Die Kündigung an den Mann

Nicole Althaus vom Schweizer Tagesspiegel hat sich mit der Ehe beschäftigt und ist nicht nur der Meinung, dass diese am Ende ist, sondern zieht auch noch das Fazit, dass die Männer daran schuld seien, da diese zu nichts mehr taugen. Dann wollen wir doch mal hoffen, dass dieser Zustand noch lange anhält, bevor so manche Frau merkt, dass es ohne Männer nun doch nicht geht. Mir schwant hingegen, dass die Euro-Krise noch so einige Überraschungen bereit hält.

«Was, ich und heiraten?» Die Kündigung an den Mann
[..]Dank der Bildungsexpansion und dem wirtschaftlichen Einfluss, den das schwache Geschlecht in den letzten Jahren gewonnen hat, dank des medizinischen Fortschritts und der Pille sind die Frauen heute nicht nur in der Lage, sich selber zu ernähren, sie bestimmen auch, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Und wenn, ob allein oder lieber mit einem Mann. Das und nichts weniger hat sich Autorin Kate Bolick durch den Kopf gehen lassen, das Fazit, das sie vor ihrem 40. Geburtstag zieht: lieber keine Kinder, lieber ein Leben ohne Mann.

Kann es sein, dass die Autorin einfach keinen adäquaten Mann abbekommen hat und deshalb die These aufstellen muss, das sie weder Mann, noch Kinder braucht? Natürlich braucht nicht jede Frau einen Mann, genauso wie umgekehrt nicht jeder Mann eine Frau braucht, aber weil die Autorin des Buches diesen Umstand sogar in einem Buch thematisiert, wage ich ihre Behauptung zu bezweifeln. Interessant ist allerdings die Tatsache, das Männer jahrelang mittels Mainstream-Medien dazu „erzogen“ wurden, anders zu sein und nun finden sie anscheinend das Ergebnis ihrer Umerziehung untauglich.

[..]Selber schuld, diese Emanzen! Denken sie nun vielleicht. Ein Fazit, das auch viele Leser in Amerika gezogen haben, wie aus den unzähligen Kommentaren zum Artikel ersichtlich ist.

Im Einzelfall mögen diese Kommentatoren sogar recht haben. Nur ändert das nichts an der Tatsache, dass die Ehe eben gerade dann obsolet wird, wenn die Geschlechter nicht mehr ökonomisch oder reproduktiv aufeinan­der angewiesen sind.

Das ist einerseits richtig, aber wie uns die Geschichte lehrt, bleibt so ein Zustand nicht auf Dauer bestehen.

[..]Erst im 18. Jahrhundert kam die Liebesheirat auf und es wurde mit der Industrialisierung die Arbeitsteilung in der Ehe etabliert und damit der Brötchenverdiener und die Hausfrau erschaffen. Eine historisch junge Arbeitsteilung, die offenbar Männer glücklicher und zufriedener gemacht hat als Frauen. Sonst hätten diese in den letzten vierzig Jahren die sogenannt weibliche Domäne nicht mit fliegenden Fahnen verlassen.

Männer respektive Väter waren also glücklicher, vor allen Dingen an Hochöfen, im Bergbau, im Hoch- und Tiefbau und dgl. mehr. Das hat was…

Die Eroberung der Alpen
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich ein neuer Blickwinkel auf die Alpen. Es geht nicht mehr darum, die Berge aus der Ferne zu bestaunen, die Menschen wollen hinauf auf die sagenhaften Gipfel von Matterhorn oder Eiger. Ausgelöst durch wohlhabende Engländer, die in immer größerer Zahl die Schweizer Alpen bereisen, beginnt der Tourismus die Region zu erobern. In einem Wettrennen um die größten Attraktionen – und da­mit um die Gunst und das Geld der Touristen – entstehen techni­sche Wunderwerke. So wird in einem ruinösen Wettbewerb die Jungfrau­bahn auf einer steilen Trasse kilometerlang durch die Eigernordwand getrieben. Die Dokumentation zeigt auch den Bau der Seilbahn, die auf die Zugspitze führt, und den schwindelfreien Einsatz moderner Seilbahn­techniker. Sie schlägt einen Bogen vom opferreichen Bau der ersten Zahnradbahnen bis zur heutigen alpinen Realität, in der Tausende von Berg- und Seil­bahnen Millionen von Menschen pro Jahr hinauf auf die höchsten Alpen­gipfel befördern. Youtube

Diesen Film habe ich gerade zusammen mit meinem Mann im Bayern-Programm (BR) gesehen und er hat mich tief bewegt. Es wird u.a. ein älterer Mann gezeigt, der den Spuren seines Großvaters folgt. Dieser kam vom Bau der Jungfraubahn ohne Augen zurück. Es werden die fast unmenschlichen Bedingungen der Männer gezeigt, die laut Nicole Althaus offenbar glücklicher und zufriedener als die daheim gebliebenen Mütter waren.

[..]Klar ist eines: Die Fähigkeit, Kinder auszutragen und zu gebären, ist innert bloss zweier Generationen von der Reproduktionslast, die Frauen jahrhundertelang sozial und wirtschaftlich benachteiligt hatte, zur Repro­duktionsmacht geworden, die Frau und Kind zur kleinsten gesellschaft­lichen Zelle macht. Im historischen Rückblick hat dieser Fakt eine durch­aus ironische Note. Tagesanzeiger

Dieser Artikel erinnert mich an einen Motorradfahrer, der vor lauter Liebe alles auf­gab, bis sie ihn verließ.

Schatz, ich liebe dich so wie du bist
Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach. Egal wo ich hinkam, sie war schon da. Es ist nun zwölf Jahre her.

Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel, und ich trug lange Haare. Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes Sweat-Shirt, ausgefranzte Jeans und weiße Turnschuhe. Hausarbeit war ein Übel, dem ich wann immer es möglich war aus dem Weg ging. Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich kennen. “Du bist mein Traummann. Du bist so männlich, so verwegen und so frei.”

Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten. Warum auch nicht, ich war männlich verwegen, fast frei und ich hatte lange Haare.[..]

Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor mir und sagte:” Ich verlasse Dich.” Völlig erstaunt fragte ich sie nach dem Grund. “Ich liebe Dich nicht mehr, denn Du hast Dich so verändert. Du bist nicht mehr der Mann den ich mal kennengelernt habe.”[..] Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

3 Kommentare.

  1. Woher hat Sie nur die Erkenntnis, daß die Arbeitsteilung in der Ehe erst mit der Industrialisierung einsetzt?
    Auch in heute noch existierenden vorindustriellen Gesellschaften findet man eine ausgefeilte Arbeitsteilung, innerhalb der Gesellschaft an sich, wie auch in der jeweiligen Paargemeinschaft!
    Ist es nicht eher so, daß gerade die fortschreitende Industrialisierung die alte Arbeitsteilung aufhob? Denn nun waren auch Frauen als Arbeiterinnen in Fabriken (am Fließband) erwünscht!
    Oder gehe ich da in die Irre?

  2. Brauchen wir bald eine Kopulationsquote? « FemokratieBlog - pingback on 18. Dezember 2011 um 10:00
  3. Hallo, Christine

    Ich habe mir den von Dir verlinkten Film angesehen:
    Die Eroberung der Alpen- Gipfelstürmer
    http://www.youtube.com/watch?v=HZxdep9xITk
    Du schriebst:
    „Diesen Film habe ich gerade zusammen mit meinem Mann im Bayern-Programm (BR) gesehen und er hat mich tief bewegt. Es wird u.a. ein älterer Mann gezeigt, der den Spuren seines Großvaters folgt. Dieser kam vom Bau der Jungfraubahn ohne Augen zurück. Es werden die fast unmenschlichen Bedingungen der Männer gezeigt, die laut Nicole Althaus offenbar glücklicher und zufriedener als die daheim gebliebenen Mütter waren.“

    Mir fallen dazu eine Menge Erlebnisse und Beobachtungen ein.
    Und ich frage mich erstaunt und verwirrt, wie es möglich sein kann,
    so vieles, was Männer machten und machen, einfach nicht wahrzunehmen.
    Ich nahm es ja schon als Kind wahr! Das vergisst man doch nicht einfach,
    was man gesehen hat!
    Ein Mensch von gesundem Verstand und Gefühl dürfte eigentlich nicht in der Lage sein,
    die Leistungen anderer willkürlich auszublenden, jedenfalls nicht,
    wenn es sich um einen bis ins Mark ehrlichen Menschen handelt.

    Selbst erlebte Beispiele dafür zu erzählen, würde den Rahmen sprengen,
    da käme ich von Hölzchen auf Stöckchen usw, also verschiebe ich das und
    werde das an anderer Stelle einmal tun.

    Aber ein Antwort-Video passt:
    Abenteuer Schneeräumung
    http://www.youtube.com/watch?v=7w3Z2QZFr3I&feature=related
    „Die Schneeräumung bei Gebirgsbahnen gehört zu den eindrücklichen Kapiteln der Eisenbahn. Es zeigt die Anstrengung von Mensch und Maschine gegen die winterlichen Naturgewalten vor einer grandiosen Kulisse. Atemberaubende Szenen demonstrieren unterschiedliche Räumtechniken. Historische und aktuelle Aufnahmen zeigen Einsätze von Spurpflug, Beilhackschleuder, Rotary-Dampfschleuder oder wie durch Muskelkraft mit großen Sägen Strecken von den Schneemassen befreit werden. Dieser außergewöhnliche Einblick in den Eisenbahnbetrieb bei der Jungfrau-, Bernina-, Schynige-Platte- und der Pilatusbahn wird Sie begeistern.“

    Der Bau der Jungfrau-Bahn und anderer grandioser Strecken, das sind beeindruckende Leistungen gewesen. Wahnsinn.
    Und bis heute muss natürlich alles instandgehalten und gepflegt werden.
    Die Beispiele in dem Video begeistern mich, als Fan von Eisenbahnen,
    als Liebhaberin der Bergwelt, der teilweise sehr alten und liebevoll gepflegten Maschinen, und wegen des Fleisses und der Fähigkeiten der
    Männer.

    Stell Dir mal vor, das da Feministinnen in den Zug steigen, die Ski
    geschultert, auf dem Weg zum Freizeitsport, und labern von Ausbeutung und Quoten in Führungsetagen, von Unterdrückung und Benachteiligung, während sie auf einer Strecke fahren, für die Männer geschwitzt, geblutet und ihr Leben gelassen haben.
    Stell Dir mal vor, es gäbe so eine Art Sensoren in den Türen von Gondeln und Zügen, die die Türen automatisch verschliessen würden, wenn Fahrgäste- Pardon Fahrgästinnen- mit einer solchen Einstellung diese benutzen wollen würden.
    Dann käme ein Historiker, oder meinetwegen eine Historikerin, die die durch den Türsensor ausgesperrten Kreaturen einsammelt und erklärt, wenn sie diese Anlagen benutzen wollen, müssten sie zuerst eine spezielle Führung über mehrere Tage mitmachen. Diese Führung beeinhaltet Baugeschichte und Archivbesuche und als praktische Erfahrung die Verpflichtung, Strecken in Handarbeit freizuräumen. Am Ende gibt es eine schriftliche Befragung
    über die Fakten. Zeigt sich Einsicht, so kann die geläuterte Kandidatin
    die Fahrt antreten, die Türen öffnen sich.
    Die Nicht-Lernfähigen werden zu Räumarbeiten und Instandhaltung einer
    extra eingerichteten Frauenstrecke gebracht. Dort sind Anleitungen zu lesen, wie man die Maschinen bedient und welche Arbeiten getan werden müssen, damit Alles läuft. Es gibt dort keinen einzigen Mann, der etwas erklären oder helfen würde.
    Ich möchte zu gern wissen, was dann passieren würde…?

    Stell Dir DAS mal vor…
    [img]http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/a080.gif[/img]

    Grüße von Donna A.

    PS: Stell Dir mal vor, wie lange Nicole Althaus an der von mir vorgeschlagenen Frauenstrecke Dienst schieben müsste, bis sie die „Kündigung
    an den Mann“ zurückzieht. Vielleicht würde sie ihren Artikel nach einigen Monaten umschreiben?

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