Archiv nach Schlagworten: Gleichberechtigung - Seiten 4

Klimaschutz insbesondere für Frauen

kopp-gudrun1Bei der Präsentation des diesjährigen Weltbevölkerungsberichts in Berlin betonte Gudrun Kopp, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium:

„Klimawandel betrifft uns alle! Gerade die ärmsten Länder und dort die ärmsten und verwundbarsten Bevölkerungsgruppen – diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben – werden aber am schlimmsten unter seinen Folgen leiden.

[..]Entscheidend dafür ist der verbesserte Zugang zur Familienplanung sowie die Gleichberechtigung der Geschlechter. Dafür werden wir die Menschenrechte und die Selbstbestimmung insbesondere von Frauen und Mädchen weiter stärken. Ich appelliere ganz explizit dafür, diese Thematik in ein zukünftiges Klimaabkommen zu integrieren.“

[..]Besonderer Wert wird dabei auf die Selbstbestimmung und die Achtung der Menschenrechte der Frauen gelegt.

[..]Der Weltbevölkerungsbericht 2009 des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, UNFPA, trägt den Titel „Eine Welt im Wandel: Frauen, Bevölkerung und Klima“. Der Bericht stellt die Verbindung zwischen Genderaspekten, Bevölkerungswachstum und Klimawandel dar und betont die Relevanz der Bevölkerungspolitik im Kampf gegen den Klimawandel [mehr]

Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie sich das Klima positiv durch Verbesserung der Situationen, insbesondere für Frauen und Mädchen gestalten könnte. Irgendwie fehlt mir da wohl die Vorstellungskraft. Vielleicht hat ja der eine oder andere meiner Leser ein paar gewinnbringende Vorschläge – wenn ja, immer her damit 😉

FOCUS Mail zu „Im Zweifel gegen den Mann“

focus-im-zweifel-gegen-den-mann1Gerade erhielt ich eine Mail vom FOCUS mit unten stehendem Inhalt. Es ist im übrigen das erste Mal, das ich im Anschluss an einen länger zurück liegenden Beitrag nochmals eine Reaktion erhalte. Die Resonanz auf genannten Artikel muss in der Tat überwältigend gewesen sein. Das sind aus meiner Sicht die kleinen „Highlights“, die man für ein Engagement braucht.

im FOCUS 38/2009 hatten wir uns in unserer Titelgeschichte „Im Zweifel gegen den Mann“ mit der Frage beschäftigt, welchen Stand der Gleichberechtigung der Geschlechter nach 30 Jahren Emanzipation eigentlich erreicht hat – und ob die öffentliche beziehungsweise offizielle Aufmerksamkeit von Politik, Medien und Institutionen heute möglicherweise eher Jungen und Männer auf etlichen wichtigen Gebieten benachteiligt.

Zu diesem Thema haben uns sehr viele Zuschriften erreicht. Die Fülle der Wortmeldungen zeigt uns, dass wir offenbar ein brisantes gesellschaftliches Thema gewählt haben, das bisher in den Medien noch zu wenig diskutiert worden ist. Uns freut nicht nur die starke Resonanz, sondern auch die Tatsache, dass 95 Prozent der Leserredaktionen deutlich positiv ausgefallen sind. Oft wurden persönliche Erlebnisse geschildert, besonders häufig auf dem Gebiet des Sorgerechts. Sehr angenehm hat uns als verantwortliche Redakteure der Titelgeschichte der Umstand berührt, dass sich unter den positiven Wortmeldungen auch etliche Zuschriften von Frauen befanden.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir wegen der großen Menge an Reaktionen nicht jeden Brief individuell beantworten können. Trotzdem möchten wir Ihnen sehr für Ihr Interesse an unserem Heft und ihren engagierten Diskussionsbeitrag danken. FOCUS wird sich auch weiterhin bemühen, notwendige gesellschaftliche Debatten widerzuspiegeln.

Möglicherweise haben Sie es schon gelesen: In ihrem Koalitionsvertrag verpflichten sich die neuen Regierungsparteien, „eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik“ auf den Weg zu bringen. Eine solche dezidierte Formulierung in einem Regierungsprogramm ist Novum.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Börner
im Auftrag für Ulrike Plewnia, Michael Klonovsky und Alexander Wendt

Studie zu Männerrollen veröffentlicht

buchbild-von-maenner-rolle-vorwaerts-rolle-rueckwaertsDie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Sinus-Studie „Rolle vorwärts, Rolle rückwärts“, die sich mit dem Selbstverständnis von Männern in der heutigen Gesellschaft beschäftigt, ist nun veröffentlicht worden.

Eines der Ergebnisse der vorgelegten Studie ist, dass fast ein Drittel aller Männer nicht nur im Beruf erfolgreich sein will, sondern auch mit der Partnerin eine gleichberechtigte Beziehung führen und die Kinder nicht nur am Wochenende sehen möchte. Allerdings wird durch die Männerstudie auch deutlich, dass es für diesen modernen Typ Mann nicht immer leicht ist, ein solches Lebenskonzept zu verwirklichen: Oft erschweren eingefahrene Strukturen in der Arbeitswelt gleichgestellte Lebenslaufperspektiven.

Weiterhin beleuchtet die Studie das Verhalten von Männern in Partnerschaft, Haushalt, Familie und Beruf. Untersucht werden Rollenbilder aus verschiedenen Milieus und unterschiedliche Einstellungen zur Gleichstellung aus Perspektive der Männer [hier]

Weitere Informationen zur publizierten Studie stellt der Verlag Barbara Budrich auf seiner Webseite zur Verfügung [hier]

Leider suggeriert zum einen die Überschrift und zum anderen auch der erste Satz der Pressemitteilung, dass man diese Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend umsonst bekommt. Dieses trifft zumindest bei allen Studien rund um Frauenprobleme zu.
Leider ist dem aber nicht so. Sollten sich Männer für diese bereits vom Steuerzahler finanzierte Studie interessieren, so müssen sie nochmals dafür bezahlen und das auch noch zu einem stolzen Preis von 29,90 €. Tja, aus diesem Grunde können wir wohl schlecht behaupten, dass dieses Ministerium für Männer kaum etwas auf die Beine stellt.
Möge sich jeder seine eigenen Gedanken darüber machen 😉

Frauenförderung in Afghanistan

Newsletter – Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan

Mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit haben sich seit 2002 die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in Afghanistan verbessert.

Wege in die Selbstständigkeit „Women Entrepreneurship Promotion Project“ (WEPP)

Die 39-jährige Zainab, Mutter von 8 Kindern, lebt mit ihrer Familie in der Baghrami Region im Großraum Kabul. Vom Einkommen aus ihrer Arbeit in der Maharat Fabrik kann die Familie gut leben – bevor Zainab diese Arbeit gefunden hatte, war das nicht so.
Das vom BMZ finanzierte „Women Ent repreneur shi p Promotion Project“, das von der GTZ umgesetzt wird, ermöglichte es Zainab, einen Schneiderkurs zu belegen. Dafür bekam sie im Rahmen des Projektes ein entsprechendes Stipendium. Zwar konnte sie die ihr danach angebotene Stelle als Schneiderin wegen einer Augenerkrankung nicht annehmen, sie bekam dafür aber eine volle Stelle als Reinigungsfachkraft im selben Unternehmen.
„Unsere Familiensituation hat sich sehr verbessert“, urteilt Zainab zufrieden. „Nun kann ich es mir leisten, alle unsere Kinder in die Schule zu schicken, auch unsere Töchter. Alles, was ich mir für meine Kinder wünsche, ist Gesundheit und eine gute Bildung.“ So wurde mit Hilfe des Schneiderkurses aus Zainab zwar keine Schneiderin, aber doch eine zufriedene, selbstbewusste Frau. Ihre Begeisterung teilen auch die anderen 150 Teilnehmerinnen des Ausbildungsprogramms.

Ein weiterer Beitrag befasst sich mit dem Thema „Ein Markt nur für Frauen“ Das 4-seitige PDF-Dokument findet Ihr [hier]

Dieser Beitrag dient – ebenso wie dem Entwicklungsministerium – lediglich der Aufzeichnung, wofür unsere Soldaten kämpfen und die entsprechenden Steuergelder aus gegeben werden.

Wir müssen wütend werden

Piraten-Remix (Network – mad as hell)

Kopiert aus „Weitere Informationen“:

Der Film „Network“ ist zwar schon mehr als 3 Jahrzehnte alt, aber diese Rede hat doch was ganz Aktuelles. Das versucht dieses Filmchen darzustellen.
Wir müssen alle wieder wütend werden, bei all dem, was da draußen so abgeht! ♦Klarmachen zum Ändern!

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Apropos wütend: Anscheinend werden das auch immer mehr Frauen, auch oder gerade Jene, die sich bei den Piraten engagieren. Deswegen stelle ich noch 2 Links zu Blogbeiträgen von Frauen ein, die ich – zugegebenermaßen – über Arnes Blog gefunden habe. Es soll allerdings Leute geben, die Genderama nicht lesen 😉
Beide Frauen berichten darüber, das ihnen die Diskussionen in diversen Blogs zum Thema Frauenanteile, Frauenthemen und ähnliches bei der Piratenpartei zunehmend auf den Keks gehen. Sie wollen einfach nur als Mensch wahrgenommen werden und ihren Anteil beim Aufbau der Parteiarbeit leisten. Auf jeden Fall sind es 2 lesenswerte Links.

Nachtrag
Ein weiterer weiblicher Pirat hat zu o.g. Thema etwas geschrieben und sogar extra ein Blog eröffnet. Prima, ich bin richtig begeistert.

Es werden immer mehr Frauen. Deswegen habe ich unter Links noch die Seite von Anicatha.de hinzugefügt.

yeah

Links
Fluch der Republik – Weiberey
Feder & Herd – Die Piratenpartei und das Genderding
Silke und die Piratenpartei – Gleichbehandlung? Aber sicher
Nachschlag zur Weiberey
Eine hoffnungsvolle Stimme zur Weiberey
anicatha.de – Die Piratenpartei und die Frauen

Astrid von Friesen im SWR-Nachtcafé

Auszug aus der Sendung vom 19.06.09 mit dem Titel „Problemzone Frau!“

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Zuerst  einmal stelle ich den genauen Wortlaut des ersten Parts der Feministin Sybille Plogstedt ein.

Nach der Frage des Moderators, ob Frauen es in unserer Gesellschaft trotz Feminismus  immer noch schwieriger haben, antwortet Frau Plogstedt:

Ich denke ja, es hat sich in einigen Bereichen etwas verändert, es hat sich viel im öffentlichen Dienst verändert, es gibt ganze Bereiche die völlig unterbelichtet sind. Sie brauchen eigentlich nur auf die katholische Kirche z.B. zu gucken oder aufs Militär; da sind zwar Frauen drin, dank Alice Schwarzer, um es mal so zu sagen, aber Karriere machen sie da natürlich nicht und es gibt nach wie vor und das ist der Hauptpunkt, die ungleiche Bezahlung, das ist etwas zementenes und offenbar ein ehernes Gesetz, das man mit einem männlichen Glied mehr Geld verbraucht als Frauen (Gelächter der anderen Frauen) und an der Stelle ist etws geblieben, Problemzone Mann (Moderator: „das ist offen männerfeindlich“ – was aber vermutlich eher lächerlich klingen sollte)

Danach sagt der Moderator: Astrid von Friesen, das muss sich ein Mann anhören, was sagen sie dazu? Sind die Frauen nach wie vor das benachteiligte Geschlecht?

Auf den Part von Astrid von Friesen möchte ich nicht eingehen, das sollte sich jeder selber anhören. Bis auf den Anfang, wo sie meint, das Frauen in manchen Bereichen noch immer benachteiligt sind, argumentierte sie aber letztendlich auf unserer Linie und es war bei ihrer Faktenaufzählung zuweilen ruhig im Studio.

Leider habe ich diese Sendung nicht sehen können, bin aber froh, wenigstens diesen Ausschnitt Dank eines Hinweises von dem User „vomTurm“ präsentieren zu können.

Väter-Demo am 20. Juni 2009 in Berlin

alleinerziehender-vater-mit-kindern-fotograf_gerd_altmann_-geralt_stanly_dezignus-shapes_pixeliode10 Jahre nach der Kindschaftsrechtsreform ist Deutschland wieder das familienpolitische Schlusslicht in Europa: Finnische Trennungsmediation, polnisches Sorgerecht, dänisches Elterngeld, französisches Familiensplitting, österreichische Männerpolitik, belgisches Wechselmodell … Familienpolitik kann sehr modern sein – und unsere Nachbarn machen uns vor, wie das geht.

Im Rahmen der Kindschaftsrechtsreform vor 10 Jahren wurde erstmals die gemeinsame elterliche Sorge eingeführt und den Kindern ein Umgangsrecht zum getrennt lebenden Elternteil eingeräumt. Doch verliert etwa jedes zweite Kind nach der Trennung den Kontakt zu dem Elternteil, bei dem es nicht leben kann. Nach wie vor ist das gemeinsame Sorgerecht bei nicht miteinander verheirateten Eltern keine Selbstverständlichkeit.

Vor mehr als fünf Jahren beauftragte das Bundesverfassungsgericht das Bundesjustziministerium mit der Prüfung, ob die geltende Sorgerechtsregelung von nichtehelichen Müttern missbraucht werde, um erziehungswillige Väter von der Verantwortung für ihre gemeinsamen Kinder auszugrenzen. Ergebnisse hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries bisher nicht vorgelegt. Sie verzögert damit eine moderne Fassung des Sorgerechts, die in andern europäischen Ländern – wie z.B. in Polen – längst etablierte Praxis ist.

Mehr dazu unten im Link. Der VafK veranstaltet dieses Jahr wieder eine Demo und es wäre schön, wenn die Zahl der Demonstranten endlich mal eine 4-stellige Zahl erreichen würde.

Link
VafK – Elterndemo am 20. Juni 2009 in Berlin
Bild: © Fotograf Gerd Altmann (geralt)/stanly(dezignus-shapes) / Pixelio

Autorengruppe fordert Gleichberechtigung für Männer

Presseerklärung

Eine Gruppe von Autorinnen und Autoren der aktuell im Psychosozial-Verlag erschienenen Anthologie „Befreiungsbewegung für Männer“ ist am 24. und 25. April 2009 in Nierstein zu einem geschlechterpolitischen Seminar zusammengekommen. Dabei ging es um die Frage, wie man auch die Anliegen und Bedürfnisse von Männern einer breiten Öffentlichkeit vermitteln kann, die Politik und Medien bislang einseitig auf die Forderungen von Frauen ausgerichtet haben. Nach Auffassung der Autoren kam es vor allem durch den starken Einfluss der feministischen Lobby zu einer ideologischen Verzerrung in der Geschlechterforschung und der Geschlechterpolitik.

Auf folgende drei Leitsätze konnte sich die Autorengruppe als Grundlage ihrer weiteren Arbeit einigen:

1.) Mann und Frau sind nicht ausschließlich kulturell, sondern auch biologisch geprägt.

2.) Unser Ziel ist Gleichverpflichtung, Gleichbehandlung und gleiche Würde von Mann und Frau. Damit vermeiden wir die Polarisierung, an der der Feminismus gescheitert ist.

3.) Männer und Frauen sind rechtlich gleichgestellt. Dieser Prozess ist abgeschlossen. Eine weitere Benachteiligung von Jungen und Männern schadet nicht nur den Betroffenen, sondern der Gesamtgesellschaft.

Die Autorengruppe plant Aktionen und einen internationalen Kongress auf dem Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, Künstler, Journalisten und Psychotherapeuten (etc.) aus ihrer Arbeit berichten, die bislang keine Möglichkeiten hatten, ihre Erfahrungen in einen gesellschaftlich förderlichen Dialog einzubringen. Eben einen Dialog, der die Konflikte zwischen Männern und Frauen lösen möchte und nicht wie in den letzten drei Jahrzehnten in die lähmende Polarisierung von Täter und Opfer zu treiben versucht.

Die Teilnehmer der Autorengruppe sind Prof. Gerhard Amendt, Claudia Fischer, Paul-Hermann Gruner, Arne Hoffmann, Beate Kricheldorf, Eckhard Kuhla und Karl-Heinz B. van Lier.

Ihr Ansprechpartner für Journalisten und andere am Thema Interessierte ist Arne Hoffmann. Er ist telefonisch zu erreichen über 06124-721680 und online über die Kontaktmöglichkeit seiner Website www.arnehoffmann.com. Anfragen an andere der genannten Autoren werden zügig weitergeleitet.

Die Herausgeber des Buches „Befreiungsbewegung für Männer“
Paul-Hermann Gruner und Eckhard Kuhla
Darmstadt/Syke, den 12.Mai 2009

Diese und noch weitere  Informationen sind bei Arne Hoffmann zu finden [hier]

Ministerium für alle ausser Männer

Integration – Ehrenmufti oder Supernanny

Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen: Wie viel Grauschleier hängt noch über der Union?

Gibt es eigentlich noch einen Teil der Welt, der vor Ursula von der Leyen sicher ist? „Für kinderlose Männer zwischen 25 und 50 Jahren bin ich nicht zuständig“, erklärte die Ministerin dieser Tage selbstironisch. Dabei macht sie nur Dienst nach Vorschrift: Sie nimmt einfach den Titel ihres Mischmaschministeriums ernst. Für Jugend ist sie zuständig, für Senioren, für Frauen und für Familie (und also auch für Väter). Ihrem Zugriff bleiben wirklich nur die einsamen Männer nach der Pubertät und vor der Frühverrentung entzogen. Während über Angela Merkels Führungsstärke weiter gestritten wird und Frank-Walter Steinmeiers Opel-Rettung noch aussteht, hat Ursula von der Leyen sich als die Supernanny einer Republik zwischen Laptop und Windeleimer etabliert – rundum verehrt, wenn auch ein wenig schaudernd [mehr]

Von Patrik Schwarz | © DIE ZEIT, 08.04.2009 Nr. 16

Nun ist es also „amtlich“! Trotz Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gendermainstreaming und dgl. mehr gibt es kein Ministerium, welches für den normalen, ledigen Mann zuständig ist. Im Grunde genommen gibt UvdL damit zu, das – nicht nur sie – das Grundgesetz und hier insbesondere Artikel 3 mißachtet.

Killerspiele „Experte“ Christian Pfeiffer

Da Christian Pfeiffer derzeit mal wieder auf allen Kanälen des Fernsehens mit seinen Theorien zu „gewalttätigen“ Computerspielen zu sehen ist, möchte ich bei der Aufklärung dienlich sein und stelle deshalb hier das Essay eines Freundes ein.

Christian Pfeiffer ist Kriminologe, Rechtswissenschaftler, SPD – Genosse und war von Dezember 2000 bis zum Februar 2003 Niedersachsens Justizminister, er ist bis heute ein vielbeschäftigter Mann mit Spezialisierung Jugendkriminalität und Jungendgewalt. Neben seinen aufwändigen wissenschaftlichen und politischen Tätigkeiten, verfügt er über ein ansehnliches Zeitbudget für eine bemerkenswerte Medienpräsenz. Kaum eine Talkshow zum Thema, in der er nicht auftaucht, um seine Thesen und Heilsbotschaften unter die Leute zu bringen, kaum ein Artikel in der Presse, in dem sich sein Weltbild nicht als alleiniger Maßstab für sachdienliche Betrachtungen anbietet. Ein moderner Wanderprediger.

Die Botschaften, mit denen er durch die Medienlandschaften zieht, zeigen eine auffällige Verinnerlichung der schlimmsten Auswüchse feministisch verankerter Genossen und Genossinnen innerhalb der SPD. Auf diesem Fundament stilisiert sich Pfeiffer gern zum Entdecker der wesentlichen Ursachen aller Miseren, die menschliches Zusammenleben und zwar auf der ganzen Welt so erschweren. Schuld an allem seien Patriarchat und DIE MÄNNER, Erlösung von allem Übel sei nur vom Wirken jener Wesen zu erwarten, die allein über die außerordentlichen Fähigkeiten zur Rettung der Menschheit verfügen: den Männern haushoch überlegene, weil sozialkompetente Frauen.

Sich ihnen unterwerfen, bedeutet Katharsis für alle Verdammten dieser Erde, nur wer weibliches Handeln nicht nur widerspruchslos anerkennt, sondern auch fördert und zum Maßstab allen Seins macht, wird der menschlichen Emanzipation, also des irdischen Himmelreiches, teilhaftig. Mit anderen Worten, man(n) muss sich nur so verhalten wie er, Pfeiffer. All sein Trachten, all seine wissenschaftliche Arbeit – so meine Vermutung – hat allein diesem Weltbild zu dienen, Fragestellungen, die am Rande seiner Forschungen der Beantwortung harren, blendet er aus – selbstredend der guten Sache wegen – und macht sich so zum Ideologen des Feminismus.

Handelt es sich bei Pfeiffer gemäß unserer Definition um einen lila Pudel? Hören wir ihn selbst und überlegen:

Pfeiffer über Pfeifer

Er hält sich – sehr offensichtlich – für einen wackeren Kämpfer in Sachen bessere Welt. Als echter Ritter wider das Böse lässt er sich mehr vom Glauben, denn vom Wissen (an-)treiben. Welchem Glauben – fern jeglicher religiöser Bedeutung – er anhängt, gibt er in der „Zeit“ 16 / 2001 zu erkennen. Und damit auch die Triebfeder seines Handelns.

„Weltweit bekämpfen Frauen die Vorherrschaft der Männer vor allem mit juristischen Argumenten. Sie beklagen, wie ungerecht die Macht verteilt sei, und setzen primär auf die Durchschlagskraft der Forderung, dass niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Doch geht es wirklich nur um ein Gerechtigkeitsproblem? Oder sollten wir die Vorherrschaft der Männer auch aus einem anderen Grund beenden: weil ihre „Dominanz das Überleben der Menschheit gefährdet?

Weltweite Vorherrschaft, ungerechte Machtverteilung – aufgestellte Prämissen, die einer weiteren Nachfrage nicht bedürfen;- – a priori also. So wünscht es sich der Pfeiffer, Christian und übernimmt sie, ohne auch nur einen Gedanken auf Verifizierung zu verschwenden. Ein lila Pudel eben. Weil das so ist, bläst der Ritter von der jämmerlichen Pudelgestalt ganz fix zum Generalangriff. Denn nach eigenen Angaben geht es um nichts weniger als die ganze Menschheit. Unter dem macht er es nicht – die ganze Menschheit muss es schon sein, die er beglücken will. Da schrumpft Gerechtigkeit zum Nebenproblem, welches keiner weiteren Erörterung bedarf. Weil Frauen etwas beklagen und auf die Durchschlagkraft juristischer Argumente setzen, bedarf es selbstredend keiner weiteren Überlegung. Deshalb kommt es, wie es kommen muss.

Terrorismus, Krieg, Hunger, Umweltschäden – für alles macht Pfeiffer auf 5 Seiten der Zeit DIE MÄNNER verantwortlich. Schnell übt sich der Meister als Zahlenjongleur. Aus allerlei nicht näher bezeichneter Statistik leitet er einen unsäglichen Opfergang von Frauen und Kindern her. Und schließt messerscharf – ganz analog zu Marx –, die Errettung von allen Übeln kann nur in den Händen der Opfer, also der Unterdrückten, liegen. Anders als Marx mit seinen umfassenden Gedankengängen, kommt der Pfeiffer eher schlicht daher. Nicht im Traume bemüht er sich um allseitige Analyse, vielmehr lässt er Beispiele für positive männliche Leistungen unter den Tisch fallen; angefangen von Henry Dunant über Gandhi bis hin zu – meinethalben Al Gore. Der wahre Pudel kann nicht anders, Wohlverhalten gegenüber Frauchen gilt ihm als höchstes Gut. Dazu gehört auch eine ordentlich Portion reiner Männerverachtung.

„Es waren primär Frauen, die Öffentlichkeit und Politik für die Gefahren von Umweltverschmutzung und den Raubbau an der Erde sensibilisiert haben. Zwei Drittel bis drei Viertel der Mitglieder von Umweltschutzorganisationen sind Frauen. Das wird deswegen gerne übersehen, weil an der Spitze nach wie vor Männer stehen und das Wort schwingen.“

Keine Ahnung, wie er auf das schmale Brett von der primären „Sensibilisierung für Umweltprobleme durch Frauen“ gelangt. Allein die eigene Aussage, an der Spitze der Umweltverbände stünden Männer, stellen Pfeiffers Argumentationsspielchen in Frage. Die Behauptung, die Führungsmänner bei den Umweltfreaks, seien Sprücheklopfer, entlarvt Pfeiffer abermals als Pudel, und zwar als einen der schlimmsten Sorte. Einer der genug Rotznäsigkeit besitzt und Menschen des eigenen Geschlechts großspuriger Unfähigkeit zeiht, selbst dann noch, wenn sie ganz in seinem Sinne emsig Tätigkeit entfalten. Abgesehen davon, dass Männer Umweltfragen bereits aufs Tapet legten, als an Umweltverbände niemand auch nur einen Gedanken verschwendete, übersieht Pfeiffer zweierlei:

  1. Innerhalb dieser Verbände gilt das Lamento einer größeren Menge von Leuten bereits als heroische Tat, selbst dann, wenn sie der eigentliche Absicht – realistische Alternativen zeigen – keinen einzigen Schritt näher kommen. Allein das Schwadronieren „Was wäre wenn“ genießt höheres Ansehen, als die Problemlösung selbst. Wen wundert es, wenn sich Frauen dort wohlfühlen; sie können sich von Pfeiffer und Co im Zweifelsfalle grandiose Kommunikationsfähigkeit bescheinigen lassen.
  2. Soweit ich es weiß – Frau oder Pudel möge mich eines besseren belehren – sind es sowohl in der Umweltbewegung als auch in der Industrie Männer, die Problemlösungen finden. Oder habe ich etwas übersehen? Geht die Erfindung von Solarzellen, Windrädern und dergleichen mehr womöglich doch auf das Konto hoch innovativer Frauen?
    Nein, Freunde, Pfeiffer vergisst dieses ganz gewiss nicht und er übersieht es auch nicht. Schließlich ist er ist ja nicht blöd. Er unterlässt – schlicht und einfach – die komplexe Betrachtung komplexer Zusammenhänge. Anderes brächte Disharmonien in seine Oden an die Frauen; die will er aus naheliegenden Gründen vermeiden.

Deshalb eilt er im Sauseschritt zum nächsten Gedanken und enthüllt des Pudels Kern:

„Angesichts der ausgeprägten Risiken, die eine Kultur männlicher Dominanz mit sich bringt, erscheint eine konsequente Politik der Frauenemanzipation weltweit dringend geboten. Dabei sollten wir uns bewusst sein, dass vereinzelte Frauen in Führungspositionen wenig Chancen haben, die Gesellschaft durchgreifend zu verändern.“

Zu Ende gedacht, bedeutet sein Gerede nichts anderes, als ein Aufruf zur Errichtung weltweiter Frauenherrschaft, denn – wenn Frauen die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen durchgreifend verändern könnten, setzte dieses ihrerseits Dominanz voraus. Bleibt die Frage, in welchen Rollen der Herr Pfeiffer Jungen und Männer sehen will. Er läst niemanden darüber im Unklaren.

„… Fakten sind Ausdruck einer Krise der Männlichkeit. Eine der Ursachen scheint die wachsende Diskrepanz zu sein zwischen den Tagträumen der jungen Männer und der Wirklichkeit. Die Medien zelebrieren den Typ des Rambo-Kämpfers, der sich mit Gewalt durchsetzt, und schaffen damit suggestiv wirkende Identifikationsbilder. Im Alltag der Schule, der Ausbildung und des Berufes ist dagegen ein ganz anderer Typ Mann gefragt: einer, der teamfähig ist, der über kommunikative Kompetenz und Empathie verfügt und mit einer Frau als Vorgesetzter keine Schwierigkeiten hat.“

Zunächst: Fakten, die Pfeiffer bemüht, zeigen immer nur eine Teilmenge der Gesamtfaktenlage, immer mussten sie durch das Sieb Political Correctness. Eine uralte Strategie von Demagogen, also auch Feminanzen.
Sodann: Mit seiner Medien – Kurzanalyse reitet er sein einäugiges Steckenpferd, welches er hinter bestimmten TV – Sendungen, Kinofilmen und Computerspielen Teufelswerk ausmacht. Auch hier erweist sich Pfeiffer als Meister der selektiven Wahrnehmung. Einen der blödesten Filmhelden aus Hollywoods Spinnstube führt er ins Feld, um den Beweis für die Verkommenheit männlicher Jugend zu liefern.

Warum eigentlich nicht gleich, äh, Adolf Hitler? Keine andere historische Figur flimmert so oft über Leinwände und Bildschirme. Ließen sich da nicht viel geschicktere Verschwörungstheorien stricken? Nein, nicht Adolf, dieser Schwindel flöge als überzogen auf. Rambo – der passt als Popanz besser. Doch mit ehrlicher Ursachenforschung medialer Wirkungen hat auch der nichts zu tun.
Ginge es Pfeiffer um redliches Erkennen der Wechselbeziehungen von Medien und Leitbildern junger Menschen, so müsste er zunächst den Bildausschnitt seiner Wahrnehmung ein wenig weiten. Sichtbar würden nicht nur ganz andere Idole und Ideale, als sie ballernde Kampfmaschinen oder Horrorfantasien transportieren; sichtbar würden auch TV – Sendungen, die ich für weitaus jugendgefährdender halte, als es Rambo – Schinken je sein können: der ganze Schwachsinn, der nachmittags bis in den frühen Abend hinein Geschichtchen befördert, wie sie das Zielpublikum zu sehen wünscht.

Mädchen und Hausfrauen bekommen nämlich von Britt, Vera und FRAU Kallwass geboten, wonach sie lechzen: dumme, vertrottelte, gewalttätige Männer, denen sich kluge, verantwortungsvolle, sensible Frauen ausgeliefert sehen und denen, Dank sei Vera, FRAU Kallwass, Britt, Barbara Salesch, Alexander Hold, Niedrig und Kuhnt und wie sie sich noch alle nennen, das Fernsehen zur Gerechtigkeit verhilft. Allerdings, um ein wenig grau in diese Schwarz -Weißbilder zu bringen, tauchen dazwischen böse Mädchen auf, meist von bösen Buben angestiftet. Und auch gute Jungs kommen vor, das sind die Einsichtigen, das sind die Sensiblen, die sich im Beziehungsgejammer üben, das sind Kerle, die heulend und zähneklappernd Asche auf ihr Haupt streuen; kurz gesagt – Pudel.

Dies wäre der Rede nicht weiter wert, gäbe es zwischen Rambos und Kallwass samt Konsorten nicht einen gravierenden Unterschied. Die Rambos erkennt jeder Doofe als Fantasieprodukt. FRAU Kallwass und ihresgleichen hingegen setzen auf eine andere Karte. Sie verkaufen eine Mischung aus schlechter Dramaturgie, grottenschlechten Laien und keiner szenen Idee als Realität. Erfolgreich, wie jedermann und jedefrau auf den Fanseiten nachlesen kann. Meiner Meinung nach zeigt besonders gut FRAU Kallwass, die sich als Psychologin anpreist, wohin die Reise gehen soll: Hin zum Irrglauben, es brauche nur gewisser psychologischer Behandlungen und sogleich nimmt die Welt eine menschliche, eine weibliche Gestalt an. Die Welt richtet sich nach dem eigenen Willen.

Im Übrigen nannte der Psychoanalytiker Horst E. Richter, Pfeiffers Bruder im Geiste und unter gleicher Pudelkappe, die Psychoanalyse eine weibliche Wissenschaft. Wobei wir wieder beim Pfeiffer wären, den es nicht stört, wenn jungen Mädels in eine politisch korrekte Traumwelt getaucht werden, die Jugendlichen als solche schwer erkennen können. Die Enttäuschung, die das Leben für Mädels bereithält, die dem Wahn verfallen, irgendetwas richte sich nach Kallwassens Vorgaben, dürfte beträchtlich sein.

Solche inszenierte Traumtänzerei halte ich für sozial äußerst gefährlich, jedenfalls gefährlicher, als ein Jungen-Idol; sagen wir Old Shatterhand. Jeder weiß, die alte Schmetterhand entsprang dem Hirn eines Karl May; kein Kerl kommt auf die Idee, es handele sich um eine real existierende Person. Shatterhand wird in Buch und Film als listig, stark, friedensliebend, nicht emotionslos, dennoch wehrhaft, stark und fähig zu großer Freundschaft, ja so gar Treue beschrieben. Was also, wenn sich Jungen an ihm orientieren, davon tagträumen, selbst wenn sie um die Kluft zwischen Ideal und Realität wissen? Was hindert unser Pfeifferlein an ein wenig differenzierter Beobachtung? Weil der mediale Oberschulmeister ein gepredigtes Weltbild nicht beschädigen will? Hat der überhaupt realisiert, das weder Pippi Langstrumpf, noch die Geschehnisse auf Reiterhöfen und auch die Freunde aus der Lindenstrasse selten das ungeteilte Interesse, Jungen auf der Suche nach eigener Identität finden?

Lieber plappert unser Fachgelehrte etwas von weiblicher Teamfähigkeit, die bleibt schön im Vagen, Unbewiesenen.
Dass Männer Teamfähigkeit, Empathie und kommunikative Kompetenz beherrschen, seit sie in fernen Tagen das Jagen, Fischen und Raubzeugsvertreiben lernten, – auch das will dem Pfeiffer nur schwer über die Lippen, sie zeigten die Überflüssigkeit seiner Mahnungen. Gewiss üben die genannten Fähigkeiten auch Frauen aus. Na und? Bedarf es feministischer Richter, die bestimmen, was richtig ist oder falsch?
Natürlich nicht. Wenn Pfeiffer und Feministen, dennoch die Exklusivität weiblicher Kompetenzen beschwören, so ist deren Motivation leicht zu erraten, auch Sozialkompetenzen haben sich nach den Wünschen von Frauen zu richten. Und deshalb sollten Kerlen lernen, nicht etwa einen der ihren als idealen Chef zu erhoffen, nein, die Frauen als Bossin – dieses neue Ideal, dass Pfeiffer und seine Hinterfrauen in männliche Trotzköpfe implantiert sehen wollen. Freilich wissen sie natürlich, dass dieses Ziel der Umerziehung, oder – wenn MANN so will – der Dressur, nicht ganz ohne Männer erreichen werden. Deshalb die nächste Forderung:

Auf der anderen Seite sind Männer gefragt, die den verunsicherten Jungen eine attraktive und glaubhafte Alternative zum Macho-Ideal vorleben können. Männer also, die sich ihrer Gefühle nicht schämen und auch das Weinen nicht unterdrücken, wenn ihnen danach zumute ist (wie Hans Eichel im Bundestag), Männer, die zuhören und, wenn sie im Unrecht sind, auch nachgeben können Männer, die locker und engagiert so genannte Frauenrollen ausüben, etwa als Lehrer in der Grundschule oder als Hausmann im „Babyjahr“.

Nichts gegen Tränen, nichts die Fähigkeit Unrecht zuzugeben. Das gab es schon immer, auch bei Männern. Dass sie versuchten, sich von Gefühlen nicht beherrschen zu lassen, halte ich für eine großartige (kulturelle oder evolutionäre?) Leistung, die sie nicht grundlos erbrachten.
Das eigenen Unrecht zugeben – ist immer dann leicht, wenn daraus das Gegenüber nicht unbillig Kapital saugt. Auch daran fehlt es in Pfeiffers Welt. Männliche Tugenden sollen keine Anerkennung finden, es darf nicht sein, was nicht sein kann. Pfeiffers Blick ist gilt immer der feministisch geprägten Zukunft, Traditionen – ein Feindbild. Wäre es anders, wüsste er, das auch frühe Kindererziehung noch im 19 Jahrhundert eine Männerdomäne war.
Erst als Frauenbewegte die Art und Weise des Erziehens allein bestimmen wollten, massenhaft in die (Grund-)Schulen drängten, erst da zogen sich Männer zurück. Allein die Babypflege wird Männern wohl als Neuland zugerechnet werden müssen. Ob sie den oder die Berufung als Grundschullehrer annehmen, dürfte wesentlich davon abhängen, ob und inwieweit männliche Eigenarten auf selbstverständliche Akzeptanz treffen. Sicher bedarf es dazu noch jener Anerkennung, die einst Müttern ob ihres pflegerischen Fleißes sicher war. Pfeiffers Aktivitäten jedenfalls, werden wohl nicht einen einzigen Kerl, der auf sich hält, in Schule und Pflege locken. Denn:

Feministinnen könnten aus diesen Thesen die Folgerung ableiten, dass wir angesichts der eingangs beschriebenen Gefahren sogar eine Dominanz der Frauen anstreben sollten.

Hier versteckt sich – so deucht mir – der Herr Pfeiffer hinter einem Konjunktiv, der pfeifferische Wunschträume verschleiert. Wäre es anders, widerspräche er diesem Gedanken. So wie er seine Intentionen hinter einer anderen Person versteckt.

Dem widerspricht Fukuyama: Man müsse im Auge behalten, dass es auf unserem Erdball noch lange gefährliche Macho-Kulturen geben werde. Die westlichen Demokratien müssten sich gegen Angriffe notfalls auch mit kriegerischer Gewalt wehren können. Bei einer von Frauen beherrschten Politik sei dies nicht gewährleistet.

Was wohl bedeuten soll: Weil Frauen so friedfertig Politik betreiben, also selbst nie zur Barbarei des Krieges taugen, müssen westliche Demokratien noch auf undressierte, männliche Barbaren zurückgreifen, im Fall der Fälle auch oder gerade als Kanonenfutter. Pfeiffer sieht darin vermutlich einen bedauerlichen aber notwendigen Kollateralschaden ansonsten weiblicher Humanität. Zynischer und Männerverachtender gehts nicht.

Doch Pfeiffer wäre nicht Pfeiffer, würde er nicht am Ende des Artikels seinen Pudelschwanz einziehen und eine Binsenweisheit kolportieren, die ihn als versöhnliches Weichei auszeichnet:

„Wie dem auch sei: Am sichersten leben wir, wenn Frauen und Männer gleichberechtigt sind.“

Wäre er ein Kerl, dann sagte er klar und unmissverständlich: „Ich halte Frauen für das bessere Geschlecht und wünsche mir unter ihrer Herrschaft eine herausgehobene Stellung, in der ich ihnen dienen kann“. Schade, dass Typen wie er, mit diesem Bekenntnis nicht in den Wahlkampf ziehen. Wir wären gewiss ein Schritt weiter auf dem Weg zur Gleichberechtigung.

Pfeiffer genießt den Ruf eines guten Menschen. Ich wage seine Güte zu bezweifeln. Für mich ist er ein Pudel, schlimmer noch: einer der der Allgemeinheit schadet. Vielleicht irre ich ja. Mögen es andere entscheiden.

Dieser Text darf im Ganzen weiter verbreitet werden unter Angabe der Quelle und Name des Autors ©Narrowitsch

Meine persönliche Meinung dazu ist schlicht und einfach: Herr Pfeiffer will im Namen seiner Auftraggeber von den Defiziten des Staates und hier speziell von der-  allgemeinen Bildungsmisere – ablenken.

„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“

Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Pfeiffer
http://www.farliblog.de/archives/629-Wer-ist-Christian-Pfeiffer.htm

Neu vom 17.03.2009
Ein Zyniker schreibt – World of Bullshit

Anekdoten aus dem Bundestag zu Gleichstellungspolitik

Das Ursula von der Leyen es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, wissen die meisten Leser. Das unser Frauenministerium aber MANNdat gegenüber schriftlich gesteht, das diese recht haben mit der Unhaltbarkeit der Lohndiskriminierung von 23% und das BMFSFJ den entsprechenden Bericht von ihrer Homepage entfernt hat, war ja die richtige Reaktion. Nun behauptet Ursula von der Leyen im Bundestag aber trotzdem folgendes:

Dr. Ursula von der Leyen: [..]Warum verdienen Frauen in Deutschland für ein und dieselbe Arbeit im Durchschnitt fast ein Viertel weniger – eine Lohnlücke von 23 Prozent – als ihre männlichen Kollegen? In dieser einen Messgröße, nämlich dem Verhältnis der Bruttostundenlöhne von Frauen und der Bruttostundenlöhne von Männern, verdichten sich fast alle Facetten der Probleme, die Frauen heute erleben, wenn sie im Erwerbsleben ihren Weg gehen wollen.

..ist an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten. Ich frage mich nun, warum wurde der Bericht von der Homepage des BMFSFJ entfernt, im Bundestag aber andere Behauptungen aufgestellt?

Dr. Ursula von der Leyen: Wenn man die Entgeltungleichheit europaweit vergleicht, dann stellt man fest, dass Deutschland im schlechten hinteren Mittelfeld, nämlich auf dem siebtletzten Platz, liegt. Ich weiß, dass diese Statistik mit Vorsicht zu genießen ist.

Aha, Statistiken sind also mit Vorsicht zu genießen. Wie schön, dieses aus dem Munde einer Ministerin zu hören. Nun geht es weiter mit diversen Abgeordneten, die ebenfalls einiges von sich gegeben haben, was man sich vielleicht merken sollte.

Christel Riemann-Hanewinckel (SPD) :
[..]Dort wurde von vielen Mitgliedern des Ausschusses sehr deutlich und heftig kritisiert, dass sich die Bundesregierung, vor allem Ihr Haus, nicht mehr in der Lage sieht, den Begriff „Gender-Mainstreaming“ zu verwenden, obwohl dieser ein international verbindlicher Begriff ist. Es wurde sehr deutlich festgestellt, dass die Übersetzung ins Deutsche mit „Leitprinzip Geschlechtergerechtigkeit“ nicht die Strategie bezeichnet, die mit Gender-Mainstreaming gemeint ist.

Was „Gender-Mainstreaming“ aber nun genau bedeutet oder ausdrücken soll, habe ich auch bei Frau Riemann-Hanewinckel nicht gefunden.

Christel Riemann-Hanewinckel: [..]Meine zweite Frage lautet daher: Sind Sie als zuständige Ministerin bereit, zum Begriff und damit zum Prinzip des Gender-Mainstreamings zurückzukehren?

Dr. Ursula von der Leyen: Sofern ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie Ihre Kurzintervention auf den Begriff „Gender-Mainstreaming“ – das ist, glaube ich, der Inhalt Ihrer Kurzintervention gewesen – reduziert. Ich weiß von meiner hochgeschätzten Vorgängerin, dass sie einen Preis ausgelobt hat für eine lebensnahe, verständliche Übersetzung. Da liegt wohl das Hauptproblem bei Gender-Mainstreaming. Es geht um den Inhalt von Gender-Mainstreaming, um den englischen Kontext, der uns allen eigentlich klar ist. [..]Aber sich an einen englischsprachigen Begriff zu klammern, der hier nicht verstanden wird, ist meines Erachtens nicht der Sinn der Sache. Vielmehr kommt es auf den Inhalt an. Das sich der Bundestag bzw. etliche Damen mit dem Begriff auseinander setzen, da sie anscheinend gemerkt haben, das dieser so gar nicht in der Bevölkerung ankommt, ist auf jeden Fall bemerkenswert.

Jetzt werden intern schon Preise ausgelobt, um Politik den Bürgern verständlich zu machen. Nun, immerhin machen sich anscheinend einige Gedanken darüber.

Christel Humme (SPD): Frauen sind auf dem Sprung. Sie wollen Karriere, Kinder und einen Mann – aber keinen Versorger. Das ist das Ergebnis der Studie „Frauen auf dem Sprung“ bei 15- bis 19- und 27- bis 29-jährigen Frauen im Jahre 2008. Mit anderen Worten: Die heutigen jungen Frauen wollen berufstätig und ökonomisch unabhängig sein. Wie weit diese Frauen letztlich springen können, hängt eindeutig von uns ab – von unserer konkreten Gleichstellungspolitik, von den Rahmenbedingungen, die wir setzen. Wir haben das Ziel, Frauen einen olympiareifen Weitsprung zu ermöglichen. Haben wir die Frauen genug dafür trainiert, Frau von der Leyen? Ja, ansatzweise schon. Mit unserem Ganztagsschulprogramm und unserem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige ab 2013 machen wir einen weiten Sprung nach vorne. Darauf können wir alle sehr stolz sein. Dafür bekommen wir auch vom Gleichstellungsausschuss sehr viel Lob; das darf man nicht vergessen. Aber für eine Olympiamedaille reicht es noch nicht. Denn die genannte Studie von 2008 stellt auch fest – ich zitiere –:
… aber die Zufriedenheit mit dem Beruf ist enorm niedrig. … Die Frauen sehen ganz klar, dass Männer bevorzugt werden, dass sie schlechtere Aufstiegschancen haben, die nicht auf Leistung, sondern auf Geschlecht beruhen.

Wieviel dieser olympiareife Weitsprung kosten soll, wage ich mir gar nicht vorzustellen. Das Frauen aber überwiegend keinen Versorger wollen, kann man doch wohl nur als Witz bezeichnen. Nicht nur tausende von Unterhaltsprozesse zum einen wegen Ehegattenunterhalt, neuerdings auch zu Betreungsunterhalt – Kindesunterhalt ausgenommen –  sprechen eine andere Sprache. Frauen suchen sich immer noch Männer aus, die mindestens den gleichen Status haben und somit ähnlich viel verdienen. Ausschau wird aber stets nach potenten Männern mit höherem Status und Einkommen gehalten. Der andere Witz ist der mit den fehlenden Aufstiegschancen, die natürlich auf das Geschlecht zurück gehen und nicht auf Leistung. Den Arbeitgeber möchte ich sehen, der lieber einen Mann einstellt, der wesentlich schlechter als eine Frau ist und auch noch 23% besser bezahlt wird. In einem hat Frau Humme allerdings recht – Frauen suchen sich in der Tat lieber Berufe aus, in denen sie zufrieden sind. Da zwingt sich einem doch glatt die Frage auf: Was wollen „unsere“ Politiker eigentlich? Wenn es Frauen tatsächlich wichtiger ist, zufrieden mit ihrem Beruf zu sein, als nur dem schnöden Mamon nachzujagen, dann ist das doch das Beste aus Sicht der Frauen, was ihnen passieren kann, oder?

Irmingard Schewe-Gerigk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie kritisieren, dass Sie nicht aktiv werden, um die Diskriminierung von Frauen zu beseitigen, dass Sie stattdessen sogar das Prinzip des Gender-Mainstreamings abgeschafft, die entsprechende Abteilung im Ministerium aufgelöst und diesen Begriff aus dem offiziellen Vokabular gestrichen haben.

Auch das verstehe ich nicht. Seit wann kümmert sich das Frauenministerium nicht mehr um Gender-Mainstreaming? Ist Gleichstellung nicht ausreichend genug oder brauchen wir noch ein zusätzliches Ministerium? Die Homepage des BMFSFJ ist voll mit Berichten rund um das Thema inkl. weiterführenden Links wie z.B. zum Genderkompetenzzentrum [hier]

Irmingard Schewe-Gerigk: [..]Letzten Montag hat es uns EU-Kommissar Spidla gerade wieder einmal schwarz auf weiß vorgelegt: Der Durchschnittsverdienst von Frauen in Deutschland liegt fast ein Viertel unter dem der Männer. [..] Zu Recht erwägt Kommissar Spidla gesetzliche Regelungen. Solche Regelungen scheuen Sie ja wie der Teufel das Weihwasser.
[..]Wir brauchen endlich auch ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft; da hat die Linke recht. Wir haben das schon vor zwei Jahren gefordert – das ist natürlich abgelehnt worden –; darum unterstützen wir jetzt den Antrag der Linken.
[..]Die Reservate des Patriarchats, wie es ein Kollege von uns einmal ausdrückte, sind nicht zukunftsfähig. Gerade Zukunftsfähigkeit wird in der jetzigen Wirtschaftskrise gebraucht.
[..]Eine gestern veröffentliche Umfrage ergab: 50 Prozent der deutschen Bevölkerung trauen den Frauen, aber nur 17 Prozent der deutschen Bevölkerung trauen den Männern eher zu, diese Krise zu meistern. Sie sehen, es ist Zeit für Veränderungen.

Aha… endlich ist es gefallen, das Wort Patriarchat und mit wenigen Frauen ist diese Wirtschaftskrise natürlich nicht zu meistern. Allerdings hätte ich diese Umfrage gerne gesehen. Andererseits wissen wir ja, was von Umfragen zu halten ist. Dieses Thema wurde bereits im gelben Forum diskutiert, in der ein Insider mal ein wenig geplaudert hat [hier]

Johannes Singhammer (CDU/CSU):
Der EU-Kommissar Spidla, der von Ihnen, Frau Schewe-Gerigk, zitiert worden ist, hat gerade erst seine Kritik, die er in Bezug auf die Teilzeitquote in Deutschland geäußert hat, zurückgenommen. In einem Teil der Medien war beispielsweise gestern zu lesen:
… Vladimir Spidla hat seine Aussagen über eine Vertiefung des Lohngefälles zwischen Männern und Frauen in Deutschland zurückgenommen.
(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das liegt daran, dass die andere Statistiken genommen haben!)
Wir wollen, dass es die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit gibt. Die meisten Frauen wollen das auch.
(Elke Ferner [SPD]: Stimmt doch nicht!)
[..]Deshalb müssen wir uns um ein wesentlich besseres Verhältnis von Führungspositionen zur Teilzeit kümmern.
(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Die Männer wissen, was die Frauen wollen!)

Es ist gut, das hier zumindest die Zurücknahme der Behauptungen von Vladimir Spidla dokumentiert wurde. Interessant auch hier der Hinweis von Irmingard Schewe-Gerigk zu Statistiken. Der Ausruf von Dr. Barbara Höll impliziert mMn, das Frauen genau wissen, was Frauen wollen oder wie?

Johannes Singhammer: Weil Sie von den Linken sich hier immer als Wortführer des richtigen Wegs darstellen, möchte ich zu Ihrem Antrag Folgendes sagen: Sie haben in Ihrem Antrag die Forderung formuliert, es müssten in allen Lohngruppen hälftig Frauen und Männer vertreten sein.
(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! –
(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eigentlich müssten 51 Prozent Frauen sein!)
Was Ihr Unwohlsein – nicht das Ihre, Frau Kollegin Griese, aber das der Grünen – hervorgerufen hat, war, dass die Ministerin die englische Bezeichnung Gender-Mainstreaming nicht mehr verwendet.
(Christel Riemann-Hanewinckel [SPD]: Das hat mit dem Begriff nichts zu tun!)
Da kann ich nur sagen: Das ist völlig richtig; denn mit Ausnahme der politischen Klasse, die sich damit beschäftigt,
verstehen nur relativ wenige, was sich hinter dieser Begrifflichkeit verbirgt.

Obigen Abschnitt habe ich eingestellt, damit diverse Forderungen der verschiedenen Fraktionen bekannt werden. Irmingard Schewe-Gerigk reichen keine 50% Frauenanteil, es müssen natürlich 51% sein, wobei die Forderungen an sich bereits absurd sind oder wollen die Herren und Frauen der Politik tatsächlich, das Frauen 51% z.B. in der Kanalreinigung stellen?

Sibylle Laurischk (FDP): Frauen sind nach wie vor von häuslicher Gewalt betroffen, und zwar in einem Ausmaß, das in der Öffentlichkeit immer noch nicht ausreichend bekannt ist.

Kann sich jemand vorstellen, das Sibylle Laurischk tatsächlich an obiges glaubt?

Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE):
Teilnehmerinnen der 20-köpfigen Frauendelegation berichteten, dass in Genf sehr deutlich Kritik am Regierungsbericht geübt wurde, und zwar nicht nur von den deutschen Nichtregierungsorganisationen, sondern auch vom CEDAW-Ausschuss selbst. Der Deutsche Juristinnenbund berichtete zum Beispiel Folgendes: Im Ausschuss wurde gefragt, ob durch die deutsche Rechtspolitik ungewollt falsche Anreize gesetzt werden, die Rollenstereotype verfestigen und damit zur Diskriminierung von Frauen führen [..]
Wir haben erstens die Aufhebung der Bedarfsgemeinschaft bei Hartz IV gefordert, weil jede und jeder einen eigenen Anspruch auf einen Regelsatz haben soll. Zweitens haben wir die Rücknahme der Rente ab 67 gefordert, weil diese Regelung gerade Frauen besonders hart trifft. Drittens haben wir die Streichung des Ehegattensplittings und stattdessen Individualbesteuerung gefordert. – Alles wurde abgelehnt.

Es gibt immer wieder Situation, wo ich einfach sprachlos bin. Da wollen die „Damen“ Gleichberechtigung pardon Gleichstellung, aber bitte nicht da, wo es Frauen ebenso trifft wie Männer. Ab wann ist es den Damen denn genehm in Rente zu gehen und das bei einer 6-jährigen höheren statistischen Lebenserwartung?

Dr. Kirsten Tackmann: [..]Wir können heute von dieser Bundestagssitzung aus ein klar erkennbares Zeichen senden: Lassen Sie uns den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag machen.
(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/CSU: Oh Gott!)
Stimmen Sie unserem Antrag in diesem Hohen Hause heute zu.

Das hatte ich bereits gestern veröffentlich, nämlich [hier]

Michaela Noll (CDU/CSU):
Weil die ehemalige Bundesfamilienministerin Frau Renate Schmidt noch im Saal ist, bitte ich sie, zu bestätigen, dass sie in der ersten Sitzung der letzten Legislaturperiode an den gesamten Familienausschuss appelliert hat, einen praktikableren Begriff zu finden. – Das war keine Einzelmeinung. Dieser Appell hat die Zustimmung des gesamten Ausschusses gefunden. Malen Sie die Dinge bitte nicht schwärzer, als sie in Wirklichkeit sind!
(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit dem, was Sie da sagen, diskriminieren Sie den Frauenausschuss!)

Ups…  es werden nicht nur Frauen diskriminiert, sondern bereits Institutionen.

Michaela Noll: Wir werden auch nichts erreichen, wenn wir in unserer Gesellschaft eine Diskussion nach dem Motto „Mann gegen Frau“ starten. Wir können nur gemeinsam erfolgreich sein. Ich bin froh, dass meine Fraktion in dieser Debatte zumindest einen männlichen Redner gestellt hat. Bei Ihnen ist das nämlich nicht der Fall.

Welch eine Erkenntnis! Mann gegen Frau bringt nicht viel und wir können sogar nur gemeinsam erfolgreich sein. In der Debatte – es sind immerhin 20 Seiten – merkt man aber nichts davon. Frauen, Frauen und nochmals Frauen…

Renate Schmidt (Nürnberg) (SPD): Kollegin Noll, würden Sie bitte zur Kenntnis nehmen,
dass ich ein Preisgeld – das ich niemals zahlen musste – dafür ausgesetzt habe, einen Begriff zu finden, den auch eine Verkäuferin bei Karstadt versteht?

Eine weitere Erkenntnis, die wohl nichts bewirkt hat.

Michaela Noll: Eine ganz kleine Anmerkung zu den Linken. Was bringt es, den Internationalen Frauentag, wie Sie es mit Ihrem Antrag fordern, zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen?
(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Fragen Sie mal die Frauen!)
– Frau Tackmann, Sie waren gestern nicht dabei. Wenn ich Revue passieren lasse, wie der Familienausschuss auf diesen Vorschlag reagiert hat, muss ich sagen: Es gab allgemeine Erheiterung.
(Widerspruch bei der LINKEN)

Wow… es scheint ja sogar Humor vorhanden zu sein.

Michaela Noll:– Herr Kollege Wunderlich kann es mir wahrscheinlich bestätigen. – Ein solcher Feiertag bringt Frauen nichts. Was Sie damit erreichen wollen, ist wahrscheinlich, an die alten Tage in der DDR anzuschließen; da gab es einen sogenannten Haushaltstag für verheiratete Frauen.
(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Auch für Männer! Sie werden es nicht glauben!)
Sie versuchen jetzt, diesen Tag wieder gesellschaftsfähig zu machen, diesmal in einer modernen Verpackung. Einen gesetzlichen Feiertag einzurichten, ist Ländersache.
Warum führen Sie diesen Feiertag nicht in Berlin ein, wo Sie doch mitregieren?

Ab und zu scheint ja auch bei Politikern Vernunft durchzudringen. Da es aber um viel Geld geht, denn ein Feiertag kostet Arbeitgeber doch so einiges, stand das Ergebnis mMn bereits fest. Die letzte Frage ist allerdings in diesem Kontext berechtigt.

Angelika Graf (Rosenheim) (SPD): Wie schaffen wir es, dass Politik nicht falsche Anreize setzt, die zu einer Verstetigung von Stereotypen führen? Vorhin ist mir bei Ihnen, Herr Singhammer, eine Formulierung aufgefallen. Sie haben im Zusammenhang mit dem Elterngeld von den Vätermonaten gesprochen. Genau dies ist eine Verfestigung von Stereotypen. Welcher Zacken wäre Ihnen aus der Krone gebrochen, wenn Sie über Partnermonate gesprochen hätten? Vielleicht ist es möglich, dass wir die 2005 aufgelöste Gender-Arbeitsgruppe im Ministerium wieder einsetzen. Das würde uns vielleicht schon wieder einen kleinen Schritt nach vorne bringen.

Das Väter bei vielen unerwünscht sind, wissen wir ja. Ob männliche Partner dadurch aber erwünschter sind, kann man wohl bezweifeln. Oder wollen einige Politiker es ähnlich wie in England handhaben, wo in Schulen nicht mehr von Mom and Dad gesprochen werden darf, sondern nur noch von Eltern, da sonst Schwule diskrimminiert würden [hier]

Elke Ferner (SPD): Frau Kollegin Schewe-Gerigk, ich gebe unumwunden zu, dass es ein Fehler gewesen ist, dass wir, die Frauen in der SPD-Fraktion, aber auch Sie, die Frauen in der Fraktion der Grünen, während der Regierungszeit der rotgrünen Koalition nicht auf Einhaltung des entsprechenden Teils der Koalitionsvereinbarung bestanden haben. Ich gebe gerne zu, dass das ein Fehler gewesen ist. Aber es ist nicht nur unser Fehler gewesen. Ihr seid mit im Boot gewesen. Euch ist es nicht so wichtig gewesen, dass ihr es zum Dollpunkt gemacht und auf Umsetzung gedrängt habt.

Diese Aussage ist wichtig, wenn auch nicht so sehr, als das sie uns erschüttern würde.

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/12108 mit dem Titel „Quote für Aufsichtsratsgremien börsennotierter Unternehmen einführen“. Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen von SPD, CDU/CSU, FDP bei Gegenstimmen von Bündnis 90/Die Grünen und Enthaltung der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Die Sitzung über Gender-Mainstreaming beginnt auf Seite 22416 des unten genannten Plenarprotokolls und geht über 20 Seiten. Meinen Bericht schließe ich nun mit den Worten von Elke Ferner – „The same procedure as every year.“

Links
Plenarprotokoll der 208. Sitzung von Donnerstag, dem 5. März 2009
6. CEDAW-Bericht der Bundesregierung (PDF – 1,4MB)
Sixth Country Report of the Federal Republic of Germany to the CEDAW Committee
Alternativbericht der Allianz von Frauenorganisationen in Deutschland
Ergänzender Alternativbericht des djb
10-Punkte-Plan der SPD: JETZT SIND FRAUEN DRAN
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Internationaler Frauentag muss gesetzlicher Feiertag werden

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
[..]Seit 1975 wird der 8.März offiziell von der UNO als Internationaler Frauentag gewürdigt.
Der in Artikel 3 Abs. 2 des Grundgesetzes festgelegten Verpflichtung des Staates, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken, muss ein besonderer Platz in unserer Gesellschaft gegeben werden. Angesichts der fortbestehenden Gleichberechtigungsdefizite ist es von besonderer symbolischer Bedeutung, den 8. März zum gesetzlichen Gedenk- und Feiertag für Frauenrechte zu erklären.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass der 8. März gesetzlicher Feiertag wird.
Berlin, den 5. März 2008
Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Fraktion

Deutscher Bundestag Antrag [16/8373]
Deutscher Bundestag Beschlussempfehlung und Bericht [16/12139]

Ich weiss, der Antrag ist schon etwas älter. Leider habe ich erst heute die Beschlussempfehlung entdeckt. Keine Sorge, er wurde abgelehnt am 04.03.2009 und das sogar von allen Fraktionen, außer den Antragstellern natürlich.

Nachlese zum Weltfrauentag 2009

Nachfolgend eine Auflistung von Pressemitteilungen und Berichte der verschiedenen Ministerien, die von mir in diesem Blog noch nicht aufgeführt wurden.

[..]Innerhalb der Europäischen Union, des Europarats und der Vereinten Nationen tritt Deutschland aktiv für die Verwirklichung von Frauenrechten und besonders für den Schutz von Frauen gegen Gewalt ein. Die Ende 2008 in Kraft getretenen EU-Leitlinien zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen, die Umsetzung von Resolution 1325 „Frauen, Frieden, Sicherheit“ und Resolution 1820 des VN-Sicherheitsrates zum Schutz vor sexueller Gewalt geben der deutschen Außenpolitik den Rahmen.

[..]In diesen Tagen tagt in New York die 53. Frauenrechtskommission des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen, bei der Deutschland als einer von 45 Mitgliedstaaten vertreten ist. Hauptthema der Kommission in diesem Jahr ist „Die gleichberechtigte Teilung von Verantwortung von Frauen und Männern, einschließlich der Pflege, im Kontext von HIV/AIDS“. Als Zukunftsthema beschäftigt sie sich mit der „Genderperspektive der Finanzkrise“ [Auswärtiges Amt]

Zu den klassischen Menschenrechtsverletzungen gehört Gewalt gegen Frauen. Sie werden zwangsverheiratet, so genannte Ehrenverbrechen nicht geahndet. In einigen Ländern werden Frauen zu Schwangerschaftsabbrüchen gezwungen, gerade wenn das ungeborene Kind ein Mädchen ist. Genitalverstümmelungen stehen in einigen Ländern auf der Tagesordnung. Frauen können ihr Leben oft nicht selbst bestimmen [Bundesregierung]

Kinder, Karriere und gleiche Kohle [Bundesregierung]

Was kann die deutsche Entwicklungspolitik gegen Gewalt an Frauen in Konflikten tun? Diese Frage diskutierte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul mit internationalen Entscheidungsträgern auf einer Konferenz in Berlin [Entwicklungsministerium]

„Die deutsche Entwicklungspolitik braucht keine „Mahnbescheide“ des Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Nooke,“ betont Erich Stather, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, zur Forderung von Nooke, die Entwicklungszusammenarbeit stärker an der Einhaltung der Menschenrechte auszurichten [Entwicklungsministerium]

Kommentar
Die Auslese der Medien kann man in diversen, geschlechterpolitischen Foren und Blogs nachlesen. Es soll keiner sagen, das es zum Weltfrauentag nicht genügend Informationen von Ministerien gab. Dabei habe ich schon einige Feeds zum Thema entsorgt, weil die irgendwie ähnlich lauteten. Die meisten Benachrichtigungen kamen aus dem Entwicklungsministerium der „roten Heidi“. Ich frage mich wirklich, wieviel Hass muß diese Frau auf Männer haben, das diese bei ihr niemals als Opfer vorkommen und das ausgerechnet in Dritte-Welt-Ländern bzw. Regionen, wo der überwiegende Teil der Menschen um ihr Überleben kämpfen muss.

Frauen und Männer vereint zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Einführungsrede von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zur Podiumsdiskussion

[..]Das Motto des diesjährigen Weltfrauentags fordert: „Frauen und Männer vereint zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen. Für uns alle ist es eine Chance, unsere Anstrengungen zu bündeln[mehr]

Kommentar
Das Männer und Jungen der roten Heidi nicht am Herzen liegen, ist ja hinlänglich bekannt. Deswegen kommt vermutlich das Wort Jungen in ihrer Rede überhaupt nicht vor, das Wort Mädchen aber auch nur 4 mal. Wenn man allerdings Frauen ins Suchfeld eingibt, dann ist die Rede ziemlich bunt. Männer hingegen kommen nur als Helfer für Frauen in Betracht, weshalb das Entwicklungsministerium auch Trainings(camps?) von Männergruppen unterstützt, in denen Männer selbst die Diskriminierung von Frauen öffentlich in Frage stellen. Der Erfolg ist nach Angaben von Frau Wieczorek-Zeul: Die Anzahl der Männer an der Allianz gegen geschlechtsspezifische Gewalt wächst.

Wieczorek-Zeul: Gewalt gegen Frauen verhindern – Gleichberechtigung fördern

[..]“Die Förderung von Frauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter liegen mir sehr am Herzen“, so die Bundesentwicklungsministerin. „Daher habe ich am 5. März den entwicklungspolitischen Gender-Aktionsplan 2009–2012 des Bundesentwicklungsministeriums vorgestellt. Er beschreibt konkrete Schritte zur Stärkung der Rechte und Entwicklungschancen von Frauen, die wir gemeinsam mit unseren Partnern in den Entwicklungsländern konsequent umsetzen wollen.“ [mehr]

Kommentar
Ich vermute, das das Wohlwollen und die finanziellen Mittel sehr eng mit dem Aktionsplan zusammen hängen. Wer diesen nicht umsetzen will, wird kaum mit Geldern aus der BRD rechnen können.

Fazit
Die Ignoranz der Gewalt gegen Männer und Jungen ist perfide und menschenverachtend. Bei der Ideologie von Frau Wieczorek-Zeul ist es nicht unwahrscheinlich, das wir demnächst mit Meldungen zu rechnen haben: „453 Tote, zum Glück nur Männer und Jungen“.

Links
Frauengewalt gegen Kinder
Weibliche Gewalt

Internationaler Weltfrauentag

„Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben“, fasste die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding die Existenzberechtigung des alljährlich wiederkehrenden und weltweiten Ereignisses zusammen. Seit mehr als 80 Jahren ist der 8. März der Weltfrauentag. Damit dieser Tag in Zukunft vielleicht wirklich einmal überflüssig wird, setzt sich auch das Auswärtige Amt weltweit für die tatsächliche Gleichstellung von Frauen [mehr]