Gewalt, Medien und Jugendschutzgesetz

Ein 17jähriger ehemaliger Schüler einer Realschule lief Amok. Da tau­chen auch wie­der Fra­gen nach dem Schutz der Kin­der und Ju­gend­li­chen vor ge­walt­ver­herr­li­chen­den Com­pu­ter­spie­len oder Fil­men auf. Vor al­lem des­halb, weil vor sie­ben Jah­ren in Er­furt eine ähn­liche Tat pas­sier­te. Was ist seit­dem ge­sche­hen?

Die Bundesregierung änderte unmittelbar nach den Er­eig­nis­sen in Er­furt das Ju­gend­schutz­ge­setz ge­mein­sam mit ei­nem neu­en Ju­gend­me­dien­schutz-Staats­ver­trag der Län­der. Am 1. April 2003 tra­ten die­se in Kraft. Das Ge­setz führ­te die bis da­hin zer­split­ter­ten Zu­stän­dig­kei­ten im Ju­gend­schutz zu­sam­men.

Für Computerspiele ist seitdem eine al­ters­ge­rech­te Kenn­zeich­nung Pflicht, wie sie schon für Fil­me und Vi­deos galt [mehr]

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Wiedereinsteigerinnen haben die Kompetenzen, die jetzt gefragt sind

Bundesfrauenministerium und Bundesagentur für Arbeit starten 17 Modellprojekte – Internetportal vermittelt spezielle Angebote für Frauen mit langen beruflichen Auszeiten

Die Bundesregierung will Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienpause stärker unterstützen: Zum Internationalen Frauentag 2009 startet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit 17 ausgewählte Modellprojekte, die Frauen nach einer mehrjährigen Auszeit beim Wiedereinstieg in den Beruf helfen. Außerdem geht ein Internetportal online, das den Frauen den Weg zu speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Informations- und Beratungsangeboten zeigt. Modellprojekte und Lotsenportal sind Teil des Aktionsprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“ der Bundesregierung, das drei Jahre lang mit 30 Millionen Euro gefördert wird (14 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), kofinanziert von der Bundesagentur für Arbeit sowie Trägern und Kommunen) [mehr]

Und wieder ein paar Millionen EUR Ausgaben, bei denen keiner weiß, ob diese sinnvoll angelegt sind oder nicht.

Schäuble: Es gibt keine schnellen Antworten

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble warnt davor, übereilte Schlüsse aus dem Amoklauf in Winnenden zu ziehen. Über die Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung in den Medien müsse genauso nachgedacht werden wie über die stärkere Vermittlung von Werten.

[..]Im Übrigen gibt es immer schreckliche Exzesse im menschlichen Leben. Ich glaube, die Frage ist nicht eine Frage des Waffenrechts, sondern: Was ist in unserer Gesellschaft los? Müssen wir stärker Werteorientierungen vermitteln? Können wir Familien stärken? Müssen wir die Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung in unseren Medien besser bekämpfen?

Phönix: Das Waffenrecht ist ausreichend. Schulen können nicht abgeschottet werden. Sind wir da nicht machtlos?

Schäuble: Wir sind in der menschlichen Gesellschaft immer ein Stück weit auch gegenüber schrecklichen Geschehen in einer Situation, dass wir sagen, da sind wir dann auch machtlos. Denn es gibt die hundertprozentige Sicherheit nicht. Die Menschheitsgeschichte nach christlichem Verständnis fängt mit Adam und Eva an. Und gleich danach kamen Kain und Abel. Das ist ziemlich früh – im ersten Buch Mose schon nachzulesen.

Und das hat sich im Prinzip nicht völlig geändert. Deswegen brauchen wir einen Rechtsstaat, der seine Aufgaben wahrnimmt. Deswegen brauchen wir Polizeien, Sicherheitsorgane, die die Bürger schützen. Das ist die Aufgabe. Der Staat bedroht die Freiheit nicht, sondern er beschützt sie. Und das muss er immer wieder erklären und machen. Das kann nur im Rahmen der Verfassung und auf der Grundlage einwandfreier Gesetze geschehen.

Aber die situativen Erregungsprozesse, die dann immer in die ein oder andere Richtung alles übertreiben, führen am Ende nur zu einem Zustand der Verwirrung.

Was ist in diesem jungen Menschen passiert? Ich weiß es nicht. Aber das ist doch das eigentliche Drama neben dem eigentlichen Mitgefühl für die Ermordeten und die Verletzten [mehr]

Ich finde, Herr Schäuble hat hier aunahmsweise mal vernünftig geantwortet. Das Geschehen selber rund um Winnenden möchte ich nicht kommentieren. Was mir aber ziemlich schnell durch den Kopf ging, als sämtliche Sender über dieses Geschehen berichteten, war die Tatsache, das mehr Menschen tagtäglich den Selbstmord als letzten Ausweg wählen, als an diesem Tag umgebracht wurden…

Link
Selbstmordstatistik aus dem Jahr 2007

Studie nennt Gründe für Dauer von Erwerbsunterbrechungen

Ob und wie schnell Frauen nach einer Erwerbsunterbrechung in den Job zurückkehren, hängt stark von ihrem zuletzt ausgeübten Beruf ab. Das ist das zentrale Ergebnis einer Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [mehr]

Ursula von der Leyen: „Wir müssen die brancheneigenen Hürden für Wiedereinsteigerinnen beseitigen“

Ausschlaggebend für die Dauer der Pause sind danach in erster Linie die Arbeitsbedingungen und Anforderungen des Berufes, aber auch die Möglichkeiten, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Leichter fällt die Rückkehr vor allem den Frauen, die in Jobs arbeiten, in denen sie zeitlich flexibel ihre Arbeit erledigen können [mehr]

Aus der Studie: [..]Oft fehlen die Rahmenbedingungen: quantitativ und qualitativ hochwertige Bildungsangebote für Kinder, Angebote für Pflegebedürftige, Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeit. Diese Faktoren sind bekannt, an der Verbesserung dieser Rahmenbedingungen wird gearbeitet.

Frau von der Leyen gibt also zu, das Bildungsangebote weder hochwertig, noch quantitativ und schon gar nicht qualitativ sind. Im Grunde genommen ein Armutszeugnis, denn man kann das Ergebnis der Studie – zumindest bezogen auf Bildungsangebote – auch mit miserabel gleichsetzen. Erkenntnisse, die uns umwerfen würden, gibt es nicht. Manchmal könnte man aber das, was vom Frauenministerium kommt, fast schon als witzig bezeichnen. So steht in der Studie:

Die Dauer der Unterbrechung der Erwerbstätigkeit hängt aber auch vom Beruf selbst ab. Ein Zusammenhang, der bislang nicht beachtet wurde.

Interessant ist allerdings Abb. 1 auf Seite 5 unten genannter Kurzfassung: „Die Streuung der Dauer der Erwerbsunterbrechungen von Frauen im Alter von 25 bis unter 60 Jahren in Deutschland, differenziert nach dem zuletzt ausgeübten Beruf, 2006“. Dort kann man schön erkennen, ich welchem von 25 ausgewählten Berufen Frauen am längsten und am kürzesten nach der Mutterschaft zu Hause sind. Ob allerdings die Rahmenbedingungen und hier – insbesondere die Bildungsangebote – in absehbarer Zeit verbessert werden, wie vom Frauenministerium bescheinigt, wage ich dann aber doch schwer zu bezweifeln.

Link
Kurzfassung der Ergebnisse zu Beruf und Dauer von Erwerbsunterbrechungen

Qui Bono – Winnenden

Amerikanischer Forscher legt Metastudie über Gewalt und Computerspiele vor. Sobald es zu Schießereien an Schulen kommt, stehen gewalthaltige Computerspiele unter Generalverdacht. Er hat Forschungen über den Zusammenhang von solchen Spielen und Gewalt im Leben in einer Metastudie ausgewertet [mehr]
Lesenswert der Kommentar Christian „Tabasco“ Pfeiffer

Dazu passt auch das folgende:

verbrechensopfer1

U.S. Department of Justice – Bureau of Justice Statistics

Männer und Jungen sind keine Ware

kinder-sklaverei-menschenhandel-ausbeutung1Natürlich gibt es so einen Bericht nicht, denn der Ori­gi­nal­ti­tel lautet anders. Ein Nachschlag zum Welt­frau­en­tag.

Frauen sind keine Ware

[..]Menschenhandel gehört zu den drängendsten Pro­ble­men und schwerwiegendsten Menschen­rechts­ver­let­zun­gen unserer Zeit. Seit den 1990er Jahren stellt dieses Ver­brechen eine der wich­tig­sten Einkommensquellen krimineller Gruppen auch innerhalb Eu­ro­pas dar. Die Opfer sind meist Frauen und Mädchen.

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Das wahre Gesicht der Ursula von der Leyen

Dünner als Papier war die Tapete der Frauenfreundlichkeit auf dem Gesicht der Frauenministerin Ursula von der Leyen, wie aus einem Artikel von n-tv hervorgeht. Nach ihrer Falschmeldung zum Babyboom, zeigt sie nun, dass es ihr bei Frauen nur um deren Arbeitskraft geht.

n-tv
Vorerst keine Anhebung, Längere Babypause abgelehnt
… Ein Vorschlag der EU-Kommission für mindestens 18 Wochen Mutterschutz stieß in Brüssel auf Bedenken etlicher Mitgliedsstaaten… In Deutschland sieht das Gesetz 14 Wochen vor. „Unser Hauptanliegen ist, dass wir nicht einen Rückschritt der Frauen am deutschen Arbeitsmarkt haben“, sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen.

Das soll wohl eher heissen 4 Wochen mehr Mutterschutz bedeuten einen Rückschritt für die Arbeitgeber.

Die Ministerin fürchtet, für junge Frauen könnte es bei einem längeren Mutterschutzurlaub schwieriger werden, eine Stelle zu finden. Die Babypause mache Frauen für Arbeitgeber teurer.

„schwieriger werden, eine Stelle zu finden“ ist eine Lüge. Die Arbeitsstelle ist gesichert. Deshalb heisst es ja Mutterschutz. Am Ende lässt aber Frau von der Leyen die Maske fallen, es geht nur um Kohle. Wobei der Arbeitgeber bei Schwangerschaft finanziell durch das Umlageverfahren abgesichert ist.

Der Bundesregierung gehe es um einen guten Gesundheitsschutz. „Wir sollten uns daran orientieren, was dafür erforderlich ist“, sagte die Ministerin. In Deutschland sei der Gesundheitsschutz bereits gewährleistet, die Regeln gingen über die geplante Richtlinie hinaus.

Woher dieser Sinneswandel der Ministerin? Bisher hat sie immer behauptet, alles für das Frauenwohl zu tun.

Einige Mitgliedsstaaten teilten von der Leyens Bedenken. „Hier gilt es, darauf zu achten, dass die Frauen nicht entfernt werden vom Arbeitsmarkt“, sagte der französische Vertreter Philippe Leglise-Costa.

„Frauen vom Arbeitsmarkt entfernen“ ist natürlich ein ganz böses Faul.

Der dänische Arbeitsminister Claus Hjort Frederiksen sprach von der Gefahr, dass man mit Rechten ausschließlich für Frauen eine Gleichbehandlung von Frauen und Männern ausschließe.

Unglaublich, dass jemand auf die Idee kommt, durch Frauenbevorzugung könnten Männer benachteiligt werden. Da muss wirklich völlige Ebbe in der Kasse sein.

Der tschechische Sozialminister und Ratsvorsitzende Petr Necas sagte: „Natürlich können wir uns vorstellen, dass es Probleme in den Mitgliedsstaaten verursachen kann, in denen der Mutterschutzurlaub teilweise von den Arbeitgebern gezahlt wird.“

Ich bin immer wieder erstaunt das auch Politiker 1 + 1 zusammenzählen können.

Mehrere Minister wünschten wie von der Leyen, auch die Rolle der Väter bei der Verbindung von Familie und Beruf stärker in den Blick zu nehmen.

Wie jetzt, sollen Väter für die Mutter in den Mutterschutz gehen.

„Ansonsten wird der falsche Gedanke übermittelt, dass nur die Mutter für den Einklang verantwortlich ist“, sagte der spanische Arbeitsminister Celestino Corbacho Chaves.

Die Behauptung das Politiker 1 + 1 zusammenzählen können, ziehe ich hiermit zurück..

Nachlese zum Weltfrauentag 2009

Nachfolgend eine Auflistung von Pressemitteilungen und Berichte der verschiedenen Ministerien, die von mir in diesem Blog noch nicht aufgeführt wurden.

[..]Innerhalb der Europäischen Union, des Europarats und der Vereinten Nationen tritt Deutschland aktiv für die Verwirklichung von Frauenrechten und besonders für den Schutz von Frauen gegen Gewalt ein. Die Ende 2008 in Kraft getretenen EU-Leitlinien zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen, die Umsetzung von Resolution 1325 „Frauen, Frieden, Sicherheit“ und Resolution 1820 des VN-Sicherheitsrates zum Schutz vor sexueller Gewalt geben der deutschen Außenpolitik den Rahmen.

[..]In diesen Tagen tagt in New York die 53. Frauenrechtskommission des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen, bei der Deutschland als einer von 45 Mitgliedstaaten vertreten ist. Hauptthema der Kommission in diesem Jahr ist „Die gleichberechtigte Teilung von Verantwortung von Frauen und Männern, einschließlich der Pflege, im Kontext von HIV/AIDS“. Als Zukunftsthema beschäftigt sie sich mit der „Genderperspektive der Finanzkrise“ [Auswärtiges Amt]

Zu den klassischen Menschenrechtsverletzungen gehört Gewalt gegen Frauen. Sie werden zwangsverheiratet, so genannte Ehrenverbrechen nicht geahndet. In einigen Ländern werden Frauen zu Schwangerschaftsabbrüchen gezwungen, gerade wenn das ungeborene Kind ein Mädchen ist. Genitalverstümmelungen stehen in einigen Ländern auf der Tagesordnung. Frauen können ihr Leben oft nicht selbst bestimmen [Bundesregierung]

Kinder, Karriere und gleiche Kohle [Bundesregierung]

Was kann die deutsche Entwicklungspolitik gegen Gewalt an Frauen in Konflikten tun? Diese Frage diskutierte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul mit internationalen Entscheidungsträgern auf einer Konferenz in Berlin [Entwicklungsministerium]

„Die deutsche Entwicklungspolitik braucht keine „Mahnbescheide“ des Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Nooke,“ betont Erich Stather, Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, zur Forderung von Nooke, die Entwicklungszusammenarbeit stärker an der Einhaltung der Menschenrechte auszurichten [Entwicklungsministerium]

Kommentar
Die Auslese der Medien kann man in diversen, geschlechterpolitischen Foren und Blogs nachlesen. Es soll keiner sagen, das es zum Weltfrauentag nicht genügend Informationen von Ministerien gab. Dabei habe ich schon einige Feeds zum Thema entsorgt, weil die irgendwie ähnlich lauteten. Die meisten Benachrichtigungen kamen aus dem Entwicklungsministerium der „roten Heidi“. Ich frage mich wirklich, wieviel Hass muß diese Frau auf Männer haben, das diese bei ihr niemals als Opfer vorkommen und das ausgerechnet in Dritte-Welt-Ländern bzw. Regionen, wo der überwiegende Teil der Menschen um ihr Überleben kämpfen muss.

2008 – Weniger Schwangerschaftsabbrüche

2,0% weniger Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2008

WIESBADEN – Im Jahr 2008 wurden dem Statistischen Bundesamt (Destatis) rund 114 500 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet und damit 2,0% oder 2 400 weniger als 2007 [mehr]

Schwangerschaftsabrüche nach Indikation
Merkmale 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Insgesamt 128.030 129.650 124.023 119.710 116.871 114.484
Rechtliche Begründung
Medizinisch 3.421 3.308 3.177 3.046 3.072 2.989
Kriminologisch 26 29 21 28 25 21
Beratungsregelung 124.583 126.313 120.825 116.636 113.774 111.474

Quelle: Statistisches Bundesamt

Schwangerschaftsabbrüche nach Alter
Merkmale 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Insgesamt 128.030 129.650 124.023 119.710 116.871 114.484
Alter von … bis unter … Jahren
unter 15 715 779 659 542 494 475
15 – 18 6.930 7.075 6.588 6.048 5.681 4.872
18 – 20 8.980 9.662 9.165 9.161 8.814 8.428
20 – 25 29.915 31.147 29.212 27.876 27.727 27.790
25 – 30 26.299 26.722 26.534 26.530 26.413 25.938
30 – 35 25.259 24.213 22.790 21.580 20.801 20.915
35 – 40 20.869 20.994 19.978 19.106 18.132 17.259
40 – 45 8.307 8.393 8.419 8.211 8.133 8.102
45 – 55 756 665 678 656 676 705

Quelle: Statistisches Bundesamt

Kommentar
Wenn man sich die Abtreibungszahlen ansieht und diese mit ausdrücklicher, staatlicher Duldung erlaubt sind, könnte man fast darüber lachen, das „unsere“ Bundesfrauenministerin über einen Geburtenzuwachs jubelt, der vermutlich* noch nicht einmal im 5-stelligen Bereich liegt.

*Die offizielle Geburtenstatistik für das Jahr 2008 liegt leider noch nicht vor.

Link
Abtreibungszahlen von 1972 – 2006

Frauen gehören an die Spitze von Wissenschaft und Forschung!

Ministerin Schavan fordert zum Weltfrauentag stärkeres Engagement für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Wissenschaft

„Erfolge in Wissenschaft und Forschung brauchen die Kreativität exzellenter Wissenschaftlerinnen. Auf dieses Potenzial können und wollen wir nicht verzichten!“ sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan anlässlich des Weltfrauentags am 8. März. Die Bundesregierung hat für die durchgängige Einbindung hervorragend qualifizierter Frauen im Wissenschaftssystem in dieser Legislaturperiode beste Voraussetzungen geschaffen. Mehr Gleichstellung sichern Vorgaben in den aktuellen politischen Programmen wie der Exzellenzinitiative, dem Pakt für Forschung und Innovation und dem Hochschulpakt 2020

[..]Mit dem „komm mach MINT“ – Pakt als Teil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung werden vermehrt junge Frauen für Berufe in den Feldern der Mathematik, der Informatik, den Naturwissenschaften und der Technik gewonnen, die beste Aussichten für positive Einkommensentwicklungen bieten [mehr]

studienpruefungen_2007

Erklärung
Leider sind Zahlen beim statistischen Bundesamt über Studienanfänger von 2002 nicht vorhanden, so das man keinen Vergleich zwischen diesen und der Anzahl bestandener Prüfungen ziehen kann. Die Zahlen des Diagramms habe ich aus der unten im Link genannten Tabelle mit der Blattbezeichnung Tab-07. Interessant in der Statistik sind die Zusammenfassungen, z.B. Blatt ZUS-02. Dort wird zum einen die Anzahl aller bestandenen Prüfungen genannt und eine Extra Spalte mit „weibl.“ angeführt.

Kommentar
Bei der überschaubaren Zahl von bestandenen Prüfungen bei Frauen kann Bildungsministerin Schavan aus dem Vollen schöpfen und eigentlich sämtliche Frauen fördern. Kurioserweise lassen sich Frauen trotzdem nicht zwingen, das zu machen, was Frau Schavan im Kopf hat – eigentlich unerhört und eine Frechheit von Frauen, das sie einen eigenen Willen haben 😉
Trotz Frauenförderung im 3-stelligen Millionenbereich und entgegen allen Behauptungen der Politik sind Frauen eben doch Individuen, die sich nicht in Fließbandformen pressen lassen.

Links
Hochschulprüfungen 2007 Excel-Tabelle des Statistischen Bundesamtes
100.295.329 Euro Kosten für Frauenförderung

Frauen und Männer vereint zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen

Einführungsrede von Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zur Podiumsdiskussion

[..]Das Motto des diesjährigen Weltfrauentags fordert: „Frauen und Männer vereint zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen. Für uns alle ist es eine Chance, unsere Anstrengungen zu bündeln[mehr]

Kommentar
Das Männer und Jungen der roten Heidi nicht am Herzen liegen, ist ja hinlänglich bekannt. Deswegen kommt vermutlich das Wort Jungen in ihrer Rede überhaupt nicht vor, das Wort Mädchen aber auch nur 4 mal. Wenn man allerdings Frauen ins Suchfeld eingibt, dann ist die Rede ziemlich bunt. Männer hingegen kommen nur als Helfer für Frauen in Betracht, weshalb das Entwicklungsministerium auch Trainings(camps?) von Männergruppen unterstützt, in denen Männer selbst die Diskriminierung von Frauen öffentlich in Frage stellen. Der Erfolg ist nach Angaben von Frau Wieczorek-Zeul: Die Anzahl der Männer an der Allianz gegen geschlechtsspezifische Gewalt wächst.

Wieczorek-Zeul: Gewalt gegen Frauen verhindern – Gleichberechtigung fördern

[..]“Die Förderung von Frauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter liegen mir sehr am Herzen“, so die Bundesentwicklungsministerin. „Daher habe ich am 5. März den entwicklungspolitischen Gender-Aktionsplan 2009–2012 des Bundesentwicklungsministeriums vorgestellt. Er beschreibt konkrete Schritte zur Stärkung der Rechte und Entwicklungschancen von Frauen, die wir gemeinsam mit unseren Partnern in den Entwicklungsländern konsequent umsetzen wollen.“ [mehr]

Kommentar
Ich vermute, das das Wohlwollen und die finanziellen Mittel sehr eng mit dem Aktionsplan zusammen hängen. Wer diesen nicht umsetzen will, wird kaum mit Geldern aus der BRD rechnen können.

Fazit
Die Ignoranz der Gewalt gegen Männer und Jungen ist perfide und menschenverachtend. Bei der Ideologie von Frau Wieczorek-Zeul ist es nicht unwahrscheinlich, das wir demnächst mit Meldungen zu rechnen haben: „453 Tote, zum Glück nur Männer und Jungen“.

Links
Frauengewalt gegen Kinder
Weibliche Gewalt

Internationaler Weltfrauentag

„Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben“, fasste die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding die Existenzberechtigung des alljährlich wiederkehrenden und weltweiten Ereignisses zusammen. Seit mehr als 80 Jahren ist der 8. März der Weltfrauentag. Damit dieser Tag in Zukunft vielleicht wirklich einmal überflüssig wird, setzt sich auch das Auswärtige Amt weltweit für die tatsächliche Gleichstellung von Frauen [mehr]

Gewalt gegen Frauen ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Wieczorek-Zeul: Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Kommentar
Das ist pure Hetze, denn es verharmlost Gewalt gegen Männer in bewaffneten Konflikten. Besonders weil es in bewaffneten Konflikten wesentlich mehr Männer als Opfer gibt, wie Frauen.

„Täglich werden Frauen und Mädchen in Konfliktregionen Opfer systematischer sexueller Gewalt. Wir müssen diesen Verbrechen weltweit entschlossen entgegentreten und setzen uns dafür ein, dass diese Gewalt als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen geahndet wird“, erklärt Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul.

Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags lädt die Bundesentwicklungsministerin heute gemeinsam mit dem Nationalen Komitee für den Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen (UNIFEM) Deutschland zu einer Konferenz nach Berlin zum Thema „Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten“ ein [mehr]

Kommentar
Ich befürchte, das wir in den nächsten Tagen mit solchen und ähnlichen Artikeln, vorwiegend in den Online-Medien überschüttet werden. Deswegen werde ich auch nicht alle Artikel kommentieren, sondern nur die aus diversen Ministerien und Regierungsbehörden einstellen.

Die Links habe ich nachträglich eingefügt.

Link
Die meisten Menschenhändler sind Frauen
Webseite der UNODC
Die Pressemitteilung der UNODC im Original
Global Report of Trafficking in Persons (PDF – 22,57 MB)

Bundesrat hat der Reform des Versorgungsausgleiches zugestimmt

Gerechte Rentenaufteilung nach der Scheidung: Der Versorgungsaus­gleich wird neu gefasst

Der Bundesrat hat heute der von Bundesjustizministerin Zypries vorgeschlagenen Reform des Versorgungsaus­gleichs zugestimmt. Damit ist der Weg frei für eine grundlegende Erneuerung und inhaltliche Verbesserung der Re­gelungen über den Versorgungsausgleich. Das Ziel des Versorgungsausgleichs – die hälftige Aufteilung der in der Ehe erworbenen Versorgungen – ändert sich nicht. Das Gesetz kann zum 1. September 2009 in Kraft treten [mehr]

Kommentar
Natürlich gibt es keine Neuigkeiten, trotzdem möchte ich das Thema durch die neue Pressemitteilung des Justizministeriums nochmals in Erinnerung rufen.

Neue Studie „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen“

Bundesministerin Ursula von der Leyen: „Gewalt trifft Frauen in allen gesellschaftlichen Schichten“

Studie „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen“ bietet neue Erkenntnisse

Frauen werden keineswegs nur in sozialen Brennpunkten von ihrem männlichen Partner geschlagen, vergewaltigt, beschimpft oder gedemütigt. Auch in mittleren und hohen Bildungs- und Sozialschichten werden sie in einem viel höheren Maß Opfer von Gewalt, als dies bislang bekannt war. Das belegt die vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Studie „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen“ [mehr]

[..]Mit der Veröffentlichung der Studie wird ein weiteres wichtiges Vorhaben des laufenden, über 130 Maßnahmen umfassenden Aktionsplans II der Bundesregierung zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen umgesetzt [mehr]

Kommentar
Pünktlich zum Weltfrauentag erscheint nun die neueste Studie zu Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen. Nun, irgendwie müssen die Medien ja gefüttert werden und solche Aktionstage eignen sich nun mal bestens dazu.
Das es Gewalt gegen Frauen von Männern gibt, bestreitet keiner. Wenn ich aber lese, daß es 130 Maßnahmen zu Frauengewalt gibt, eine Langzeitstudie von Frauengewalt gegen Männer explizit vom Bundesministerium für alle außer Männer aus finanziellen Gründen abgelehnt wird, dann ist dieses schwer nachzuvollziehen. Für Studien zu Frauengewalt gegen die Schwächsten in unserer Gesellschaft – den Kindern – fehlt anscheinend ebenso das Geld.

Links zur Studie
Kurzfassung der Studie „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen“
Langfassung der Studie „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen“ (1,4 MB)

Links
Gewalt gegen Kinder und Alte
Liste der Studien zur Gewalt von Frauen gegen ihre Partner
Dissertation Schwithal enthüllt interessante Aspekte über weibliche Gewalt

Hilfen für Familien mit Kleinkindern

hib-Meldung 059/2009 Datum: 02.03.2009

Experten: Hilfen für Familien mit Kleinkindern sollten möglichst früh einsetzen

Kinderkommission (Anhörung)

Berlin: (hib/DLE) Hilfen für Familien mit kleinen Kindern sollten möglichst früh angeboten werden. Darin waren sich die Sachverständigen am Montag bei einer öffentlichen Anhörung der Kinderkommission des Bundestages zum Thema „Neue Konzepte früher Hilfen“ einig. Sechs Experten schilderten ihre Ideen, wie Hilfskonzepte für junge Familien mit Neugeborenen gestaltet werden sollen.

[..]Heinz Hilgers, der den Deutschen Kinderschutzbund Bundesverband e.V. vertrat, stellte sein so genanntes Dormagener Modell vor. In Dormagen besuchen Mitarbeiter des Jugendamtes jede Familie eines Neugeborenen. Dadurch konnte erreicht werden, so Hilgers, dass dort ausnahmslos alle Dreijährigen im Kindergarten angemeldet sind. Generell betonte er aber, dass die gesetzliche Grundlage für diese Maßnahme schon gegeben sei und eine Verbesserung der frühen Hilfen vor allem auf eine grundsätzliche Hilfsbereitschaft und Wertschätzung gegenüber jeder Familie zurückzuführen sei [mehr]

Kommentar
Die Einmischung des Staates in unsere Familien schreitet immer weiter voran, natürlich im Interesse des sog. „Kindeswohls“. Wenn ich allerdings lese, das die Maßnahmen aus Sorge und Wertschätzung Familien gegenüber stattfinden, dann beschleicht mich ein Gefühl der Widerspenstigkeit. Dabei denke ich an die vielen Berichte im Internet über Jugendämter, teilweise auch Kinderklaubehörde genannt.
Zuerst wurden Väter aus den Familien „entfernt“, immer öfter traf es nicht nur Mütter, sondern auch Familien und nun sind alle Familien dran. Das ist einfach nur noch perfide. Ich glaube z.B. nicht daran, das es zukünftig ob der ganzen Überwachungsmaßnahmen weniger Baby-/Kindermorde geben wird, sie werden aber vermutlich besser vertuscht, um den Erfolg dieser Familienpolitik verbreiten zu können.
Das Fazit aus meiner Sicht lautet deshalb schlicht und einfach: Georg Orwell läßt grüßen
[1984]

Links
Google – Suchbegriff Kinderklaubehörde
Kurze Zusammenfassung: Albtraum Kindeswohl

Bündnis 90/Die Grünen wollen Frauenquote in Aufsichtsräten

Wirtschaft und Technologie/Antrag

Berlin: (hib/HLE) Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten deutscher Aktiengesellschaften soll bis zum Jahr 2012 auf mindestens 40 Prozent steigen. Falls dieses Ziel auf freiwilliger Basis nicht erreicht werden könne, fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (16/12108) eine Änderung des Aktiengesetzes, damit in Aufsichtsräten ein Frauenanteil von 40 Prozent erreicht werden kann [hier]

Kommentar
Hier bin ich eher auf die Antwort gespannt und überlege daher, ob ich zukünftig Anträge aus dem Bundestag kommentieren soll. Ich würde diese gerne rein als Informationen einstellen und nur die Antworten der Bundesregierung, Ausschüsse etc. kommentieren. Wer mag, kann zu meiner Überlegung ja seine Meinung kundtun.
Der o.g. Antrag besteht nur aus 2 Seiten, leider konnte ich nichts von dem Text kopieren und hier einfügen.

Anhörung zum Schwangerschaftskonfliktgesetz

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend/

Berlin: (hib/SKE) Der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veranstaltet am 16. März eine öffentliche Anhörung zum Schwangerschaftskonfliktgesetz. Von 13:30 Uhr bis 17:30 Uhr wollen die Abgeordneten zwölf Experten zu drei vorliegenden Gesetzentwürfen und zwei Anträgen (16/11106, 16/11347, 16/11330, 16/11342, 16/11377) anhören. Die Abgeordneten wollen unter anderem eine bessere Beratung von Schwangeren erreichen, deren ungeborene Kinder laut Diagnose des Arztes vermutlich mit einer Behinderung zur Welt kommen werden. Im Gespräch ist unter anderem die Einführung einer dreitägigen verpflichtenden Bedenkzeit vor einer möglichen so genannten Spätabtreibung. Zu den Sachverständigen gehören unter anderem Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Professor Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, Professor Jeanne Nicklas-Faust von der Evangelischen Fachhochschule Berlin und Christiane Woopen, Mitglied des Deutschen Ethikrates [hier]

Kommentar
Ich habe die Gesetzesentwürfe und Anträge teilweise gelesen. Man will eine bessere Beratung und ich bin mir nicht sicher, aber mit scheint, man sucht mal wieder einen Verantwortlichen, der dafür gerade steht, wenn etwas nicht im Sinne der Schwangeren läuft. Bei einem Gesetzesvorschlag will man ein Bußgeld von 10.000 EUR dem behandelnden Arzt auferlegen können, falls er sich nicht geetzeskonform verhält.
Keine Frage, eine Schwangerschaft ist gleichzeitig etwas wunderschönes, wie belastendes. Jede weitere Einmischung von außen führt mMn nur zu weiteren Unsicherheiten und Konflikten. Aber warten wir ab, was der Ausschuss vorschlägt.

Uneins über Maßnahmen für gleiche Gehälter

Oppositionsanträge zur Entgeltgleichheit abgelehnt

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Berlin: (hib/SKE) Die Bundestagsfraktionen sind weiter uneins über die richtigen Maßnahmen für gleiche Gehälter von Männern und Frauen. Drei entsprechende Oppositionsanträge wurden im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am Mittwochmorgen jeweils gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte in ihrem Antrag (16/8784) unter anderem ein Mindestlohngesetz gefordert. Die FDP-Fraktion (16/11175) hatte sich neben anderem dafür ausgesprochen, Studien zu Ursachen der Lohndifferenzen zu fördern und Modelle für Teilzeitlösungen für Führungskräfte zu erarbeiten. Die Linksfraktion (16/11192) forderte einen flächendeckenden Mindestlohn [mehr]

Kommentar
Ich frage mich seit gestern: ist das nun frauenfeindlich oder nicht? Wurden die Anträge abgelehnt, weil sie von der Opposition kamen oder weil die Fraktionen davon überzeugt sind, das die Anträge keine wirksamen Maßnahmen beinhalten? Ich bin der Meinung, das man bei zukünftigen Medienbeiträgen ob der sog. Lohndiskriminierung der Frauen auf das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hinweisen kann, da in ihrem Ausschuss die Ablehnung erfolgt ist.

Es wäre natürlich auch möglich, das Bedenken bestehen, die zur „historischen Wahrheit“ mutierte Behauptung der weiblichen Lohndiskriminierung könnte sich bei genauerm hinsehen als Lüge entpuppen.

Link
Die peinliche Lüge der Lohndiskriminierung

Hälftiger Mehrbedarf für Alleinerziehende bei Abwechslung in der Betreuung

Der 4. Senat des Bundessozialgerichts hat am 3. März 2009 im Verfahren – B 4 AS 50/07 R – entschieden, dass erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ein hälftiger Mehrbedarf für Alleinerziehende zusteht, wenn sich geschiedene und getrennt wohnende Eltern bei der Pflege und Erziehung des gemeinsamen Kindes in größeren, mindestens eine Woche umfassenden zeitlichen Intervallen ab­wechseln und sich die anfallenden Kosten in etwa hälftig teilen.

Die Klägerin hat, obwohl sie sich in der Betreuung ihrer Tochter mit ihrem geschiedenen Ehemann abwechselt, Anspruch auf den hälftigen Mehrbedarf für Alleinerziehende. Der genannte Mehrbedarf wird unabhängig von der konkreten Höhe des Bedarfes in Form einer Pauschale gewährt, wenn der Hilfebedürftige leistungsberechtigt im Sinne des SGB II ist und die besondere Bedarfssituation der Alleinerziehung vorliegt. Letzteres ist hier der Fall, denn in der Zeit, in der sich die Tochter der Klägerin bei ihrer Mutter befindet, erzieht die Klägerin das Kind im Sinne des § 21 Abs 3 SGB II allein. Der erkennende Senat folgt in solchen Fällen nicht dem „Alles-oder-Nichts-Prinzip“. Denn rechtlich ist es in einer derartigen Situation weder angemessen, hilfebedürftigen Arbeitslosen den Mehrbedarf wegen Alleinerziehung gänzlich zu versagen, noch ist es sachgerecht, ihnen den vollen Mehrbedarf zuzubilligen. Die Frage, ob und in welchem Umfang durch den wöchentlichen Aufenthaltswechsel eine Entlastung eintritt, bestimmt sich bei der Auslegung des § 21 Abs 3 SGB II unter Berücksichtigung des Zwecks der Leistung wegen Alleinerziehung. Deren Rechtfertigung ergibt sich im Wesentlichen daraus, dass Alleinerziehende wegen der Sorge für ihre Kinder typischerweise höhere Aufwendungen haben. So haben Alleinerziehende typischerweise weniger Zeit, um preisbewusst einzukaufen. Auch fallen bei ihnen oft Kosten für Kinderbetreuung an, wenn sie selbst Außenkontakte pflegen wollen, Behördengänge zu erledigen haben oder zu Arztbesuchen gezwungen sind. Im Hinblick auf diesen Zweck tritt in Fällen, in denen sich das Kind mindestens eine Woche bei dem einen, die andere Woche bei dem anderen Elternteil befindet, in der Betreuungszeit keine umfassende Entlastung bei der Pflege und Erziehung ein, sodass die Zuerkennung des hälftigen Mehrbedarfs gerechtfertigt ist.
Pressemitteilung des Bundessozialgerichts und weitere Hinweise zur Rechtslage [hier]

Kommentar
Wieso ist jemand alleinerziehend, wenn die Erziehung zu ungefähr gleichen Teilen von beiden Elternteilen ausgeübt wird? Wieso bekommt eine Alleinerziehende wegen der Sorge für ihre Kinder Zuschlag, gleichzeitig wird Vätern aber alles erdenkliche von ihrem Lohn/Gehalt abgezogen, obwohl diese sich genauso sorgen? Interessant ist auch die Begründung der „Mehrarbeit“ von Alleinerziehenden, die Hartz IV beziehen. Da werden dann u.a. Arztbesuche als gezwungen angesehen, obwohl man doch davon ausgehen kann, das Mütter oder Väter dieses gerne und ohne großes Pathos erledigen, oder etwa nicht? Behördengängen und Außenkontakte können ja überwiegend in der Zeit des Alleinseins ausgeführt werden und davon abgesehen, dürfte es doch keine Probleme mit Kindern geben, wenn diese mitgenommen werden. Die Argumente werden immer abstruser, ob eine Verbesserung in der Erziehung dadurch statt findet, steht wohl auf einem anderen Stern.