mich, mit welcher Beflissenheit Sie sich für die Sache der Frauenhäuser einsetzen, obwohl die Evangelische Männerarbeit doch unmittelbar damit nichts zu tun hat. Da ich Ihrem Schreiben gelegentliche Übereinstimmungen und Dialoginteresse herauslese, will ich meine Antwort auf zwei Aspekte beschränken.

In Ihrem Schreiben bringen Sie durchgehend ein klassisches Männlichkeitsverständnis zum Ausdruck, das beim geringsten Anzeichen weiblicher Unzufriedenheit Männer in die Haltung der Helfer drängt. Warum ermutigen Sie Frauen nicht dazu, ihr Glück selber zu schmieden, und warum überlassen Sie es ihnen nicht, die Frauenhausarbeit zu verantworten. Stattdessen bieten sie ihnen die Rettung durch Männerhand – hier die evangelische – an. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Männern die Identifizierung mit der Frauenhausideologie und dem Gendermainstreaming nur deshalb möglich ist, weil sie meinen, dass Frauen es grundsätzlich nicht alleine schaffen. Entweder müssen Männer oder der Staat den Frauen zur Hilfe eilen. Ich halte das für eine sehr unglückliche Entwicklung, die von den guten Ansätzen der Frauenbewegung – self-empowerment – nicht viel übrig lässt. Denn das ist weder Ausdruck von Veränderungen der Geschlechterkultur, noch hat es mit Chancengleichheit oder Gerechtigkeit etwas zu tun. Eher erinnert es an das traditionelle Klischee vom »schwachen Weib« – nur in zeitgenössischer Aufmachung. Und es lässt sich nicht übersehen, dass dessen mentalitätsgeschichtliche Wurzeln zurück zu Paul Möbius Klischee »Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes« reichen und das unterschwellige Abschätzigkeit gegenüber Frauen dabei im Spiele ist.

Diese voreilige Beflissenheit halte ich im Übrigen für eines der ganz großen Hindernisse, wenn Männer ihre eigenen Interessen gerade auch jenseits der überlieferten Rollenzuweisung bestimmen wollen. Es hat viel mit dem Verlauf der Kindheit von Jungen zu tun, dass die meisten als Erwachsene fast alternativlos meinen, nur entlang der überlieferten Kultur der Sorge für Frau und Kind ihren Lebenssinn finden zu können. Das zeigt ganz besonders deutlich meine Forschung über das Schicksal vieler geschiedener Väter und meine Untersuchung darüber »Wie Mütter ihre Söhne sehen« (1994) Quelle

Der Brief besteht aus 3 Seiten, so das ich diesen nicht komplett in mein Blog einstellen kann.

Lehrerinnen führend bei Altersteilzeit

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 7. Sitzung
Plenarprotokoll 17/7 • Berlin, Mittwoch, den 26. November 2009

Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Der dritte Punkt müsste Sie eigentlich nachdenklich machen, weil Sie doch immer Kämpfer für die Schwachen und Entrechteten sein wollen: Es sind eben nicht die Angehörigen der körperlich belastenden Berufe, die mehrheitlich von der Altersteilzeit Gebrauch machen. Es sind vielmehr – hören Sie genau hin! – die Bankkaufleute und die Versicherungskaufleute – sie gehören nicht unbedingt zur Klientel der SPD –, die die Altersteilzeit regelmäßig wählen. Auf den nächsten Plätzen in der Statistik folgen bei den Frauen die Lehrerinnen und bei den Männern die Chemiearbeiter.
Man kann doch nicht sagen, dass diese Menschen nicht so lange arbeiten können. Offensichtlich spielen da ganz andere Überlegungen eine Rolle.

Das Lehrerinnen führend bei Altersteilzeit sind, wusste ich nicht. Ob das mit der Überforderung im Beruf zusammen hängen kann?

Link
Plenarprotokoll 17/7 vom 26. November 2009

Regierungserklärungen: Alleinerziehende

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 4. Sitzung
Plenarprotokoll 17/4 • Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009

Karl Schiewerling (CDU/CSU) Ab Seite 192:
Im Vertrag steht nichts dazu, dass Altersarmut am besten verhindert wird, wenn Eltern und insbesondere Alleinerziehende die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich leben können. Nein, im Gegenteil: Mit einer Herdprämie wollen Sie die tradierten Rollenmuster verfestigen und die Kinder auch noch aus den Bildungseinrichtungen heraushalten.

Katja Kipping (DIE LINKE) AbSeite 196:
Kindergelderhöhung: Dass Alleinerziehende, die auf Hartz IV angewiesen sind, davon mit 0 Euro profitieren, wurde bereits angesprochen.

Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) Ab Seite 121:
Auch hier stellt sich aus meiner konkreten Erfahrung in meiner Stadt heraus die Frage: Können sich die Elternhäuser das denn überhaupt leisten? Die meisten in meiner Stadt können sich das nämlich gar nicht leisten, und sie rechnen mittlerweile auch gar nicht mehr damit, dass ihre Kinder studieren können. Sie sind ja beispielsweise als Alleinerziehende, als Hartz-IV-Empfängerin, als Aufstockerin faktisch nicht in der Lage, dieses Geld aufzubringen.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Ab Seite 252):
Die größte Gruppe der Kinder in Armut sind Kinder von Alleinerziehenden. Sie brauchen neben den bereits erwähnten Hilfen – gute Kinderbetreuung, Kinderzuschlag, materielle Hilfen – vor allem Netze der Unterstützung. Im Koalitionsvertrag haben wir uns vorgenommen, mit einem Maßnahmenpaket solche Netzwerke auszubauen. Das beginnt bei der Zusammenarbeit in den neuen Kooperationen mit der Bundesagentur für Arbeit, mit lokalen Trägern, wenn es um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für diese Alleinerziehenden in ihrem schwierigen Alltag geht, und reicht bis hin zu den inzwischen über 600 lokalen Bündnisse für Familie und den 500 Mehrgenerationenhäusern.

Jörn Wunderlich (DIE LINKE) Ab Seite 256:
Zu den Alleinerziehenden. Die Ministerin hat es angesprochen – ich zitiere einmal aus dem Koalitionsvertrag –:

Wir wollen die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende durch ein Maßnahmenpaket verbessern. Dieses soll insbesondere in verlässlichen Netzwerkstrukturen für Alleinerziehende lückenlos, flexibel und niedrigschwellig bereitgestellt werden.

Was sollen diese Worthülsen? Jeder Familienpolitiker weiß doch, dass die Zahl der Ein-Eltern-Familien – in der Mehrheit alleinerziehende Mütter – und ihr Anteil an allen Familienhaushalten beständig wächst. Jedes siebte Kind in den alten und jedes fünfte Kind in den neuen Bundesländern wird von einem Elternteil allein erzogen.

Sibylle Laurischk (FDP) Ab Seite 264:
Noch eine andere Bevölkerungsgruppe, die gern übersehen wird, ist Thema unserer familienpolitischen Zielsetzung. Ich meine die mittlerweile knapp 1,6 Millionen Alleinerziehenden in Deutschland, die rund 2,6 Millionen Kinder erziehen.

Michaela Noll (CDU/CSU) Ab Seite 268:
Sie haben über verpasste Chancen sowie darüber gesprochen, dass wir etwas gegen Bildungsarmut machen müssen. Sie haben gezielt die Alleinerziehenden angesprochen, die auf den Ausbau der Kinderbetreuung angewiesen sind, und gesagt, dass wir Netzwerke brauchen. Sie haben von einer zweiten Chance gesprochen, von der besseren Vernetzung von Kompetenzagenturen.

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 4. Sitzung
Plenarprotokoll 17/5 • Berlin, Mittwoch, den 12. November 2009

Elke Ferner (SPD):
Ihre unsoziale Kopfprämie heißt im Klartext, dass die alleinerziehende Sekretärin in Zukunft genauso viel für ihre Krankenversicherung bezahlt wie der Bankdirektor. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass der Bankdirektor weniger bezahlt als vorher, durch den ungerechten Kinderfreibetrag mehr Familienförderung erhält und durch Ihre unfinanzierbaren Steuersenkungen auch noch deutlich stärker entlastet wird als seine alleinerziehende Sekretärin. Mehr Netto vom Brutto für den Bankdirektor, weniger Netto vom Brutto für die Sekretärin, das ist Ihre Politik.

Dr. Barbara Höll (DIE LINKE):
Herr Schäuble, ich sage Ihnen ganz deutlich: Sie erhöhen das Kindergeld für die Kinder von Millionären um 37 Euro pro Monat, Sie erhöhen das Kindergeld zum Beispiel für die Kinder einer Lehrerin um 20 Euro pro Monat, aber eine arbeitslose alleinerziehende Mutter bekommt null Komma nichts. Das haben Sie eben „sozial ausgewogene Politik“ genannt. Wo leben Sie denn? Was haben Sie denn für christliche Vorstellungen?

Natürlich weiß auch ich, das es alleinerziehende Männer gibt. Aber da die Mehrzahl nun einmal Frauen sind, habe ich den Alleinerziehenden einen extra Beitrag gewidmet. Dieses wollte ich unter dem Thema „Regierungserklärungen: Frauen“ wegen der Menge nicht auch noch unterbringen.

Plenarprotokoll 17/4 vom 11. November 2009
Plenarprotokoll 17/5 vom 12. November 2009

Regierungserklärungen: Frauen

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 3. Sitzung
Plenarprotokoll 17/3 • Berlin, Mittwoch, den 10. November 2009

Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE):
Junge, engagierte Menschen, vor allem junge Frauen, wandern ab. Eine wesentliche Ursache sind die fehlenden Einkommensperspektiven.

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 4. Sitzung
Plenarprotokoll 17/4 • Berlin, Mittwoch, den 11. November 2009

Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Ab Seite 139:
Frauen in Führungspositionen“: Wenn ich mir die Ministerriege – die Ministerinnenriege – und wenn ich mir vor allem die Bereiche Wirtschaft, Finanzen und Haushalt anschaue, dann scheint es so zu sein, dass die Kompetenz von Frauen überhaupt keine Rolle mehr spielt. Es gibt in der ersten und in der zweiten Führungsebene dieser Bereiche keine einzige Frau. Für Sie ist Gleichstellung hier ein reines Lippenbekenntnis.

Katja Kipping (DIE LINKE) Ab Seite 196:
Wir als Linke sagen: Wir brauchen verbindliche Vorgaben, damit endlich wirklich „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gilt; denn es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen im Durchschnitt immer noch ein Viertel weniger verdienen als Männer.

Olaf Scholz (SPD) Ab Seite 204:
[Zwangsheirat] Aber beschließen Sie bitte nicht nur eine Überschrift, sondern tatsächlich etwas, was die Lebenslage der betroffenen Frauen verbessert!

Dr. Günter Krings (CDU/CSU) Ab Seite 223:
Ich will erwähnen, dass wir zum Ersten die Zwangsverheiratung als eigenständiges Delikt in das Strafgesetzbuch hineinschreiben wollen. Das ist ein klares und wichtiges Signal, diesen Straftatbestand noch einmal klarer und deutlicher zu fassen. Das ist ein klares und wichtiges Signal für viele Frauen, die aus anderen Kulturkreisen hierherkommen, das zeigt, dass der deutsche Rechtsstaat sie nicht allein lässt. Die jetzige Regelung ist eben nicht deutlich genug gefasst. Das werden wir verbessern.

Daniela Raab (CDU/CSU) Ab Seite 234:
Vorhin wurde schon gesagt, dass Zwangsverheiratung von Frauen, die in unserer Mitte leben, ein Zeichen von Menschenverachtung und ein Zeichen von Missachtung unseres Grundgesetzes ist. [..] Ich denke aber, dass es an dieser Stelle wichtig ist, dass wir festhalten, dass Zwangsverheiratung mit unserer Wertevorstellung zu keinem Zeitpunkt vereinbar ist, und dass wir deswegen, weil wir den Frauen helfen wollen, gerade diesen Straftatbestand ganz
bewusst ins Strafrecht mit aufnehmen sollten.
[..]Ein Punkt, der mir persönlich wichtig war, ist die vertrauliche Geburt. Ich möchte dieses Thema ansprechen, auch wenn ich weiß, dass es hochumstritten ist. Wir haben uns darauf geeinigt, zu prüfen, welche Rechtsgrundlage es für Frauen in einer problematischen Schwangerschaft geben kann, die ihr Kind eigentlich gerne zur Welt bringen möchten, aber ihre Daten nicht preisgeben wollen. Hier müssen wir – ich weiß, wie schwierig das ist – zwischen dem Recht des Kindes auf Kenntnis in Bezug auf die Abstammung und dem Recht des Kindes auf Leben abwägen.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Ab Seite 251):
Was bedeutet es für Frauen im Hinblick auf Aufstiegs- und Erwerbschancen, wenn sie an die „gläserne Decke“ stoßen, wenn sie Kinder bekommen? Natürlich sind Lebensläufe nicht immer geradlinig. Ich weiß auch, dass zur Freiheit und Verantwortung eines jeden Menschen dazugehört, den Weg durchs Leben selbst zu finden. Aber es gibt auch typische Brüche, die verpasste Chancen bedeuten: verpasste Chancen für den Einzelnen oder die Einzelne, aber auch verpasste Chancen für dieses Land, wenn die Talente, die Möglichkeiten, die Einsatzfreude von Menschen nicht genutzt werden. Zu viele verpasste Chancen kann sich dieses Land nicht leisten, meine Damen und Herren.
Bei den Frauen kommt der typische Bruch später im Leben. In den Anfängen der Ausbildung sind sie besser, sie sind schneller in der Schule, sie sind qualifiziert, aber dann kommt der Lebensbruch – verursacht durch die „gläserne Decke“ – in dem Augenblick, wenn Kinder da sind und es um Erwerbs- und Aufstiegschancen für Frauen geht. Wir wollen: mehr Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst wie in der Wirtschaft, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch von Pflege und Beruf. Das sind die gleichstellungspolitischen Eckpfeiler einer Chancengesellschaft für Frauen.

Dagmar Ziegler (SPD) Ab Seite 253:
[Teilelterngeld] Sicher, auf den ersten Blick ist das ein Angebot für Eltern, keine Frage. Aber werden es nicht wieder vor allem die Frauen sein, die diese Regelung in Anspruch nehmen?

Jörn Wunderlich (DIE LINKE) Ab Seite 256:
Die Zahl der Frauen in prekären Beschäftigungsverhältnissen? Die Zahl der Frauen, die aus der Arbeitslosenstatistik herausfallen? Die Zahl der Alleinerziehenden, die weiterhin zum Amt gehen müssen? Die Zahl der Frauen, die immer noch weniger verdienen als die Männer?
Das Betreuungsgeld ist frauenfeindlich, bildungsfeindlich und wird verstärkt zum Ausstieg junger Frauen aus dem Berufsleben führen.
Zum Elterngeld. Der Antrag klingt fast wie der Antrag der Linken aus der 16. Wahlperiode, aber auch nur fast; denn so, wie das jetzt ausgestaltet ist, droht doch wieder, dass verstärkt Frauen in Teilzeit gehen.

Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Ab Seite 260:
Was ist mit dem Ehegattensplitting? Es benachteiligt Frauen.
Was ist mit der eigenständigen Existenzsicherung von Frauen? Keine einzige Zeile dazu. Das existiert nicht mehr, nicht einmal mehr in Ihren Gedanken. Sie glauben, wenn Frauen zu Hause bleiben, dann wäre das die eigenständige Existenzsicherung. Das ist es aber nicht. Das ist nicht das, Herr Singhammer, was die Frauen in diesem Land von Ihnen einfordern. Sie werden die eigenständige Existenzsicherung auch weiter von Ihnen einfordern.

Caren Marks (SPD) Ab Seite 262:
Mindestens genauso ideenlos ist Ihre Gleichstellungspolitik. Die Ungerechtigkeit der Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen wollen Sie nach wie vor lediglich mit freiwilligen Maßnahmen der Wirtschaft beseitigen.
Frauen verdienen nach wie vor 23 Prozent weniger als Männer, arbeiten verstärkt in Teilzeit und im Niedriglohnsektor, sind kaum in Führungspositionen, Vorständen und Aufsichtsräten zu finden.
Schwarz-Gelb – das muss man feststellen – ist an einer wirklichen Teilhabe von Frauen an dieser Gesellschaft nicht wirklich interessiert.
Gleichstellungspolitik wird mit Frau von der Leyen als Ministerin nach wie vor nicht stattfinden. Allenfalls wird es – das versteht sie – aufgeblasene PR-Aktionen und ein paar wohlwollende Worte beispielsweise am Equal Pay Day geben. Aber ich sage Ihnen, Frau Ministerin, die Frauen haben die Nase voll von Appellen, sie wollen Taten sehen.
Da deutlich mehr Frauen als Männer im Niedriglohnsektor arbeiten, ist gerade für sie die Einführung eines Mindestlohns besonders wichtig.
Die SPD will mehr Frauen in Führungsfunktionen, und dies nicht als Lippenbekenntnis, sondern mit klaren gesetzlichen Regelungen.
Die Benachteiligung von Frauen im Beruf beschneidet ihre Lebenschancen; sie schadet aber auch unserer Wirtschaft und unserer Demokratie. Damit werden wir uns in der SPD nicht abfinden. Wir brauchen einen verbindlichen rechtlichen Rahmen, der es Frauen und Betriebsräten ermöglicht, gegen Lohndiskriminierung vorzugehen.

Sibylle Laurischk (FDP) Ab Seite 264:
Uns ist aber auch wichtig, dass familiäre Gewalt bekämpft wird. Sie ist in keinster Weise zu tolerieren. Hierzu bedarf es ausreichender sogenannter flankierender Maßnahmen. Darunter verstehen wir Beratungsangebote, aber ganz konkret auch die Frauen– und Kinderschutzhäuser. Das Hilfesystem im Fall von Gewalt gegen Frauen wird im Rahmen der Bundeszuständigkeit weiter gestützt werden. Hierzu gehören auch die Einrichtung einer bundesweiten Notrufnummer sowie die Vorlage eines Berichts zur Lage der Frauen– und Kinderschutzhäuser und der darüber hinausgehenden Hilfeinfrastruktur.
Uns ist aber auch wichtig, dass familiäre Gewalt bekämpft wird. Sie ist in keinster Weise zu tolerieren. Hierzu bedarf es ausreichender sogenannter flankierender Maßnahmen. Darunter verstehen wir Beratungsangebote, aber ganz konkret auch die Frauen– und Kinderschutzhäuser. Das Hilfesystem im Fall von Gewalt gegen Frauen wird im Rahmen der Bundeszuständigkeit weiter gestützt werden. Hierzu gehören auch die Einrichtung einer bundesweiten Notrufnummer sowie die Vorlage eines Berichts zur Lage der Frauen- und Kinderschutzhäuser und der darüber hinausgehenden Hilfeinfrastruktur. [..]

So, das war noch nicht alles zum Thema Frauen. In allen 3 Plenarprotokollen der Regierungserklärungen wird das Thema Alleinerziehende ziemlich oft erwähnt, so das ich dafür einen neuen Beitrag einstellen werde. Als nächstes nehme ich mir das Thema Männer vor, weil dieses Gebiet nicht so reichhaltig ist.
Gerade habe ich von meinem Mann erfahren, das Ursula von der Leyen gar keine Frauenministerin mehr ist. Tja, so schnell ändern sich die Dinge und ich hänge glatt hinterher
😉

Links
Plenarprotokoll 17/3 vom 10. November 2009
Plenarprotokoll 17/4 vom 11. November 2009

Frauen und Mädchen mit Behinderungen mehrfach diskriminiert

Deutscher Bundestag • Stenografischer Bericht • 6. Sitzung
Plenarprotokoll 17/6 • Berlin, Mittwoch, den 25. November 2009

Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Welche neuen Anforderungen ergeben sich nach Auffassung der Bundesregierung aus dem Art. 6 – Frauen mit Behinderungen – der UN-Behindertenrechtskonvention für den „Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe“ nach § 66 SGB IX, und wie erklärt die Bundesregierung die – im Vergleich zum „Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe“ der 15. Wahlperiode – geringe und nicht durchgängige Berücksichtigung der Situation behinderter Frauen im aktuellen „Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe“ der 16. Wahlperiode?

Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Arbeit und Soziales:
Mit Art. 6 Abs. 1 der UN-Behindertenrechtskonvention wird anerkannt, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen mehrfachen Diskriminierungen ausgesetzt sind. Die besondere Situation behinderter Frauen wird auch im aktuellen Bericht der Bundesregierung, den ich Ihnen gerne nachher noch übergeben kann – noch die vorherige Bundesregierung hat ihn vorgelegt –, dargestellt und analysiert.

Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Vielen Dank. Jetzt weiß ich, an wen ich mich in der 17. Wahlperiode im Bundesarbeitsministerium wenden kann, wenn ich weiterhin den Eindruck habe, dass möglicherweise ein wesentlicher Bereich, nämlich das Thema „Frauen und Mädchen mit Behinderungen“, nicht ausreichend berücksichtigt wird. Haben Sie denn, Herr Staatssekretär, eine Erklärung dafür, warum im jüngst veröffentlichten Bericht über die Lage von Menschen mit Behinderungen kaum etwas und vor allen Dingen nicht durchgängig über die Lage von Frauen und Mädchen mit Behinderungen steht, wo doch noch im vorherigen Bericht der 15. Wahlperiode bei den Themen „Besondere Hilfebedarfe“ über „Zugang zu Gesundheitsdiensten“ bis hin zur „Beruflichen Rehabilitation“ vielfältige Aspekte der geschlechtsspezifischen Seite angesprochen wurde?

Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Offensichtlich haben wir da teilweise unterschiedliche Auffassungen. Ich bin jedenfalls der Auffassung, dass im vorangegangenen Bericht, dem der 15. Wahlperiode, das Thema „Frauen und Mädchen mit Behinderungen“ systematischer und umfangreicher behandelt worden ist. Hat die Bundesregierung denn vor, im Bericht der 17. Wahlperiode, der in den nächsten Jahren anstehen wird, dieses Thema im Sinne des Gender-Mainstreamings als Querschnittsthema zu berücksichtigen?

Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE):
Was also muss im richtigen Leben, nicht nur in den Berichten, passieren, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen wenigstens gleiche Chancen haben?

Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Beabsichtigt die Bundesregierung, darauf hinzuwirken, die Zahl der schwer behinderten Erwerbstätigen als eine wesentliche Kennzahl durch die Bundesagentur für Arbeit statistisch erfassen zu lassen, um somit eine monatliche geschlechtsspezifische Berichterstattung zu ermöglichen – die auch die Datenbasis zur beruflichen Lage behinderter Frauen im „Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen und die Entwicklung ihrer Teilhabe“ verbessern könnte –, [..]

Hans-Joachim Fuchtel, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Arbeit und Soziales:
Ich darf beispielsweise nochmals auf das Projekt „SELBST – Selbstbewusstsein für behinderte Mädchen und Frauen“ hinweisen. Der Abschlussbericht hierzu ist seit Mai 2009 auf der Homepage des Bundesfamilienministeriums veröffentlicht.

Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
In meinen Gesprächen mit Verantwortlichen der Bundesagentur für Arbeit ist mir bislang nicht zugesichert worden, die geschlechtsspezifische Erhebung in Bezug auf behinderte Frauen und Mädchen vorzunehmen.

Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE):
Meinen Sie nicht, gerade als Staatssekretär, der sich besonders für Menschen mit Behinderungen zuständig fühlt, dass es viel wichtiger wäre, die Arbeitslosigkeit von schwer behinderten Frauen und Mädchen abzubauen?

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit über angebliche Mehrfachdiskriminierung von Mädchen und Frauen gesprochen wird. Es geht schon gar nicht mehr darum, welchen Mehrfachbehinderungen Frauen und Mädchen ausgesetzt sind, das wird mittlerweile als Gegeben vorausgesetzt.

Plenarprotokoll 17/6 ab Seite 346 des Dokumentes – PDF-Reader ab Seite 38