Von Schwänzen, Rollendiktaten und Chefinnen

Susanne Klingner und Julia Seeliger von der Taz haben mal wieder zugeschlagen. Ihre Lieblings­protagonistin scheint Kristina Schröder zu sein. Letztere bringt im April ein Buch auf den Markt mit dem Titel „Danke, emanzipiert sind wir selber!“ Susanne Klingner betitelt ihren Beitrag alleine auf Grund des Vorschautextes als Rollendiktate einer Witzfigur. Julia Seeliger hingegen hat eine gemeinsame Haltung mit Kristina Schröder entdeckt: die grundsätzliche Wertschätzung von Schwänzen.

Wenn man einen Autor kennt und den Vorschautext eines Buches liest, kann man zwar erahnen, was drin stehen wird, aber Frau Klingner weiß jetzt schon, das es ein Witz sein wird.

Rollendiktate einer Witzfigur
Kolumne von Susanne Klingner

Seit Tagen liege ich als Matsch im Bett und warte darauf, gesund zu werden. Gestern ging es endlich bergauf, denn ich hatte unterhaltsame Lektüre: Den Vorschaukatalog des Piper-Verlags, in dem für April Kristina Schröders erstes Buch angekündigt wird. „Danke, emanzipiert sind wir selber!“ heißt es. Sollte ich im April wieder krank sein, werde ich es mir kaufen; man hört doch ständig, Lachen sei die beste Medizin. TAZ

Schon der Vorschautext bringt Frau Klingner ihr Zwerchfell zum Vibrieren: „Frauen sollen endlich frei entscheiden können, wie sie leben wollen“ zitiert sie. Was ist denn an dieser Aussage aus fraulicher Sicht so witzig?

Angesichts ihres bisherigen Versagens im Kampf gegen fehlende Krip­penplätze, unflexible Unternehmen und den deutschen Muttermythos ist dieser Satz von unserer Familien- und Frauenministerin schon reichlich – nun ja: interessant.

Eigentlich fehlen ja vielmehr garantierte, ganztägige Kindergartenplätze. Aus diesem Grund müsste erst einmal ein Kampf für längere Öffnungszeiten ausgefochten werden. Was machen denn Eltern, wenn ihre Kinder für einen Krippenplatz zu groß sind und dann feststellen, dass der Kindergarten nur bis 12 Uhr geöffnet hat?

Mal kurz nachdenken: Welches Frauenleben subventioniert die Politik noch mal?

Jetzt wird es in der Tag witzig, Frau Klingner. 100 Millionen EUR Frauenförderung alleine für regionale Förderung von Gleichstellung im Rahmen des Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Frauen an die Spitze“. Weitere 150 Millionen EUR fürs Professorinnenprogramm, unzählige Frauenbeauftragte, auch wenn die sich mittlerweile Gleichstellungsbeauftragte nennen. Zum Schluss verweise ich nur noch auf die Gender Mainstreaming Kosten, denn die Liste der Frauenförde­rung ließe sich beliebig fortsetzen.

[..]Na gut, verrät uns wieder niemand, wie das mit Kind, Job, Liebe und Leben eigentlich hinhauen soll, erst recht nicht die zuständige Ministerin. Und, ähem, ich fände ein paar neue Leitbilder eigentlich ganz schön.

Aha… Frau Klingner braucht Leitbilder und schafft es demnach nicht, ihr Leben ohne diese auf die Reihe zu bekommen. Da ja gerade in der Taz vom allgegenwärtigen Patriarchat geschrieben wird, frage ich mich doch glatt, wie Frauen das früher mit 5 und mehr Kindern auf die Reihe bekommen haben und das ganze auch noch ohne technische Erleichterungen? Trotzdem mussten viele auch noch arbeiten gehen, weil das Geld hinten und vorne nicht langte, wollte man etwas mehr als nur das tagtäg­liche Brot auf dem Tisch haben.

Das einzige momentane Leitbild, die deutsche Supermutter, geht mir nämlich gewaltig auf die Nerven.

Mir gehen Frauen wie Frau Klingner auf die Nerven, die nicht merken (wollen), dass das Leben für alle kein Zuckerschlecken ist. Im übrigen hat sie ähnliche Töne schon im Februar 2009 gespuckt und zwar in der Süddeutschen. Leider ist dieser Artikel nur gegen Bezahlung zu lesen, aber da ich ein paar Zeilen von ihr zitiert hatte, verweise ich auf einen alten Beitrag.

Etwas ohne wirtschaftliche Bedeutung!
Kolumne von Julia Seeliger

[..]Irgendwann muss ich ja auch mal Kinder kriegen. Bislang bin ich persönlich da mit dem Elterngeld ganz gut ausgestattet – aber die Richtung, die Familienministerin Schröder einschlägt, gefällt mir nicht. Und wenn die Zeiten so düster sind, so werden sie auch in der Frauenpolitik düster bleiben, wenn Frauen wie Schröder die Politik machen. Immerhin teile ich mit Schröder eine Haltung: die grundsätzliche Wertschätzung von Schwänzen. Ob das aber ein Argument sein sollte, warum diese Quotenfrau im Amt bleiben kann?[..] TAZ

Bei so viel Männerverachtung fällt mir nix mehr ein…

Oder doch? Der letzte Beitrag von Stadtmensch widmet sich dem Thema Feminis­mus vs. Sex. Dass passt dann doch irgendwie dazu.

Skandal: Frauen haben »Porno« gesagt!
Heute beschäftigen wir uns sozusagen mit dem »Materie vs. Antimate­rie«-Theorem des Feminismus: Feminismus vs. Sex.

Die bisherige Charakterisierung des Verhältnisses der Feministinnen zum Sex lautete der bekennenden Feministin Camille Paglia zufolge:

»Die Sexualität den Feministinnen zu überlassen ist wie seinen Hund, wenn man in Urlaub fährt, dem Tierpräparator anzuvertrauen.«

Angeblich soll sich das aber jetzt ändern. Stadtmensch-Chronicles

Wie immer ein äußerst unterhaltsamer Beitrag 🙂

Frauenquote? Nein danke!
Unauffällig Chefinnen verhindern
von Heide Oestreich

Mit dem neuen Gesetz von Ministerin Schröder dürfen Firmen ihre Quotenregeln selbst machen. So können Frauen weiter von Chefposten ferngehalten werden. Wir erklären, wie.[..] TAZ

Da war Frau Oestreich anscheinend in ihrem Element. Sie hat ein 10-Punkte-Programm mit entsprechender Begründung für Unternehmer aufgelistet. Wer bisher noch nicht wusste, wie man es anstellt, Frauen nicht einzustellen, bekommt eine genau Anleitung.

Einkommensverteilung in OECD-Staaten
Reich und Reich gesellt sich gern

Die Einkommen in Deutschland werden immer ungleicher verteilt. Zwar sorgt der Staat immer noch für mehr Gleichheit, doch seit Rot-Grün wird es schlimmer.

Der Chefarzt heiratet seltener die Krankenschwester
[..]Erstens: Die Teilzeitarbeit nimmt zu, die häufig schlecht entlohnt wird. Seit 1984 ist sie von 11 auf 22 Prozent gestiegen. Zweitens: der soziale Wandel. So gibt es immer mehr Alleinerziehende und Singles, was automatisch zu einem sinkenden Haushaltseinkommen führt. Zudem verändert sich das Beziehungsverhalten. Immer häufiger finden Partner zusammen, die ein ähnliches Einkommen mitbringen. Die Spitzenver­dienste addieren sich also. „Das traditionelle Modell ,Chefarzt heiratet Krankenschwester‘ ist auf dem Rückzug“, stellt die OECD fest.[..] TAZ

Zum Schluß noch etwas zum lachen aus der Taz.

Weltmeisterin im Armdrücken
Ihre Welt sind die Arme

Angefangen hatte alles an einem Küchentisch in der Einsamkeit Nord­schwedens. Heute ist Heidi Andersson neunfache Weltmeisterin im Armdrücken. TAZ

9 Kommentare.

  1. Ich musste das hier nun einfügen, falls du es nicht schon kennst !
    http://www.spiegel.tv/#/filme/alleinerziehende-muetter/

    Ich glaube, du kannst das bestimmt „verarbeiten“, denn es spiegelt nur das wieder, was du seit Jahren predigst!

  2. Danke @Gast, „Anna Liwszyc“, die tapfere Alleinerziehende:

    Das Video muss man sich mal anschauen, Zitate:

    „Anna Liwszyc bekommt, was ihr zusteht …“
    „die junge Mutter ohne Job und Ausbildung …“
    „Anna Liwszyc kann nicht klagen …“
    „Stress sieht anders aus ..:“

    Etc. Es(!) ist zum Kotzen …

    Danke ansonsten an den FKblog für die gekonnt bissige Betrachtungvon Susanne Klinger und Julia Seeliger.

  3. Feministische Maulaffen

    „Da ja gerade in der Taz vom allgegenwärtigen Patriarchat geschrieben wird, frage ich mich doch glatt, wie Frauen das früher mit 5 und mehr Kindern auf die Reihe bekommen haben und das ganze auch noch ohne technische Erleichterungen?“

    Frauen haben es geschafft, weil sie einfach Frauen waren. Sie waren stark, hart im nehmen, aufopferungsvoll und von einem höheren Ideal beseelt. Beseelt von dem Ideal der Familie und ihrer Liebe zu Mann und Kindern. Die moderne Frau ist zum erbärmlichen Waschlappen verkommen. Die moderne Frau ist eine Heulsuse deren einziges „Ideal“ darin besteht das Bruttosozialprodukt durch Kleidungskauf, Friseurtermine, Maniküre und Reisen zu steigern. Und das möglichst auch noch ohne etwas dafür leisten zu müssen. Feminismus ist Parasitentum in reinster Form. Das ständige Jammern nach einem Quotenlift zeigt dies immer wieder. Es gibt wohl nichts überflüssigeres als Feministinnen. Feminismus ist eine staatlich alimentierte Empörungsindustrie ohne jeglichen gesellschaftlichen Nutzwert. Eine Empörungsindustrie die aus wissenschaftlich verbrämten Kaffeekränzchen und Lästerrunden besteht. Staatlich finanziertes Lästern über Männer, Mütter, Hausfrauen und all die starken Frauen der Vergangenheit (z.B. Trümmerfrauen).

  4. Mein Kommentar bei der TAZ:

    „Immerhin teile ich mit Schröder eine Haltung: die grundsätzliche Wertschätzung von Schwänzen“

    Wie ist das eigentlich liebe TAZ-Redaktion? Wenn die Autorin so etwas schreiben darf, kann ich dann auch schreiben, dass ich Muschis bzw. Fotzen wertschätze? Oder wird das dann zensiert?

    Insgesamt fällt mir auf, dass es in den Medien immer geläufiger wird „Schwanz“ zu sagen. Dass Wort „Muschi“ oder „Fotze“ findet man dagegen nicht, das gilt als obszön. Das lässt tief blicken, was die Entwertung von Männern in der Öffentlichkeit anbelangt. Und natürlich lässt es auch bei Frau Seeliger tief blicken.

    Also liebe TAZ-Redaktion, da Ihr Frau Seeligers Artikel veröffentlicht habt, solltet Ihr auch kein Problem damit haben, diesen Kommentar zu veröffentlichen. Denn ob Schwanz, Pimmel, Muschi oder Fotze, es ist dasselbe. Wer A sagt muss auch B sagen und wer Schwanz sagt, muss auch Fotze sagen.

    Ich betone es nochmal: Ich empfinde eine tiefe Wertschätzung für Fotzen.

  5. @Gast

    Danke fürs einstellen. Bei dem Video-Beitrag weiß ich nicht, was dieser überhaupt bezwecken soll. Einerseits wird die „arme“ Frau bedauert, andererseits kommt er mir wie ein Hetzbeitrag vor.
    Außerdem können die Zahlen nicht stimmen. Kindergeld und Unterhalt werden immer angerechnet, fällt also aus der Berechnung schon einmal heraus.
    Dafür haben sie den Alleinerziehendenzuschlag von mind. 136 EUR vergessen.

    364,00 EUR Regelsatz
    215,00 EUR fürs Kind
    131,00 EUR Alleinerziehendenzuschlag
    512,00 EUR Miete
    ___________

    1.222,00 EUR Auszahlungsbetrag
    ===========

    Die 186,00 EUR für die Tagesmutter werden nicht ausbezahlt. Trotzdem gebe ich @Leser insofern recht, dass die junge Mutter ein gutes Leben hat. Ich frage mich nämlich, wovon die Frau mit einem Kind entlastet werden muss, dass das Jugendamt eine Tagesmutter bezahlt?

    Und ich Deppin bin arbeiten gegangen, als mein 4-jähriges Kind mit Krebs im Krankenhaus lag 😉

    Was mich aber ebenfalls aufregt, ist die falsche Berichterstattung nebst falschen Zahlen. Haben Redaktionen heute keine Zeit mehr, ordentlich zu recherchieren? Ich habe mich unwillkürlich gefragt, wie es dann in anderen Bereichen aussieht, wo ich mich nicht auskenne?

    @Wertschätzer

    Dein Beitrag wurde soeben veröffentlicht. Jetzt bin ich mal gespannt, ob darauf Reaktionen kommen 😉

  6. @Feministische Maulaffen:

    „und all die starken Frauen der Vergangenheit (z.B. Trümmerfrauen).“

    Der Mythos der Trümmerfrauen ist auch nur ein solcher, ein Mythos.
    Siehe hier:
    http://www.wgvdl.com/truemmerfrauenposse

  7. @Christine: Danke für deinen Hinweis; ich bin auch über die Zahlen von Spiegel-Online gestolptert.

    Der s.g. Unterhalt wird vollumfänglich eingerechnet, d.h. vom Bedarf abgezogen(!). Somit sind diese 51-irgendwas Euro nicht mal im Ansatz richtig und relevant. Denn Mutter Staat gibt es nicht der Alleinerziehenden (in diesem Fall: *würg*) weiter, sondern kassiert es durch Verrechnung ein.

    Dem Vater und dem Kind fehlt es dann am Ende, falls er nicht schon dort ist (oder liegt).

    Bigott das Ganze – und wenn man deine Frage aufgreift:

    „… Ich habe mich unwillkürlich gefragt, wie es dann in anderen Bereichen aussieht, wo ich mich nicht auskenne? …“

    Nun ja, Panorama befragte die Bundestagsabgeordneten, über welche Summe sie anlässlich des ESM abstimmen. Das Ergebnis war erschütternd (und peinlich für unsere BDMs): Nicht mal im Ansatz hatten diese Volkszertreter eine Ahnung vom Ausmaß ihrer Entscheidung.

    Da machen 51,- den Kohl auch nicht mehr fett.
    Aber ruinieren Existenzen zugunsten eines Unterschichten-TVs

  8. Korrektur:

    Nicht BDMs (Bund Deutscher Mädel), sondern MDBs (Mitglieder des Bundestages) …

  9. Ich glaube langsam, diese Art zu schreiben gehört bei manchen Feministinen zu einer Wesensart. Immer schön frech lügen, aufhetzen und niedermachen. Und sich dabei als Alpha-Mädchen präsentieren.

    Insgesamt aber substanzlos und für Menschen mit redurzierter Wahrnehmung bzw. Denkfähigkeit gedacht.