Uneins über Maßnahmen für gleiche Gehälter

Oppositionsanträge zur Entgeltgleichheit abgelehnt

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Berlin: (hib/SKE) Die Bundestagsfraktionen sind weiter uneins über die richtigen Maßnahmen für gleiche Gehälter von Männern und Frauen. Drei entsprechende Oppositionsanträge wurden im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am Mittwochmorgen jeweils gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte in ihrem Antrag (16/8784) unter anderem ein Mindestlohngesetz gefordert. Die FDP-Fraktion (16/11175) hatte sich neben anderem dafür ausgesprochen, Studien zu Ursachen der Lohndifferenzen zu fördern und Modelle für Teilzeitlösungen für Führungskräfte zu erarbeiten. Die Linksfraktion (16/11192) forderte einen flächendeckenden Mindestlohn [mehr]

Kommentar
Ich frage mich seit gestern: ist das nun frauenfeindlich oder nicht? Wurden die Anträge abgelehnt, weil sie von der Opposition kamen oder weil die Fraktionen davon überzeugt sind, das die Anträge keine wirksamen Maßnahmen beinhalten? Ich bin der Meinung, das man bei zukünftigen Medienbeiträgen ob der sog. Lohndiskriminierung der Frauen auf das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hinweisen kann, da in ihrem Ausschuss die Ablehnung erfolgt ist.

Es wäre natürlich auch möglich, das Bedenken bestehen, die zur „historischen Wahrheit“ mutierte Behauptung der weiblichen Lohndiskriminierung könnte sich bei genauerm hinsehen als Lüge entpuppen.

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Die peinliche Lüge der Lohndiskriminierung

7 Kommentare.

  1. Thomas Göbel

    War klar, dass die das 1/2 Jahr vor der Bundestagswahl nicht mehr angehen.
    Ist ausserdem durchaus nachvollziehbar, wenn man nachliest, was hier schon wieder für Forderungs- und Massnahmenkataloge vorgelegt werden.
    Ausserdem dürfte allen Beteiligten klar sein, dass für die nächsten 1 oder 2 Jahre ganz andere Probleme auf uns zukommen.

    Bundeskanzlerin Merkel will sich da natürlich bei Wirtschaftsvertretern durch zusätzliche „Zwangs“-Massnahmen und Verpflichtungen nicht noch unbeliebter machen – hat sie dort sowie massiv an Ansehen eingebüsst.

    Die SPD macht das selber zum Wahlkampfthema – mich freuts.

    Nach der Lektüre aller Anträge fällt vor allem eines auf:

    Keine der antragstellenden Parteien spricht mehr von „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“!

    Bündnis 90/Die Grünen:
    Durchsetzung der Entgeltgleichheit von Frauen und Männern – Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit

    FDP:
    Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit – Für eine tatsächliche Chancengleichheit von Frauen und Männern

    Die Linksfraktion:
    Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern wirksam durchsetzen

    Die haben also schon gemerkt, dass ihnen das „gleich für gleich“ niemand mehr abkauft.
    Man beachte die Analyse im Antrag von Bündnis90/Grünen:

    Die bestehenden Gesetze führen nicht dazu, dass sich der Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern verringert.
    Auch andere Maßnahmen wie die freiwillige Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Arbeitgeberverbänden oder der Girls’ Day, der das Berufswahlspektrum von Mädchen erweitern soll, haben keine Veränderungen gebracht.
    Das Gleiche gilt für das von der Bundes- regierung geförderte Internetportal http://www.frauenmachenkarriere.de oder die ebenfalls aus Bundesmitteln geförderte Etablierung der bundesweiten Gründe- rinnenagentur (bga).

    Dass jetzt ja keiner auf die Idee kommt, das sei nicht alles richtig und wichtig!

    Weiterhin erfahren wir:
    Das Berufswahlspektrum von jungen Frauen ist trotz ihrer besseren Schulabschlüsse weiterhin eng. Mehr als die Hälfte wählt aus nur zehn Ausbildungsberufen im dualen System – darunter kein naturwissenschaftlich-technischer. Damit schöpfen sie weder ihre Berufs- möglichkeiten noch ihre Fähigkeiten aus.

    Die sind aber auch störrisch!! Und wer das schon immer gesagt hat, ist natürlich ’n Chauvi.

    Und wieder mal die Krönung des Ganzen:
    Typischerweise werden die Berufe und Tätigkeiten, die über- wiegend von Frauen ausgeübt werden, niedriger angesehen und bezahlt, auch wenn es dafür keine objektiven Gründe gibt.

    Wir benötigen daher lediglich eine allgmeingültige Definition von Gleichwertigkeit!

    Wie wär’s mit: „Jede/r, was und so gut er/sie kann“???

  2. Mindestlohn für Friserinnen und Floristinnen: Und wer hat den Niedriglohnsektor insgesamt mehr „vorangebracht“ als Rot-Grün?

    Ein interessanter Aspekt, der regelmäßig unter den Teppich gekehrt wird: Risikobereitschaft vs. Verdienstmöglichkeiten

    Laut Studie des WZB sind Frauen im öffentlichen, und Männer im privaten Sektor stark überproportional vertreten. Der private Sektor bietet die Chance auf höhere Einkommen bei gleichzeitig geringerer institutioneller Absicherung, im öffentlichen Sektor ist es umgekehrt.
    http://www.wzb.eu/publikation/pdf/wm123/22-25.pdf

    Gleicher Lohn für „gleichwertige“ Arbeit bedeutet also, den öffentlichen Sektor bei Beibehaltung aller institutionellen Sicherheiten ebenso gut zu entlohnen wie den risikobehafteten Privatsektor.

    Franz Walter zur grünen Partei:

    ..Ihr früher kräftiger Impetus in der sozialen Frage kommt bei den Grünen mittlerweile nur noch dann zur Geltung, wenn es um üppige Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst geht. Denn keine Partei ist so beamtenhaft geprägt wie die der Grünen; von den Staatsdienern bekamen sie bei den jüngsten Landtagswahlen zwischen 15 und 19 Prozent der Voten. Und nicht zufällig fiel in den vergangenen Jahren die Zustimmung zu den Agenda 2010-Reformen Schröders in der Gruppe der „Postmaterialisten“ und Beamten stets am höchsten aus – denn diese waren davon nicht betroffen.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,590086,00.html

    Mindestlöhne sind nicht durchsetzbar, hach sorry – die böse Wirtschaft (als ob man das nicht vorher wußte) Gut, daß es noch andere Möglichkeiten gibt, „gleichwertigen“ Lohn zu verwiklichen..

  3. naja. ob die leute auch wissen, was sie sich mit der gleichwertigkeitsdebatte antun?

    die logik des neides: man will nicht selbst mehr leisten, man will, das die anderen nicht mehr verdienen dürfen als man selbst.

    letztlich wird das früher der später auf die forderung „gleicher lohn“ bzw. „gleiches entlohnungssystem für alle“ hinauslaufen müssen (evtl. mit sonderzulagen für frauen), differenziert vielleicht durch die berühmten qualifikationen, schulnoten etc. – also das einkommen des öffentliches dienstes per gesetz für alle.

    der feminismus hat die sozialdemokratie gefressen und spuckt jetzt deren übelste bestandteile wieder in form von forderungen aus, die damit begrpündet werden, wie schlecht es den frauen geht.

    eine wiederholunmg der ddr durchs feministische hinterstübchen.

    den unternehmensgewinnen werden derartige lohnsenkungen natürlich vorerst nicht schaden. ein schelm., wer böses dabei denkt… (wer erklärt mir den fanatismus des herrn spidla?)

    freilich droht früher oder später auch den „unkontrollierten“ einnahmen von selbständigen und unternehmen eine ähnliche neiddebatte.

    das schlimmste: haben wir in deutschland eine politische alternative? EINE partei, die den wahnsinn nicht mitmacht?

  4. „Laut Studie des WZB sind Frauen im öffentlichen, und Männer im privaten Sektor stark überproportional vertreten. Der private Sektor bietet die Chance auf höhere Einkommen bei gleichzeitig geringerer institutioneller Absicherung, im öffentlichen Sektor ist es umgekehrt.
    http://www.wzb.eu/publikation/pdf/wm123/22-25.pdf

    Interessant, werden Frauch auch im öffentlichen Sektor gefördert?

  5. „Interessant, werden Frauch auch im öffentlichen Sektor gefördert?“

    klar, die starke überrepräsentation von frauen im öd geht AUCH und in erster linie auf die frauenquote zurück, der (männer eher abschreckende) lohnunterschied ist dann eine folge 1. natürlich auch der haushaltssituation im öd, aber 2. auch der geringeren kampfbereitschaft der frauen um höhere löhne. im öd kommt man ALLEINE ja ganz gut zurecht und die meisten haben ENTWEDER keine familie ODER einen besser verdienenden partner, wenige sind tatsächlich haupternährerinnen ihrer familie – das fördert in verbindung mit der sicherheit natürlich auch eine gewisse bequemlichkeit zumindest ab mittleren einkommensstufen. bei der ganzen lohndebatte wird ja systematisch außer acht gelassen bzw. ausdrücklich für SCHLECHT erklärt, dass es innerfamiliäre arbeits- und geldteilung gibt, in der die last der erwerbsarbeit meistens auf den mann fällt (die bereitschaft, das auf sich zu nehmen, wird jetzt als egoismus diskreditiert) – und ein familienvater muss natürlich für möglichst VIEL einkommen kämpfen und schuften.

    wie sich in dieser hinsicht die gleichstellungsingenieurInnen die zukunft vorstellen, ist mir nicht ganz klar: mit einem grundeinkommen zufriedene arbeitnehmerschafe, die dank gleicher doppelbelastung für alle nicht mehr dazu kommen, zeitaufwendig für mehr einkommen zu kämpfen?

  6. Was ich bei der Diskussion um die Gleichwertigkeit auch noch ganz interessant finde ist eigentlich der Punkt wer die ganzen Löhne zahlt oder woher das Geld kommt. Es ist glaube ich doch noch ein Unterschied ob nun jemand im privaten Sektor sein Geld verdient und in die öffentliche Hand einzahlt als im öffentlichen Sektor von der öffentlichen Hand bezahlt zu werden.

  7. wie sich in dieser hinsicht die gleichstellungsingenieurInnen die zukunft vorstellen, ist mir nicht ganz klar: mit einem grundeinkommen zufriedene arbeitnehmerschafe, die dank gleicher doppelbelastung für alle nicht mehr dazu kommen, zeitaufwendig für mehr einkommen zu kämpfen?

    Ich fürchte so sieht es aus. Teile und Herrsche, die GleichstellungsingenierInnen haben die sicheren Funktionärsposten.